Wann platzt die Zentralbanken-Blase?


Seite 1 von 2
Neuester Beitrag: 25.04.21 00:16
Eröffnet am:08.11.17 15:15von: Emilia Stival.Anzahl Beiträge:41
Neuester Beitrag:25.04.21 00:16von: MarinaeyloaLeser gesamt:23.519
Forum:Börse Leser heute:1
Bewertet mit:
7


 
Seite: < 1 | 2 >  

791 Postings, 2365 Tage Emilia StivaliWann platzt die Zentralbanken-Blase?

 
  
    #1
7
08.11.17 15:15
Seit dem Tief der US-Finanzkatastrophe im März 2009 geht es an den Aktienmärkten fast pausenlos bergauf. Hauptursache sind die Notenbanken, die die Märkte seitdem mit historisch niedrigen Zinsen, Aufkaufprogrammen (QE) für Staats- und sonstigen Anleihen sowie sonstigen "Maßnahmen" künstlich stützen.

Dieser Thread soll der Diskussion von Leuten dienen, die – entgegen dem Konsens – der Ansicht sind, dass diese "Zentralbanken-Hausse" nicht ewig fortdauern kann und irgendwann in einem schweren Crash enden wird. Nicht zuletzt deshalb, weil Tiefzinsen (ZIRP) bzw. Negativzinsen (NIRP) sowie QE eine gigantische Marktmanipulation darstellen und die Märkte sich auf Dauer nicht manipulieren lassen.

Während die US-Notenbank Fed die Leitzinsen bereits seit Ende 2016 mehrfach erhöht hat und nun sogar ihre durch QE auf über 4 Billionen Dollar aufgeblähte Bilanz sukzessive rückbauen will („Tapering“), halten die EZB in Europa und die Bank of Japan (BoJ) nach wie vor an ihrer Tief- bzw. Negativzinspolitik fest und fluten die Märkt auch weiterhin mit Stützungskäufen. EZB-Chef Draghi hat Euro-QE gerade bis September 2018 verlängert.

EZB und BoJ nennen als Grund für die Fortsetzung ihrer Stützungskäufe u. a. die noch immer nicht erreichte „Sollinflation von 2 %“. Sollte indes die Inflation überraschend anziehen, z. B. weil die Arbeitsmärkte im Zuge der sich erholenden Weltwirtschaft enger werden, dürften auch EZB und BoJ zu einer Abkehr von ZIRP, NIRP und QE gezwungen werden.

Darüber hinaus können psychologische Gründe zu einer gesteigerten Inflationserwartung führen: Sobald im Bondmarkt Zweifel aufkommen, dass die Zentralbanken mit ihren Aufkäufen die Anleihenkurse (z. B. die der EU-Südperipheriestaaten) weiterhin künstlich stützen können, verkaufen die Bondhalter schon allein deshalb, weil sie es noch zu halbwegs vorteilhaften Konditionen können und "die Letzten die Hunde beißen". Ein Aufsteilen der Zinskurve am langen Ende wäre die Folge. Die Wirtschaft würde von einem Zinsschock getroffen.

Wann die Zentralbanken-Blase platzt, lässt sich seriös kaum vorhersagen.  Stutzig stimmt aber schon mal, dass aktuell fast alle Marktkommentatoren überschwänglich bullisch sind. Bei den (Klein-)Anlegern äußert sich der überbordende Optimismus u. a. darin, dass sie massenhaft und teils auf Kredit Index-Fonds (ETF) gekauft haben. Die Margin-Kredite an der New Yorker Börse sind auf Allzeithoch. Bei einem Entzug der Liquidität droht einem Großteil der Kreditnehmer Margin-Calls, die eine längerfristige Baisse einleiten könnten.

Da die Aktienmärkte zudem stark überbewertet sind – in USA liegt das Case-Shiller KGV bereits bei fast 30 (Chart unten) –, besteht erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass sie bei einer Abkehr der Notenbanken von ihren Stützungsmaßnahmen deutlich  - bis über 50 % - einbrechen.


