USA: Wenn es noch irgendwo Zweifler gab:
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 17.09.03 11:32 | ||||
Eröffnet am: | 17.09.03 08:10 | von: BRAD PIT | Anzahl Beiträge: | 16 |
Neuester Beitrag: | 17.09.03 11:32 | von: Rheumax | Leser gesamt: | 742 |
Forum: | Talk | Leser heute: | 1 | |
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Die USA haben gestern endgültig den Zorn der gesamten arabischen Welt auf sich gezogen und selbst die letzten Zweifel innerhalb der arabischen Welt beseitigt.
Wie?
Durch ihre typisch dezente Diplomatie.
Sie gaben gestern im Weltsicherheitsrat ihr Veto ab und stimmten als EINZIGE Nation gegen eine Resolution, die die Abschiebung Arafats aus Israel verurteilen sollte.
Der arabische Sender AL Djasira sprach von einer "Lizenz zum Töten".
Wenn die Amis jemals wieder behaupten wollen, dass sie diesen Konflikt schlichten wollen, dann werden sie als PINNOCCHIO der Weltgeschichte in die Analen eingehen.
Verstehe nur nicht, warum der deutsche UNO-Botschafter sich beschwert, wenn Deutschland es nicht einmal fertig gebracht hat, eindeutig für die Resolution zu stimmen.
Rheumax
Da zählt dann eine neutrale Haltung der Deutschen schon wie "Widerstand".
Ich hätte auch keine Lust, wieder pber Monate die devote Presse zu verfolgen, "ob Bush Schroeder nun die Hand gegeben hat oder nicht".
Schicksal
Umkehrschluss: vorher haben wir den terror gefördert. wenn man die einstellung anbieten kann, hat man offensichtlich verfügungsgewalt oder man ist ein kasperle.
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Ich finde Arafat und Sharon sind alte Krieg-Dinos die beide kaum etwas von Diplomatie verstehen.
Hier geht es aber um die Haltung der USA dazu.
Man sollte doch gerade dann, wen man sich als Schlichter und Richter anbietet versuchen, nicht parteiisch zu wirken.
Es kommt immer darauf an "WER" etwas sagt.
in der resolution fehlte die ausreichende verurteilung des terrors. ich hätte auch nicht zugestimmt.
was allerdings die enthaltung deutschland zu bedeuten hat? ich versteh sie nicht.
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füx
Bush braucht eigntlich sogar wieder Ablenkung durch Außenpolitik, wenn er von den seinen inländischen Kernthemen ablenken will.
Du darfst nicht vergessen, dass Innenpolitik das einzige ist, worüber die Amis durch ihre Medien noch halbwegs aufgeklärt sind.
Mysterium Außenpolitik und Feindbilder ziehen aber dagegen schon seit 50 Jahren.
füx
Der Gedanke darüber, wie man einen Militäretat von 500.000.000.000,-$ finanzieren will erfordert ebenfalls Weitsicht.
Ich habe aber nie behauptet, dass die Politik des G.W. weitsichtig ist.
füx
Uri Avnery
Lauern auf eine Gelegenheit
Die von Israel geplante Ermordung Arafats hätte eine historische Wende zur Folge
Jetzt ist es offiziell: Die Regierung Israels hat sich entschieden, Yassir Arafat zu ermorden. Man spricht nicht mehr von »Exil«, nicht mehr von »vertreiben oder töten«. Ganz einfach von »beseitigen«.
Natürlich ist es nicht die Absicht, Arafat in ein anderes Land zu bringen. Keiner glaubt ernsthaft, daß der Palästinenserpräsident seine Hände heben wird und damit einverstanden ist, daß man ihn abführt. Er und seine Männer werden »während eines Feuerwechsels« getötet werden.
Einige Leute beruhigen sich mit dem Gedanken, dies sei nur eine leere Resolution. Es steht ja darin, daß sie zu einer Zeit und in einer Weise ausgeführt werden würde, die noch entschieden werden muß. Aber das ist Wunschdenken, ein gefährliches Wunschdenken. Die Entscheidung zu diesem Mord ist ein weitreichender politischer Akt. Man beabsichtigt damit, daß sich die israelische und internationale Öffentlichkeit an diesen Gedanken gewöhnt. Was normalerweise wie ein wahnsinniger Akt von extremen Fanatikern klingt, hat nun den Anschein eines legitimen politischen Prozesses, bei dem nur noch der Zeitpunkt und die Art und Weise unbestimmt sind.
Jeder, der Ariel Scharon näher kennt, weiß, wie es nun weitergehen wird. Er wird auf eine günstige Gelegenheit warten, die jeden Augenblick, in einer Woche, in einem Monat oder in einem Jahr kommen wird. Er hat Geduld. Wenn er sich zu einer Tat entschließt, ist er auch bereit zu warten – er wird aber niemals von seinem Ziel abweichen.
