Weißes Haus steht nach Enron-Skandal unter Strom


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4428 Postings, 8463 Tage ArbeiterWeißes Haus steht nach Enron-Skandal unter Strom

 
  
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15.01.02 23:38
Weißes Haus steht nach Enron-Skandal unter Strom

Von Yvonne Esterhazy, Washington und Ulrike Sosalla, New York

Für das Weiße Haus wird die Lage immer heikler: Nach der Pleite des Energieriesen Enron werden fast täglich neue Details über die Verbindungen des Konzerns zur Bush-Regierung bekannt. Für den US-Präsidenten könnte der Skandal zur politischen Tretmine werden.

Das Traurige an alten Freunden ist, dass sie älter werden - so wie Du. 55 Jahre alt. Wow! Das ist wirklich alt", schrieb George W. Bush seinem Freund Kenneth Lay zum Geburtstag. Der vertraute Ton, in dem der damalige Gouverneur von Texas den Chef des Energieunternehmens Enron neckte, zeigt, wie gut sich "W" und "Kenny Boy" schon 1997 verstanden.

In ein paar Wochen hat Kenneth Lay wieder Geburtstag, mit 60 Jahren gar einen ganz speziellen. Da stünden ganz besondere Glückwünsche an - doch heute dürfte sich US-Präsident Bush nur eines wünschen: Hätte er doch seinen "old friend" Kenneth nie getroffen. Denn seit dem Kollaps des Energiehandelskonzerns Enron wird dessen Chef Lay für George W. Bush Tag für Tag mehr zur Belastung - wenn nicht gar zur politischen Tretmine.






Wahlkampfgelder für Bush


Kein anderes Unternehmen hat Bush im Verlauf seiner politischen Karriere mit so vielen Wahlkampf-Dollar unterstützt wie Enron. Mehr als eine halbe Million Dollar ließ der Houstoner Konzern im Verlauf der Jahre für den Republikaner springen. Und im Zuge der Pleite wird in diesen Tagen ein immer dichteres Netzwerk zwischen Partei und Konzern, politischen und geschäftlichen Interessen sichtbar. Das Weiße Haus droht damit an seiner empfindlichsten Stelle getroffen zu werden: "Die Regierung hat Angst, dass die Achillesferse der republikanischen Partei exponiert wird: die große Nähe zum großen Geld", sagt Marshall Wittman vom konservativen Hudson Institute.

Mittlerweile wollen mehrere Kongressausschüsse, die Börsenaufsichtsbehörde sowie das Justiz- und das Arbeitsministerium den desaströsen Kollaps des siebtgrößten US-Unternehmens untersuchen, die größte Firmenpleite aller Zeiten in Amerika. 22.000 Mitarbeiter mussten gehen, 30 Mrd. $ Schulden blieben, nachdem Enron Anfang Dezember Konkurs angemeldet hatte.






Schwerwiegende Verdächtigungen


Seither kommen immer mehr pikante Einzelheiten ans Licht. Zunächst sah es vor allem nach Unregelmäßigkeiten in der Buchhaltung aus, dann musste Enrons Wirtschaftsprüfer Arthur Andersen einräumen, dass aus ungeklärten Gründen in großem Umfang Dokumente vernichtet wurden. Am Dienstag wurde schließlich bekannt, dass Konzernchef Lay offenbar schon im August vergangenen Jahres von einer Mitarbeiterin über Unregelmäßigkeiten informiert wurde - ohne einzugreifen. Dafür könnte der Konzernchef anderweitig aktiv gewesen sein, so der Verdacht: Lay soll sich in den letzten Monaten durch illegale Insidergeschäfte mit Enron-Papieren noch eine mit 100 Mio. $ vergoldete Nase verdient haben.

All das wäre nur ein spektakulärer Firmenskandal, wäre da nicht die perfekte Verkabelung des Energieriesen mit dem Weißen Haus. Steve Weiss vom parteiunabhängigen "Center for Responsive Politics", das die Verquickung des großen Geldes mit der großen Politik beobachtet, betont zwar: "Derzeit gibt es keinen Hinweis auf eine illegale Verbindung zwischen Bush und dem Enron-Kollaps." Trotzdem ist der Präsident in die Defensive geraten.

