100 Tage im Leben eines Aktionärs!!!!!
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 16.03.01 20:32 | ||||
Eröffnet am: | 16.03.01 06:12 | von: emu1 | Anzahl Beiträge: | 5 |
Neuester Beitrag: | 16.03.01 20:32 | von: Prosecco | Leser gesamt: | 3.524 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 2 | |
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1. Tag: Endlich eingestiegen. Machen doch alle. Ersparnisse in
DAX-Werten angelegt. Abends Feier mit Karolin und Jasmin. Die Kleine
darf zur Feier des Tages ihr erstes Glas Champagner trinken.
5. Tag: Oh! Aktien können auch fallen. War ja bekannt. Zu VHS-
Kurs »Erfolgreich als Aktionär« angemeldet - bei Esmeralda, einer
100jährigen Zigeunerin. Von führenden Analysten empfohlen.
8. Tag: Tendenz uneinheitlich. Man muß auf die richtigen Pferde
setzen. Ballast verkauft, voll auf Automobilwerte gegangen.
Provisionen gehen ganz schön ins Geld.
10. Tag: Endlich im Plus. Autobranche boomt, mein Depot auch.
China will deutsche Autofabrik in Chow-Chow ansiedeln. Analyst der
Deutschen Bank rechnet mit 1900 Prozent Wertsteigerung der VW-Aktie.
Werden Aktiengewinne eigentlich unter Rot-Grün versteuert?
11. Tag: Im Arsch. Chinesischer Wirtschaftsminister in Peking an
Ente erstickt. Sein Nachfolger präferiert die Bahn. Kommunikationswerte
geordert. Und Energie. Fusionsgerüchte.
18. Tag: Panik! Der Dollar bricht weg (beim Fixing in Frankfurt
minus 0,124 Pfennig). Russischer Verteidigungsminister an Prostata
erkrankt, Franzi van Almsick seit sechs Tagen trocken. Zappen
zwischen CNN und n-tv. Analysten empfehlen: Durchhalten! Schlaf so
uneinheitlich wie DAX-Entwicklung.
22. Tag: Beim Arzt und beim Anlageberater. Beide empfehlen
Pharmazeutika. Todsicher. Jasmin wird bald 14. Was soll ich ihr
schenken? Ein eigenes Depot? Der Vater ihrer Freundin Elke setzt auf
Finanzwerte. Lache.
32. Tag: Finanzwerte explodieren. Groß-Fusion. Deutsche Bank jetzt
die größte. Weltweit. Pharmakurse geben nach. Anlageberater im
Urlaub. Statt dessen: Anlageberaterin. Empfiehlt Aluminiumaktien.
Flüstert erotisch: »Insider-Tip von Kostolany.« Dispo-Kreditrahmen
ausgeschöpft. Muß wieder ins Plus. Weise Karolin im Bett zurück.
»Ich kann nur bei steigenden Kursen.«
43. Tag: Was sind Puts & Calls? Elkes Vater hat aus realisierten
Gewinnen neuen Wagen gekauft. Wenigstens aus Aluminium. Sechs Uhr
n- tv: »Märkte am Morgen«, Rat für Frühaufsteher: Abwarten,
frühstücken, Tee trinken. Echte Profis, total ausgebufft. Frühstücken, klasse
Tip.
52. Tag: Eine Fusion jagt die andere. (Gibt es 2002 nur noch einen
einzigen Mega-Weltkonzern? Kommt dann die Einheitsaktie zum
Einheitspreis? Ist das Kommunismus oder Monopolkapitalismus?)
Jasmin muß Zeitungen austragen. Karolin kellnert in der Lolita-Bar. Alles
auf Multimedia gesetzt. War bei n-tv Tagestip eines Dresdner-Bank-
Analysten, der aussah wie ein Analyst der Deutschen Bank.
60. Tag: Venezuela reformiert Rentenrecht, meldet CNN. Kapitalflucht.
3,4 Milliarden Dollar innerhalb weniger Stunden. Venezuela klinisch
tot. Praktisch im Minus. Ordere venezolanische Aktien. So billig
kriegt man die nie wieder. Anlageberaterin weigert sich, scheut
das Risiko. Ich zu ihr: »Wenn Sie einen Job ohne Risiko wollen, dann
gehen Sie zum Roten Kreuz.«
61. Tag: CNN korrigiert: Nicht Venezuela, sondern Burkina Faso ändert
Rentengesetz. Alle Broker drauf reingefallen. 1,8 Milliarden Verluste
weltweit. Karolin geht jetzt vormittags noch als Putze. Anlageberater
aus Urlaub zurück, zeigt strahlend auf den Screen bei n-tv: Pharma
23 Prozent gestiegen! Weil russischer Prostataminister geheilt. Beiße
in Schreibtischunterlage. »Vertrauen Sie mir«, sagt er, »Vertrauen
ist der Anfang von allem.« Elkes Vater hat auch Pharma geordert. Okay,
Neueinstieg.
79. Tag: Hypothek aufs Haus genommen. Wenn Pharmawerte bloß so
hoch wären wie mein Blutdruck! n-tv beruhigt Kleinanleger: »Ihre
Verluste werden kompensiert durch realisierte Gewinne der Großdealer.«
83. Tag: CNN meldet, in China sei ein Fahrrad umgefallen,
Kurssturz in New York. Chaostheoretiker erklärt Zusammenhang. n-tv: Analyst
der Commerzbank, der aussieht wie Analyst der Dresdner Bank, der aussieht
wie Analyst der Deutschen Bank, sieht anderen Grund: schlechte
Stimmung. Psychologie ist angeblich das Wichtigste. Psychologen
verstehen mehr von Psychologie als pockennarbengesichtige BWLer
mit von bangladeshischen Kindern handgenähten Schuhen aus
Elefantenvorhaut.
91. Tag: Unterlagen für Studiengang Psychologie an der Fernuni Hagen
angefordert. Bis dahin Flucht in festverzinsliche Wertpapiere und
Postsparbuch. Bei 1,5 Prozent effektivem Jahreszins Verluste in
236 Jahren wieder raus. Warte auf das Platzen der Spekulationsblase.
100. Tag: Mich selbst beim Zappen von arte auf n-tv ertappt.
Sensationelle Meldung: Die FDP will an die Börse. Westerwelle, der
aussieht wie ein ho... ler Maso-Analyst der Commerz-, Dresdner
oder Deutschen Bank, sagt: »Damit demokratisieren wir den Vorgang
der Käuflichkeit von Abgeordneten.« Kaufen, sofort kaufen!
Ich weiß nicht wo es herkommt, aber ich danke dem Autor für diesen Beitrag -sehr lebensnah!!!!
Gruß
Emu
Allerdings finde ich die FDP-Aktien nicht. Welche Banken sind im Konsortium und sind die Fusionsgerüchte mit dem Neuen Forum war???
MfG Make
Aber viel schlimmer kann es ja nicht mehr werden (das sage ich mir jedenfalls schon seit einigen Monaten), doch jedesmal werde ich eines besseren belehrt!
Na ja, zu viel Geld ist auch langweilig!
Gruß Emu