Geheimes Milliardengeschäft:


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Eröffnet am:24.01.08 15:12von: JablAnzahl Beiträge:2
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24.01.08 15:12
Geheimes Milliardengeschäft: Händler betrügt Großbank

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Milliardenschaden durch Händlerbetrug
24. Januar 2008 Die französische Bank Société Générale (SocGen) hat einen milliardenschweren Betrug eines Händlers des Geldhauses aufgedeckt. Der Betrug werde negative Auswirkungen auf das Geschäft von 4,9 Milliarden Euro haben, teilte die zweitgrößte börsennotierte Bank Frankreichs am Donnerstag mit. SocGen werde den in Paris ansässigen Händler entlassen. Seine Vorgesetzten würden das Kreditinstitut ebenfalls verlassen. Auch Vorstandschef Daniel Bouton habe seinen Rücktritt angeboten, der Vorstand habe dies aber abgelehnt, hieß es weiter.

Die Bank bezeichnete den Vorfall im Handelsgeschäft wegen seines Ausmaßes und seiner Natur als „beispiellosen Betrug“. Er sei am 19. Januar entdeckt worden. Der Händler sei ungewöhnlich hohe Handelspositionen eingegangen und habe dabei „sein Wissen um das Sicherheitssystem der Bank ausgenutzt“. Wegen Sonderabschreibungen und wegen des Betrugsfalls reduziert sich der Jahresgewinn des Unternehmens für 2007 auf 600 bis 800 Millionen Euro, teilte die Bank weiter mit.

„Das war ein Trader“

Der Mann sei ein „kleiner Händler“, etwa 30 Jahre alt, sagte Bankchef Daniel Bouton am Donnerstag in Paris. Er sei kein Starspekulant gewesen, sondern habe unspektakuläre Kursabsicherungen betrieben. Der Mann hatte viele kleine Geschäfte auf europäische Aktienindizes mit Futures absichern sollen. „Das war ein Trader, der mit kleinen Positionen umging“, sagte Bouton. Er habe weniger als 5000 Euro verdient. Auf die Frage, ob der Händler auch hohe Prämien kassiert habe, sagte Bouton: „Er hat seine Prämie für 2007 noch nicht bekommen und ich glaube auch nicht, dass er sie fordern wird.“

Der Händler hatte bei immer wieder vorkommenden Verlusten nicht verkauft, sondern nur Scheingeschäfte getätigt. Dabei baute sich für die Bank ein immer größeres Verlustrisiko auf. Die Kontrollen wurden umgangen: Der Mann hatte jahrelang in der Kontrollabteilung gearbeitet und kannte die Mechanismen. Dennoch machte er am Ende einen Fehler und wurde entdeckt.

Französische Zentralbank schaltet sich ein

In den spektakulären Betrugsfall hat sich inzwischen auch die französische Zentralbank eingeschaltet: Die Banque de France teilte am Donnerstag mit, dass ihre Bankenkommission „die Umstände“ ermitteln werde, unter denen der Betrug zustandegekommen sei. Der französische Premierminister Francois Fillon hat den
Betrugsfall als „sehr ernst“ bezeichnet.

Ein Analyst sagte, er bezweifle, dass die Bank erst jetzt von dem Betrug erfahren haben will. „Ich finde es schwer zu verstehen, dass ein Händler in der Lage gewesen sein soll, ein 'geheimes Geschäft' von 4,9 Milliarden getätigt zu haben, ohne dass jemand davon gewusst hat“, sagte Ion-Marc Valahu von der Amas-Bank in der Schweiz.

Zusätzliche Abschreibungen wegen der Immobilienkrise

Darüber hinaus müsse das Geldhaus zusätzliche Abschreibungen von 2,05 Milliarden Euro im vierten Quartal vornehmen, die auf die Immobilienkrise zurückzuführen seien, teilte die Bank weiter mit. In den kommenden Wochen benötige man deswegen 5,5 Milliarden Euro an frischem Kapital, hieß es in einer Erklärung. Die geplante Milliarden-Kapitalerhöhung soll schon in trockenen Tüchern sein. Sie sei von den beiden amerikanischen Banken JP Morgan und Morgan Stanley komplett gezeichnet worden, hieß es.

Die Dividende der Bank für 2007 soll den Belastungen nicht zum Opfer fallen: Der Verwaltungsrat werde vorschlagen, eine Dividende im Rahmen der Ausschüttungspolitik von 45 Prozent zu zahlen.

Handel mit Aktien an der Euronext zunächst ausgesetzt

Der Handel mit den Aktien des Unternehmens wurde an der Pariser Börse Euronext zunächst ausgesetzt. Spekulationen über eine anstehende Milliardenabschreibung bei der Société Générale hatten den Kurs am Mittwoch um zwischenzeitlich mehr als sechs Prozent abstürzen lassen (siehe dazu auch: Kreditkrise und Skandal lastet auf der Aktie der Société Générale). Mit einem Minus von 3,9 Prozent wurde der Handel am Mittag wieder aufgenommen.

