Zu fett, zu unsportlich

Die Klagen über den schlechten Zustand unserer Jugend häufen sich. Keine Bildung, keine Initiative, zu fett, zu unsportlich. Schuld sind immer die Eltern, aber die haben doch meistens gar keine Zeit, schlechten Einfluss auf ihre Kinder auszuüben. Beruf, Beziehungsstress und drei Mal wöchentlich zu den Anonymen Alkoholikern, da müssen die Kinder sehen, wo sie bleiben. Im Zweifelsfalle vor dem Fernsehgerät, wo der Kinderkanal auf sie lauert. Der ist nämlich verantwortlich für den erbärmlichen Zustand unserer Jugend. Dazu reicht ein Blick auf Tabaluga, den grenzdebilen Drachen und die unwürdigen Moderatoren, die infantile Spielchen veranstalten. Ganz anders werden die Kinder im spanischen Fernsehen rangenommen. Dort müssen sie mit verbundenen Augen nur durch Betasten den Inhalt einer Kiste erraten. In Deutschland wären das Federn, Blätter oder Äpfel, in den spanischen Behältern befanden sich dagegen weiße Mäuse, Innereien, eine Schlange und als Höhepunkt: Gehirn! Frisch, roh und blutig. Die achtjährige Carmen brauchte keine zehn Sekunden, um das Gehirn zu identifizieren. Deutsche Kinder würden es noch nicht mal erkennen, wenn sie es sehen könnten, denn das Gehirn gilt in Deutschland als obszönes Körperteil, das man niemals öffentlich zeigen darf.

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