Wohlstands-Verlust in Dtld? Nein! Veto! Protest!


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Neuester Beitrag: 23.04.04 21:16
Eröffnet am:04.03.04 10:01von: ALDYAnzahl Beiträge:93
Neuester Beitrag:23.04.04 21:16von: Dr.UdoBroem.Leser gesamt:11.283
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16600 Postings, 7949 Tage MadChartExakt! Gerade bei VW freuts mich besonders

 
  
    #26
08.03.04 10:41
Die haben seit Einführung des Golfs in den 70er Jahren Aufpreislisten, die denen von Mercedes oder BMW nicht nachstehen. Und das im Segment der unteren Mittelklasse!

Kein Wunder, dass die Leute langsam immer mehr auf die komplett ausgestattete Konkurrenz aus Fernost zurückgreifen. Und in den Pannenstatistiken sind die Kisten auch noch vorne.

Tja, liebe Wolfsburger, da gibts viel zu tun für Euch. Und um den Gewinn zu steigern, wird es diemal nicht damit getan sein, einfach Sitze und Lenkrad ebenfalls auf die Aufpreisliste zu setzen...  

1715 Postings, 7400 Tage ALDY50.000 Jobs weniger im EH -Ist da Nörgeln erlaubt?

 
  
    #27
08.03.04 13:58
50.000 Jobs weniger im Einzelhandel

Massiver Abbau im vergangenen Jahr - Verband sieht keine klare Trendwende


Nach zwei Minusjahren in Folge sieht der Einzelhandel auch für 2004 keine deutliche Trendwende. Der Präsident des Hauptverbands des Deutschen Einzelhandels (HDE), Hermann Franzen, erklärte am Montag in Düsseldorf, er gehe davon aus, dass sich das Geschäft etwas beleben werde. Real würden die Umsätze jedoch stagnieren.  

Auch 2005 sei unter dem Strich nur ein sehr schwaches Wachstum zu erwarten: Zwar würden die Umsätze 2005 nominal um ein Prozent wachsen, abgezogen werden müsse jedoch die Preissteigerung von 0,8 Prozent.    
 
2002 katastrophales Geschäft

Nach Angaben von HDE-Präsident Franzen wurden 2003 mit 50.000 Stellen mehr Jobs als je zuvor in einem Jahr gestrichen. Dies sei vor allem Folge des "katastrophalen Geschäftsjahrs 2002" gewesen. Durch Insolvenz oder stille Betriebsaufgabe seien rund 35.000 Betriebe verloren gegangen.    
 
Auch im laufenden Jahr dürften sich laut HDE die Beschäftigungschancen kaum verbessern. Ein Drittel der in einer Umfrage befragten Unternehmen wolle im ersten Halbjahr 2004 die Zahl der Mitarbeiter nochmals verringern. Nur fünf Prozent wollten mehr Beschäftigte einstellen, erklärte der HDE-Präsident.  
 
     
Mit Material von dpa, REUTERS   http://www.heute.t-online.de/ZDFheute/artikel/20/...0-2110420,00.html

Zählen pleite gegangene Einzelhändler genau soviel wie normale Arbeitslose?


Aldy

 

1715 Postings, 7400 Tage ALDYMilchbauern: Milchpreis-Verfall 16% in 3 Jahren

 
  
    #28
08.03.04 20:25
Milchbauern protestieren gegen "Preisdumping"

Aldi und Lidl gehören in den Augen der Milchbauern zu den Schuldigen für den Preisverfall bei der Milch. Mit bayernweiten Protestaktionen vor Auslieferungslagern der Discounter wollen sie deshalb auf den aktuellen Preiskrieg aufmerksam machen: Im Frühjahr stehen neue Preisverhandlungen zwischen Molkereien und dem Lebensmittelhandel an.


Bauern protestieren in Straubing gegen Preisverfall bei der Milch.
Mit einer Sitzblockade versuchten zum Beispiel heute Morgen rund 200 Milchbauern vor dem zentralen Lager von Aldi in Helmstadt im Landkreis Würzburg, die Auslieferung zu blockieren. 100 Liter Milch verschütteten sie auf der Straße, um den Preisverfall der Milch zu verdeutlichen. Bereits um 4.00 Uhr hatten sie sich vor den Werkstoren versammelt. Ihrem Unmut machten die Landwirte außerdem mit Transparenten, Trillerpfeifen und Lautsprecher-Durchsagen Luft. Demonstrationen sollen heute bayernweit an über 100 Auslieferungslagern von Aldi und Lidl stattfinden.

Für viele Bauern kaum rentabel
"Die negative Preisentwicklung gefährdet die Existenz vieler bayerischer Milcherzeuger", sagte Bayerns Landwirtschaftsminister Josef Miller (CSU). Die Erzeugerpreise für Milch seien im Februar auf einen neuen Tiefstand gesunken. Miller macht dafür hauptsächlich das Überangebot an Milch in der EU und die Beschlüsse der Agrarreform verantwortlich. Diese hat eine Senkung der garantierten Mindestpreise für Trockenmilchpulver und Butter um 15 beziehungsweise 25 Prozent bewirkt. Der Minister warnte davor, die Milchquote in nächster Zeit zu erhöhen. Dieses Kontingent regelt, mit wie viel Milch ein Landwirt den Markt maximal beliefern darf.

"Die Bauern zahlen drauf"
28 Cent bekommt ein Bauer heute für einen Liter Milch - weniger, als dieser in der Herstellung koste, so Walter Heidl, Präsident des Bayerischen Bauernverbands (BBV) für Niederbayern. Ziel der Proteste sei es, die Discounter zu weniger aggressiven Preisverhandlungen zu bewegen.
Außerdem wollen die Bauern, dass die Verbraucher Milch als hochwertiges Produkt schätzen. Milch sei kein Ramschartikel, so Heidl.

