US-Finanzkrise - "Unfall" oder Vorsatz?


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Neuester Beitrag: 26.05.08 11:59
Eröffnet am:20.05.08 11:03von: Anti Lemmin.Anzahl Beiträge:59
Neuester Beitrag:26.05.08 11:59von: Anti Lemmin.Leser gesamt:25.912
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80400 Postings, 7304 Tage Anti LemmingUS-Finanzkrise - "Unfall" oder Vorsatz?

 
  
    #1
18
20.05.08 11:03
Die jüngsten finanziellen Zauberkunststücke von Bernanke, Paulson & Co - Geld(über)flutungen; Tiefstzinsen weit unter der realen Inflation (gekoppelt mit Inflations-Schönrechnungen); Discount-Fenster- und Bilanz-Schiebereien; Aufweichung von Kreditstandards bei den halbstaatlichen Hypothekenbanken Fannie Mae und Freddie Mac und anderswo, Steuergeschenk-Schecks und sonstige Pseudo-Lösungen - dienen allein dazu, das Problem der US-Überschuldung zu verschleiern. Eine Lösung sind sie nicht.

Wer zahlt bei dieser Inflationierungs-Politik am Ende die Zeche? Ich vermute: Vor allem Ausländer, deren Dollarguthaben entwertet werden sollen; die Amis wollen sich in den nächsten Jahren von der Entwertung chinesischer US-Staatsanleihen und anderer Auslandsschulden "ernähren".

Diesen "Weimarer Entschuldungs-Coup" (auch der deutsche Staat entwertete nach dem verlorenen 1. Weltkrieg mit einer Mega-Inflation die lästigen Kriegsanleihen) haben die Amis vermutlich schon länger vor. Doch vor der jüngsten Finanzkrise gab es noch keinen geeigneten Aufhänger. Denn letztlich bedarf es für diesen Betrug zwingend einer "Legitimation".

Nun haben die Amis die Finanzkrise, und sie dient als Allround-Legitimation für "unkonventionelle Maßnahmen", die allesamt darauf abzielen, die größte Schuldernation der Welt durch Inflationierung und damit Entwertung ihrer Auslandsschulden zu gesunden. Tenor: "Tut uns leid, aber die widrigen Umstände zwingen uns leider dazu."

Mir kommt der böse Verdacht, dass den Machern in den Chefetagen der US-Broker, die diese desaströsen CDOs und CLOs ersannen, von Vornherein klar war, dass dieser "Coup" in einem Riesen-Fiasko enden würde. Der Trick war ein Spiel auf Zeit. Zunächst mal mussten sie den Schrott - wider besseres Wissen - als Super-Anlage-Chance anpreisen, wobei die AAA-Einstufung der Rating-Agenturen half, um ihn dann rechtzeitig, d.h. ehe der Mist zu stinken anfing, unbedarften Ausländern wie deutsche Landesbanken anzudienen.

Kurzum: In den USA sind Zyniker am Werk, die die Welt um ihre Ersparnisse betrügen wollen. Eine Finanzposse, die an einen schlechten Western erinnert.



Wenn diese Thesen zutreffen, müsste Folgendes zu beobachten sein:

- Der Dollarverfall sollte sich fortsetzen

- Die Rohstoff- und sonstigen Asset-Preise (inkl. Aktien) sollten weiter steigen

- Der Dollarverfall sorgt dabei für bilanzielle Scheingewinne der US-Firmen
   mit hohem Exportanteil (Einnahmen in Euro werden rechnerisch höher, da in
   Dollar bilanziert wird), die den Anstieg der Aktien-Indizes pro forma
   rechtfertigen.



Der Knackpunkt an dieser Krücken-Konstruktion ist die galoppierende Inflation, die sich nicht ewig schön- bzw. wegrechnen lässt. Bereits heute merkt jeder Ami, der Nahrung und Benzin kauft, dass die Schönrechnungen der US-Statistiker ein einzige Lüge sind: Die reale Inflation liegt vermutlich bei deutlich über 8 Prozent, wenn man die Nahrungs- und Energiepreise korrekt einbezieht. Auf den Dollar gibt es somit -6 % Realzinsen.