.
Langzeit-Chart des Case-Shiller KGV
 
Angehängte Grafik:
b3823b67663bf4a1c78c3e14fa77cc7d.png (verkleinert auf 68%) vergrößern
b3823b67663bf4a1c78c3e14fa77cc7d.png
15 Postings ausgeblendet.
Seite: < 1 | 2 >  

791 Postings, 2365 Tage Emilia StivaliDie Bondschwemme wirkt besonders prekär

 
  
    #17
06.12.17 13:12
in Verbindung mit dem Tapering der EZB und der BoJ (# 16).  

791 Postings, 2365 Tage Emilia StivaliEZB gerät in Strudel des Steinhoff-Kurscrashs

 
  
    #18
3
07.12.17 16:03
Die EZB hat bei ihrem Aufkauf von Schrottanleihen aller Art (vornehm "Euro-QE" genannt) auch das Fettnäpfchen Steinhoff nicht ausgelassen. Dem maroden und offenbar bilanzbetrügerisch agierenden südafrikanischen Möbelhersteller mit Firmensitz in Holland droht die Pleite (Artikel unten). Die Steinhoff-Aktie fiel innerhalb von zwei Tagen um 80 %, und der CEO hat sich bereits aus dem Staub gemacht.

Die von der EZB aufgekauften Steinhoff-Anleihen könnten bei einer Pleite der Firma wertlos werden. Die Verluste blieben dann an Europas Steuerzahlern hängen, sofern die EZB diese nicht mit anderweitig erzielten Gewinnen verrechnen kann.

Der Steinhoff-Fall zeigt exemplarisch, was der EZB bzw. Europas Steuerzahlern noch blühen könnte, wenn in der nächsten Rezession/Wirtschaftskrise massenhaft die von Draghi oft blindlings aufgekauften Schrottanleihen ausfallen.

Am bitteren Ende müssten Europas Steuerzahler für die Verluste der EZB geradestehen. Natürlich würden sie nicht direkt zur Kasse gebeten. Das wäre zu plump. Stattdessen würde der dann höchstwahrscheinlich bereits zum "Europäischen Währungsfonds" umgewidmete ehemalige Rettungsschirm ESM in die Bresche springen. Dieser Fonds wird freilich ebenfalls von den Steuerzahlern finanziert. Aber es sieht einfach besser aus, wenn eine vermeintliche Rettungsinstanz zwischengeschaltet wird.

Das liefe dann ganz ähnlich ab wie bei den zahlreichen nach 2008 "gegründeten" Bad Banks, in die deutsche Banken ihren US-Subprime-Schrott ausgelagert hatten. In diesen Leichenkellern lagert der Schrott bis zu wertlosen "Endfälligkeit".  Die alljährlichen Abschreibungsverluste aus den Bad Banks darf ebenfalls der Steuerzahler begleichen. Es geht dabei wohlgemerkt um nicht eintreibbare Ansprüche privater Banken.

Mithin die klassisch-neoliberale Umverteilung von unten nach oben. Gewinne immer privatisieren, Verluste immer sozialisieren. Soziale Marktwirtschaft wurde ursprünglich mal anders verstanden ;-)

------------------------------------

https://www.onvista.de/news/...rudel-von-steinhoff-kurscrash-81760037

EZB gerät in Strudel von Steinhoff-Kurscrash

Frankfurt (Reuters) - Die Kursturbulenzen beim südafrikanisch-deutschen Möbelkonzern Steinhoff gehen auch an der Europäischen Zentralbank (EZB) nicht spurlos vorüber.