Jagd auf Schnäppchenjäger

Proteste vor dem Aldi in Helmstadt (Unterfranken).
16 Prozent weniger als noch vor drei Jahren bekommen die Bauern heute für ihre Milch. Jetzt befürchten sie, dass die Preise weiter in den Keller rutschen könnten. Denn neue Preisverhandlungen zwischen der Milchwirtschaft und den Lebensmitteldiscountern stehen kurz bevor. Heidl kritisierte, die Discounter spielten bei den Verhandlungen die Molkereien gegeneinander aus: Weil EU-weit rund 15 bis 20 Prozent mehr Milch produziert als verbraucht werden, müssen die Milchanbieter um jeden Abnehmer froh sein - egal zu welchem Preis. Auch unter den Discountern ist der Wettbewerb hart. Mit Dumpingpreisen im Lebensmittelbereich wollen sie sich deshalb gegenseitig Kunden abwerben.

http://www.br-online.de/umwelt-gesundheit/artikel/...bauern/index.xml

Auszug: Aldi ... wenn ihr nicht wollt, wir haben einen unterschriftsreichen Vertrag mit tschechien Molkereien

Die Bauern sollten mal bei den Zulieferern der Automobil-Industrie nachfragen, was Auspressen durch übermächtige Kunden heißt



Aldy  

1715 Postings, 7400 Tage ALDYNachschlag 2004: -30.000 Stellen im Einzelhandel

 
  
    #29
09.03.04 09:21
Einzelhandel streicht in 2004 wieder 30 000 Arbeitsplätze

Düsseldorf - Der Einzelhandel erwartet weder 2004 noch 2005 einen nachhaltigen Aufschwung beim Konsum. In diesem Jahr könnte der Umsatz laut Handelsverband HDE um 0,5 Prozent steigen, 2005 um rund ein Prozent. Da das Plus aber vor allem in steigenden Preisen begründet sei, "ist real nicht viel gewonnen", sagte HDE-Präsident Hermann Franzen.

Nach einem Minus von einem Prozent 2003 gibt der Start ins neue Jahr wenig Anlass für Optimismus: "Die ersten beiden Monate verliefen alles andere als rosig, erst der März brachte eine leicht positive Tendenz", sagte Franzen. Der Versandhandel hatte im Januar sogar zehn Prozent Umsatz verloren. Die Versender erwarten für das Gesamtjahr ein leicht besseres Geschäft als die Gesamtbranche.

Wegen der Rabattschlachten und der sinkenden Kaufkraft der Konsumenten strichen die Einzelhändler 2003 rund 50 000 Vollzeitstellen - so viel wie noch nie. Für 2004 erwartet der HDE den Verlust von 30 000 Jobs. Franzen glaubt aber, dass die Rabattwelle abebbt. dpa


Aldy  

1715 Postings, 7400 Tage ALDYVW streicht 2.500 Stellen in 2004/2005 in Dtld.

 
  
    #30
09.03.04 13:47
13:00 Uhr: Wolfsburg: VW will 5.000 Stellen streichen

Wolfsburg: Der Volkswagenkonzern plant im großen Umfang Personalkürzungen, um langfristig wieder mehr Geld zu verdienen. Konzernchef Pischetsrieder kündigte an, dass weltweit 5.000 der rund 337.000 VW-Arbeitsplätze gestrichen werden sollen.
Dazu will VW vorrangig den normalen Abgang durch Ruhestand und freiwillige Kündigungen nutzen.

Der Gewinn des Konzerns ist im Jahr 2003 stark eingebrochen. Schuld daran sind nach VW-Angaben der starke Euro, die hohen Anlaufkosten für neue Modelle sowie die Sanierung des Brasiliengeschäfts.

http://www.br-online.de/news/aktuell/#3

Na ja, Automobil-Baubehörde eben :(

Aldy
 

13975 Postings, 8812 Tage TimchenJa, jetzt nur nicht so viel jammern

 
  
    #31
09.03.04 16:24
So schlecht geht es VW nun doch nicht.
Wo Verlierer sind, da gibt es doch auch Gewinner.
Abfindungen und Investitionen kosten nun mal erst Geld.
Es gehen zwar ein paar Arbeitsplätze in D kaputt,
aber im Vergleich zu den neu geschaffenen Arbeitsplätzen in Osteuropa und China ist das doch nur PillePalle.

timchen  

1715 Postings, 7400 Tage ALDYNur zur Gewöhnung :) zB "Kleinstadt überm Dispo"

 
  
    #32
09.03.04 17:23
Taz http://www.taz.de/pt/2004/03/09/a0190.nf/text

Eine Kleinstadt über dem Dispo

Die Handwerker brachten die Einsicht. Und mit der Einsicht kam der Schock. Firmen können Pleite gehen. Das passiert häufig, gerade in letzter Zeit, gerade in Brandenburg. Aber eine Gemeinde? Eine Gemeinde muss Kindergärten am Laufen halten, Schulen, die Straßen säubern, fürs Gemeinwohl sorgen. Geht nicht, gibt es nicht, wenn eine Gemeinde zahlen soll.

Als die Handwerker wegen offener Rechnungen im Niemegker Rathaus anriefen, gab es "Geht nicht" auf einmal doch. Es gab nichts mehr. Es ging nicht mehr. Der 2.400 Einwohner große Ort südlich von Potsdam war zahlungsunfähig: kein Geld für laufende Rechnungen. Nicht für die Gehälter der Angestellten. Nicht für die Handwerker. Der Schlag traf die Gemeinde Ende Januar. Und mit dem Schock kamen die Fragen.