"Ich habe mit Kenneth Lay niemals über die finanziellen Probleme seines Unternehmens gesprochen", erklärt der Texaner immer wieder. Sein Finanzminister Paul O’Neill und Wirtschaftsminister Don Evans räumen aber längst ein, Ende Oktober und Anfang November von Enron kontaktiert worden zu sein. Seitdem rätselt halb Amerika, ob "Kenny Boy" die Bush-Regierung wirklich nur über die Probleme seines Konzerns "informierte" - oder doch eine Finanzspritze als Gegenleistung für vergangene Wohltaten verlangte.






Telefonterror in Washington


Die Frage nach der Käuflichkeit der Politik wird in Washington immer lauter gestellt. Vizepräsident Dick Cheney, der eine Arbeitsgruppe zur Energiepolitik der Bush-Regierung geleitet hatte, gab jetzt widerstrebend zu, dass er sich letztes Jahr sechsmal mit Lay und anderen Enron-Mitarbeitern getroffen hatte. Dabei sei es aber "nur" um die Energiepolitik gegangen.

Evans und O’Neill behaupten, sie hätten nichts unternommen, um dem Energieriesen zu helfen. Evans, zugleich Bushs ehemaliger Wahlkampfleiter, gestand nun, er habe den Stabschef im Weißen Haus, Andrew Card, über Lays Anrufe informiert. Angeblich gab Card diese Informationen aber nicht an Bush weiter. Auch der Staatssekretär im Finanzministerium mit demokratischem Parteibuch, Peter Fisher, hörte von Enron. Sechs- bis achtmal wurde er von Enron-Präsident, Lawrence "Greg" Whalley, angerufen und um Hilfe gebeten, als es bei den Verhandlungen mit den Banken um die Entscheidung über weitere Kredite ging. Selbst bei Fed-Chef Alan Greenspan klingelte Konzern-Chef Lay an. Gleichzeitig hat Enron im letzten Wahlkampf über 2 Mio. $ an Politiker gespendet, nach Auskunft des "Center for Responsive Politics" gingen drei Viertel davon an die Republikaner. "Im Moment gibt es viel Rauch, aber gibt es auch ein Feuer?", fragt Wittman vom Hudson Institute.

Fest steht, dass Enron sich Zugang zu den Chefetagen der Regierung erkauft hat. Schon Johnny Chung, der berüchtigte Spendensammler der Demokraten wusste: "Mit dem Weißen Haus ist es wie mit einer U-Bahn. Man muss Geld reinstecken, damit sich die Türen öffnen". Das "Center for Responsive Politics" hat ermittelt, dass Bush allein in den letzten vier Jahren 113.800 $ von Enron erhielt, das war rund das Zehnfache seines demokratischen Rivalen Al Gore. Dann ließ Enron auch noch 100.000 $ für die Feiern zu Bushs Amtseinführung springen.

"Kein Unternehmen in den USA steht Bush näher als Enron", sagt der Chef des "Centers for Public Integrity", Carl Lewis. Zumal dies Tradition im Hause Bush hat: Enron hatte zuvor bereits die Präsidentschaftskandidatur von George Bush senior finanziell unterstützt. Und die "Texas-Connection" ging über das rein Finanzielle hinaus: Schließlich waren Vater und Sohn Bush als Ölmanager früher selbst in der Energiebranche tätig - wie auch der heutige Vizepräsident Dick Cheney.