Denn die Währungshüter sitzen auf Steinhoff-Anleihen, die sie im Rahmen ihres Wertpapier-Kaufprogramms erworben haben. Steinhoff-Aktien haben am Mittwoch und Donnerstag in Reaktion auf den Skandal um mutmaßliche Bilanzfälschungen zusammen mehr als 80 Prozent an Wert eingebüßt. Die von den Euro-Wächtern gehaltene Steinhoff-Anleihe mit Laufzeit bis 2025 reagierte ebenso heftig: Binnen weniger Tage vervierfachte sich hier die Rendite von 3,5 auf fast zwölf Prozent (E.S.: ...was fast einer Viertelung ihres Kurswertes entspricht, also ca. 70 % Kurs- bzw. Wertverlust bei den Anleihen)....

...Die Europäische Zentralbank (EZB) kauft seit Mitte 2016 Firmenanleihen. Für den Erwerb der Steinhoff-Anleihe war seinerzeit die finnische Notenbank zuständig.
 

791 Postings, 2365 Tage Emilia StivaliKursverfall der Steinhoff-Anleihen (Chart)

 
  
    #19
1
07.12.17 16:07
Auf diese Schrottanleihen gab es bei der Emission lächerliche 1,25 % Zinsen. Für die Kursverluste der von der EZB aufgekauften Steinhoff-Anleihen haften Europas Steuerzahler.  
Angehängte Grafik:
hc_055.jpg (verkleinert auf 53%) vergrößern
hc_055.jpg

791 Postings, 2365 Tage Emilia StivaliJapans Zentralbank erhöht 2018 die Zinsen

 
  
    #20
2
07.12.17 19:40
www.zerohedge.com/news/2017-12-07/...tch-bank-japan-about-shock-world

Bubble Watch: The Bank of Japan is About to Shock the World
Dec 7, 2017 9:06 AM

The Bank of Japan (BoJ) will RAISE rates in 2018.

And it’s going to collapse the stock market.

The #1 driver of the stock market is Central Bank money printing. In 2017 alone, the BoJ and the European Central Bank (ECB) have printed over $1.5 TRILLION and funneled it into the financial system.

The primary goal of this is to ramp stocks higher. But the consequence is that inflation has been unleashed.

We are getting signs of an inflationary shock throughout the world: in Germany, China, the US, the UK, and even Japan.

And this is a MASSIVE problem for the Bond Bubble....

.....

.....Do you really think the US, Japan, China, and the EU could service their debt loads if rates were normalized? Collectively these countries have added over $20 trillion in debt since the 2008 crisis.  

791 Postings, 2365 Tage Emilia StivaliEU forciert ihren "Krieg gegen Cash"

 
  
    #21
2
12.12.17 09:49
Der Krieg gegen Cash, geführt unter dem Vorwand der "Terrorismusbekämpfung", richtet sich nicht etwa gegen Konzerne, die ihre Gelder auch weiterhin - per Überweisung auf Konten von Briefkastenfirmen in Steuerparadiesen - an der Steuer vorbeijonglieren können, unterstützt von Heerscharen gewiefter Juristen.

Nein, der Krieg gegen Cash richtet sich gegen den kleinen Mann/die kleine Frau. Präziser richtet er sich gegen die große Masse der Bevölkerung, der Bargeld verleidet werden soll, um sie noch besser kontrollieren, drangsalieren und abkassieren zu können.

10.000 Euro Obergrenze für Bargeld bei Reisen in der/die EU gibt es schon seit 2005. In einer Neuauflage des Gesetzes sollen nun auch Schmuck, Edelmetalle und Prepaid-Kreditkarten sowie anderes berücksichtigt werden. Am schwersten wiegt, dass Kontrolleure nun auch Beträge unter 10.000 Euro beschlagnahmen dürfen, sofern Verdacht auf "kriminelle Aktivitäten" besteht.