Eine Weile werden es die Amis vermutlich noch schaffen, ihre 2002 mit Tiefstzinsen begonnene Politik der Vermögenswert-Inflation fortzusetzen - mit entsprechenden Anstiegen der US-Aktienindizes (das sind freilich "kranke" Anstiege, die auf einer Flucht in Sachwerte gründen und nicht auf "Wertanlage" im klassischen Sinn.)

Doch wenn die Inflation so weit ausufert, dass sie sich nicht mehr mit Statistiktricks weglügen lässt, wird dies - wie in den 1970-er Jahren - gravierende wirtschaftliche Folgen haben, u. a. einen starken Anstieg der Arbeitslosigkeit, drastische Konsum- und sonstige Wirtschaftsschwäche. Ausländer werden es sich nicht mehr gefallen lassen, dabei zuzusehen, wie ihre Dollar-Ersparnisse, gerechnet in ihren Heimatwährungen, immer stärker abwerten, weil die Fed sie mit negativen Realzinsen abspeist.

Dies wird das Ansehen der USA im Ausland immer stärker schädigen, Chinesen rümpfen schon heute insgeheim die Nase. Damit wird auch der Zustrom ausländischen Kapitals, an dem die Amis hängen wie der Junkie an der Nadel, abreißen. Dies dürfte den durch die galoppierende Inflation angeschobenen Abschwung weiter verschärfen. Ich rechne in der Folge mit einen wirtschaftlichen Kollaps, bei dem auch US-Aktien stark fallen und die Tiefs von 2003 deutlich unterbieten. Die Lage dürfte der großen Depression in den 1930-er Jahren ähneln.

Fazit: Sollten US-Aktien in den nächsten Wochen bzw. Monaten (bis zur Wahl?) weiter steigen, so ist dies kein Grund zur Beruhigung. Dem allenthalben zu vernehmenden Stimmen-Chor, "die US-Krise ist überwunden", sollte man daher äußerst skeptisch begegnen. Es dürfte sich um das vorerst "letzte Hurra" handeln.



P.S. (Diesen Beitrag hab ich heute schon - sehr viel kürzer - in den US-Bären-Thread gestellt, wünsche mir aber zu diesem mMn für alle Arivaner wichtigen Thema eine breitere Diskussion ohne das Filter der geschlossenen Benutzergruppe.)  

5570 Postings, 6456 Tage skunk.works...

 
  
    #2
7
20.05.08 11:20
Greetings

gerade keine Zeit, aber

denke die grundsätzliche These stimmt, da es gundsätzlich um die "Weltherrschaft" geht à la James Bond.

Wie weit "das" allerdings vorgeplant oder sich eigenständig entwickelt hat, bleibt dahingestellt. Auch der Einsatz verschiedener Methoden um den Markt zu stützen bzw gezielt fallen zu lassen....mmmmmh. Die "cleveren" in den USA haben ihre Schulden längst umverteilt und lassen sie vom Ausland zahlen bzw übernehmen und der Rest wird "einfach" abgewertet. Aber dann muss es ja weitergehen....(Buffet ist ja uach gerade in D !!  ;-) )

Derzeit ist ganz offensichtlich, dass es US gegen China &/-EU geht. Die Frage ist wer wem geschickter "das Hemd aus der Hose" zieht. Daneben laufen natürlich noch die ganzen politischen Klamotten zur Verwirrung (bspw Olympia: erst stimmen alle zu, dann stellen alle 3 Tage vor Schluss fest, dass......)

Derzeit besteht kein Interesse, volkswirtschaftlich wie aussen & innenpolitisch einen bzw die Märkte fallen zu lassen. US wahl, China Olympia/Weltausstellung, Indien Aufbau & Zusammenschluss.


viel Glück  

80400 Postings, 7304 Tage Anti LemmingDumb, smart and "cynical" money

 
  
    #3
6
20.05.08 11:21
Wenn meine Annahmen im Eingangsposting zutreffen, liegt eine Zeit großer Extreme vor uns. Dabei müssen auch bisherige Anlagestrategien überdacht und revidiert werden. Ich war in der Vergangenheit häufig "Turnaround-Investor", der bei Schieflagen (starken Unter- oder Überwertungen) auf Rückkehr zu Durchschnittsbewertungen ("Reversal to the mean") gesetzt hat. Diese Strategie hat in Umfeld finaler Blasen wenig Chancen.