Die Liste weiterer enthüllter Verquickungen zwischen Enron und anderen Mitgliedern des Bush-Teams wird derweil immer länger: Justizminister John Ashcroft wurde bei seinem erfolglosen letzten Wahlkampf von Enron mit rund 57.500 $ unterstützt. Top-Wirtschaftsberater Lawrence Lindsey und der Handelsbeauftragte Robert Zoellick erhielten noch im Jahr 2000 Aufsichtsrats-Tantiemen von 50.000 $ im Jahr. Bushs innenpolitischer Berater, Karl Rove, besaß bis vor kurzem noch Enron-Aktien im Wert von über 100.000 $. Das "Center for Public Integrity" berichtet, insgesamt 14 Mitglieder von Bushs Mannschaft hätten früher Enron-Aktien besessen. Und der neue Generalsekretär der Republikanischen Partei, Marc Racicot, war bis letzte Woche Lobbyist für Enron.

Das Netz zwischen Konzernchefs und politischer Elite - einschließlich mancher Demokraten - ist seit langem perfekt geknüpft. Und der Houstoner Konzern dürfte dieses zumindest in der Vergangenheit auch geschickt genutzt haben. Nichts illustriert das besser als eine Entscheidung vom Dezember 2000, die den größten politischen Erfolg von Enron-Chef Lay markiert. Da passierte ein unscheinbarer Gesetzentwurf namens "Commodity Futures Modernization Act” den republikanisch kontrollierten Kongress. Das neue Gesetz regelt seitdem eine Nische des Derivatehandels: den Handel mit spekulativen Termingeschäften auf Rohstoffe und Energie.






Das Lex Enron


Für Enron hatte die Entscheidung immense Bedeutung. Mit Enron Online hatte der Konzern ein Jahr zuvor eine neue elektronische Handelsplattform gestartet, die mit genau jenen hoch spezialisierten Finanzprodukten Geschäfte machte. Wer bei Enron Online Strom, Gas oder Metalle kaufte, konnte sich gleichzeitig über den Kauf anderer Papiere gegen Risiken absichern, die mit dem Kauf einhergehen, etwa unvorhergesehen warmes Wetter im Winter, das den Energieverbrauch senkt.

Das vor einem Jahr verabschiedete Gesetz nahm den Handel mit Strom, Gas und ihren Derivaten weitgehend von der sonst für Rohstoffe üblichen Aufsicht durch die zuständige Commodity Futures Trading Commission aus - und verzichtete darauf, sie an einer öffentlichen Börse handeln zu lassen.

Beides war entscheidend dafür, dass Enron auf seiner Handelsplattform so unbehelligt weiterhandeln konnte wie mit großem Erfolg begonnen: Im ersten Jahr machte Enron Online bereits einen Umsatz von 42 Mrd. $. 2001 setzte es weit über 100 Mrd. $ um - mehr als die Hälfte des Konzernumsatzes. Die spezielle Plattform ist dank der günstigen Rechtslage so lukrativ, dass die Schweizer Bank UBS Warburg sie sich jetzt als Filetstück aus Enrons Konkursmasse herausgepickt hat.

Bei Branchenkennern war das Gesetz bald als "Enron Provision" bekannt. Der demokratische Abgeordnete Marty Meehan spricht daher für viele, wenn er sagt: "Enron ist Lehrstück für den Einfluss des Geldes in Washington. Es zeigt eindrucksvoll, warum wir eine Reform der Wahlkampffinanzierung brauchen."
ftd.
 

4009 Postings, 9029 Tage erzengelTja, darum der Ohnmachtsanfall o.T.

 
  
    #2
15.01.02 23:41

4428 Postings, 8463 Tage ArbeiterJa siehste , erzengel , Du hast Recht o.T.

 
  
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15.01.02 23:46

6537 Postings, 8147 Tage SchnorrerStoibers Leichenkeller ist ein Witz dagegen. o.T.

 
  
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15.01.02 23:54

4428 Postings, 8463 Tage ArbeiterWer ist Stoiber? o.T.

 
  
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16.01.02 09:25

3498 Postings, 8191 Tage BrummerAndersen entlässt für Enron verantwortlichen Partn

 
  
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16.01.02 10:01
Die US-Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Andersen hat ihren für den bankrotten Energiehändler Enron verantwortlichen Partner entlassen. Zudem seien bereits sieben weitere Partner, die mit den Enron-Büchern vertraut gewesen seien, von ihren Verpflichtungen entbunden worden, teilte Andersen am Dienstag weiter mit.