Das öffnet behördlicher Willkür auf Verdacht Tür und Tor. Zudem zeichnet es den Weg in eine finanzielle (und sonstige) Big-Brother-Diktatur, in der Zentralbankern ungeahnte Macht zuwächst. Denn wenn Bargeld komplett abgeschafft ist (dazu muss es den Leuten zuvor verleidet werden), sitzt Draghi oder sein Nachfolger am großen roten Schaltknopf, mit dem er auf einen Schlag in einer Art europaweiter "Kollekte" z. B 10 % Geldabwertung bzw. Abbuchung für neuerliche Bankenrettungen "veranlassen" kann. Solange die Leute Bargeld horten, kann die Ober-Geldkrake das nicht.

Je maroder das Finanzsystem, desto perfider die Methoden seiner "Kontrolleure". Mit der Bargeldabschaffung und der Option grenzkriminellen Zugriffs auf das dann nur noch "digital" vorhandene Volks-Barvermögen bereiten sich die Plutokraten klammheimlich auf die nächste Finanzkrise vor. Denn eins ist sicher: In der Ära des Gelddruckens, in der alte Probleme mit frischem Geld zugeschissen werden, wird jede neue Finanzkrise noch weitaus schlimmer ausfallen als die vorherige. Für die Lenker gilt daher, sich beizeiten neue Abkassier-Instrumente zu beschaffen. Am besten - systemkonform - solche, die Bankiers verschonen und auch nicht mehr (wie 2008 ff.) den Staat schröpfen, sondern direkt dem Michel in die Tasche greifen.

Echte Terrorismusbekämpfung wäre, die Zentralkraken zu entmachten.


https://wolfstreet.com/2017/12/10/...ealth-attack-in-eus-war-on-cash/

The EU’s Orwellian-dubbed Civil Liberties and Economic Affairs committee has approved tough new rules on cash that travelers might bring into or take out of the bloc. It’s also broadened the definition of cash to include precious stones and metals and prepaid credit cards.

Most importantly, the draft law will enable authorities to impound “cash” below the traditional €10,000 threshold, if criminal activity is suspected. The new rules would repeal the First Cash Control Regulation (CCR) from 2005, which requires individuals to declare sums over €10,000 when leaving or entering the EU.

The draft law still needs to be approved by the European Parliament. Then the legislation needs to be negotiated with EU governments. If the law is passed, anyone acting suspiciously carrying any amount of cash, whether in notes, precious stones, precious metals or prepaid credit cards, could face having their “money” impounded [= beschlagnahmt]....  

791 Postings, 2365 Tage Emilia StivaliEZB bleibt auf faulen Steinhoff-Anleihen sitzen

 
  
    #22
1
19.12.17 17:44
Die EZB hat im Zuge ihres Euro-QE-Programms auch Anleihen des akut pleitegefährdeten südafrikanischen Möbelkonzerns Steinhoff aufgekauft. Steinhoff - ein äußerst schlampig geführter "Möchte-Gern-Ikea" - hat einen Europa-Ableger in Österreich (Steinhoff Austria), der mit 4,8 Mrd. Dollar verschuldet ist. Insgesamt hat der Konzern über 10 Mrd. Dollar Schulden.

Bloomberg berichtet, dass Steinberg heute die Kreditlinien aufgekündigt worden sind: https://www.bloomberg.com/news/articles/...y-being-withdrawn-jbdo8tje

Die 2025 fällig werdenden Anleihen, die auch die EZB hält, sind auf 49 % ihres Nominalkurses abgestürzt (Chart unten).

Laut Zerohedge (unten) ist die Pleite von Steinhoff allenfalls noch einige Wochen entfernt, so dass die 2025-Anleihen voraussichtlich wertlos werden. Die faulen Schulden bleiben anteilig an der EZB hängen, und Europas Steuerzahler dürfen die Suppe auslöffeln.

Kein vernünftiger Investor (der für sein Geld real gearbeitet hat), hätte sein Depot mit so viel Steinhoff-Schrottanleihen vollgeladen. Das machen nur Zentralbänker - "Beamte", die Geld auf Knopfdruck erzeugen und insofern offenbar kein gesundes Verhältnis dazu haben.

