Cegedim (WKN:895036)
Der Vorstand selbst spricht erstmal nur von etwa gleichen EBIT Wachstum wie 2023, was auf 39-40 Mio rauslaufen würde. Und er meinte, man hätte die Sonderabschreibung entsprechend stark wahrgenommen, um eben 2024 eine weitere zu vermeiden. Wenn man dem jetzt glauben würde, was der Markt offensichtlich aufgrund Vertrauensverlust nicht mehr tut, dann käme bei 11-12 Mio Zins und 25-27% Steuerquote das mit dem EPS von 1,5 € gut hin. Aber eine generelle Vorstandsaussagen gibt es dazu nicht.
Man hat halt auch beschrieben, wo man die Potenziale bei Umsatz und Gewinnanstieg bis 2026 sieht. Ist immerhin schon mal ein Fortschritt, aber auch da kann man dem Markt nicht verübeln, dass er dem nicht mehr glaubt. Kann man jetzt drüber streiten, wie man die große Abschreibung bewertet. Das eigentliche recEbit ist mit 31,7 Mio ja in etwa so ausgefallen wie erwartet. Ich hatte gestern noch geschrieben dass ich mit 32 Mio rechne und einem Ausblick von 40 Mio in 2024. insofern eigentlich alles im Rahmen, aber die Anleger gucken halt nicht mehr nur aufs recEbit, sondern wollen auch unterm Strich steigende Gewinne und Cashflows. Und das war 2023 nunmal ne Katastrophe.
Dass man in die Roten Zahlen rustchen könnte, hatte ich ja gestern schon geschrieben. Ist halt durch die 9 Mio UK Abschreibung „nur“ etwas stärker ausgefallen.
Mit der Frage, ob 1,5 € EPS in 2024 möglich sind, hat das allerdings nichts zu tun. Theoretisch sind auch mehr als 1,5€ drin, aber eben nur ohne Sonderabschreibungen. Ob du daran glaubst, dass es nun keine Sonderabschreibungen mehr gibt, musst du halt für dich analysieren. Und ja, wenn du das nicht für dich sicher beantworten kannst, dann steige aus.
Ich hab ja hier im Thread schon mehrfach geschrieben, dass Anleger, die sich bei Cegedim nicht sicher sind, auch nicht investieren sollten. Es bringt nichts, nur auf andere User (wie Scansoft und mich) zu hören, nur weil die bullish sind. Da muss man eigene Analysen erstellen. Und wenn man sich das nicht zutraut, dann nicht investieren, oder in deinem Fall aussteigen und einen Schlussstrich ziehen.
Solange Cegedim bei Maiia & UK jedes Jahr 30 Mill versenkt, wird es auch nix für die Aktionäre geben, weil man unterm Strich halt nix verdient. UK wird ja jetzt in 3 Jahren auf Null gefahren, bleiben noch die 20 Mill bei Maiia. Hier will man ja mit der Brechstange zu Doctolib aufschließen. Der strategische Sinn ist hier jedenfalls fragwürdig, weil Doctolib den Arztterminmarkt eigentlich schon gewonnen hat. Irgendwann wird sich dann hoffentlich die Erkenntnis durchsetzen, dass die 20 Mill. woanders besser investiert sind.
die Verkaufssignale direkt vor den Zahlen waren völlig unverkennbar, charttechnische Verkaufssignale waren bei starken Umsätze klar gegeben, das zu ignorieren, war ein Fehler. Der nächste Fehler war dann bei nachbörslichen Kursen aufgrund der desaströsen Zahlen gute Kaufkurse sehen zu wollen.
Und jetzt?
Tagestief an der Pariser Börse lag bei 11,30. Dann kam eine sehr starke technische Erholung, die bis 12,80 führte, macht +13%. Diese Erholung hätte man zum Ausstieg nutzen können. Wer das verpasst hat, kann Verkaufslimits etwas tiefer als 12,80 setzen
Warum?