Wie kann so etwas überhaupt passieren? So überraschend. So plötzlich. So ganz ohne Vorwarnung. "Das waren unglückliche Umstände", sagt Eckhard Zorn, "dass wir es nicht rechtzeitig erfahren haben." Wie diese unglücklichen Umstände aussahen, dass ist "genau das, was ich nicht sagen möchte", sagt der Bürgermeister von Niemegk. Er sitzt vor Reihen von Ordnern, auf denen Dinge wie "Niemegk Gestalt." stehen oder "Dorferneuerung". Es war mal der Raum eines Bauamtsmitarbeiters. Jetzt nutzt Zorn ihn gelegentlich, wenn er im Rathaus zu tun hat. Er hat kein eigenes Zimmer. Er macht den Bürgermeister-Job ehrenamtlich. Zorn ist Tierarzt. Gerade kommt er aus dem Stall. Man riecht es ein bisschen.

Nicht so im Auge gehabt
Ende Januar also, erzählt Zorn, habe es den "großen Knall" gegeben. Der Schock saß. Man munkelte, dass Betroffene sich das Leben nehmen wollten. Zorn formuliert das etwas umständlicher. Was genau vorher schief gelaufen war, dass es überhaupt zum "großen Knall" kommen konnte, sagt er nicht. Niemand möchte das sagen in Niemegk.

Auch nicht Amtsdirektor Günter Rockel, der Verwaltungschef, der neben Niemegk drei weitere Orte betreut. Es hat etwas mit der Kämmerin zu tun. Mit der alten. Mittlerweile nämlich gibt es eine neue. Aber weder mit der alten noch mit der neuen soll im Augenblick jemand sprechen. Das möchte ihr Chef, der Amtsdirektor nicht, und der Bürgermeister möchte es auch nicht.

"Der Fehler hängt auch an der Person der Kämmerin", sagt Rockel. "Auch", sagt er dann noch einmal. Das ganze Amt habe die Sache nicht so im Auge gehabt, wie das wohl nötig gewesen wäre. Auch die Kommunalaufsicht in der benachbarten Kreisstadt Belzig meldete erst im Dezember, dass der Haushalt des vergangenen Jahres so nicht rechtmäßig war. Ein Defizit von gut 700.000 Euro passte nicht in einen Kreditrahmen von 550.000 Euro.

Kein Geld am Zahltag
Auch die Bank konnte den Rahmen nicht mehr passend machen. "Als die Zeichen auf Sturm standen, hätte man drängeln müssen", sagt Rockel. Nachfragen. Nachhaken. Stattdessen habe man die Sache wohl nicht ernst genug genommen: "Fakt ist, es sind auch grobe Schnitzer gemacht worden." Aber welche? Der Amtsdirektor schweigt. Als Rockel den Boden des Niemegker Finanzlochs gesehen hatte, rief er Mitte Februar die Leiter der städtischen Betriebe zusammen. Es würde zum nächsten Zahltag vielleicht kein Geld auf die Konten der Mitarbeiter überwiesen. Man müsse abwarten. Sie sollten vorsichtshalber "ein bisschen besser haushalten."

Auch Ines Maager war bei der Versammlung. Wenig später informierte die Kita-Leiterin die Erzieherinnen. Man hat Erfahrung in Niemegk mit zahlungsunfähigen Arbeitgebern. Es genügt manchmal, wenn irgendwo ein Großkunde abspringt. Eine Firma meldet Konkurs an, weil die Aufträge fehlen. Der Lohn bleibt aus. "Gang und gäbe" sei das, erzählt Maager. "Gerade im Winter sind die Vatis überwiegend zu Hause." Es kommt vor, dass die Kita-Eltern Essensgeld oder Milchgeld nicht zahlen können. Dass sie fragen, ob es genügt, wenn sie es nächste Woche mitbringen.

Für die Kommune zu arbeiten, galt bisher als Job mit sicherem Einkommen. "Ich wollte das gar nicht glauben", sagt eine Erzieherin. Am Tag nach Niemegks Bankrotterklärung rief ihre erwachsene Tochter sie an: "Mutti was ist denn nu, ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen."

Vor ein paar Tagen dann war wieder Zahltag. Der erste nach der finanziellen Stunde null. Niemegks Bedienstete gingen zur Sparkasse, die gegenüber vom Rathaus liegt und mit dem Slogan "Zukunft sichern - machen Sie jetzt den Finanz-Check" wirbt. Und sie wunderten sich. Es war Geld auf dem Konto. Die Hälfte des Gehalts nur, aber immerhin. Es gibt Familien, die auf dieses Geld dringend angewiesen sind. Wenn der Mann keine Arbeit hat, wenn es keinen Mann gibt. Oder wenn Mann und Frau für die Stadt arbeiten.

Bis die andere Hälfte kommt, wird es noch ein bisschen dauern. Dafür muss der Kassenkredit auf eine Million erhöht werden. Niemegk hat das gerade bei der Kommunalaufsicht beantragt. Brandenburgs Innenministerium hält einen Fonds für Gemeinden in Finanznot bereit. Auch darauf hoffen die Verantwortlichen. Die Zeit drängt: "So viel hat hier niemand, dass er zwei Monate durchhält", sagt der Bürgermeister.

