Telesens und die Russlandaffäre
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 09.02.02 11:59 | ||||
Eröffnet am: | 09.02.02 11:49 | von: schmuggler | Anzahl Beiträge: | 2 |
Neuester Beitrag: | 09.02.02 11:59 | von: schmuggler | Leser gesamt: | 732 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 1 | |
Bewertet mit: | ||||
08.02.2002 13:19:00
Die TelesensKSCL AG, ein Anbieter von Billing-Systemen für die Telekommunikationsindustrie, gründete ein Gemeinschaftsunternehmen mit der russischen Holding Telecominvest in St. Petersburg. finanzen.net sprach mit Nina von Moltke, Investor Relations Sprecherin bei TelesensKSCL.
finanzen.net: Sie haben nun Fuß im russischen Telekommunikationsmarktgefasst. Wie beurteilen Sie diesen Markt hinsichtlich Chancen und Risiken?
Nina von Moltke: Der russische Markt ist riesig und bietet enorme Zukunfts-Chancen, die wir nutzen wollen. Risiken, wie sie bei jedem Geschäft bestehen versuchen wir mit der Auswahl eines verlässlichen Partners, einer gründlichen Vorbereitung und mit entsprechend abgesicherten Zahlungsmodalitäten zu begrenzen. Unsere Vorbereitungszeit war fast ein ganzes Jahr.
finanzen.net: Welche Rolle spielt Ihr Auslandsgeschäft heute und in Zukunft? In welche Märkte wollen Sie investieren?
Nina von Moltke: Unser Auslandsgeschäft ist von großer Bedeutung. Etwa 50 Prozent unserer Geschäfte machen wir in Westeuropa, die übrigen 50 Prozent im Rest der Welt. Dabei geht die Tendenz prozentual weg von Westeuropa, wobei die Märkte in Asien und Osteuropa besonders interessant für uns sind. Um einen Leverage für unser Geschäft zu erzielen, setzen wir u.a. auf die indirekte Vertriebsschiene. In diesem Zusammenhang arbeiten wir bereits mit Kooperationspartnern zusammen und führen weitere Gespräche mit möglichen Kooperationspartnern.
finanzen.net: Warum überließen Sie Ihrem Partner den Mehrheitsanteil von 51 Prozent an dem Joint Venture? Bedeutet dies nicht bedeutende Nachteile für TelesensKSCL?
Nina von Moltke: Es ist bei solchen Joint Ventures hilfreich, wenn das russische Unternehmen die Mehrheit erhält. Da wir das Produkt und das Know-How liefern und auf eine entsprechende Vertragsausgestaltung achten, sehen wir keine nennenswerten Nachteile.
finanzen.net: Welche Stellung hat die Telecominvest in Russland?
Nina von Moltke: Telecominvest ist ein starker Partner mit vielen Verbindungen in Russland und nach Europa. Das Unternehmen verfügt über 32 Beteiligungen und darüber hinaus über gute Verbindungen zur Svyazinvest-Gruppe. Dieses Unternehmen besitzt wiederum über 89 Beteiligungen an regionalen Telekommunikationsgesellschaften, so dass eine Vielzahl von Kontakten in den Markt besteht.
finanzen.net: Hat diese Vereinbarung bedeutenden Einfluss auf Ihr Ergebnis in 2002?
Nina von Moltke: Unsere Prognose vom November ändert sich nicht. Das Russland-Geschäft ist Teil unserer erklärten und auch geplanten Strategie.
finanzen.net: Frau von Moltke, vielen Dank für das Gespräch.
-red-
Schmuggler
TelesensKSCL und die russische Telekommunikations-Holding Telecominvest gründen ein gemeinsames Unternehmen mit Sitz in Moskau. Damit steigt der Anbieter von Abrechnungssystemen für die Telekommuniktations-Industrie in einen Markt ein, der nach eigenen Angaben 145 Mio. Menschen umfasst, von denen bisher lediglich 20 Prozent einen Festnetzanschluss besitzen. An dem Zusamenschluss hält Telesens 49 Prozent, Telecominvest 51 Prozent. Schon in diesem Jahr will der kleine Kölner Nischen-Anbieter das ehrgeizige Ziel eines positiven Cash-Flows zum Unternehmensergebnis erreichen.
Der Telesens-Kurs reagiert nur kurz auf diese Meldung und notiert kurz darauf sogar deutlich unter dem Vortagesniveau. Nicht schlimm für die mutigen Spekulanten, die Anfang Januar zu Kursen von rund 1,40 Euro eingestiegen sind. Sie könne sich mittlerweile über einen Kursgewinn von 70 Prozent freuen, nachdem es lange keine Neuigkeiten mehr von dem Unternehmen gab. Des öfteren wurde Telesens in den Medien schon als Beinahe-Pleitekandidat gehandelt, bis es Ende Oktober 2001 eine überlebenswichtige Kapitalspritze von 15 Mio. Euro aus dem Verkauf von Beteiligungen und von Investoren bekam.