Weil ich annehme, daß der Aktienkurs auf Monate hinaus völlig verbrannt ist, sehr im Gegensatz zu vielen anderen Aktien. Anzunehmen, man müsse kaufen oder halten, weil die Kursentwicklung zu übertrieben wäre, ist völlig fatal. Die E-Commerce Aktien haben sich gezehntelt und ständig wurde lange lange vorher gedacht, das wärs jetzt aber. Ein weiteres Kursdebakel wird es bei Cegedim kaum geben, insofern hätte man hier ein verhältnismäßig geringeres Risiko. Dafür ist die Chance aber auch viel kleiner.
Ich halte nicht viel von dem Rating „halten“.
Entweder man ist von Unterbewertung und Outperformance der Aktie zukünftig überzeugt oder eben nicht. Wenn man wenig Risiko aber auch wenig Chance hat, dann macht es keinen Sinn die Aktie zu halten.
Kaufen oder verkaufen! Sowas wie „halten“ gibt es eigentlich nicht.
Bei Cegedim ist letztlich die Frage ob man weiter mit Sonderbelastungen rechnet. Wer das verneint, würde bei uns Ebit Multiple von 4 kaufen. Wer weiter mit (teils erheblichen) Sonderbelastungen rechnet oder sich schlicht unsicher ist, der sollte verkaufen.
Lagen eben richtig und lassen sich von Beleidigungen wie "charakterlich Defizite" oder "erinnert an Pickel" nicht entmutigen und halten hier die Finger in der Wunde.
Die einfachsten Börsenweisheiten missachtet:
Sich nicht in eine Aktie verlieben
Schlechtem Geld kein Gutes hinterherwerfen
Gewinne laufen lasse und Verluste begrenzen
Mögen die geposteten Analysen mit den verfügbaren Zahlen noch so richtig gewesen sein. Das daraus abgeleitete Anlageverhalten war es eben bei vielen nicht.
Es ist ein öffentliches Forum für Hobbyanleger. Threadverläufe wie hier motivieren zu Investitionen. Hat man deshalb Verantwortung für die Anlage anderer? Zumindest kann man jenen die die Lage besser einschätzen mal eine Entschuldigung zu kommen lassen. Sie hatten die Häme, haben aber Recht behalten. Und in Zukunft die Worte der Kassandras unkommentiert stehen lassen.
Umsatz 660 – 665 Mio. (oberes Ende des Zielkorridors – gestern im Call sprach Pierre Marucchi abweichend von der Veröffentlichung von 6 – 8 % Umsatzwachstum)
Ebitda 120 Mio. (Ebitda-Marge von 18% unterstellt)
Ebit 40 Mio. (Im gestrigen Call äußerte Pierre Marucchi, dass die 40 Mio. Ebit wohl einigermaßen sicher erreicht werden. Jedenfalls klang er da recht zuversichtlich.)
Gewinn 22,5 Mio. (unterstellt eine Steuerquote von 25% und 10 Mio. Interest)
Alles ohne Sondereffekte.
Die Marge würde in diesem Szenario mit bei 3,4 % echt mickrig bleiben. Die Ebit-Marge würde sich zwar etwas verbessern, aber auch da sollte müssen andere Werte möglich sein – aber Scansoft hat schon recht, die Kosten muss man in den Griff bekommen und ggf. nicht mit der Brechstange gg. Doctolib ankämpfen. Der Markt ist scheinbar sehr kompetitiv.
Das EPS läge bei 1,65 EUR, KUV beim aktuellen Kurs ca. 0,26, KGV ca. 7,5.
Muss am Ende jeder selber wissen was er hier macht und ob man dem Vorstand noch über den Weg traut. Ich hoffe nur, dass Fam. Labrune nicht alles bereinigt um die günstigen Kurse zu nutzen und die Braut von der Börse zu nehmen.