Die aktuelle Börsen-Lage ist eine Gemengelage, in der Heerscharen von Momentum-Rittern und Trendfolgern vorhandene Trends verstärken und bis zum Exzess ausreizen - vom unbedarfen Kleininvestor, der den Wall-Street-Märchen "alles wird gut" glaubt, bis zum zynischen Hedgefonds mit Futures im Milliardenwert (underlying).

Mit anderen Worten: "Dumb, smart and cynical money" ziehen am gleichen Strang. Gemeinsames Ziel: Die finale Asset-Blase. Momentum übertrumpft den gesunden Menschenverstand. Wer sich gegen den Trend stellt, wird plattgemacht.  

6383 Postings, 8131 Tage SchwachmatGanz klar Vorsatz!

 
  
    #4
3
20.05.08 11:36
Es gibt sogar deutliche Belege und Indikatoren aus der Vergangenheit dazu.

Spätestens als die US-Notenbank bekannt gab, daß sie ihre M3-Geldmenge ab März 2006 nicht mehr veröffentlichen wird, war der Weg vorgegeben.
Hätten sie ihre M3-Geldmenge auf ein Maß der Vernunft reduzieren wollen, hätte sich dieser Schritt erübrigt.

Die Situation ähnelt keineswegs der von 1930.
Sie ist eher konträr in vielen Punkten.  

351 Postings, 6471 Tage WertzuwachsEndlich aufgewacht?

 
  
    #5
10
20.05.08 11:44
Das schreib ich schon seit Monaten. Du ziehst zwar immer noch die falschen Schlüsse - bist aber zumindest auf dem Weg der Erkenntnis schonmal angekommen. Jetzt musst Du diesen Weg nur noch weiter beschreiten....
Anfangen könntest Du mit ein paar einfachen Fragen. Und dem Versuch einer Beantwortung. Ineressant wäre z.B.

- Warum wird offensichtlich gelogen - und nicht geschickter?
- Wem bringt die masslose Dollardruckerei etwas?
- Warum verhalten sich Russland und China so verdammt ruhig?
- Warum liefern weiterhin etliche Länder harte Assets gegen bedrucktes Papier?
- Was passiert, wenn der Dollar weiter fällt?
- Was passiert, wenn die Konvertibilität des Dollars morgen einseitig durch diverse Länder aufgehoben wird?
- Und wer steckt eigentlich dahinter, verdammt nochmal?


Der Hegemon ist platt. Das hast Du richtig erkannt. Nur hat er immer noch die Weltleitwährung, die er unbegrenzt drucken kann. Was würdest Du tun? Also ich würde, bevor ich diese Möglichkeit nicht mehr habe weil vielleicht plötzlich Niemand mehr reale Waren gegen von mir selbst bedrucktes Papier liefern möchte, noch alles kaufen, was es am Markt so gibt. Das siehst du zur Zeit daran, das einfach alles durch die Decke geht. Außerdem würde ich strategische Positionen besetzen (Irak, Afghanistan und weitere 120 Länder, wo man momentan stationiert ist... ) um für den Fall gewappnet zu sein, wenn mir die Möglichkeit des Gelddruckens ohne reale Leistungserbringung verwehrt wird. Und schließlich würde ich so lange lügen, wie es nur irgend geht. Ja dreister, je besser. Das wusste schon Göbbels, das bei halben Lügen nachgefragt wird. Ist aber alles erlogen von vorne bis hinten, kommt man eher mit durch.
Und je mehr mir gehört, wenn meine Währung in die Binnsen geht, je besser für den folgenden Neuaufbau. Selbst Buffett war mit Seinen zig Milliarden Dollar in Deutschland und hat fast flehentlich gesagt, ob denn nicht wenigstens ein deutscher Mittelständler an Ihn gegen Dollar verkaufen würde. Bisher war die Resonanz aber nicht all zu hoch....