Wann wird also der geplante Mord stattfinden? Wenn sich ein großer Selbstmordanschlag sich in Israel ereignen wird und zwar ein so großer, daß eine extreme Reaktion auch von den Amerikanern hingenommen würde? Oder wenn irgendwo irgend etwas geschieht, das die Aufmerksamkeit der Welt von unserem Land ablenkt? Oder wenn ein dramatischer Vorfall, vergleichbar der Zerstörung der Zwillingstürme, Bush wütend macht? Und was geschieht danach? Arabische Führer sagen, dies werde »unberechenbare Folgen« haben. In Wahrheit aber können die Folgen sehr wohl im voraus kalkuliert werden.
Der Mord an Arafat würde eine historische Wende in den Beziehungen zwischen Israel und dem palästinensischen Volk mit sich bringen. Seit dem Krieg von 1973 haben beide Völker die Idee eines Kompromisses zwischen den beiden großen Nationalbewegungen akzeptiert. Mit dem Oslo-Abkommen gaben die Palästinenser 78 Prozent ihres Landes, das vor 1948 Palästina genannt wurde, auf. Sie waren damit einverstanden, ihren Staat auf den restlichen 22 Prozent zu errichten. Allein Arafat hatte den moralischen und politischen Rang, der notwendig war, das Volk zu überzeugen – so wie Ben Gurion in der Lage war, unser Volk zu überzeugen, den Teilungsplan zu akzeptieren.
Selbst in den schwierigsten Krisen seit jener Zeit sind beide Völker in ihrem Glauben standhaft geblieben, daß es am Ende einen Kompromiß geben wird.
Der Mord an Arafat würde dem vielleicht auf immer ein Ende setzen. Wir werden zum Stadium des »Alles oder nichts« zurückkehren. Groß-Israel oder Groß-Palästina, die Juden ins Meer werfen oder die Palästinenser in die Wüste treiben. Die Palästinensische Autonomiebehörde wird verschwinden. Israel wird gezwungen sein, die ganzen palästinensischen Gebiete zu übernehmen – mit all dem wirtschaftlichen und menschlichen Druck, der damit verbunden ist. Die »De-luxe-Besatzung«, die Israel in den besetzten Gebieten alles erlaubte, was es wollte, und deren Rechnungen durch die Welt bezahlt werden, wird aufhören.
Gewalt wird die einzige Sprache beider Völker sein. In Jerusalem und Ramallah, Haifa und Hebron, Tulkarem und Tel-Aviv wird die Angst herrschen. Jede Mutter, die ihre Kinder zur Schule schickt, wird sich vor Sorge verzehren, bis sie wieder zu Hause sind.
Das Erdbeben wird sich nicht auf das Land zwischen Mittelmeer und Jordan beschränken. Die ganze arabische Welt wird ausbrechen. Arafat, der Märtyrer, der Held, das Symbol, wird eine gesamtarabische, eine gesamtmuslimische mythologische Gestalt werden. Sein Name wird von Indonesien bis Marokko für alle Revolutionäre ein Schlachtruf, eine Losung für alle religiösen und nationalistischen Untergrundorganisationen werden.
Die Erde wird unter den Füßen aller arabischen Regime erzittern. Verglichen mit Arafat, dem Helden, werden alle Könige, Emire und Präsidenten unmännlich, als Verräter und Marionetten erscheinen. Wenn einer von ihnen fällt, wird der Dominoeffekt eintreten.
Das Blutvergießen wird weltweit sein. Jeder Israeli ein Ziel, jedes Flugzeug, jede Gruppe von Touristen, jede israelische Institution wird in ständiger Angst existieren.
Die Amerikaner haben ihre Gründe, gegen den Mord zu stimmen. Sie wissen, daß die Tötung Arafats ihre Position in der arabischen und muslimischen Welt im Kern erschüttern würde. Der Guerillakrieg, der im Irak immer größere Kreise zieht, wird sich in den arabischen und in anderen muslimischen Ländern, ja weltweit, verbreiten. Jeder Araber und Muslim wird glauben, Scharon habe mit Washingtoner Einverständnis und der Ermutigung durch die Amerikaner gehandelt, trotz des schwachen Widerspruches, der damit verbunden war. Die Wut wird gegen sie gerichtet sein. Viele neue bin Ladens werden Rache schwören.
Und die Menschen in Israel? Die armen, durch eine Gehirnwäsche gegangenen, verzweifelten und apathischen Leute mischen sich nicht ein. Die schweigende, blutende Mehrheit benimmt sich so, als ginge dies sie und ihre Kinder nichts an. Sie folgen Scharon, wie die Kinder dem Rattenfänger von Hameln direkt ins Verderben nachfolgten.