Luxusgüter-Aktien jetzt aufbauen!


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Neuester Beitrag: 23.02.03 17:09
Eröffnet am:02.07.02 16:07von: ArbeiterAnzahl Beiträge:10
Neuester Beitrag:23.02.03 17:09von: Stox DudeLeser gesamt:25.627
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4428 Postings, 8432 Tage ArbeiterLuxusgüter-Aktien jetzt aufbauen!

 
  
    #1
02.07.02 16:07

Luxusgüter-Aktien jetzt aufbauen!

"Wer schön sein will, muss leiden." Das könnte derzeit der Leitspruch der Luxusbranche lauten. Eine unsichere Konjunkturstimmung, schwankendes Verbraucherverhalten und ein Ausbleiben der Erholung beim Tourismus haben 2002 bisher zu einem etwas schwierigen Jahr für den Sektor gemacht. Dennoch bleiben die Analysten ausnahmslos bei einer positiven Bewertung der Branche. Grund ist die sich abzeichnende Erholung im zweiten Halbjahr 2002 und die den Umständen entsprechende robuste Entwicklung seit dem 11. September.





Unterschiedliche Konjunkturabhängigkeit

Das langfristige Kurspotenzial für Luxusaktien bleibt nach Analysteneinschätzung weiterhin hoch. SG Securities sieht aber noch andere Vorteile: Die relativ hohen Schranken für einen Markteintritt neuer Anbieter und das große Potenzial, das die Emerging Markets in Asien, allen voran China, bieten.

Natürlich hängen Luxusmarken stark von der Konjunkturentwicklung ab, obwohl es hier innerhalb des Sektors ebenfalls Unterschiede gibt. Klassische Produkte der oberen Preissegmente, die eher mode-unabhängig sind (z.B. Lederwaren und Champagner), haben sich als konjunkturresistent erwiesen, während Produkte der mittleren und unteren Preisklasse (z.B. Modeschmuck und Kleidung "von der Stange") konjunktursensitiver sind.

Bei ihrer Konjunkturbewertung blickt die Branche einmal in die USA, zum anderen nach Europa. Die WestLB Panmure unterstreicht, dass die Frühindikatoren im ersten Halbjahr auf beiden Seiten des Atlantiks die Erwartungen übertroffen haben und auf eine Erholung hindeuten. Da Luxusgüter-Aktien von dieser Entwicklung stark profitieren werden, gehören sie zu den Kaufempfehlungen der Analysten. In Deutschland sei darüber hinaus eine Erholung des Konsumentenvertrauens festzustellen. Auch SG Securities sieht in den Monaten April und Mai eine Verbesserung der Verkäufe für die Branche in den USA. Da der amerikanische Markt oft globale Trends vorwegnimmt, dürfte der Sektor nach Meinung der Analysten im zweiten Halbjahr "wieder ins Rampenlicht rücken".





LVMH bleibt Nummer eins auf Aktienlaufsteg

Namen, die in Zusammenhang mit Erholungstrends immer wieder fallen, sind LVMH, die Nummer eins in der Branche und Christian Dior, durch eine Beteiligung eng mit LVMH verbunden. Kaufempfehlungen für LVMH kommen von der WestLB Panmure, Merrill Lynch und Lehman Brothers. Alle Analysten merken an, dass sich das Kostensenkungsprogramm positiv auf die Gewinne ausgewirkt hat und rechnen mit einem Anhalten dieses Trends. Nach Ansicht der West LB ist LVMH das Unternehmen, das von einer "Wiederbelebung zyklischer Konsumwerte am meisten profitieren dürfte".

Merrill Lynch gesteht zwar ein, dass die Aktie nach dem EBITDA-Rückgang bei der Gucci Group um 35 Prozent im ersten Quartal ebenfalls unter Druck geraten ist, geht aber davon aus, dass sich dies ändern wird, sobald der Markt realisiert, dass die Prognosen für das Gesamtjahr bei LVMH nicht übermäßig optimistisch sind. Von einem langfristigen Wachstum bei den Franzosen geht auch Lehman Brothers aus. An der fundamentalen Situation habe sich wenig geändert und für Anleger bestehe nun eine ideale Chance, Positionen aufzubauen.





