Weltweit anlegen - Strategien


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18.02.01 01:23
Weltweit anlegen - Strategien für turbulente Börsenzeiten
16/02/2001

Die Redaktion Deutscher-Finanzmarkt.com

Frankfurt (GLBN) - Der Freitag hat wieder wieder einmal gezeigt, wie schwer es derzeit ist, sein Geld Gewinn bringend anzulegen. Kaum stiegen am onnerstag die Aktienmärkte, machte eine drastische Gewinnwarnung vom US-Glasfaserausrüster Nortel Networks die Zuwächse am Freitag wieder zunichte. Um bei diesen volatilen Kursverläufen gut abzuschneiden, lohnt sich für Anleger ein Blick auf die weltweiten Aktienmärkte und ein Vergleich der Branchen. Wo ist das Geld am sichersten angelegt? Wo locken noch Chancen?


Europäische Aktien erscheinen attraktiver als US-Titel
Bei der Auswahl von Aktienanlagen bevorzugen Investoren oft Werte aus dem eigenen Land oder wenigsten vom eigenen Kontinent. Und für die nächsten Monate scheint dies für europäische Anleger die richtige Strategie zu sein. Immerhin gehen Analysten davon aus, dass hier zu Lande zwar mit einem etwas schwächeren Wachstum der Konjunktur als im Vorjahr zu rechnen ist. Dies sei allerdings bereits in den Aktienkursen eingepreist, so dass sich ein angemessenes Kursniveau für einen Einstieg biete.

Auch wird erwartet, dass ein stärkerer Euro und stabile Ölpreise ein verbessertes Umfeld für die Aktienmärkte sein werden. Immerhin verlieren Anleger bei europäischen Titeln kein Geld, wenn sich der Wechselkurs des Dollars wie erwartet zu Gunsten des Euro verschiebt.

Während die Konjunktur in Europa noch vergleichsweise gut läuft, sind dagegen in den USA nahezu alle Branchen von einer Abkühlung betroffen. Viele Indikatoren für die Lage der US-Wirtschaft, wie das Verbrauchervertrauen oder die industrielle Produktion, markieren die niedrigsten Stände seit Jahren. Zwar fürchten die wenigsten Analysten eine Rezession in den USA und sehen den US-Aktienmarkt deshalb neutral, in Europa sind die Aussichten jedoch schlichtweg besser.



Geheimtipp Griechenland
Als Geheimtipp gilt einigen Marktteilnehmern Griechenland. Die GZ-Bank sieht dort nach Einführung des Euro zum Jahresbeginn eine positive Entwicklung. Die griechische Aktienmarkt sollte profitieren, weil der Wiederaufbau im ehemaligen Jugoslawien voranschreite. Auch Großereignisse, wie die Olympiade 2004 in Athen seien oft positiv für ein Land. Wenn auch kurzfristige Kursturbulenzen nicht auszuschließen sind, seien Blue Chips aus dem Bankensektor, der Telekommunikation und dem Bausektor interessant.


Vorsicht in Japan
Im Januar notierten die japanischen Aktien auf ihrem tiefsten Stand seit Jahren. Ist damit der richtige Zeitpunkt für einen Einstieg gekommen? Bei Marktbeobachtern überwiegt die Skepsis. In der Politik herrsche Chaos und wegen einer andauernden Konsumflaute sei vorerst keine Belebung der Wirtschaft zu erwarten, heißt es. Auch trennen sich Unternehmen von ihren Beteiligungen an anderen Aktiengesellschaften, was die Kurse zusätzlich belaste. Beobachter gehen deshalb von einer unterdurchschnittlichen Performance der japanischen Aktienmärkte aus.

Bessere Chancen auf Kursgewinne finden risikobewusste Anleger jedoch nach Ansicht von Experten in Mexiko. Dort hat seit Jahresbeginn der Leitindex IPC um rund 14 Prozent zugelegt. Nach den Zinssenkungen in den USA sei das Vertrauen in die lateinamerikanischen Märkte zurückgekehrt, heißt es zur Begründung.