Reuters CHICAGO. "Auf Basis unserer heutigen Maßnahmen sollte es klar sein, dass Andersen unethisches Verhalten, grobe Fehleinschätzungen oder vorsätzliche Verletzungen unserer Grundsätze nicht tolerieren wird", sagte Andersen-Chef Joseph F. Berardino. Der Anwalt des entlassenen Partners dementierte ein Fehlverhalten seines Klienten, der nach Angaben des US-Kongresses am Mittwoch von dem zuständigen Ausschuss des Repräsentantenhauses zu Enron befragt werden soll.

David B. Duncan, der für Enron verantwortliche Partner, habe nach einem am 23. Oktober eilig einberufenen Treffen, die Vernichtung tausender E-Mails und einer Vielzahl von Papieren veranlasst, teilte Andersen weiter mit. Das Treffen habe stattgefunden, kurz nachdem Duncan erfahren habe, dass die US-Börsenaufsicht SEC Informationen über die Buchführung und Bilanzierung bei Enron angefordert hatte.

Über seinen Anwalt Robert Giuffra dementierte Duncan ein Fehlverhalten: "Er folgte genau den Anweisungen eines Andersen-Anwalts zur Behandlung der Dokumente. Er hat nichts falsch gemacht." Ein Sprecher des Energieausschusses des Repräsentantenhauses bestätigte Reuters auf Anfrage, dass Duncan am Mittwoch befragt werden soll. "Ehrlich gesagt, jetzt, da er gefeuert ist, mag er etwas motiviertere zu sein, mit uns zusammenzuarbeiten", sagte der Sprecher. Duncan habe außerdem sechs Kisten mit Unterlagen dem Ausschuss zur Verfügung gestellt.

Vergangene Woche hatte Andersen mitgeteilt, dass Mitarbeiter Dokumente im Enron-Fall vernichtet hatten. Branchen-Experten zufolge könnten Klagen im Zusammenhang mit Enron Andersen möglicherweise ruinieren. Es sei unwahrscheinlich, dass Versicherungen mögliche Schadenersatzzahlungen übernähmen.

Enron, der bislang größte Konkursfall der US-Unternehmensgeschichte, hatte Anfang Dezember Gläubigerschutz nach Paragraph elf des US-Konkursrechtes beantragt.

 

3498 Postings, 8191 Tage BrummerFall Enron bringt Wall Street ins Zwielicht

 
  
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16.01.02 10:03
Nach dem Motto „alles geht, solange der Kurs brummt“ haben Analysten und Kreditprüfer beim unseriösen Geschäftsgebahren der Firma Enron beide Augen zugedrückt. Hauptsache die Provisionen stimmten.

HB hus/wsj NEW YORK. Der Fall Enron ist für amerikanische Investoren zu einem Déjà-vu-Erlebnis geworden. Als hätte die Wall Street nach dem Platzen der High- Tech-Spekulationsblase nichts dazugelernt, entpuppt sich jetzt die größte Pleite in der US-Geschichte als neues Kapitel im unappetitlichen Zusammenspiel zwischen Investmentbankern, Wertpapier- Analysten und den Kreditabteilungen großer Institute mit Topmanagern, deren Geschäftsgebahren unseriös wenn nicht sogar kriminell gewesen ist. „Enron ist ein typisches Beispiel für alles, was während der Börseneuphorie falsch lief, sagt William Fleckenstein, von der gleichnamigen Vermögensverwaltung mit Sitz in Seattle

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Nach der Methode „alles geht, solange der Aktienkurs brummt“, haben Analysten und Kreditprüfer offenbar beide Augen zugedrückt; Hauptsache Zins- und Provisionseinnahmen aus dem weitverästelten Imperium mit seinen vielen Geschäftszweigen stimmten. Der Schaden – geplatzte Kredite in Höhe von ca. 40 Mrd. $ – ist von den Banken zum großen Teil selbstverschuldet, glauben Experten. „Es fällt schwer, jetzt Mitleid mit den geschädigten Banken zu haben“, sagt Rechtsprofessor Frank Partnoy von der San Diego School of Law, der früher Händler für Derivate war. „Es sind die gleichen Banken, die das Spiel begannen und am Aufbau der Partnerschaften intensiv beteiligt waren.“ Die Geprellten sind aber wieder einmal die Anleger und Tausende Enron-Beschäftigte, die als Folge des Enron-Kurs-Verfalls einen Großteil ihrer Ersparnisse verloren haben.