Andere Beispiele: Softing (unverhältnismäßig hohes Vorstandsgehalt), heute Unidevice, Wirecard, SGT…
Mir ist schon klar, dass man mit den genannten Beispielen Äpfel mit Birnen vergleicht.
Ich habe bereits vor der Veröffentlichung des Zahlenwerks meine Schlüsse gezogen. Und nein, ich gehöre nicht zu den Personen, die immer zur richtigen Zeit kaufen und verkaufen. Ich habe die Rutsche mitgemacht. Bei mir musste allerdings über einen längeren Zeitraum die Erkenntnis reifen, dass man sich nie in ein Unternehmen bzw. Geschäftsmodell verlieben sollte und dass man dem Management immer nur vor den Kopf schauen kann.
Aus diesem Grund habe ich meine sehr hohen Gewichtungen in wenige Unternehmen in den letzten Wochen sukzessive zurückgefahren und deutlich breiter gestreut. Insbesondere auch in Large Caps mit soliden, jahrzehntelangen Dividendenhistorien. Diese versprechen zwar nicht die höchstens Kursgewinne, aber stetige Renditen.
Ich oute mich nun auch als eine Person, die seit Ende letzten Jahres in kleinen Beträgen nebenbei ETFs bespart. Mein Depot ist nun so strukturiert, dass die erwarteten Dividenden des Jahres die mtl. Sparpläne der ETFs abdecken. Ein in sich geschlossenes System, was mich deutlich entspannter auf die Börsenentwicklung blicken lässt.
Um wieder zu Cegedim zurückzukehren: Es ist der vorletzte Wert mit einer zu hohen Gewichtung gewesen. Nun ist die Gewichtung automatisch auf ein gesundes Maß gesunken ;)
Es schmerzt, das gebe ich offen zu. Es ist aber kein Beinbruch, da andere Werte in der Zwischenzeit etwas Rendite abwerfen.Manchmal hilft es, seine eigene Strategie zu hinterfragen. Sie dann zu ändern steht aber nochmal auf einem ganz anderen Blatt Papier.
Wie geht’s mit Cegedim weiter? Sollte der Kurs sich erholen, werde ich meiner Strategie treu bleiben und in die steigenden Kurse die Position reduzieren. Egal, wie rosig die Zukunft auch sein mag.
"Also Dividende war eh nicht zu erwarten, auch für 2024/25 nicht."
Warum eigentlich nicht? Versuchst Du hier, die Erwartungen bei passender Gelegenheit möglichst niedrig zu setzen?
"... würde bei uns Ebit Multiple von 4 kaufen ..."
Wie ist das gemeint? Es lieht bei knapp 20! Bei Kurs 12,64€ und alles in Millionen Euro: MCap = 177, Nettoschulden = 176 selbst ohne Leasingverbindlichkeiten, aber inkl. Pensionsverpfllichtungen. EV/EBIT = 353/20 = 18. Selbst mit dem bereinigten EBIT von 31,7 ergibt sich EV/EBIT = 11. Selbst mit den in Aussicht gestellten 40 kommt man nur auf 9x. Für einen Wert von 4 bräuchte es ein EBIT von 88 Mio. Euro...
"Dass das alles eine sehr vereinfachte Sichtweise ist, dürfte klar sein, aber was will man heutzutage dagegen sagen? Ich würde mich ständig wiederholen und damit so Leute auf den Plan rufen, die wie Namor1 in #7378 auf meine Postings vor 5 Jahren hinweisen würden. Dagegen kann man sich schwer wehren."
Da hat man halt wenig Lust sich zu unterhalten. Ich bin
auch schon länger nicht mehr investiert. Auffällig ist doch eher das ungetrübte Interesse von deutschen Wikifolianten und Foristen an einem seit langem schlecht performenden französischem Nebenwert.
Oder auffällig ist auch, wie viele sich hier doch mit hohen Positionen dieses Exoten outen. Wie kommt es, dass hier so viele so stark investiert sind?