Dior steigert Retail-Umsätze

Dior hat eine Beteiligung von 42,5 Prozent an LVMH, was rund 97 Prozent seines Net Asset Values ausmacht. Damit ist das Unternehmen mit dem Luxusriesen eng verbunden. Mehrheitsaktionär bei Dior ist Financiere Agache. Kaufempfehlungen für Dior kommen von SG Securities und der französischen Bank Cheuvreux. Das wichtigste Ereignis war in den vergangenen Wochen ein Umsatzanstieg von 55 Prozent im Retail-Bereich, der rund 75 Prozent des Gesamtumsatzes von Dior ausmacht. Grund hierfür ist vor allem die Eröffnung von 10 neuen Läden seit Jahresbeginn. Zehn weitere sollen folgen und über 400 Millionen Euro in die Kasse bringen.

In drei Jahren soll der Umsatz auf 800 Millionen klettern, bei einer EBIT-Marge von 20 Prozent. Weiterhin rechnet Cheuvreux mit einer Stärkung der Stellung, die Financiere Agache in dem Unternehmen hält, was zu einer willkommenen Vereinfachung der Strukturen führen würde.



Luxusgüter-Aktien im Überblick

UnternehmenEmpfehlungKurszielKommentar
LVMHKaufen  (WLB)  *70 €Belebung in Q3, positiver Effekt aus Kostensenkungen, profitiert von Belebung zyklischer Werte
 Neutral  (V)  **k. A.aktuelle Bewertung reflektiert erwartete Gewinnverbesserung, Unsicherheiten weiter vorhanden
 Kaufen  (SG)  ***47 €

28 % Potenzial, einzelne Marken werden stark ausgebaut

DiorKaufen  (WLB)54,50 €

LVt Value aus, PerformaMH-Beteilgung macht 97 % vom Net Assence stark an LVMH gekoppelt

 Kaufen  (SG)47 €

Spekulationen über eine Übernahme durch LVMH halten an

SwatchKaufen  (V)200 CHF

Fokussierung auf Luxussegment und damit höhere Margen, stabile Bilanzrelationen

 Kaufen  (SG)k.A.

Discount von 34 % zum Sektor, begrenzter Marktanteil in USA und Japan

Hugo BossNeutral  (WLB)21 €

2002 Übergangsjahr, außerordentliche Abschreibung (10 Mio. €) für Q2 wegen Inventurproblemen erwartet

 Kaufen  (V)k.A.

Kurspotenzial 25 %, gestraffte Kostenstruktur, neue Linien qualitativ hochwertiger

Quelle: * WestLB Panmure, ** Bank Vontobel, *** SG Securities







Die seidene Straße des Wachstums

Während die Konjunkturerholung im Westen zweifellos wichtig für die weitere Entwicklung von Luxusgüter-Aktien ist, liegt die wahre Quelle des Wachstums allerdings in Asien. Bulgari macht hier bereits 44 Prozent seiner Umsätze, bei Hermès sind es 43 Prozent. Da ist zum einen natürlich Japan zu nennen, dessen Index für Verbrauchervertrauen beispielsweise fast identisch mit der Kursentwicklung von LVMH ist. Bear Stearns rechnet damit, dass der Inselstaat trotz gemischter Konjunkturdaten schon bald aus der Inflationsspirale ausbrechen wird. Auch würde eine Erholung in den USA japanischen Exporten einen deutlichen Antrieb geben, was sich wiederum positiv auf das Konsumverhalten in Nippon auswirken könnte.

Das große Zukunftspotenzial aber liegt in China. Schon jetzt geben Reisende aus der Volksrepublik in Hong Kong mehr aus als japanische Touristen. Analysten rechnen für die kommenden Jahre mit einer wahren Explosion des chinesischen Marktes für Luxusgüter, der bis 2010 die 30 Milliarden Dollar-Marke erreichen soll. Das hat mit dem rasanten Anwachsen der chinesischen Mittelschicht zu tun, zu den in schon drei Jahren ca. 200 Millionen Menschen gehören werden. Zum Vergleich: Japans Gesamtbevölkerung liegt bei 168 Millionen und bisher werden 40 Prozent der weltweiten Luxusgüter an Japaner verkauft.