In der nächsten Rezession dürften der EZB auch noch viele andere der von ihr aufgekauften Schrottanleihen um die Ohren fliegen, u. a. solche italienischer Banken.

----------------

www.zerohedge.com/news/2017-12-19/...lapses-lenders-pull-credit-lines

When yesterday we discussed the latest troubles facing embattled retailer Steinhoff, whose bonds are owned by none other than the ECB, we said that while the company's bonds mature in 2025, its bankruptcy is at most months away. In retrospect, and in light of the latest news, that may have been optimistic, because it now appears that a bankruptcy may be imminent and is at most just weeks away. According to Bloomberg, Steinhoff - which is facing an accounting scandal that led to the recent departure of its CEO and destroyed most of the company's value - said lenders are starting to cut off support.

The reason why Steinhoff is suddenly facing not only a solvency but liquidity crisis is that the company which owns Conforama in France, Mattress Firm in the U.S. and Poundland in the U.K. isn’t yet able to assess the magnitude of financial irregularities disclosed two weeks ago, it said in a presentation to lenders in London on Tuesday (presentation below). The South African company also said it didn’t know when it would be able to publish audited results for 2017 and 2016, nor whether additional years will need to be restated.

Furthermore, Steinhoff also revealed that it didn’t have “detailed visibility” of the cash flows of individual operating companies... In short, the company is flying blind with no budgeting and no corporate overnight....

Kursentwicklung der Steinhoff-Anleihen (2025).

 
Angehängte Grafik:
-1x-1.png (verkleinert auf 42%) vergrößern
-1x-1.png

791 Postings, 2365 Tage Emilia StivaliDeutsche Inflation stieg 2017 auf 1,8 %

 
  
    #23
1
29.12.17 14:47
- der höchste Wert seit 2012.

Ungeachtet dessen bleibt Draghi stur bei Nullzins, weil die "Sollinflation" noch nicht sein Quacksalberziel erreicht hat.

https://www.onvista.de/news/...t-hoechste-teuerung-seit-2012-84202231
 

791 Postings, 2365 Tage Emilia StivaliChina will Ankauf von US-Staatsanleihen reduzieren

 
  
    #24
2
10.01.18 15:29
Hinter dieser harmlos klingenden Meldung steckt eine Bombe, die den Auftakt zur nächsten US-Finanzkrise liefern könnte (Details unten).

-----------------------

Kaum riskiert Trump eine dicke Lippe gegen China (er schürte Spannungen in den Handelsbeziehungen), schlagen die Chinesen zurück und drohen an, die Amis auf ihren US-Staatsanleihen (UST) sitzen zu lassen.

China will laut Bloomberg (unten) weniger bis gar keine neuen UST mehr kaufen, weil diese "weniger attraktiv" seien.

Grundlage dieser Einschätzung könnte sein, dass Trumps mit seiner Steuersenkung für Reiche, die durch neue Staatsverschuldung refinanziert werden soll, die finanzielle Solidität Amerikas untergräbt. Die Spinstory, dass Unternehmensteuersenkungen die US-Schuldenquote SINKEN lassen sollen, weil dann das BIP überproportional steige ("Rauswachsen aus den Schulden"), hat bereits Reagan anzudienen versucht. Doch buchstäblich nichts von Reagans Versprechungen hat sich erfüllt. Reagan ging vielmehr als derjenige US-Präsident in die Wirtschaftsgeschichte ein, unter dem die US-Verschuldung zu explodieren begann.

Aktuell ist die US-Schuldenquote mit 110 % auf einem Langzeithoch (nur im 2. WK war sie kurz höher). Dass einem Scharlatan und Dummschwätzer wie Trump jetzt jenes Reagan-Wunder gelingen sollte, glaubt kein vernünftiger Mensch, und erst recht kein kritischer Chinese.