Die Leute schränken sich schon ein, wo sie können. Auch Niemegk wird sich weiter einschränken müssen. Weiter sparen. Mehr sparen. Anderswo sparen. Natürlich gibt es Verpflichtungen: die Schule, die Kita, der Hort. Die kann man nicht einfach streichen. Aber was ist mit der Schulküche? "Die macht jährlich 16.500 Euro Miese", sagt der Amtsdirektor. "Da müsste das Essen soundso viel mehr kosten, dass sich das rechnet. Da können die Leute gleich in eine Gaststätte gehen." In der Einrichtung essen in Niemegk nicht nur Schüler und Kita-Kinder. Mittags kommen auch Rentner auf einen Teller Nudeln mit Tomatensoße und Jagdwurst vorbei.

Michaele Schmiedichen, die Wirtin im "Alten Brauhaus", schimpft darüber. Bei ihr kostet das Tagesessen auch nur 3,30 Euro - "aus reiner Gefälligkeit". Statt 2,90 wie in der Schulküche. "Muss dit sein, frag ich mich, wer zahlt denn den Rest?" Schmiedichen geht es wie Niemegk: "Ich hab ooch ne scheiß Zeit. Deshalb kriegen die von mir ooch keene Gewerbesteuer." Wovon solle sie die auch bezahlen?

Weißer Watteschnee
In Niemegk gehen die wenigsten ins Gasthaus. Zur Mittagszeit sitzen zwei Rentner an Tischen, die mit weißem Watteschnee und bunten Luftschlangen verziert sind. Gelegentlich kommt ein Handelsvertreter durch und bucht für eine Nacht ein Zimmer. Ab und zu auch einige Arbeiter auf Montage. Es gibt nicht viel zu montieren in Niemegk. Im Gewerbegebiet kommen und gehen die Betriebe. Gerade hat die Kreis-CDU prüfen lassen, ob man den Abfallentsorger APM nicht privatisieren könne. Der Kreistag hat abgelehnt. Als Privatunternehmen, fürchtet Bürgermeister Zorn, wäre APM kaum in der Gemeinde geblieben.

Dabei ist Niemegk ein recht aufgeräumter Ort. Die Arbeiten an der Kanalisation sind abgeschlossen - bis zur Wende gab es gar keine. Niemegk hat eine Kläranlage mit 130 Prozent Auslastung, ein Freibad und ein renoviertes Schulgebäude. In der Robert-Koch-Schule allerdings werden bald einige Räume leer stehen. Es gibt nicht genug Schüler. Die oberen Klassen werden abgeschafft.

Aber die Straße zur Schule ist frisch saniert, wie die meisten anderen im Ort auch. Niemegk war fix nach der Wende, als noch Geld für Investitionen da war. Mittlerweile wird nicht mehr investiert. Es werden laufende Kosten gedeckt. Es wird gestrichen. Allzu viel ist zum Streichen aber auch nicht mehr übrig. Es gibt kein Tafelsilber mehr, keine Grundstücke in Stadtbesitz. Die sind längst alle verkauft. Man kann die ABM-Kraft im Jugendclub entlassen, einige Mitarbeiter im Amt. Das Freibad schließen. Die Schulküche.

Eine Lampe pro Laterne
Man kann das Licht ausmachen nachts. Das hat die Stadtverordnetenversammlung jetzt erst einmal beschlossen. Dass die schwarzen, neuen Laternen in der Straße, die durch den Ortskern führt, nur noch zur Hälfte brennen. Jeweils eine Lampe pro Laterne. Bringt bis zu 3.000 Euro im Jahr. Wenn man sehr wohlwollend schätzt. Es könnte auch Ärger bringen. Der Kriminalität wegen, sagt der Bürgermeister. Zumindest wenn man das Licht ganz aus ließe. Niemegk liegt an der Autobahn. So abwegig sei das nicht. "Früher hatten wir mal eine Schießerei mit Russen."

Fürs Erste hat die Stadt den Schock verwunden. Aber irgendwann wird es das nächste Niemegk geben. "Wenn sich hier nichts grundsätzlich ändert, ist über kurz oder lang jede Gemeinde so weit", prophezeit der Bürgermeister. Auch der brandenburgische Städte- und Gemeindebund hat Niemegk nur "die Spitze des Eisbergs" genannt.

Wenn es nach Zorn ginge, müsste man mit den Veränderungen ganz oben anfangen. All diese Auflagen, die übertriebenen Standards und Normen. Und noch mehr Beamte, die die Einhaltung überwachen. "Wenn man die wegkriegen könnte", sagt er, "die ganze Bürokratie müsste weg." In Niemegk muss die neue Kämmerin die Bürokratie erst einmal in den Griff kriegen. Dann wird man weitersehen.

taz Nr. 7304 vom 9.3.2004, Seite 5, 302 Zeilen (TAZ-Bericht), JOHANNES GERNERT


Aldy
 

79561 Postings, 8939 Tage KickyLandkreis in der Abwärtsspirale

 
  
    #33
09.03.04 17:38
Bad Liebenwerda. Jetzt hat der dramatische wirtschaftliche Abstieg vieler Brandenburger Regionen auch den Südwesten erreicht: Der Landkreis Elbe-Elster kann keinen ausgeglichenen Haushalt mehr aufstellen, sondern muss wie die meisten anderen Kreise einen Berg von Schulden bilanzieren. „Zehn Jahre haben wir die Ausgaben durch die Einnahmen decken können“, sagte Landrat Klaus Richter (SPD) am Montag in Bad Liebenwerda. „Aber nun steht ein Minus von 17,4 Millionen Euro in unserem Haushaltsentwurf, über den der Kreistag im Mai entscheiden wird.“ Vor allem der seit zwei Jahren zu registrierende Anstieg der Sozialhilfeempfänger habe zu diesem Fehlbetrag geführt.