Großbanken weltweit haben derzeit mit milliardenschweren Abschreibungen angesichts der Auswirkungen der Hypotheken- und Kreditmarktkrise zu kämpfen. Nach der Ankündigung von Société Générale teilte die französische Bank BNP Paribas mit, dass sie keine außerordentlichen Verluste in ihrer Bilanz sehe.



Text: FAZ.NET
Bildmaterial: AFP

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24.01.08 16:08

ADE: ROUNDUP: Händler stürzt Societe Generale (SG) in Krise - Milliardenbetrug
   PARIS (dpa-AFX) - Ein namenloser "kleiner Aktienhändler" hat mit
betrügerischen Scheingeschäften in Milliardenhöhe die französische Großbank
Societe Generale (SG)    in eine Krise gestürzt. Der Verlust
übersteigt mit 4,9 Milliarden Euro den spektakulärsten Fall an
Börsenbetrügereien durch den britischen Händler Nick Leeson aus dem Jahre 1995
um das Vierfache. Die Société Générale sah sich gezwungen, ihre Aktionäre um 5,5
Milliarden Euro frisches Kapital zu bitten. "Die Bank bleibt aber in der
Gewinnzone und wird eine Dividende ausschütten", sagte Konzernchef Daniel Bouton
am Donnerstag in Paris.
   Die Milliardenverluste treffen die SG zusätzlich zu einem Schaden von 2,05
Milliarden Euro wegen der Krise auf dem US-Hypothekenmarkt. Unter dem Strich
bleibt dennoch ein Gewinn von 600 bis 800 Millionen Euro. 2006 hatte die SG noch
5,22 Milliarden Euro verdient. Bouton wies Spekulationen zurück, die Bank könne
jetzt ihre Unabhängigkeit verlieren. Die SG müsse nicht auf einen Scheich als
Retter hoffen: "Wir machen eine ganz klassische Kapitalerhöhung, bei der alle
Aktionäre ein Zeichnungsrecht haben." Die Erhöhung wird von JPMorgan
und Morgan Stanley   garantiert.
'VÖLLIG UNVERSTÄNDLICH'
   "Völlig unverständlich" ist Bouton zufolge, was den etwa 30jährigen Händler
zum Betrug trieb. Der Mann sollte die Risiken von Spekulationsgeschäften auf
europäische Aktienindizes wie den DAX mit Termingeschäften abfedern. Allerdings
löste er in Verlustphasen 2007 Verträge nicht auf, sondern glich sie mit
fiktiven Buchungen aus. "Er löste Risikopositionen mit Scheingeschäften auf. Für
die Prüfer sah das vernünftig aus", sagte Bouton. "Wenn er nach den Positionen
gefragt wurde, sprach er nur über Zeiträume, in denen er Geld verdienen konnte."
Dadurch schwoll der Bestand von Verträgen mit großen Kursrisiken gewaltig an.
Als früherer Kontrolleur konnte der Händler die Kontrollabteilung bis Ende
Dezember narren.
   Das Ausmaß des Schadens wurde angeblich erst jetzt klar. "Wir hatten null
Verdacht vor Freitagabend", versicherte Bouton. Am Samstag trommelte Bouton 50
Manager zum Krisenrat zusammen. Am Sonntag beschloss die Bankführung, alle
kritischen Verträge sofort zu lösen. "Es war unsere Pflicht, die
Risikopositionen so schnell wie möglich glattzustellen", sagte Bouton. "Es war
unsere Pflicht, die Bank zu schützen." Die Verkäufe dauerten drei Tage und
gerieten mitten in die Aktienmarktkrise. "Das war Pech", sagte Bouton. Die
Milliardenverluste werden noch 2007 verbucht.
TÄTER ENTLASSEN
   Der Täter und "vier oder fünf" Vorgesetzte und Manager wurden entlassen.
Bouton selbst darf bleiben: Der Verwaltungsrat habe sein Rücktrittsangebot
abgelehnt. Bouton bezeichnet den Händler als Einzeltäter. "Wir sind sicher, dass
keine anderen betrügerischen Positionen aufgebaut wurden." Das Problem sei
bereinigt. Etwa 100 Aktionäre kündigten aber in Paris eine Klage wegen "Betrugs,
Untreue, Dokumentenfälschung und Hehlerei" an. Die Pariser Aufsichtsbehörden
nahmen Ermittlungen auf. Die französische Zentralbank kündigte eine Untersuchung
der Vorgänge an. Angesichts der garantierten Kapitalerhöhung sieht die Banque de
France aber keinen Grund zur Sorge: Die Kapitaldecke der Société Générale bleibe
groß genug.
   Nach der Ankündigung von Société Générale versuchte der Wettbewerber BNP
Paribas, den Markt zu beruhigen. Man sehe im eigenen Geschäft keine
außerordentlichen Verluste oder Belastungen, die eine Warnung des Marktes
rechtfertigten, teilte BNP Paribas mit. Wegen der Turbulenzen will das Institut
bereits in der kommenden Woche vorläufige Zahlen bekanntgeben. Die Aktie legte
daraufhin am Morgen um rund sechs Prozent zu./hn/DP/tw
NNNN

[SOCIETE GENERALE,GLE,,873403,FR0000130809]
2008-01-24 15:06:31
2N|STD ERN LAB RND|FRA|BAN|

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