China hält UST im Wert von sage und schreibe 3,1 Billionen Dollar. Diese enormen UST-Bestände sind zugleich ein Machtfaktor. Fingen die Chinesen nämlich an, diese UST in Mengen zu verkaufen, würden sie das lange Ende der US-Zinkurve hochschnellen lassen und Trumps Aufschwung einen dicken Knüppel zwischen die Beine werfen. Kredite würden dann in USA zu teuer, Aktienrückkäufe wären kaum mehr refinanzierbar (jedenfalls "auf Pump"), und vermutlich würde die monstermäßig aufgeblähte US-Junkbond-Blase platzen. USA könnte in eine Finanzkrise schlittern, die noch schlimmer ist als die aus 2008.

Etwaige UST-Massenverkäufe der Chinesen wären für USA nur verkraftbar, wenn die Fed in der gleichen Geschwindigkeit UST aufkaufte. Dafür müsste aber eilends ein QE4-Programm aufgelegt werden, für das sich aktuell schwerlich triftige ökonomische Argumenten finden ließen (nach einem 50 % Rücksetzer an den Börsen allerdings schon eher). Würden die Amis zugeben: "Die Fed kauft (nur), damit China mit seinen Verkäufen die UST-Kurse nicht zu stark drückt", kämen erst recht Zweifel an der Solidität der US-Staatsfinanzen (nüchtern betrachtet eh ein Kartenhaus) und des US-Dollar auf.

Dass China sich bislang mit UST-Verkäufen zurückgehalten hat, liegt vor allem an der starken wechselseitigen Abhängigkeit zwischen USA und China mit China als verlängerter US-Werkbank. Diese Rolle übernimmt China im Prinzip gern, aber nicht zu jedem politischen Preis. Trump pokert womöglich zu hoch, wenn er glaubt, die Restwelt mit seiner Twitter-Pfeife dirigieren zu können. USA ist NICHT mehr der Nabel der Welt.

Ökonomisch ist USA seit langem der Industriestaat mit der größen Auslandsverschuldung (absolut) weltweit und daher auch am effektivsten mit Drohungen, keine US-Staatsanleihen (UST) mehr kaufen zu wollen, erpressbar. Die Drohungen der Chinesen wirken aktuell besonders stark, weil die US-Notenbank ab 2018 ihre auf über vier Billionen aufgepumpte Bilanz rückbauen will und daher selber als Verkäufer von UST am Markt aktiv ist bzw. auftreten wird.

Jeder weiß, dass die Monsterrallye an den Aktienmärkten fast ausschließlich auf Billiggeld basiert. Mit den UST-Verkäufen würden die Chinesen den Dollar sozusagen teurer werden lassen (faktisch würde er im Außenwert sinken) und damit die Billiggeld-Sause abwürgen.

Dass die Chinesen überhaupt so viel Macht gewonnen haben, liegt daran, dass sie inzwischen zum Zentrum der Weltwirtschaft avanciert sind, was die Industrieproduktion betrifft. Auch hinsichtlich BIP ist China mit 12 Billionen in 2017 die Nr. 2 nach USA mit 20 Billionen.

------------------------------

www.ariva.de/news/...china-erwaegt-reduzierung-oder-stopp-von-6722905

China erwägt Reduzierung oder Stopp von US-Anleihenkäufen

Inmitten der handelspolitischen Spannungen mit den USA gibt es aus China einen Warnschuss in Richtung des Weißen Hauses. lnsidern zufolge überdenkt das Reich der Mitte seine künftige Position als Gläubiger der USA. Vertreter der chinesischen Führung hätten empfohlen, die Käufe von US-Staatspapieren zu verringern oder gar zu stoppen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg....