Derzeit erhalten fast 3500 Menschen in dem Landkreis an den Grenzen zu Sachsen und Sachsen-Anhalt „Hilfe zur Lebensführung“, wie es amtlich heißt. Dazu kommen weitere Ausgaben für Familien in Notsituationen. Die Zahl der berechtigten Personen hat sich in den vergangenen Jahren um fast 25 Prozent erhöht. „Viele Langzeitarbeitslose rutschen in die Sozialhilfe, für die allein der Kreis aufkommen muss“, erklärte Landrat Richter. Hoffnung auf Besserung ist nicht in Sicht. Von den 126000 Einwohnern des Kreises sind 17000 als arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote schwankt zwischen 23 und 24 Prozent und gehört damit zu den höchsten nicht nur in Brandenburg.

Viele Metall- und Baubetriebe mussten in den vergangenen Jahren durch die Wirtschaftskrise aufgeben. Ersatz ist nicht in Sicht. Es gibt zwar zahlreiche neue Ansiedlungen von Unternehmen, aber diese kommen meistens mit wenigen Arbeitsplätzen aus. Landrat Richter hob resignierend die Hände: Bis auf etwas niedrigere Grundstückspreise als in anderen Regionen könne sein Kreis nicht viel tun.

In den vergangenen Jahren haben die Zuweisungen des Landes immer noch die steigenden Kosten für Sozialhilfe ausgeglichen. Aber auch dem Land fehlt jetzt das Geld.

Von den insgesamt 25 Millionen Euro aus der Landeskasse für den Kreis Elbe-Elster gehen 24 Millionen Euro in die Sozial- und die Jugendhilfe“, teilte der Kämmerer der Kreisverwaltung, Siegfried Zeidler (CDU), mit. „Da bleibt für andere Dinge wie Wirtschaftsförderung, Museen, Kreismusikschule, Bücherbusse oder Landschulheime kaum etwas übrig.“ Das Land ziehe sich wie bei der Kita-Finanzierung und dem Schulbusverkehr aus immer mehr Aufgaben zurück, ohne die Zahlungen an die Kreise zu erhöhen.

Zeidler hat die Konsequenzen für die nächsten Jahren ausgerechnet: 2005 erhöht sich das Haushaltsloch des Kreises auf 26 Millionen Euro, 2006 bereits auf 35 Millionen Euro, falls es nicht mehr Geld von Bund und Land gibt. „Die kommunale Selbstverwaltung steht auf dem Spiel“, konstatierte Zeidler. „Der Verfall der Infrastruktur schreitet fort, und alle Ausgaben im kulturellen und sportlichen Bereich stehen auf dem Spiel.“ Claus-Dieter Steyer


 

25551 Postings, 8372 Tage DepothalbiererDie richtige Richtung wäre zunächst mal die

 
  
    #34
09.03.04 18:09
Einführung der Marktwirtschaft in ALLEN Bereichen.
Wat haben die immer auf die Planwirtschaft im Osten geschimpft.

Und heute??

Die Planwirtschaft sollte hier vollständig abgeschafft werden, d.h.

beim Beamtentum(Bundesanstalt für Arbeit ist das Paradebeispiel)

in der Landwirtschaft(je kleiner der Hof, desto größer die Subvention, oder wie?)

im Bergbau(kotz!)

bei allen Berufspolitikern (würg!)

Dann hätte der Staat auch wieder genug Kohle und die ganzen Nichtstuer, die vorher 1500-5000 Euro/ Mon. erschlichen haben, müssen dann eben mit 500-700 im Monat auskommen.

 

1715 Postings, 7400 Tage ALDYIst halt wie bei Karies. Aus Angst vor dem Bohrer

 
  
    #35
09.03.04 20:10
wird der Besuch beim Zahnarzt so lange aufgeschoben bis der Zahn unrettbar zerstört ist.

Das war bisher nicht so schlimm, weil es einen schicken Porzelan-Zahn als Ersatz gab; in Zukunft wir der für viele Deutsche durch eine nicht ganz so schicke Zahnlücke ersetzt :(((

Aldy  

1715 Postings, 7400 Tage ALDYBombardier streicht 1000 Stellen in Deutschland

 
  
    #36
16.03.04 20:02
"Süddeutsche": Bombardier streicht 1000 Stellen in Deutschland
Dienstag 16 März, 2004 18:25 CET

Berlin (Reuters) - Der weltgrößte Bahntechnik-Konzern Bombardier Transportation wird nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" in Deutschland rund 1000 weitere Stellen streichen.

Die Zeitung berief sich in einem am Dienstag vorab veröffentlichten Bericht auf Betriebsratskreise, nach denen die Waggonfabrik im sachsen-anhaltinischen Ammendorf mit ihren rund 800 Arbeitplätzen geschlossen werden soll. Weitere 200 Stellen würden offenbar vor allem im Werk Henningsdorf bei Berlin und in anderen Standorten abgebaut. In den übrigen europäischen Ländern wolle der kanadische Konzern weitere 2000 Stellen streichen. Das Unternehmen selbst war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

In Gewerkschaftskreisen hieß es, man könne diese Zahl nicht bestätigen. In den Belegschaften bestehe aber schon länger die Befürchtung, dass Stellen gestrichen werden. Klarheit erwarte man von der Bilanzpressekonferenz von Bombardier am Mittwoch in Kanada.

Nach IG-Metall-Angaben ist seit längerem davon die Rede, dass in Europa sechs bis sieben der 37 Standorte von Bombardier zur Disposition stehen. Konkrete Informationen, welche Betriebe in Deutschland und in welchem Ausmaß gegebenenfalls betroffen sein könnten, habe die Geschäftsleitung bislang aber nicht gegeben. Eine außerordentliche Aufsichtsratssitzung sei für Ende April angesetzt.

