Wie kam die West LB zu 31% der TUI-Anteile


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Neuester Beitrag: 15.09.03 00:39
Eröffnet am:14.09.03 18:58von: big lebowskyAnzahl Beiträge:7
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10380 Postings, 7828 Tage big lebowskyWie kam die West LB zu 31% der TUI-Anteile

 
  
    #1
14.09.03 18:58

Den Wahltermin vor Augen, rettet Schröder Preussag

Grüne führen "Stahlnotrettungsaktion" des niedersächsischen Landeschefs auf Erpressung durch Genossen zurück

Von Dietmar Ostermann (Hannover)

Während sich die Konkurrenz noch warmläuft, hat Gerhard Schröder (SPD) im beginnenden niedersächsischen Wahlkampf seinen ersten Coup gelandet: Wegen der überraschenden Ankündigung, das Land Niedersachsen werde Mehrheitsaktionär bei der Preussag Stahl AG, der ein Verkauf durch die Konzernmutter ins Ausland drohte, läßt sich der Ministerpräsident mit Kanzlerambitionen als Retter von 12 000 Arbeitsplätzen feiern. Nach dem riskanten Drahtseilakt dürfte Schröder aber auch aufatmen: Er ist nur knapp an einem Debakel vorbeigeschrammt.
"Es gibt eine Menge ungeklärter Fragen und offensichtliche Ungereimtheiten vor allem im Zusammenhang mit den Entscheidungen führender Sozialdemokraten", schimpfte CDU-Chef Christian Wulff nach dem am späten Freitag bekanntgewordenen Deal. Schröder sei durch eigene Parteigenossen in der Preussag-Führung zu der "Stahlnotrettungsaktion" erpreßt worden, kommentierte der wirtschaftspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion im niedersächsischen Landtag, Michel Golibrzuch.
Tatsächlich scheint für den Ministerpräsidenten nicht alles nach Plan gelaufen zu sein. Schon im November hatte er den Stahlarbeitern in Salzgitter, Peine und im sachsen-anhaltischen Ilsenburg Hilfe versprochen. Zuvor waren Gerüchte über einen möglichen Verkauf der als gesund geltenden Preussag-Tochter an ein britisches Unternehmen ruchbar geworden; die Belegschaft fürchtet für diesen Fall einen massiven Abbau von Arbeitsplätzen. Auf dem SPD-Bundesparteitag Anfang Dezember nutzte Schröder einen Auftritt empörter Stahlkocher, um sich auch Kritikern in der eigenen Partei als das zu präsentieren, was er unter einem zupackenden, modernen Industriepolitiker versteht.
Schon kurz darauf gab die Landesregierung Entwarnung: Für die Preussag Stahl solle ein einheimischer Investorenpool gebildet werden; Gespräche seien angelaufen. Der Ministerpräsident selbst machte sich auf die Suche nach Interessenten und versprach, das Land werde sich an einem kontrollierten Börsengang indirekt durch geeignete Partner beteiligen. Der Verkauf ins Ausland schien abgewendet: Schröder ließ sich feiern.
Zu früh, wie sich vorige Woche zeigte: Plötzlich war doch wieder von einem Verkauf an europäische Konkurrenten die Rede. Unterschriftsreife Verträge mit der österreichischen Voest Alpine lägen vor, hieß es. Für den Wahlkämpfer Schröder eine Katastrophe; er stand im Wort. Sollte es doch zu einem "Ausverkauf" kommen, könnte sich in Salzgitter die Wut schnell auch gegen ihn richten - zumal, wie CDU und Grüne nicht müde werden zu betonen, angefangen von Konzernchef Michael Frenzel bis hin zu Stahl-Aufsichtsrat und Innenminister Gerhard Glogowski zahlreiche Sozialdemokraten in Top-Positionen bei Preussag agieren.
Vor allem Konzernchef Frenzel wird jetzt vorgeworfen, er habe in einer "Nacht und Nebel-Aktion" die ungeliebte Stahltochter doch noch über die Grenzen verscherbeln wollen. Über entsprechende Gerüchte informierte der niedersächsische IG-Metall-Chef Jürgen Peters nach Angaben der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung Schröder am vorigen Donnerstag in einem Eilbrief. Peters forderte den Ministerpräsidenten zum Handeln auf. Die Landtagswahl am 1. März vor Augen griff der zum letzten Mittel und verabredete nur einen Tag später mit Konzernchef Frenzel überraschend, das Land werde die Mehrheit der Stahlaktien vorerst selbst kaufen.
Zwar ist die Zukunft weiter ungewiß, da das teure Engagement nur vorübergehend sein soll. Vorerst aber herrscht Ruhe an der Stahlfront bis zum Wahltag. Selbst CDU und Grüne befürworten den gewagten Einsatz - nur die FDP ist dagegen, weil sie grundsätzlich Landesbeteiligungen ablehnt.
 