Prämie zum Gesamtmarkt

Die Schweizer Bank Vontobel errechnet für ihren European Luxury Goods Index ein durchschnittliches KGV von 19,7, was einer Prämie von 22 Prozent zum Gesamtmarkt entspricht. Diese "stolze Bewertung" reflektiere schon vorweggenommene positive Erwartungen, so die Analysten. Enthalten sind darin aber auch die hohen Morgen und der starke Free Cashflow. Mit Märkten wie China sind die Aussichten der Branche für die kommenden Jahre wahrhaft luxuriös.
multexinvestor

 

953 Postings, 8378 Tage malenist eine Überlegung wert o.T.

 
  
    #2
02.07.02 16:26
 

3393 Postings, 8576 Tage BoxenbauerSeit 2 Wochen steil aufwärts: Noch einsteigen?

 
  
    #3
17.02.03 18:25
Freitag kommt das Jahresergebnis.



Grüße

Boxenbauer  

25951 Postings, 8308 Tage PichelDGAP-Ad hoc: Hugo Boss AG

 
  
    #4
20.02.03 14:06
DGAP-Ad hoc: Hugo Boss AG  
20.02.2003 13:51:00


   
DGAP-Ad hoc: Hugo Boss AG deutsch
Adhoc-Meldung HUGO BOSS AG

Ad-hoc-Mitteilung übermittelt durch die DGAP. Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent verantwortlich.

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HUGO BOSS: Vorläufige Jahresabschlusszahlen 2002 Stabiler Umsatz im Geschäftsjahr 2002 Jahresüberschuss von 74,7 Mio. EUR

Metzingen: HUGO BOSS verzeichnete im abgelaufenen Geschäftsjahr 2002 einen Umsatz von 1.093 Mio. EUR. Damit lag dieser in einem konjunkturell angespannten Umfeld auf dem Niveau des Vorjahres (2001: 1.095 Mio. EUR). Währungsbereinigt konnte der Umsatz um 1,3% gesteigert werden. Mit einem Jahresüberschuss von 74,7 Mio. EUR erzielte HUGO BOSS im Geschäftsjahr 2002 das drittbeste Ergebnis seiner Konzerngeschichte (2001: 107,7 Mio. EUR, bereinigt um den Steuereffekt der Sonderdividende von 9,9 Mio. EUR). Im Wesentlichen waren eine leicht gesunkene Rohertragsmarge, eine erhöhte Risikovorsorge für Kundenforderungen, der weitere Ausbau des eigenen Vertriebskanals und Nachbelastungen aus dem Jahr 2001 für den Rückgang verantwortlich. Besonders positiv war die Entwicklung des Free Cashflow vor Dividende, der auf 61 Mio. EUR verbessert werden konnte. Dies entspricht einer Steigerung von 108 Mio. EUR (2001: -47 Mio. EUR). Durch erfolgreiches Warenmanagement und den Abbau von Forderungen konnten im abgelaufenen Jahr nicht nur die Investitionen von 68 Mio. EUR finanziert, sondern auch das Fremdkapital um 8 Mio. EUR zurückgeführt werden. Vor diesem Hintergrund und der positiven Einschätzung der weiteren Entwicklung des Unternehmens schlagen Vorstand und Arbeitsausschuss des Aufsichtsrats eine Dividende auf Vorjahreshöhe von 0,75 EUR je Stammaktie und 0,76 EUR je Vorzugsaktie vor.

