Vorgeschmack? Aufstand in Haiti weitet sich aus

Haiti: Rebellen zwingen Polizei zum Rückzug  

Der gewaltsame Widerstand gegen den haitianischen Präsidenten Jean-Betrand Aristide wächst. Die Polizei gab ihren Rückzug aus der von Rebellen besetzten Stadt Gonaives bekannt. Zwei Tage nach der Vertreibung der Verwaltung Gonaives habe sich die Polizei zu einer "Rückzugsstrategie" entschlossen, hieß es in einer offiziellen Erklärung. Angaben zu Opfern machten die Behörden nicht. Radiosender meldeten, dass Rebellen Brücken eingerissen und Gräben ausgehoben hätten, um eine Rückkehr der Sicherheitskräfte in die 200.000-Einwohner-Stadt zu verhindern.

Fernsehbilder aus der Küstenstadt zeigten Leichen am Straßenrand und Rebellen, die mit Gewehren und Macheten durch die Stadt patrouillierten. Augenzeugen berichteten in lokalen Radiosendern von drei bis sieben getöteten Polizisten allein während der Gefechte am Samstag, die Rebellen meldeten den Tod von 14 Ordnungskräften.

Auch in anderen Städten Gewalt
In mehreren Städten steckten Aristide-Gegner Regierungsgebäude in Brand, wie Medien berichteten. Aus der Großstadt Cap Haïtien wurden brennende Straßensperren gemeldet, in der Stadt Grand-Goave brannte demnach eine Polizeistation nieder. Auch Aristide-Anhänger gingen in mehreren Städten auf die Straße. In Port-au-Prince errichteten sie Barrikaden und zündeten diese an.

Ministerpräsident sieht Putschversuch
Ministerpräsident Yvon Neptune bezichtigte Aristides politische Gegner, die Gewalt zu schüren. "Diese Gewalt hat mit einem Putschversuch zu tun", sagte er in einem Fernsehinterview. Er forderte die Opposition auf, der Gewalt ein Ende zu bereiten und sich an der Vorbereitung von Parlamentswahlen zu beteiligen.

Proteste für Aristide
In Port-au-Prince gingen Tausende Anhänger Aristides auf die Straße, um für den Präsidenten zu protestieren. Weitere Demonstrationen sowohl für als auch gegen Aristide wurden angekündigt. Bei den Protestmärschen seit September kam es immer wieder zu Gewaltausbrüchen. Dabei starben seither mindestens 55 Menschen.

Präsident lehnt Rücktritt ab
Die Opposition fordert seit Monaten den Rücktritt des Präsidenten, der einst als Symbolfigur der jungen Demokratie Haitis gefeiert wurde. Die Aristide-Gegner halten dem ehemaligen Armenpriester vor, das Land mit diktatorischen Methoden und durch Korruption weiter in Armut und Elend zu treiben. Aristide lehnt einen Rücktritt ab und will sein Mandat bis 2006 zu Ende führen.
 

Stand: 09.02.2004 12:53 Uhr

Q: http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/...AVSPM1_REF1_BAB,00.html


Na hoffentlich nicht

Aldy