Verwaltungsposse
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Eröffnet am: | 22.03.03 13:15 | von: Nassie | Anzahl Beiträge: | 1 |
Neuester Beitrag: | 22.03.03 13:15 | von: Nassie | Leser gesamt: | 357 |
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In der jüngsten Ausgabe wird mitgeteilt, dass die Satzung "der Versorgungskasse für unverheiratete Töchter von unmittelbaren und mittelbaren Staatsbeamten der ehemaligen Provinz Schleswig-Holstein" geändert worden ist. Die Neufassung bringt dem Verwaltungsrat eine bescheidene finanzielle Wohltat. Statt 23 Euro erhält der dreiköpfige Rat für seine jährliche Sitzung künftig einen Euro mehr. Es sei ihm gegönnt.
Aber wer sind die besagten unverheirateten Töchter?
Sie sind Restbestände aus sehr ferner Vergangenheit. Erschrockene Nachforschungen im zuständigen Kieler Innenministerium haben ergeben, dass die russische Katharina die Große, die sich mit einem ziemlich schwachsinnigen Gatten aus Kiel verheiratet hatte, die staatliche Förderung in Not geratener Beamtentöchter einführte. Und die entsprechenden Paragraphen wurden offenbar so gründlich gezimmert, dass sie sich 250 Jahre bis auf den heutigen Tag erhalten haben.
Ein Ende der Versorgungskasse der ganz besonderen Art ist allerdings abzusehen. Nicht etwa, weil der Kieler Finanzminister seinen berüchtigten Rotstift ansetzen will, sondern deshalb, weil es nur noch fünf alte Damen gibt, die mit jährlich 1000 Euro aus der Landeskasse gefördert werden.
Auch ihnen sei der Ehrensold gegönnt. Kuriositäten müssen gefördert und gepflegt werden.