Wertzuwachs  

2119 Postings, 6005 Tage Floyd07Vorsatz nach dem Unfall

 
  
    #6
2
20.05.08 11:47
Die Überschuldung ist doch die Folge der ungebremsten Ausgabenpolitik. Die US-Wirtschaft lebt schwerpunktmäßig von der Binnennachfrage, die ständig befeuert werden muss. Dass es jedoch ein geplantes Komplott ist, die Welt um ihre Ersparnisse zu bringen, bezweifle ich. Hierzu müssten zu viele Interessen und, was noch wichtiger ist, Personen zusammenspielen. Außerdem dürften auch die Amerikaner, wenn sie zu solch gigantischem Betrug in der Lage wären, die sicheren Konsequenzen (Verlust ausländischen Kapitals) zu bedenken. Auf die Naivität dt. Landesbanken zu setzen ist ebenfalls recht gewagt, und deren naseweise Handlung dürfte sich vielleicht nur eben passend ergeben haben. Vorsatz ist sicherlich den Rating-Agenturen zu unterstellen.  

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80400 Postings, 7304 Tage Anti LemmingSchwachmat

 
  
    #7
20.05.08 11:52
beachte den Zeitrahmen. Aktuell haben wir nicht Verhältnisse wie in der großen Depression der 1930er. Der Niedergang kommt erst, wie ich auch im Eingangsposting schrieb, nach dem "letzten Hurra".

Marschrichtung:

- kurz-/mittelfristig aufwärts ("Alles wird gut"!)

- mittel-/langfristig abwärts ("Ein Köngigreich für ein CLO"!)  

246 Postings, 5870 Tage speakoilkeine Frage

 
  
    #8
6
20.05.08 11:52
das Wirtschaftswachstum und vieles vom Wohlstand der letzten Jahre hat Amerika durch den globalisierten Finanzmarkt gemacht. Zwar weniger durch eigene Leistung und Verkauf von Gütern, als durch Export von fast kostenlos gedruckten US Dollar, Scheinwerten wie ABS, CDOs etc etc und damit auch einer Inflation in die ganze Welt - auch weil andere Notenbanken ihre Währungen gegen den USD nicht noch stärker ansteigen lassen woll(t)en.

Zuerst wurde die kurze US Rezession in 2001 durch zulange zu niedrige Zinsen "bewältigt", dann hatte man vermutlich die erheblichen Benefits gesehen, die ein boomender Immobilienmarkt auf die US-(Finanz)wirtschaft hatte und mit denen man das Platzen der .com blase vergessen machen konnte, und als es nicht mehr weiterging bzw. als absehbar wurde, dass man nicht ewig so weiter machen konnte, haben die Amis ganz bewusst Finanzmüll und in folge dessen Inflation in die ganze Welt exportiert.

Den "Vorsatz" dafür gab es wohl eher nicht in den Jahren 2001-2003, wurde aber zumindest (!) billigend in Kauf genommen und mittlerweilen hat sich daraus sicherlich eine bewusste Strategie entwickelt. Zu leiden haben jedenfalls alle dran, nicht NUR die Amis. Sogesehen haben die AMIS schon einen Erfolg erzielt, den ihnen keiner mehr wegnehmen kann. Ob es insgesamt gelingt, wird man sehen, aber zu leiden haben dann sowieso alle (geteiltes leid - halbes leid).

Die Amis wollen weder uns noch den Chinesen bewusst schaden, aber wenn wer zu leiden hat, dann sollen es natürlich die anderen sein, und wenn man den Giftmüll exportieren kann, dann wird es getan, udn wenn schon Inflation, dann alle; dann kann man den Kaufkraftverlust, den man in Amiland verursacht hat, wenigstens auf alle aufteilen.

"peak oil" wird alle treffen, verschärft durch Teuerung für alle die Situation, die durch Inflationierung geschaffen wurde. bzw. Inflation verschärft die Teuerung.....



 

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6383 Postings, 8131 Tage SchwachmatChina wird völlig überschätzt

 
  
    #9
1
20.05.08 11:54
Das ist zwar eine beeindruckende Landmasse mit extrem hoher Population, aber die Markt-Kapitalisierung halten ganz andere Leute, per selbstkreierten Papierzettelchen.