Eine lange Reihe großer US-Geschäfts- und Investmentbanken hat für Finanzmittel und die richtige psychologische Stimmung gesorgt, die nötig waren, um aus dem kleinen Kraftwerksbetreiber Enron den siebtgrößten Konzern der Nation und den größten Energiehändler des Landes zu machen. Allein 214 Mill. $ haben Wall-Street-Firmen an Emissionsgebühren für Aktien und Schuldtitel kassiert. Dazu kam ein Vielfaches dieser Summe an Zinseinnahmen, Handelsprovisionen und Gebühren für Fusionsbetreuungen. Von Citibank bis Lehman Brothers, alle haben vom Aufstieg des Enron-Konzerns profitiert (siehe Tabelle). Ein Heer von hochbezahlten Bankern hätte eigentlich sehen müssen, dass der Konzern überschuldet war und sich fragwürdiger Rechnungslegungs-Methoden bediente.

Über eine Unzahl von internationalen 50%-Beteiligungen an Kraftwerks- Betreibern, Brokern, Eigentümern von Erdgasleitungen hatte der frühere Enron-Chef Andrew Fastow einen weitverzweigten Konzern geschaffen, ohne dass die Schulden dieser Partnerschaften in der Bilanz erschienen. Der Grund: Nach amerikanischen Rechnungslegungs-Vorschriften müssen die Schulden aus Partnerschaften bis 50 % nicht aufgeführt werden. Zudem nutzte Enron eine Gesetzeslücke, wonach der Konzern als Umsatz im Energiehandel statt der eingenommenen Gebühren das gesamte zu Grunde liegende Geschäft als Basis nehmen konnte. Einen ähnlichen Fall hatte es bereits im Fall des Internet-Händlers Priceline.com gegeben, der statt der Vermittlungsgebühr für einen Flug stets den Preis für das Flugticket als Umsatzgröße verwendete. So verzeichnete der Enron-Konzern einen Umsatz von 101 Mrd. $ im Jahr 2000 und erschien damit weit größer, als er war. Zum Vergleich: Der Handels-Umsatz der Investmentbank Goldman Sachs beträgt 6,5 Mrd. $. Die Banker großer Häuser wie Citigroup oder Morgan Chase, die jeden neuen Kredit überprüften, scheinen die unseriösen Methoden bei Enron nicht weiter gestört zu haben.

Wie wenig sich seit dem Platzen der Tech-Blase geändert hat, zeigen auch die Kommentare der Analysten. Ihre Häuser haben am Verkauf der Enron-Aktien an Investoren Millionen verdient. Bis zum 17. Oktober, als die erste Sonder-Abschreibung von 1,2 Mrd. $ bei Enron bekannt wurde, hatte beispielsweise David Fleischer von Goldman Sachs die Aktie auf der Kaufliste. Noch bis vor wenigen Tagen stufte er Enron als „market-perform“, also als Papier ein, das ähnlich gut abschneidet wie die Konkurrenz. Richard Gross von der Investmentbank Lehman Brothers hatte für Enron bis vor kurzem sogar noch eine starke Kaufempfehlung abgegeben, berichtet die New York Times. Auch der Wertpapier-Analyst von J.P.Morgan Chase hatte Enron noch bis zum Herbst auf der Kaufliste. Da war der Kurs schon von knapp 85 $ auf unter 20 $ gefallen. Derzeit handelt Enron um die 68 Cents.

HANDELSBLATT, Mittwoch, 16. Januar 2002, 08:48 Uhr

 

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