------------------------------

Hier die Originalmeldung bei Bloomberg:

https://www.bloomberg.com/news/articles/...asuries-as-less-attractive

------------------------------

Weitere News in diesem Kontext:

Bill Gross warnt vor Bärenmarkt in US-Staatsanleihen, wenn die Rendite der 10-jährigen über 2,5 % ausbricht:

https://www.bloomberg.com/news/articles/...ion-spurs-exit-speculation

Gundlach: Quantitative Tightening (Gegenteil von QE) könnte dem SP-500 im Jahr 2018 eine negative Jahresperformance bescheren:

https://www.cnbc.com/2018/01/09/...-post-negative-return-in-2018.html

...[Gundlach] said if the 10-year U.S. Treasury note yield goes above 2.63 percent, U.S. stocks will be affected. "If the 10-year goes above 2.63 ... it will accelerate higher and equity markets are going to be spooked and maybe that's the cocktail that is coming our way."
 
Angehängte Grafik:
-1x-1.png (verkleinert auf 42%) vergrößern
-1x-1.png

791 Postings, 2365 Tage Emilia StivaliKorrektur

 
  
    #25
10.01.18 23:52

...China hält USTFremdwährungsanlagenim Wert von sage und schreibe 3,1 Billionen Dollar. Diese enormen UST-Bestände sind zugleich ein Machtfaktor...

(siehe Original-Meldung bei Bloomberg)

 

791 Postings, 2365 Tage Emilia StivaliChinas Zentralbank - mächtiger als die Fed?

 
  
    #26
1
11.01.18 00:41
(als Ergänzung zu # 25)

https://www.handelszeitung.ch/blogs/free-lunch/...zentralbank-1523619

Die ganze Finanzwelt spricht über die Federal Reserve und ihre Bilanz. Keiner beachtet die Politik der Zentralbank von China. Ein Fehler.

....Bei der Steuerung ihrer Bilanz verzichtet die chinesische Zentralbank auf quantitative Lockerungen westlichen Zuschnitts. Derzeit betragen ihre Aktiven
35 000 Milliarden Renminbi (rund 5300 Milliarden US-Dollar) und übertreffen damit die Reserven der Fed um nahezu eine Milliarde US-Dollar. Hierzu ist zu sagen, dass die Aktiven der PBOC stark vom Aussenhandel getrieben sind und deshalb einen entsprechend hohen Anteil an Devisenbeständen aufweisen – der Überschuss der chinesischen Leistungsbilanz gehört, zusammen mit Deutschland, zu den weltweit grössten. Aus diesem Grund nehmen die chinesischen Devisenreserven und somit die Guthaben der Zentralbank laufend zu. Dies im Unterschied zu den Bilanzen der westlichen Zentralbanken, die dafür vor allem Staats- und Unternehmensanleihen halten.

Ist dies nun gut oder schlecht? Wie bei vielen ähnlichen Fragen besteht kein wirtschaftswissenschaftlicher Konsens darüber, welches die «optimale» Grösse oder Gestaltung einer Zentralbankbilanz ist. Es scheint aber, also ob wir den westlichen Zentralbanken und ihren Massnahmen wesentlich mehr Aufmerksamkeit schenken als ihnen im Vergleich zu China eigentlich gebühren würde. Denn durch ihre schiere Grösse vermag die PBOC durch eine Veränderung ihrer Bilanz den weltweiten Netto-Liquiditätszufluss der Finanzmärkte zweifellos stärker zu beeinflussen als es die Fed mit ihrer angekündigten Bilanzverkürzung tun kann....  

791 Postings, 2365 Tage Emilia StivaliDer Handelszeitung ist allerdings

 
  
    #27
1
11.01.18 00:46

ein Fehler unterlaufen. Korrekt hätte sie schreiben müssen:

Derzeit betragen ihre Aktiven [= Aktiva der chinesischen Zentralbank] 35 000 Milliarden Renminbi (rund 5300 Milliarden US-Dollar) und übertreffen damit die Reserven der Fed um nahezu eine Milliarde  Billion US-Dollar.