Dividende wird es bis auf weiteres nicht geben. Man wird die nächsten zwei Jahre erstmal die Schulden abbauen. Wenn das dann ein geringes Niveau hat, kann man gerne dann 2026 (für das Geschäftsjahr 25) mit ersten Dividenden von 0,5 € anfangen und dann im Folgejahr auf 1,0 € steigern. So zumindest aktuell meine Vermutung. Dafür muss man aber natürlich die Ebits steigern.
Wo wir bei deiner zweiten Frage wären. Als ich das gepostet hatte mit der 4er Multiple, lag man tatsächlich bei 160 Mio MarketCap. Wenn man laut Vorstand dieses Jahr von 40 Mio Ebit ausgeht (und wie der Vorstand meint keine weiteren Sonderabschreibungen erwartet), dann entspricht das einer Multiple von 4. Kann natürlich sein, dass du dem Vorstand da nicht vertraust, aber dann wird es erst recht keine Dividende geben.
ps: wäre ja albern, wenn ich ausgerechnet jetzt die Erwartungen niedrig ansetzen würde. Wenn dann hätte ich das gestern vor den Zahlen gemacht. Übrigens sind diese Zahlen (um die UK Sonderabschreibung) genau so ausgefallen wie von mir gestern geschrieben. Auch die 40 Mio Prognose für 2024 war so zu erwarten. Letztlich ist diese Sonderabschreibung auf UK heute der Negativfaktor gewesen. Insofern hat es mich auch nicht gewundert, dass der Kurs im Tagesverlauf dann doch wieder deutlich angezogen hat, leider halt von sehr niedrigem Niveau aus. Und leider konnte man nahe der Tiefs nicht bei wikifolio handeln, weil LUS bis 10 Uhr nicht getaxt hat. So hat es nur für Käufe bei 12,2 gereicht. Privat konnte man deutlich tiefer kaufen.
Und vgl. den letzten Beitrag von Scansoft und von OneLife:
Selbst nach einem einzelnen Jahr ohne irgendwelche Sonderbelastungen wird sich jeder sagen, daß es bei Cegedim schon eher ein positiver Sondereffekt ist, wenn einmal nichts ist und daß die 1,50€ so gesehen bereits den Spitzengewinn darstellen. Diesen dann mit KGV 15 zu bewerten, wird schwerfallen und viele werden die Gelegenheit nutzen, auszusteigen. Aber selbst wenn es nur ein KGV 12 wird, wäre das ein Kurs von 18€ und damit +45% Potential.
Ist denn nicht zu fürchten, daß in den nächsten Jahren weitere außergewöhnliche Kosten im UK anfallen im Rahmen des Rückzugs?
Aber klar, ich will diesen erneuten Sonderfaktor auch nicht beschönigen. Hat auch bei mir für Enttäuschung gesorgt. Trotzdem muss man ja sagen, dass die operativen Daten reinkamen wie erwartet, inklusive Ausblick. Dafür fand ich den Kursverfall heute etwas übertrieben.
Ich hatte lediglich geschrieben, dass wir eine 4er Ebit Multiple haben. Natürlich bezog sich das auf die MarketCap und nicht auf den EV. Das heißt doch nicht, dass ich die Schulden übersehe. In allen meinen Tabellen habe ich diese immer gepostet. Kann ich für dich gerne aktualisiert nochmal posten.
Ich weiß nicht wieso du mir hier unterstellst, ich würde euch veralbern wollen oder tiefstapeln wollen. Ich habe bei Cegedim immer mit offenen Karten gespielt, im Gegensatz zu vielen anderen Usern, die nichts transparent machen, weder ihre Aktienanzahl, noch ihre Trades und vor allem auch nicht ihre Analysen vorab von Zahlen. Ich poste immer meine Erwartungen und bin transparent beim Traden. Gerade deshalb bin ich ja immer so angreifbar. Das gehört dazu. Andere User machen nichts davon, aber sind im Nachhinen dann immer diejenigen, die angreifen.