Aus  http://www.reuters.de/...pe=companiesNews&storyID=476952§ion=news

Aldy  

1715 Postings, 7400 Tage ALDYSiemens erwägt Verlagerung von über 10.000 Jobs

 
  
    #37
22.03.04 14:45
Kreise: Siemens droht mit der Verlagerung von über 10.000 Jobs
Montag 22 März, 2004 10:41 CET

München (Reuters) - Siemens erwägt nach Angaben aus Gewerkschaftskreisen Stellenverlagerungen für weitaus mehr deutsche Standorte als bislang bekannt.

"Die Größenordnung, um die es hier geht, liegt auf alle Fälle im fünfstelligen Bereich", erfuhr Reuters am Montag aus den Kreisen. Bei Gesprächen von Management und Arbeitnehmervertretern im Wirtschaftsausschuss am 31. März gehe es nicht nur um die in diesem Zusammenhang bereits genannten Standorte Bocholt und Kamp-Lintfort der Mobilfunksparte (ICM). Vielmehr gebe es ähnliche Konzepte auch für die Netzwerksparte (ICN), die Verkehrstechnik (TS), die Automatisierungssparte (A&D) sowie den Bereich Energieübertragung (PTD). Im Gespräch seien alternative Standorte in Osteuropa und Asien.

Die Tageszeitung "Die Welt" berichtete am Montag ebenfalls über Verlagerungspläne für andere Siemens-Sparten. Siemens selbst bestätigte die Angaben nicht. "Wir kommentieren das nicht", sagte eine Konzernsprecherin.

GEWERKSCHAFTSKREISE: "SIEMENS MEINT DIE SACHE ERNST"

"Wir gehen davon aus, Siemens meint die Sache ernst", hieß es in den Gewerkschaftskreisen. "Von Pierer will eine zweite Tarifrunde aufmachen." Konzernchef Heinrich von Pierer hatte den Mitte Februar getroffenen Tarifabschluss der Metall- und Elektroindustrie mehrfach als zu hoch und die Arbeitszeitregelungen in Deutschland als zu unflexibel kritisiert.

Darüber hinaus erklärt Siemens seit längerem, dass sich der Aufbau von Beschäftigung künftig primär im Ausland vollziehen wird, wo der Konzern knapp 80 Prozent seiner Umsätze erwirtschaftet und 60 Prozent seiner Mitarbeiter beschäftigt.

Der Münchner Technologiekonzern mit etwa 170.000 Arbeitnehmern in Deutschland hatte vor gut einer Woche erklärt, die Kosten an den Standorten Bocholt und Kamp-Lintfort in Nordrhein-Westfalen müssten deutlich sinken, um international wettbewerbsfähig zu sein. Andernfalls drohe der Verlust von rund 2000 der insgesamt 4500 Stellen. In den Werken werden Handys und schnurlose Festnetztelefone gefertigt. Die Netzwerksparte ICN hatte Anfang Februar bereits den Wegfall von 500 bis 600 Stellen in Baden-Württemberg angekündigt. Die Arbeitsplätze werden den Angaben zufolge möglicherweise nach China verlagert.

Quelle http://www.reuters.de/...tml?type=topNews&storyID=480634§ion=news

Dann ist der Streit um die Verschmutzungs-Zertifikate bald zu Ende, vonwegen industrie-armes Agrarland und so :((


Aldy  

1715 Postings, 7400 Tage ALDYIT-Branche, 70.000 deutsche Jobs in nur einem Jahr

 
  
    #38
23.03.04 09:56
Dass Siemens Tausende Stellen in Niedriglohnländer verschieben will, sorgt derzeit für großen Ärger. Übersehen wird dabei: Der Aderlass in der deutschen High-Tech-Branche hat längst begonnen.


http://www.spiegel.de/img/0,1020,340258,00.jpg


Berlin - Der Informationstechnik-Branche in Deutschland gehen jeden Monat Tausende Arbeitsplätze durch Verlagerung ins Ausland verloren. "Die IT-Branche hat im letzten Jahr 70.000 Arbeitsplätze verloren", sagte etwa der Deutschland-Chef von IBM, Walter Raizner der "Financial Times Deutschland". Die Kosten in Deutschland seien einfach zu hoch.


"Wenn wir da nicht mitziehen, dann sind wir nicht wettbewerbsfähig, wir verlieren Marktanteile und letztendlich auch einen Teil der Arbeitsplätze in Deutschland", sagte der Vorstandssprecher des Softwarekonzerns SAP, Henning Kagermann. Es sei ein ökonomischer Zwang, in Niedriglohnländer zu gehen. Es wundere ihn, dass dies in der Öffentlichkeit von den Verantwortlichen so wenig gewürdigt wird.


Der Chef der Siemens-Festnetzsparte ICN, Thomas Ganswindt, ergänzte: "Wenn wir Aktivitäten ins Ausland verlagern, folgen wir mit unserer Wertschöpfung den Märkten. Globalisierung heißt eben auch, dass wir die Wertschöpfung dort erbringen, wo sie nachgefragt wird, also wo Wachstum ist. Und das Wachstum findet im Moment woanders statt."


Am Montag hatte die IG Metall mitgeteilt, bei Siemens seien mehr als 10.000 Arbeitsplätze akut von einer Verlagerung ins Ausland bedroht. Neben der Mobilfunk-Sparte ICM seien auch die Automatisierungstechnik, die Energieübertragung, die Verkehrstechnik und die Festnetz-Sparte ICN betroffen. Dies gehe aus Siemens-Planungen hervor, die den Betriebsräten in den vergangenen Wochen vorgestellt worden seien.