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an: Philipp Wolff Direktor Kommunikation Telefon:+49 (0) 7123-942375 Fax:+49 (0) 7123-942051 E-mail:philipp_wolff@hugoboss.com Website: http://www.hugoboss.com 20. Februar 2003

Ende der Ad-hoc-Mitteilung (c)DGAP 20.02.2003

--------------------------------------------------

WKN: 524550; ISIN: DE0005245500; Index: MDAX Notiert: Amtlicher Markt in Frankfurt (Prime Standard) und Stuttgart; Freiverkehr in Düsseldorf, Hamburg, Hannover und München
 
-red-




Gruß Pichel

 

3393 Postings, 8576 Tage BoxenbauerJa, so ein Ärger.

 
  
    #5
20.02.03 18:44
Schönes Posting zur richtigen Zeit - nur zugregriffen habe ich nicht.

Wer war dabei?

Grüße

Boxenbauer  

1380 Postings, 8912 Tage volvichab ich leider auch verpasst

 
  
    #6
20.02.03 19:23
schade. aber ich denke es wird jetzt nicht schnurgerade nach oben gehen. man-o-man, bei 9,30 euro vor einer woche - das sind mit 75 cent 8% dividendenrendite. nicht schlecht herr specht! interessant ist allerdings was boss in 2003 so stemmen kann. ob sie bald wieder auf den wachstumspfad zurück kehren und 10% umsatz und ertragssteigerungen leicht darüber hinkriegen?

volvic  

3067 Postings, 7773 Tage clipwas wären wir ohne luxusgüter

 
  
    #7
21.02.03 18:12

 

9261 Postings, 8138 Tage sbroker"Krise de luxe"....

 
  
    #8
23.02.03 12:15

Krise de luxe

Molltöne im Land führen jetzt auch zur Kauf-Unlust der Reichen. Der Luxus darbt. Auch, weil Armani, Cerruti und Co. einen Fehler nach dem anderen machen
von Martina Goy

Berlin -  Armani-Anzüge für 499 Euro, statt 1199. Oder noch schlimmer: Cerruti für 399 Euro. Bei Joop, Boss und van Laack gibt es dann kein Halten des Preises mehr.


Schlussverkauf im Luxus-Segment. Die lange Zeit als absolut krisenresistente Branche ist vorbei. Die Konsumverweigerung hat jetzt auch die Luxusgüter voll im Griff. Cerruti auf dem Wühltisch. Rien ne va plus im Höchstpreis-Segment. Krise de luxe.


Ausgerechnet in Deutschland, neben den USA und Japan der bislang wichtigste Markt für den Absatz von Luxusgütern, brechen die Kunden auf breiter Front weg. Dabei ist es nicht das Geld, das fehlt. Die Branche macht sich selbst kaputt. Weil sie sich untere Gefilde der Kundenwelt erschließt, verliert die kleine Gruppe da oben, die ohne mit der Wimper zu zucken 2000 Euro und mehr für einen Anzug ausgibt, die Lust am Label.


Die Folge: Die Marken verlieren ihre Anziehungskraft. Aus dem Traum einen Armani-Anzug sein Eigen zu nennen, wird ein Trauma, wenn der zum Saisonende im Kaufhaus verramscht wird. Vom Kapitalmarkt getrieben, vom eigenen Größenwahn gefordert, spielen die Top-Labels mit ihrem Wert. Nur kleine, meist in Familienhand befindliche Unternehmen wie Zegna, Brioni oder Louis Vuitton lassen die Finger von steilen Umsatzsprüngen und entziehen sich damit einem Paradox: Luxus ist exklusiv und damit teuer. Wer sich nach unten öffnet, verwässert genau dieses Image.


Doch nicht nur das. Die Molltöne im Land hören jetzt auch die Reichen. „Was fehlt, ist die Kauflaune, der Optimismus, der Glaube an morgen", sagt Leonardo Ferragamo, Chef des gleichnamigen italienischen Modekonzerns und in Personalunion Vorsitzender des italienischen Luxusgüterverbandes Altagamma. Das Problem vor allem der Produzenten edlen Tuchs: Der Branchenumsatz der italienischen Herrenmode ging 2002 im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozent auf 7,6 Milliarden Euro zurück. Die Exporte, die 68 Prozent der italienischen Modebranche ausmachen, fielen ebenfalls um 1,6 Prozent.