 

6310 Postings, 3006 Tage 1QuantumEmilia bitte melden !

 
  
    #28
3
23.01.18 06:18
 

9642 Postings, 1322 Tage 123pEmilia ist im Bären-Thread suchen

 
  
    #29
1
12.11.20 13:06
 

Optionen

80400 Postings, 7266 Tage Anti LemmingLöschung

 
  
    #30
1
12.11.20 13:07

Moderation
Zeitpunkt: 30.09.22 10:53
Aktion: Löschung des Beitrages
Kommentar: Moderation auf Wunsch des Verfassers

 

 

9642 Postings, 1322 Tage 123pImmerhin, bei Emilia werde ich nicht gesperrt :O)

 
  
    #31
12.11.20 13:39

☕️☕️  

Optionen

80400 Postings, 7266 Tage Anti Lemmingund zack!

 
  
    #32
1
12.11.20 13:54
 
Angehängte Grafik:
hc_3571.jpg
hc_3571.jpg

9642 Postings, 1322 Tage 123p😂

 
  
    #33
12.11.20 13:57
 

Optionen

9642 Postings, 1322 Tage 123pund zack bist Du glücklich 0)

 
  
    #34
12.11.20 13:59
 

Optionen

9642 Postings, 1322 Tage 123pEmilia mag mich

 
  
    #35
12.11.20 13:59
 

Optionen

9642 Postings, 1322 Tage 123pZentralbanken

 
  
    #36
12.11.20 15:18

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Zentralbank

Zitat:
Ist die Unabhängigkeit der Zentralbanken in Gefahr?
Andreas Freytag
Freytags-Frage
26.8.18
"US-Präsident Trump hat erneut die US-Notenbank Fed scharf attackiert. Auch in Schwellenländern wie der Türkei steigt der politische Druck. Ist die Unabhängigkeit der Zentralbanken dauerhaft gesichert?"
Quelle: https://www.wiwo.de/politik/europa/...lbanken-in-gefahr/23229794.html

 

Optionen

9642 Postings, 1322 Tage 123pBuchauszug aus „Die Wohlstandsvernichter“

 
  
    #37
12.11.20 15:24

Die Notenpresse läuft munter weiter

Zitat:
Buchauszug aus „Die Wohlstandsvernichter“Parlamente entmachtet: Zentralbank-Bürokraten sind die wahren Herrscher im Land.
Montag, 18.11.2019, 12:20
Die Macht der Notenbanken wie der EZB wächst, schreiben die Börsenexperten Roland Leuschel und Claus Voigt in ihrem neuen Buch „Die Wohlstandsvernichter“. Die Politik ist zum Zusehen verdammt. FOCUS Online veröffentlicht einen Auszug.
Quelle: https://www.focus.de/finanzen/boerse/experten/...and_id_11354861.html

 

Optionen

9642 Postings, 1322 Tage 123pEhemalige Chefin der Fed: Die Zentralbanken sind

 
  
    #38
1
12.11.20 15:28

Die Regierungen übernehmen nicht, die bereiten den Reset vor.

Zitat:
Ehemalige Chefin der Fed: Die Zentralbanken sind mit ihrem Latein am Ende, die Regierungen müssen sofort übernehmen
28.08.2020 10:50
Die frühere Präsidentin der US-Zentralbank, Janet Yellen, warnt in einem Zeitungsartikel davor, dass die Zentralbanken die Stabilität des Finanzsystems nicht länger ausreichend garantieren können.
Quelle: https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/...sen-sofort-uebernehmen  

Optionen

9642 Postings, 1322 Tage 123p#40 Ergänzung zum Chart

 
  
    #40
1
12.11.20 15:58

9 Postings, 1068 Tage MarinaeyloaLöschung

 
  
    #41
25.04.21 00:16

Moderation
Zeitpunkt: 26.04.21 11:04
Aktionen: Löschung des Beitrages, Nutzer-Sperre für immer, Beitrag wird nicht mehr angezeigt.
Kommentar: Spam

 

 

Seite: < 1 | 2 >  
   Antwort einfügen - nach oben