"Fürchterliches" für den Standort


Der Konzern wollte sich am Montag nicht im Detail zu den Plänen äußern. "Richtig ist, dass es am 31. März eine Sitzung geben wird, auf der wir uns intern detailliert über dieses Thema unterhalten werden", sagte eine Sprecherin. Deshalb sei es noch verfrüht, über mögliche Maßnahmen und deren Umfang zu spekulieren.


Die IG Metall kritisierte die Siemens-Überlegungen scharf. Es sei skandalös und ein "gesellschaftspolitischer Skandal", dass wegen kurzfristiger Profite Arbeitsplätze aus Deutschland verlagert würden, sagte Bayerns IG Metall-Chef Werner Neugebauer. Konzernbetriebsratschef Georg Nassauer sagte der "Berliner Zeitung": "In Sachen Globalisierung werden wir noch einiges erleben." Er sagte weiter: "Dass auf den Standort Deutschland noch Fürchterliches zukommt, damit haben wir schon länger gerechnet."


Es sei allerdings zu früh, über die Zahl der von einem Abbau betroffenen Stellen zu mutmaßen. Nassauer gab sich zuversichtlich für die anstehenden Verhandlungen mit der Arbeitgeberseite. Man könne einige Vorschläge machen, wie sich der Jobverlust in Deutschland in Grenzen halten lasse.



SPIEGEL  

1715 Postings, 7400 Tage ALDYAuch kleine Firmen wollen Jobs verlagern

 
  
    #39
23.03.04 14:37
Vor allem lohnintensive Produktionen ziehen um
Auch kleine Firmen wollen Jobs verlagern
Von Sabine Haupt, Handelsblatt

Was für Manager selbstverständlich ist, wird für Politiker zum Ärgernis. Einen „unpatriotischen Akt“ nennt es Bundeskanzler Gerhard Schröder, dass der Deutsche Industrie- und Handelskammertag regelrecht zur Jobverlagerung aufruft.

DÜSSELDORF. Werner Geillinger sieht den Umzug pragmatisch: „Wenn wir hier nicht produzieren würden, hätten wir im weltweiten Wettbewerb keine Chance.“ Der Nürnberger Elektronikzulieferer Leoni AG reagiert auf das Preisdiktat seiner Kunden, der großen Autofirmen – und zieht in den billigen Osten. Geschäftsführer Geillinger leitet bereits das zweite Leoni-Werk in Osteuropa, erst in der Slowakei und jetzt in der Ukraine. Dort laufen Bordnetze vom Band – gefertigt von 1 600 Billigarbeitskräften. 86 % der 21 300 Leoni-Beschäftigen arbeiten im Ausland – Tendenz steigend.

Was für Manager selbstverständlich ist, wird für Politiker zum Ärgernis. Einen „unpatriotischen Akt“ nennt es Bundeskanzler Gerhard Schröder, dass der Deutsche Industrie- und Handelskammertag regelrecht zur Jobverlagerung aufruft. DIHK-Präsident Ludwig Georg Braun hatte im „Tagesspiegel“ zwar nur empfohlen, „die Chancen zu nutzen, die zum Beispiel in der Osterweiterung liegen“. Doch legte Braun noch nach: Deutschland brauche Reformen, damit Unternehmen nicht zur Sicherung ihrer Existenz zu diesem Schritt gezwungen würden.

Ohnehin sind Europas Unternehmen schneller als die Politik. Sie teilten den goldenen Osten bereits unter sich auf, als Brüssel noch an den Beitrittsakten arbeitete. Seit dem Fall des eisernen Vorhangs herrscht Goldgräberstimmung. Erst zogen Textil- und Baufirmen um, dann kamen Autobauer, Telekomfirmen, Banken und zuletzt Software- Entwickler – alle auf der Suche nach billigen Arbeitskräften. Heute weiß man, dass es vor der Haustür gut ausgebildete Ingenieure und Programmierer, Kunden und günstige Steuersätze gibt. Allein deutsche Firmen investierten 36,8 Mrd. Euro in Osteuropa. Steht mit dem Beitritt ein neuer Verlagerungsschub bevor?


Aus http://www.handelsblatt.com/pshb/fn/relhbi/sfn/...22954/SH/0/depot/0/


Aldy  

129861 Postings, 7457 Tage kiiwiiWütender Streit: "Vaterlandslos und unpatriotisch"

 
  
    #40
23.03.04 15:17
F I R M E N - S C H E L T E


"Vaterlandslos" und "unpatriotisch"

FOCUS    | 23.03.04 |


Unter Politikern ist ein wütender Streit über die Betrebungen der Unternehmen entbrannt, Arbeitsplätze ins Ausland zu verlagern.


Anlass der Diskussionen waren die Äußerungen von DIHK-Präsident Ludwig Georg Braun, der Firmen zur Verlegung von Arbeitsplätzen ins Ausland ermutigt hatte. Braun hatte den Unternehmen in einem Interview geraten, „nicht auf eine bessere Politik zu warten", sondern „die Chancen zu nutzen, die zum Beispiel in der Osterweiterung liegen“.

Bundeskanzler Gerhard Schröder hatte diese Aussagen als „unpatriotischen Akt“ kritisiert. Schröder ließ verleutbaren: „Das verengt das, was notwendig und wichtig ist für unser Land, auf eine rein betriebswirtschaftliche Sichtweise.“ Auch der neue SPD-Generalsekretär Klaus Uwe Benneter attackierte Mittelstands-Boss Ludwig Georg Braun gestern als „vaterlandslos“.

CDU-Sozialausschüsse üben Kritik

Der Vorsitzende der CDU-Sozialausschüsse,
Hermann-Josef Arentz, warf Braun den Missbrauch seines Präsidentenamts vor und verlangte eine Klarstellung. Braun selbst sagte dem „Handelsblatt", er habe das Bewusstsein
dafür schärfen wollen, dass in Deutschland weitere Reformen dringend nötig seien, um eine weitere Verlagerung von Jobs zu verhindern.