Doch nicht nur die Modebranche darbt. Alessio Alessi, Chef des gleichnamigen Designer-Konzerns mit 105 Millionen Euro Umsatz, musste weltweit im vergangenen Jahr einen fünfprozentigen Umsatzrückgang wegstecken. Am Krisenstandort D brach der Umsatz gar um satte 40 Prozent ein. „Es gibt eine generelle Konsumkrise in Europa", mutmaßt er. Aber: „Deutschland ist stärker betroffen als die anderen." Askese der Reichen? Seine augenzwinkernde Erklärung des Phänomens: „Anders als wir Italiener seid ihr korrekten Deutschen im Krisenmanagement ungeübt."


Weil also Leerstand und Pleite-Stimmung nicht nur in Berlin, sondern auch in Düsseldorf auf der feinen Königsallee oder in den mondänen Läden rund um den Münchner Marienplatz die Kauflaune trüben, haben sich die Luxusgüter-Produzenten jenseits der Alpen etwas ganz Besonderes ausgedacht für ihren Lieblingspatienten in Sachen Güteraustausch: 16 Delegierte von Altagamma reisten nach München, um branchenintern nicht nur über die Nachhaltigkeit von Luxusgütern zu diskutieren, sondern vor allem schnellstens Wege zu finden, um den derzeit extrem kaufunfreudigen Deutschen in Sachen Luxuskonsum neuen Mut einzuhauchen. Der pekuniäre Anreiz für die länderübergreifende Aktion: Nach Angaben der Deutschen Bundesbank beläuft sich allein das private Geldvermögen der Deutschen derzeit auf 3,6 Billionen Euro.

Im altmodischen, vergangenheitsträchtigen Prinz-Regenten-Saal in München hatte man also für einen Tag zu Pasta und Prosecco geladen, um gemeinsam Stimmung zu machen gegen die germanisch-depressive Abkehr von den schönen Dingen des Lebens. Sie redeten, sie gestikulierten und sie appellierten. Und weil im Heimatland der Blutrache irgendwann einmal alles eine Frage der Ehre ist, zögerte auch Santo Versace keine Sekunde mit einer emotional-verpflichtenden Einschätzung der Lage.


„Die derzeitige Krisensituation", so der brüderliche Nachlassverwalter des legendären Gianni Versace und stellvertretende Altagamma-Vorsitzende „erfordert von allen vor allem Charakter." Später brachte Armando Branchini, der Altagamma-Generalsekretär, den gemeinsamen Appell der Alessis, Ferres, Artemides, Pellegrinos und Co. an das Gastgeberland auf den Punkt: „Die Deutschen brauchen Träume", rief er ins Publikum, „lasst uns also die Träume lebendig erhalten."


Aber natürlich geht es den schöngeistigen Italienern nicht nur um vage Zukunftsvisionen. Die harten Zahlen hinter den Begehrlichkeiten der Luxus-Verkäufer schätzen die Marktforscher von Datamonitor allein für Europa auf jährlich 21 Milliarden Euro. So viel Umsatz erwirtschaftet der Luxusgütermarkt derzeit auf dem alten Kontinent. Bis zum Jahr 2006, so die aktuellste Studie, soll er auf 25 Milliarden anwachsen. Schon jetzt haben rund 22 Millionen Westeuropäer ein verfügbares Jahreseinkommen von über 50.000 Euro.


Derart verheißungsvollen Zahlenspielen vertrauten in der Vergangenheit denn auch die meisten Hersteller schöner Dinge - und expandierten. Egal ob Prada, Gucci, Dior oder Armani, mit Lizenzverkäufen und einer stetig anwachsenden Anzahl eigener Shops in den Großstädten dieser Welt steigerten sie Umsatz und Profit.


Allein Giorgio Armani plant in diesem Jahr die Eröffnung von weltweit 30 neuen Läden. Nachdem sich Uhren, Interieur und sogar Schokolade mit seinem Namen schmücken, hat der Modeschöpfer aktuell nun auch eine Schmuck-Kollektion entworfen. Die Triebfeder des inzwischen 68-Jährigen für sein unermüdliches Schaffen in Sachen Markenvermehrung beschreibt er so: „Ich fürchte jeden Tag", so das Armani-Geständnis, „ich könnte alles wieder verlieren."