 

10380 Postings, 7828 Tage big lebowskyDa habt Ihr aber Glück

 
  
    #2
14.09.03 19:18
das mein HTML Editor nicht mehr funzt.Eigentlich wollte ich hier den Gang der Dinge,Preussag,Babcock Borsig,HDW mit den Protagonisten Frenzel,Neuber,Golgowski und Schröder nachzeichnen,der in der Insolvenz von BB endete,mit dem Verlust von rd 12.000 Arbeitsplätzen,dem merk-und denkwürdigen Verkauf der HDW Anteile an einen amerikanischen Finazinvestor etc.

Ich vermute,interessierte kreise haben meine Recherche verhindert.  

42940 Postings, 8451 Tage Dr.UdoBroemmeDas liegt nicht am Editor.

 
  
    #3
14.09.03 19:28
Ariva begrenzt den Platz pro Posting. Bei mir sind auch schon Teile längerer Artikel im Nirwana verschwunden.
Du musst es einfach auf mehrere Postings aufteilen.

Vielleicht kannst du ja eine Fortsetzungsgeschichte draus machen - nächste Woche das Schicksal der Maxhütte?



 

10380 Postings, 7828 Tage big lebowskyDoc,wollte ich ja,

 
  
    #4
14.09.03 19:49
ging aber trotzdem nicht.Und mit Deinem Hinweis auf die Maxhütte,hast Du wieder mein Posting verhunzt! Sauerei:-) B.L.

Ps: In der Maxhüttensache stecke ich nicht drin,ich meine thematisch.Aber Skandale wwerden nicht besser,wenn sie häufiger und unter wechselnder politischer Colouer geschehen.Nur unser in der Babcock/Preussag Angelegenheit steckt unser "Arbeitsplatzkanzler" bis zur Halskrause drin. Friedel Neuber auch!  

10380 Postings, 7828 Tage big lebowskyEs funzt wieder!

 
  
    #5
14.09.03 20:18

Müllabladeplatz Babcock Borsig

Der TUI-Konzern wurde auf dem Rücken des Oberhausener Unternehmens saniert, vermutet der Insolvenzverwalter. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft

