eine wahre begebenheit aus dem alltag der uni
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 10.10.03 20:50 | ||||
Eröffnet am: | 10.10.03 18:20 | von: dirktue | Anzahl Beiträge: | 5 |
Neuester Beitrag: | 10.10.03 20:50 | von: Optimal | Leser gesamt: | 3.268 |
Forum: | Talk | Leser heute: | 2 | |
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> Das folgende war wirklich eine Frage, die an einer Physikprüfung an der
> Universität von Kopenhagen gestellt wurde:
>
> Beschreiben Sie, wie man die Höhe eines Wolkenkratzers mit einem Barometer
> feststellt.
>
> Ein Kursteilnehmer antwortete:
> Sie binden ein langes Stück Schnur an den Ansatz des Barometers, senken dann
> das Barometer vom Dach des Wolkenkratzers zum Boden. Die Länge der Schnur
> plus die Länge des Barometers entspricht der Höhe des Gebäudes.
>
> Diese in hohem Grade originelle Antwort entrüstete den Prüfer dermaßen, daß
> der Kursteilnehmer sofort entlassen wurde. Er appellierte an seine
> Grundrechte, mit der Begründung, daß seine Antwort unbestreitbar korrekt war, und die
> Universität ernannte einen unabhängigen Schiedsrichter, um den Fall zu
> entscheiden. Der Schiedsrichter urteilte, dass die Antwort in der Tat korrekt war,
> aber kein wahrnehmbares Wissen von Physik zeige. Um das Problem zu lösen,
> wurde entschieden den Kursteilnehmer nochmals herein zu bitten und ihm sechs
> Minuten zuzugestehen, in denen er eine mündliche Antwort geben konnte, die
> mindestens eine minimale Vertrautheit mit den Grundprinzipien von Physik zeigte.
>
> Für fünf Minuten saß der Kursteilnehmer still, den Kopf nach vorne, in
> Gedanken versunken. Der Schiedsrichter erinnerte ihn, dass die Zeit lief, worauf
> der Kursteilnehmer antwortete, dass er einige extrem relevante Antworten
> hatte, aber sich nicht entscheiden könnte, welche er verwenden sollte.
>
> Als ihm geraten wurde, sich zu beeilen, antwortete er wie folgt:
> "Erstens könnten Sie das Barometer bis zum Dach des Wolkenkratzers nehmen,
> es über den Rand fallen lassen und die Zeit messen die es braucht, um den
> Boden zu erreichen. Die Höhe des Gebäudes kann mit der Formel
> H=0.5g x t ²
> berechnet werden. Der Barometer wäre allerdings dahin!
>
> Oder, falls die Sonne scheint, könnten Sie die Höhe des Barometers messen,
> es hochstellen und die Länge seines Schattens messen. Dann messen Sie die
> Länge des Schattens des Wolkenkratzers, anschließend ist es eine einfache Sache,
> anhand der proportionalen Arithmetik die Höhe des Wolkenkratzers zu
> berechnen.
>
> Wenn Sie aber in einem hohem Grade wissenschaftlich sein wollten, könnten
> Sie ein kurzes Stück Schnur an das Barometer binden und es schwingen lassen wie
> ein Pendel, zuerst auf dem Boden und dann auf dem Dach des Wolkenkratzers.
> Die Höhe entspricht der Abweichung der gravitationalen Wiederherstellungskraft
> T=2pi² (l/g).
>
> Oder, wenn der Wolkenkratzer eine äußere Nottreppe besitzt, würde es am
> einfachsten gehen da hinauf zu steigen, die Höhe des Wolkenkratzers in
> Barometerlängen abzuhaken und oben zusammenzählen.
>
> Wenn Sie aber bloß eine langweilige und orthodoxe Lösung wünschen, dann
> können Sie selbstverständlich den Barometer benutzen, um den Luftdruck auf dem
> Dach des Wolkenkratzers und auf dem Grund zu messen und der Unterschied
> bezüglich der Millibare umzuwandeln, um die Höhe des Gebäudes zu berechnen.
>
> Aber, da wir ständig aufgefordert werden, die Unabhängigkeit des Verstandes
> zu üben und wissenschaftliche Methoden anzuwenden, würde es ohne Zweifel viel
> einfacher sein, an der Tür des Hausmeisters zu klopfen und ihm zu sagen:
> "Wenn Sie einen netten neuen Barometer möchten, gebe ich Ihnen dieses hier,
> vorausgesetzt Sie sagen mir die Höhe dieses Wolkenkratzers."
>
> Der Kursteilnehmer war Niels Bohr, der erste Däne, der überhaupt den
> Nobelpreis für Physik gewann...