Noch zeigt diese Strategie Erfolg. An seinem Luxus-Label scheint die Krise (noch) vorüberzuziehen. Zumindest in Sachen Umsatzsteigerung gehört Armani wie Konkurrent Prada und der weltweit größte Luxuskonzern LVMH zu den wenigen vorläufigen Gewinnern der weltweiten Wirtschaftsflaute -ähnlich wie einige Hersteller von Luxusautos (Porsche hatte 2002 die meisten Neuzulassungen seiner Geschichte) und -uhren.


Eine Entwicklung, die der Einschätzung von Klaus Brandmeyer, Direktor am Institut für Markentechnik in Genf entspricht. „In Krisenzeiten", so die Erkenntnis des Experten, „wächst die Lust am Luxus."


Allerdings nimmt auch er ein generell verändertes Käuferverhalten wahr. „Die Kunden widmen ihren Einkäufen mehr Beachtung als früher", hat er beobachtet, „die Reichen sind zwar immer noch reich, aber sie geben ihr Geld nicht mehr so leicht aus wie früher." Schon gar nicht, wenn die Luxusware beliebig wird.


Als Konsequenz aus dieser vorsichtigen Einkaufshaltung sortiert sich der Markt der Luxusgüter derzeit neu. Wer es allein finanziell nicht schaffte, der schlüpfte schon in den vergangenen Jahren ganz oder teilweise unter bei der Konkurrenz oder Großkonzernen wie LVMH (Louis Vuitton, Dior, Moët & Chandon, Givenchy, Donna Karan, Fendi), Pinault-Printemps Redoute (Gucci, Yves Saint Laurent) oder Richemont mit den Schmuck- und Uhrenmarken Cartier, Baume und Van Cleef.

Anders als in der Vergangenheit jedoch kommt es derzeit nicht nur zu einer Konsolidierung der Branche, vielmehr sind einige populäre Labels wegen ihrer ausufernden Multibrand-Strategie und ungesunden Wachstums sogar vom Tod ihrer Marke bedroht. Beispiel Strenesse: Seit Designerin Gabriele Strehle im vergangenen Jahr ihre Schauen bei der Mailänder Modemesse strich, geht das Gerücht um, das Unternehmen habe finanzielle Schwierigkeiten. Kein Wunder, so Insider, schließlich sei ihre Mode nur eine schlechte Kopie der Besten.


„Das Erfolgskonzept einer Marke", sagt dazu Diego Della Valle, Gründer des ebenfalls krisenresistenten Edel-Schuhladens Tod's, „liegt in der Qualität und dem Genusswert des Produkts." Seine Analyse: „Der Mittelweg führt in flauen Konsumzeiten nicht mehr zum Erfolg."


Quelle: Welt am Sonntag; Artikel erschienen am 23. Feb 2003


„Armani im Schlussverkauf ist der Anfang vom Ende"

Ex-Boss-Chef Peter Littmann über die Krise in der Luxusindustrie - Interview

WELT am SONNTAG: Herr Littmann, im Luxus-Markt herrscht Krisenstimmung. Sonderverkäufe und Billigangebote sind die Regel. Gilt die alte Weisheit nicht mehr, dass Luxus jeder schlechten Konjunktur trotzt?

Peter Littmann: Wenn man sich eine Pyramide vorstellt, dann gilt diese Theorie nur noch für die kleine, oberste Spitze. Und daran wird sich auch nichts ändern. Aber der Umsatz, der in diesem hochpreisigen Segment gemacht wird, ist verschwindend gering und deshalb zu vernachlässigen. Davon kann die Luxusgüterindustrie nicht leben. Das große Drittel darunter, die obere Mittelschicht, verweigert derzeit den Konsum, und das ist dramatisch für die Unternehmen. Allerdings hat die Luxusindustrie teilweise selbst Schuld an dieser Entwicklung.

WamS: Es ist also nicht der drohende Irak-Krieg, die Politik oder die lahme Konjunktur?