Arentz sagte der Chemnitzer „Freien Presse“ a, Dienstag, sollte Braun seine Äußerung nicht klarstellen, wäre das „eine grobe Frechheit“ gegenüber den Beschäftigten in Deutschland, die Angst um ihre Jobs hätten. Zugleich wäre es „ein Schlag ins Gesicht“ der Arbeitgeber, die im Land bleiben wollten.


Rogowski nimmt Braun in Schutz

Unterstützung erhielt Braun erneut von Industrie-Präsident Michael Rogowski, der die Umweltpolitik der rot-grünen Bundesregierung für die zunehmende Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland verantwortlich machte. Die grüne Energie- und Umweltpolitik habe die Produktion erheblich verteuert, das Ergebnis sei am Arbeitsmarkt abzulesen. „Die Arbeitslosigkeit, die so entsteht, hat eine Farbe: Sie ist grün", sagte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ am Dienstag.
 

42128 Postings, 9035 Tage satyrUnd wer soll die Waren kaufen?

 
  
    #41
23.03.04 15:33
Die Verlagerung wird nicht nur Deutschland betreffen.
Wer wird sich wohl in Polen einen Golf für 25000 Euro leisten können?
Wenn er 3 Euro die Stunde verdient.  

21799 Postings, 8905 Tage Karlchen_IDas ist mal wieder so typisch deutsch.

 
  
    #42
23.03.04 15:39
Zahlen in die Welt setzen, die niemand überprüfen kann, Gesülz über die EU-Osterweiterung erzählen - und mal nen Thema hochkochen, über das man seit 40 Jahren reden könnte.

Und dann natürlich: herumjammern, wie schlecht es doch in Deutschland ist.


Da hat der Köhler schon recht, dass wir mal ein bisschen mehr Optimismus brauchen.

Und dem Schröder fällt nix Blöderes ein, als von Patiotismus zu schwafeln.  

2101 Postings, 8135 Tage ribaldWas sollte man,

 
  
    #43
23.03.04 16:22
Eurer Meinung nach, gegen diese Abwanderung tun?  

21799 Postings, 8905 Tage Karlchen_INix - ist doch viel Schaumschlägerei.

 
  
    #44
23.03.04 16:28
Es gibt ja auch Zuwanderung.  

1715 Postings, 7400 Tage ALDYribald: Beamte zu Arbeitslosen! Bürokratie abbauen

 
  
    #45
23.03.04 16:31
aber mit der Kettensäge!
Staatsausgaben müssen brutal runter.
Das traut sich ( noch ) keiner der ach so verantwortungsvollen Politiker.

Deswegen glit eben:
Arbeitnehmer aus der Privatwirtschaft zu Arbeitslosen.
Unternehmen mit der Kettensäge massakrieren.
Verfügbares Einkommen Arbeitender durch Steuern und Abgaben brutal runter
:((

Aldy
 

2611 Postings, 8400 Tage juliusamadeusRe: was tun

 
  
    #46
23.03.04 16:35

2101 Postings, 8135 Tage ribaldAldy

 
  
    #47
23.03.04 16:54
Was machen dann die Freigesetzten aus
dem öffentl. Dienst?
Arbeitslos?  

2611 Postings, 8400 Tage juliusamadeusWas tun

 
  
    #48
23.03.04 17:18
1. Reduzierung der Auflagen für den Umweltschutz
a. für Industrie
b. für Automobile (Golf ist bald ein Luxus)
c. Gewerbeansiedlung

2. Löhne,Lohnnebenkosten u. Mieten müssen auf europäisches Niveau
a. Löhne,Gehälter müssen stagnieren in "allen" Bereichen
b. Diäten runter
C. Mieten runter

3. Mineralöl/Kraftstoffpreis runter
a. Mineralölsteuer senken
b. größere Reserven bilden (siehe USA kauft Rotterdamm leer)

4. keine oder kaum Subventionen (schon gar nicht für e.Energien)
5. Reform des Steuergesetzes
a. Haushalt mit bis zu 25.000 Euro Jahreseinkommen Steuerbefreiung (weil Existenzminimum)
in der Praxis sieht es so aus, dass dieser Haushalt ca. 100€ im Jahr nun weniger Steuern bezahlen muss und
ein Haushalt mit 100.000 Euro Jahreseinkommen ca. 2500 Euro spart.
Den 100.000er würde eine Mehrbelastung von 2500 Euro nicht ärmer machen

und und und  

1715 Postings, 7400 Tage ALDYStellenabbau (über 20 %) bei Siemens angedroht

 
  
    #49
30.03.04 08:45
Stellenabbau (über 20 Prozent) bei Siemens angedroht - wenn sich die Rahmenbedingungen in Deutschland nicht ändern...

Der Haushaltsgerätehersteller Bosch-Siemens-Hausgeräte (BSH) will bei seinen Betriebsräten Einsparungen bei den Personalkosten durchsetzen und hat indirekt den Abbau von bis zu 3000 Stellen im Inland angedroht.

"Wenn die Rahmenbedingungen sich in Deutschland nicht bald ändern, werden weitere Arbeitsplatzreduzierungen nicht zu verhindern sein, " sagte eine Unternehmenssprecherin. BSH beschäftigt weltweit 35 000 Menschen, davon etwa 14 000 in Deutschland. dpa


Aldy
 

1715 Postings, 7400 Tage ALDY@ribald #45: Ja

 
  
    #50
30.03.04 08:47
Aldy  

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