Zwei Events, mehrere offene Fragen


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Neuester Beitrag: 30.03.18 14:16
Eröffnet am:30.03.18 13:23von: Anti Lemmin.Anzahl Beiträge:5
Neuester Beitrag:30.03.18 14:16von: boersalinoLeser gesamt:2.714
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80400 Postings, 7285 Tage Anti LemmingZwei Events, mehrere offene Fragen

 
  
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30.03.18 13:23


Event 1:

Giftmord an Kreml-Kritiker Litwinenko

Wer tötete Alexander Litwinenko?

Der Fall Litwinenko fesselt die Welt: Ein russischer Ex-Agent wird mitten in London mit dem Strahlengift Polonium-210 vergiftet. Im Dezember laufen die Ermittlungen in London, Moskau und auch Hamburg auf Hochtouren - und alle blicken auf Russland: Wie gefährdet sind Kreml-Kritiker inzwischen?




Event 2:

Vergiftung von Palästinenser-Führer Arafat

Polonium-Fund in Arafats Leichnam

Das Gift-Rätsel

Schweizer Experten haben Gewebe am Brustkorb und Bodenproben rund um das Grab untersucht, sie fanden stark erhöhte Polonium-Werte: Die Mediziner gehen davon aus, dass Palästinenserführer Jassir Arafat wohl vergiftet wurde. Wenn sich der Verdacht bestätigt, wer steckt dahinter?




Event 1 wurde von der Presse groß aufgerollt, weil ja "ziemlicher sicher" war, dass "Schurkenstaat" Russland dahinter stecken sollte. Faktisch aber gab es - wie im Fall Skripal - lediglich Indizien. Auch damals hieß es: Alle Spuren führen nach Russland, und Russland habe ein Motiv (Ermordung eines abtrünnigen Doppelagenten zur Abschreckung und als Machtdemonstration).

Event 2 hingegen war in der Presse eher eine Randnotiz. Dabei lässt sich die starke radioaktive Verseuchung von Arafat ebenfalls nur als heimtückische Giftattacke deuten. Würde man sich allerdings hier gemäß dem gern gefragten "Wem nützt das?" auf die Suche nach potenziellen Tätern machen, kämen  Russen kaum als Täter in Frage, wohl aber Israels Geheimdienst Mossad - zumindest "per Indizienlage".

Doch kein Gedanke wurde daran verschwendet, hier irgendwelche Detailrecherchen zu veranlassen - Arafat war für den Westen ohnehin eine unliebsame Person -, geschweige denn proaktiv, wie im Falle Russlands, per Indizienlage "Gesinnungstäterschaft" zu unterstellen, Schuldzuweisungen gegen der Täterschaft bezichtigte Staaten auszusprechen oder gar deren Diplomaten auszuweisen.

Stattdessen ließ man die Untersuchungen zur Polonium-Vergiftung Arafats einfach im Sande verlaufen. Irgendwann wurden sie eingestellt und ad acta gelegt.




Verdacht auf Polonium-Vergiftung Arafats

Ermittlungen zu Arafats Tod werden eingestellt

Die französische Justiz hat ihre Ermittlungen zur Todesursache von Jassir Arafat eingestellt. Die Witwe des Palästinenserführers hatte Anzeige wegen Mordes erstattet. Doch die Beweise sind nicht ausreichend.




A.L.: Wieso hören wir im Fall Litwinenko und Skripal nicht ebenfalls, dass die Beweise nicht ausreichend sind? Was niemand ernsthaft bestreiten kann.

Im Fall Arafats wurde "die Sache" vor allem deshalb nicht weiterverfolgt, weil die politischen und diplomatischen Konsequenzen, die hätten gezogen werden müssen, "dem Westen" (und seiner "Justiz") geostrategisch nicht in den Kram passten.


 

14559 Postings, 6451 Tage NurmalsoIsrael ist ein Spezialist für Attentate

 
  
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30.03.18 13:35
Der Auslandsgeheimdienst des jüdischen und demokratischen Staates hat allein 10 Mordversuche gegen Arafat durchgeführt, welche dieser überlebte. Mehrere andere wurden abgeblasen:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-76397407.html

Nicht nur unsere jüdischen, auch unsere amerikanischen Freunde versuchten gern Mordanschläge - in dem Fall überwiegend gegen Castro. Da scheiterten allerdings alle.

Es gab allerdings auch noch andere Interessenten an einer Ermordung Arafats. Letztlich dürfte allerdings der Geheimdienst einer Atommacht dahinterstecken. Die Russen kann man wegen der Interessenlage mit hoher Wahrscheinlichkeit ausschließen. Israel dagegen nicht.  

14559 Postings, 6451 Tage Nurmalso#2 Merke:

 
  
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30.03.18 13:47
Wenn Israel oder die Amis jemanden im Ausland umbringen wollen, regt sich kaum jemand auf. Unser Freund Obama hatte das sogar mittels Drohnen zu einer gewissen Tradition entwickelt. Da gönnt man ihm auch den Friedensnobelpreis. Natürlich dürfen die Israelis und die Amis das, denn sie sind ja die Guten.

Die Russen dürfen das natürlich nicht. Und bei den Russen braucht es ja auch erst gar keine Beweise - nicht mal ein plausibles Motiv. Es sind Russen. Das muss als Begründung reichen. So viel Rassismus sollte schon möglich sein. Großartig, wie sich die westlichen Politiker gegen Russland solidarisieren (oder heißt es zusammenrotten?).  

80400 Postings, 7285 Tage Anti LemmingFundstück aus SPON-Link in # 2

 
  
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30.03.18 13:51

Israelische Agenten haben 1978 vergiftete Zahnpasta genutzt, um Wadi Haddad auszuschalten, den Führer einer Fraktion der Volksfront für die Befreiung Palästinas. Sie haben 1997 in Amman den Hamas-Führer Chalid Maschaal mit dem Nervengift Botulin angegriffen bei einem letztlich erfolglosen Versuch, ihn zu töten. 1985 haben sie sogar eine Koran-Ausgabe mit einem Sprengsatz präpariert und das Paket an Ali Muhtaschamipur geschickt, den iranischen Botschafter in Damaskus.

 

58425 Postings, 4911 Tage boersalinoKidon

 
  
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30.03.18 14:16

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