von Frank Seidlitz

Das Insolvenzgutachten ist mehr als 100 Seiten stark. Doch für viele Beobachter gibt es nur zwei entscheidende Sätze in diesem Bericht: Die TUI, so vermuten es der Sachverwalter Helmut Schmitz und der neue Vorstandschef Horst Piepenburg, wurden durch den Babcock-Borsig-Konzern saniert! Schon vor Jahren hat die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz davor gewarnt, den Oberhausener Konzern zu einem „Müllabladeplatz für TUI“ zu machen. Geholfen hat es anscheinend nichts. Der Touristik-Konzern steht einigermaßen gut da, das Oberhausener Unternehmen ist pleite. Daher hat die Staatsanwaltschaft Düsseldorf am Montag die Ermittlungen wegen des Verdachts der Insolvenzverschleppung und der Untreue sowie der Beihilfe zur Untreue ausgeweitet. Im Verdacht: Ex-Babcock-Chef Klaus Lederer, Multiaufsichtsrat Friedel Neuber, TUI-Chef Michael Frenzel und noch weitere fünf Personen. Nach Meinung von Kleinaktionären und Mitarbeiter haben Lederer, Frenzel und Neuber wesentlich zur Pleite von Babcock Borsig beigetragen. Die Betroffenen bestreiten dies. Zurück gehen die Anschuldigung auf das Jahr 1999. Um den Not leidenden Oberhausener Konzern wieder in Fahrt zu bringen und Neubers Lieblingsunternehmen TUI zugleich vom industriellen Ballast zu befreien, spielte der Ex-WestLB-Chef ein geschicktes Monopoly: Die TUI AG brachte als Sacheinlage die Kieler Werft HDW und den chronisch defizitären Anlagenbau ihrer Würzburger Tochter Noell bei Babcock Borsig ein – wie sich später herausstellte eine verhängnisvolle Transaktion.

Denn Noell entpuppte sich vor allem in den USA als Milliardengrab. Selbst die liquiden Mittel, die durch das nun von der Staatsanwaltschaft kritisierte Cash-Clearing von Kiel nach Oberhausen flossen, reichten nicht aus, um die Verluste aus dem Anlagenbau zu stopfen. TUI war aber die Verlustbringer los und konnte sich somit zu einem Global Player der Tourismusbranche entwickeln, auch durch die Millionen-Einnahmen durch den Verkauf der Noell-Immobilien.

Artikel erschienen am 15. Jan 2003

 

10380 Postings, 7828 Tage big lebowskySchon spannend,wer,wie mit wem und warum!

 
  