"Master of Puppets are pulling their strings"

 

6383 Postings, 8131 Tage SchwachmatYep - nach der Inflation die Sinnflut

 
  
    #10
1
20.05.08 11:56
Wird es dann noch Gold am Markt geben?  

234219 Postings, 7291 Tage obgicoumehrere Haken

 
  
    #11
7
20.05.08 11:56

ich will gar nicht bestreiten, daß eine Inflationierung von Schulden als Nebeneffekt der Finanzkrise nicht ungern gesehen würde.

Aber an der Theorie, daß das geplant war, hab ich doch erhebliche Zweifel.


1. Findet überhaupt eine Inflationierung von Schulden statt?
Die Preise in den USA steigen zwar und der Dollar wird weniger wert, aber der Staat hat davon (bisher) nichts. Die Steuereinnahmen brechen sogar weg (insbesondere die property taxes aufgrund der Housingkrise). Auch das Wachstum der Stundenlöhne ist zurückgekommen.
"Nur" Salestaxes auf Food und Energy dürften ordentlich angestiegen sein;
Es fällt dem Staat also nicht leichter die Schulden zurückzuzahlen, sie haben nur für die ausländischen Halter weniger Wert als vorher (Also eine Lose-Lose-Situation). Damit der Staat aus dem Vollen schöpfen kann, müßten die Hauspreise wieder steigen und am Arbeitsmarkt eine Preis-Lohn-Spirale einsetzen.

2. Werden die ausländischen Gläubiger das mitmachen?
Sprich werden sie weiterhin brav US-Staatsanleigen kaufen oder nicht, oder fangen sie sogar Treasuries zu verkaufen? Das würde zu einem Anstieg der langfristigen US-zinsen führen und einem beschleunigten Dollarverfall führen, was den Gläubigern aufgrund ihrer bereits gehaltenen US-Papieren auch nicht passen würde.

Fazit:
Die USA sind in der unangenehmen Lage, daß der Staat selbst eigentlich subprime ist, aber in der positiven Lage, daß sie eigentlich too big too fail sind. Von daher gehe ich eher nicht davon aus, daß es zu einer aprupten (crash-artigen) Bereinigung der globalen Ungleichgewichte kommt.




 

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6383 Postings, 8131 Tage SchwachmatNationale Interessen sind längst untergeordnet

 
  
    #12
1
20.05.08 12:05
Globalisierung heißt das Schlüssewort und die will nur EINS!

Das verkennen selbst Wirtschaftswissenschaftler völlig (wollen absichtlich verkennen?).

Also nach vorne schauen, statt in die Vergangenheit.
Es gibt keine historische Referenz zum heutigen Szenario, zumindest keine nachvollziehbare!

 

1258 Postings, 7192 Tage JingVorsatz !

 
  
    #13
5
20.05.08 12:07
Um auf Deine Frage zu antworten Anti. Obwohl ich nicht zu Verschwoerungs-
theorien neige, neigen will, kann ich mich dem nicht verwehren.
Das Muster gleicht Aktionen der Reagenregierung, nur die Ziele
haben sich aber veraendert. Sowie die Ausgangssituation sich heute
ganz anders darstellt.
Damals war Kaputt-Ruesten des Kommunismus das Ziel und Grund der
Verschuldung. Nebenbei wurde das Vietnamtrauma abgeschuettelt und
die Weltwirtschaft aus einer tiefen Kriese durch den $-Anstieg ge-
zogen.
Heute ist es hemmungsloser Konsum auf Kredit.
Uber den Ausgang bin ich mir noch nicht im Klaren.
Wahrscheinlich liegst du ganz richtig in deinem Eingansposting.
Wie verhalte ich mich als Anleger in dieser noch nie dagewesenen
Situation?  

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351 Postings, 6471 Tage Wertzuwachs@obgicou

 
  
    #14
4
20.05.08 12:11

Dein Satz:

Die USA sind in der unangenehmen Lage, daß der Staat selbst eigentlich subprime ist, aber in der positiven Lage, daß sie eigentlich too big too fail sind.

kann man recht schnell widerlegen, denn der Ostblock war 1989 ja eigentlich auch too big too fail....