Littmann: Nein. Es ist ja keine Frage des fehlenden Geldes, sondern liegt daran, dass die Luxusgüterindustrie an ihrem eigenen Erfolg leidet.

WamS: Das klingt paradox ...?

Littmann: Ich rede von der Ausweitung des Erfolges durch Überdistribution und Uniformität. Wenn ich in der Armani-, Gucci- oder Prada-Werbung die Labels entferne, dann kann der normale Kunde bis auf wenige Ausnahmen heute keine Unterschiede mehr zwischen den Marken erkennen. Das Gleiche gilt für das Design der Geschäfte - sie sind alle gleich. Hinzu kommt, wenn die angeblich außergewöhnliche Ware in jeder großen Stadt gleich mehrfach und manchmal sogar im Warenhaus zu haben ist, dann sagt jeder Kunde mit Recht: Warum soll ich teuer bezahlen, was ich nicht als exklusiv erkennen kann? Dann kann ich auch bei Billig-Ketten wie H & M oder Zara kaufen.

WamS: Dennoch eröffnen die Ferragamos und Pradas weltweit immer mehr Stores und Boutiquen. Und immer mehr Menschen stellen sich ein Armani-Duschgel ins Badezimmer. Ist das nicht ein Widerspruch?

Littmann: Das genau ist ja die Falle, in die Unternehmen tappen. Wenn man kurzfristig Profit haben möchte, steigt mit der Ausweitung der Distribution und Aufblähung der Marke um viele Accessoires der Umsatz. Schließlich möchten viele Konsumenten Teil einer exklusiven Markenfamilie sein. Und wenn ich das zu einem vergleichsweise geringen Eintrittspreis, also beispielsweise mit einem Versace-Gürtel oder einer Yves-Saint-Laurent-Brille, erreichen kann, dann ist das wunderbar für Kunden und Verkäufer. Wenn die Accessoires allerdings deutlich überteuert sind und auch die Qualität zu wünschen übrig lässt, ist dieser Trend für das Markenimage auf Dauer fatal. Die Aura der Luxusmarke wird zerstört.

WamS: Was ist die Aura einer Luxusmarke?

Littmann: Wenn ich der Massenbegehrlichkeit so weit entgegenkomme, dass ich meine Ware überall anbiete, dann greife ich das Essenzielle einer Marke an: den Traumcharakter. Nur für einen Traum zahlt der Käufer viel Geld. Sonst ist es nicht gerechtfertigt. Ich kaufe also einen Armani-Anzug, aber bezahle einen Traum. Ist aber der Traum kein Traum mehr, bezahlt niemand mehr den hohen Preis dafür.

WamS: Und die Folgen?

Littmann: Bis so eine Fehlentwicklung auffällt, dauert es manchmal Jahre. Eine Marke ist zäh wie eine Katze im Überlebenskampf. Außerdem: Wenn es schnell ginge, könnte man es an den Zahlen ablesen. Aber genau das ist ja nicht der Fall. Im Gegenteil. Die Zahlen werden erst einmal besser. 50 Prozent ihres Umsatzes machen die Guccis dieser Welt inzwischen außerhalb ihrer Kernkompetenz. Dafür gibt es Applaus von allen Seiten. Der Katzenjammer kommt erst hinterher, wenn sich die Kunden abwenden. Dann aber ist es oft zu spät. Dann wird hektisch an den falschen Schrauben gedreht, aber ein zerstörtes Markenimage lässt sich nicht mehr reparieren - oder nur mit sehr viel Geld und Zeit. Dafür gibt es bereits einige Beispiele.


Quelle: Welt am Sonntag; erschienen am 23. Februar 2003


 

4359 Postings, 8335 Tage Wikingerallo arbeiter

 
  
    #9
23.02.03 12:19
apropo schön, wo ist mein schönes logo?
ich vermisse es
heul
was kannste tun?


--------------------------------------------------click-it--------------------------------------------------


 

20520 Postings, 8526 Tage Stox DudeLVMH kann man bald kaufen

 
  
    #10
23.02.03 17:09
aber erst geht die Aktie nochmal runter.

Stox Dude

 

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