    #6
14.09.03 22:08
Babcock-Borsig-Insolvenz bewusst eingefädelt   Am 1. September wurde in Oberhausen/Ruhrgebiet das Babcock-Insolvenzverfahren eröffnet. Mit 22.000 Beschäftigten gehörte Babcock zu den größten internationalen Anlagenbauern. Es ist damit eines der bisher größten Insolvenzverfahren in der BRD. Inzwischen wurde eine Auffanggesellschaft, Babcock Borsig Power Systems (BBPS), gegründet. Ganze Spartenteile des Konzerns sind mit jeweils Tausenden Beschäftigten an in- und ausländische Konkurrenten verkauft. Wie die Kühlturm-Produktion an den US-Konzern SPX Corporation oder die Reinraum- und Lüftungstechnik an Jenoptik. Wiederum andere Konzernteile werden einfach dicht gemacht oder ihr Schicksal ist noch ungewiss. Es ist reine Zweckpropaganda, wenn der neue Vorstandschef Piepenburg verkündet, das Insolvenzverfahren hätte bereits »vier Fünftel der Arbeitsplätze gesichert« (»Frankfurter Rundschau« vom 2.10.02). Die Konkurrenz kauft die Babcock-Betriebe zumeist, um an die vorhandenen Millionen-Aufträge zu kommen und gleichzeitig Überkapazitäten auf dem Weltmarkt zu vernichten. Auch die Auffanggesellschaft BBPS, die lediglich 2600 Beschäftigte vorläufig übernommen hat, soll vor allem Aufträge abarbeiten. Es ist ein ausgemachter Betrug, wenn das Insolvenzverfahren als »letzte Möglichkeit, soviel Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten« gepriesen wird. Vielmehr zeichnet sich mit dessen Verlauf eine Neuordnung des gesamten Maschinen- und Anlagenbaus ab, der mit insgesamt 930.000 Arbeitern und Angestellten die beschäftigungsstärkste Industriebranche Deutschlands ist. Zehntausende Arbeitsplätze stehen zur Disposition - nicht nur in den Babcock-Betrieben. Noch zum Jahresbeginn wurde im Verband des Deutschen Maschinen- und Anlagenbaus (VDMA) viel über die Gründung einer Deutschen Anlagenbau AG spekuliert. Das heißt, die Bereiche des Großanlagenbaus der Babcock-Mitkonkurrenten - Siemens, MAN, RWE, ThyssenKrupp usw. - sollten zum weltweit größten Anlagenbauer fusionieren. (»Handelsblatt« vom 11.10.02) Für die »Experten« sprach vieles dafür, dass die Fusion unter dem Babcock-Dach erfolgen soll. Vor allem weil die Deutsche Bank erst 1999 bei Babcock eingestiegen war, im Zusammenhang mit der Übernahme der HDW-Werft und des Anlagenbereichs der Preussag AG durch Babcock. Durch den Preussag-Deal verfügten die Deutsche Bank zusammen mit der WestLB - die zugleich die Hausbanken der meisten Konkurrenten sind - über 43 Prozent der Babcock-Aktien. Heute will VDMA-Sprecher Belloni nichts mehr von einer Deutschen Anlagen AG wissen: »Wir werden projektbezogen kooperieren, Fusionen sind nicht notwenig.« Das heißt, die Neuordnung soll nach dem Konzept erfolgen, wie es sich bei den Babcock-Verkäufen abzeichnet: Die jeweiligen Konzerne konzentrieren sich auf bestimmte Kernbereiche des Anlagenbaus und bilden so einen weltweiten Produktionsverbund, der auf internationaler Ebene »flexibel und zeitweise« bei Großprojekten zusammenzuarbeiten. So lehnte auch Siemens-Chef Heinreich vor der Insolvenzeröffnung einen Einstieg oder Übernahme von Babcock mit den Worten ab: »Babcock wird ja weiterleben und uns als Zulieferer wie bisher schöne Kessel bauen.« (»Rheinische Post« vom 9.7.02) 5 von 6 Euro verdienen die deutschen Anlagenkonzerne nach Angaben des VDMA im Ausland. Der Verband erwartet deshalb tiefe Einbrüche durch die Weltwirtschaftskrise. Bereits im ersten Halbjahr sind die Aufträge um 12 Prozent eingebrochen. Allerdings war Babcock, bedingt durch die langen Laufzeiten der Großaufträge, Anfang des Jahres noch mit Arbeit für zweieinhalb Jahre voll ausgelastet. So ist die Babcock-Insolvenz auch kein unmittelbares Ergebnis der Weltwirtschaftskrise. Vielmehr sind die Großbanken Hauptdrahtzieher der Branchen-Neuordnung. In einer Branche, in der jeder zweite Auftrag in der Größenordnung von Hunderten Millionen bis Milliarden Euro liegt, ist die Verschmelzung von Bank- und Industriekapital besonders eng. Tatsächlich wurde bei Babcock durch den Weiterverkauf der HDW-Werft die Insolvenz eingeleitet (siehe »Rote Fahne« 32/02). Ein Märchen ist allerdings, dass der Deal selbstherrlich vom ehemaligen Babcock-Chef Lederer eingefädelt sei. Ein jetzt bekannt gewordenes Abkommen zwischen Babcock und Preussag besagt, dass die »strategische Mehrheit« an der Werft - und damit eine Verkaufsentscheidung - bei der Preussag verblieben war. Das Insolvenzverfahren wurde also gezielt von der Deutschen Bank und WestLB zur Neuordnung der Branche eingefädelt. (fb)  

3286 Postings, 8198 Tage PRAWDAWer stellte bei der WestLB seit

 
  
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15.09.03 00:39
Jahrzehnten den Vorstandsvorsitzenden?
Ein Manager?
Mitnichten, ein früherer Juso-Vorsitzender,
der kein Banker war.
Seinetwegen wurden Gesetze geändert.
Aber man muss zugeben, dass er überwiegend
sehr erfolgreich war.
Bis er in den letzten Jahren .....
und zurücktreten musste.  

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