In Argentinien hat der Merval-Index im Januar sogar 27 Prozent gewonnen. Für die Kurse in Mexiko wird mit einem weiteren Anstieg gerechnet, sobald sich die Lage der nordamerikanischen Wirtschaft wieder etwas bessert. Dem deutlichen Aufwärtstrend der anderen lateinamerikanischen Börsenplätze sollte die mexikanische Börse dann folgen.


Weiterhin Vorsicht bei Technologiewerten
Die schönsten Kursgewinne im Leitindex eines Landes nutzen nichts, wenn Anleger auf die falschen Branchen setzen und die Kursgewinne an ihnen vorbei gehen, während Verluste voll mitgenommen werden. In der jüngsten Vergangenheit sind zum Beispiel wieder Technologie- und Telekomtitel in den Fokus der Anleger geraten. Dort haben viele Börsenfans die Hoffnung, dass nach den starken Kursverlusten nun wieder ein attraktives Niveau für den Einstieg erreicht worden ist.

Analysten zeigen sich jedoch skeptisch. Die Wachstumserwartungen der Unternehmen seien teilweise so drastisch zurückgenommen worden, dass eigentlich auch ein Erreichen der Prognose immer noch enttäuschend sei. Das Umfeld für die Unternehmen sei immer noch ungünstig, und insbesondere im Telekom-Sektor würden die hohen Investitionen in neue Technologien die Ergebnisse weiter belasten. Bei den teilweise immer noch hohen Bewertungen sei nach negativen Überraschungen bei den Unternehmensergebnissen immer wieder mit Rückschlägen zu rechnen. Nortel Networks ist dafür ein gutes Beispiel mit Kursverlusten von über 20 Prozent. Wenn Anleger dennoch schon frühzeitig bei ausgewählten Titeln einsteigen wollen, sind Alcatel, Nokia oder Siemens interessant, meinen Analysten.



Versorger und Öltitel - Sichere Häfen in unsicheren Zeiten
Bei starken Kursschwankungen kann immer wieder beobachtet werden, dass Investoren in Versorgerwerte und Öltitel umschichten. Da Analysten mittelfristig weiter von sehr volatilen Kursverläufen an den Börsen ausgehen, bietet sich eine Anlage im "sicheren Hafen" der genannten Sektoren an. Zusätzliche Unterstützung erhalten die Ölwerte, weil niedrige Lagerbestände weiter eine hohe Nachfrage nach Öl sichern. Auch der Wille der OPEC, die Ölpreise auf dem hohem Niveau zu halten, wirkt stabilisierend auf die Kurse von BP Amoco oder Total Fina Elf.

Versorger profitieren dagegen weiter von der Deregulierung der Branche in Europa. Weil die Unternehmen ihre Marktanteile ausbauen wollen, wird mit einer Fortsetzung der Fusionen und Kooperationen gerechnet, was zu Kursfantasie in diesem Sektor führt. RWE und Suez Lyonnaise de Eaux sind Anlagemöglichkeiten in diesem Bereich.



Die Luft im Pharma-Sektor wird dünner
Auch Pharmawerte profitieren weiter von den Votalitäten an den Aktienmärkten, meinen Analysten. Bei einem schwächer werdenden Wirtschaftswachstum sei der Ausblick für die Pharmaindustrie dennoch positiv. Die Gewinne sollen weiter deutlich zulegen. Allerdings warnen Beobachter, dass teilweise schon recht hohe Bewertungen erreicht worden sind. Ein Rückschlagpotenzial könne deswegen nicht ausgeschlossen werden. Im Pharmasektor stellen Aventis oder Schering interessante Anlagemöglichkeiten dar, in den USA sind Abbott Laboratories und Pfizer interessant, sagen Marktkenner.

Die Strategie für die nächsten Wochen und Monate lautet also: Warten bis die großen Kursschwankungen an den Börsen nachlassen und bis dahin auf defensive Titel setzen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Europa. Größere Kursverluste lassen sich so wahrscheinlich vermeiden. Die Werte der Versorger, der Pharmaindustrie und der Ölförderer sollten dabei immer noch für Kurssteigerungen gut sein. Ausgewählte Titel aus dem Technologiebereich und aus Mexiko und Griechenland können das Portfolio abrunden.

Von vwd-Redakteur Jürgen Hesse exklusiv für Deutscher-Finanzmarkt

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