Ich vermute, man wird dieses Spiel bis zum bitteren Ende durchziehen. Auf der einen Seite massig Geld erzeugen und alles kaufen was geht - und auf der anderen Seite Normalität heucheln. Die Statistiken werden sich verbessern und verbessern. Selbst die Arbeitslosigkeit wird zurück gehen ( die DDR hatte bis zum letzten Tag Vollbeschäftigung.....wobei die Betonung auf Beschäftigung liegt... ).

Alles kein Problem, schließlich ist ja der Benzinpreis in den USA in den letzten 12 Monaten auch gesunken...

 

Wertzuwachs

 

 

246 Postings, 5870 Tage speakoilobcigou

 
  
    #15
4
20.05.08 12:11
natürlich kann man Schulden nicht weginflationieren. Aber was man tun kann (was die Amis tun) ist mehr und mehr Geld in den Umlauf bringen - dadruch wird der Anteil der Schulden relativ an der Gesamtmenge natürlich kleiner, selbst wenn der Schuldenstand nominal natürlich weitersteigt.

Als langfristige Strategie kann so etwas natürlich nicht gut gehen (schon rein mathematisch), aber man kann damit Zeit gewinnen, und das scheint die Republikaner-Bush regierung  mit Hilfe der FED auch zu schaffen - zu mindest bis Wahl. Und auch die Demokraten (sofern sie dann überhaupt gewinnen), werden es sehr schwer haben, von diesem Ansatz wegzukommen. Je länger man eine solche Strategie fährt umso schwieriger wird von dieser wieder abzukommen. Zinserhöhungen wären nötig (Rohstoff & energiepreise) - inwieweit dies US Konsument, US (Finanz)Wirtschaft (Banken) und US-Haushalt aber verkraften könnten - ist zumindest sehr fraglich.

Wenn ich (und immer mehr andere) recht haben und die globale Ölförderung (globale exportraten fallen ja schon seit 2007) beginnt tatsächlich in 2009 spürbar zu fallen, dann werden in den USA 2009 nicht nur Unternehmensgewinne einbrechen, sondern auch entsprechend die Steuereinnahmen.

Ganz im Gegensatz zu jenen, die meinen, die Krise hat ihren Höhepunkt schon gesehen, so vertröste ich die Bären, dass die Krise in 2009 erst richtig beginnt....    

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234219 Postings, 7291 Tage obgicou@Wertzuwachs

 
  
    #16
3
20.05.08 12:15

wieso war der Ostblock too big to fail?

Die paar Milliarden Rußland-Schulden waren doch schon lange abgeschrieben, bevor man sie offiziell erlassen hat.
Auf jeden Fall kein Vergleich zu den Billionen, die China und die Ölexporteure an US-Staatsanleihen halten.  

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2176 Postings, 8864 Tage CrashPantherEin sehr guter Ansatz

 
  
    #17
20.05.08 12:19
Genau in diese Richting gehen meine Überlegungen auch, ob es allerdings "geplant" war,
die Märkte dermaßen in den Keller zu schicken, kann ich nicht beurteilen, jedenfalls
wird weltweit Kaufkraft abgeschöpft und das kann keinesfalls gut für die Weltwirtschaft
sein. Aber wie eh und je wird von den wahren Problemen, wie Du schon erwähntest, abgelenkt.

234219 Postings, 7291 Tage obgicou@speakoil

 
  
    #18
2
20.05.08 12:20

"Zeit gewinnen", müssen nicht nur die USA, die Gläubiger haben auch nichts von einer aprupten Wiederherstellung des Gleichgewichts.

Hohe Ölpreise können gerade in den USA mittel- und langfristig und unter der richtigen politischen Führung ein Wirtschaftswachstum ungeahnten Ausmaßes auslösen, Stichwort alternative Energien. Gut möglich, daß die jetzigen Gläubiger, dann die Assets halten werden.




 

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80400 Postings, 7304 Tage Anti LemmingObgicou - # 11

 
  
    #19
5
20.05.08 12:20
"1. Findet überhaupt eine Inflationierung von Schulden statt?"

Würde die Dollarabwertung (u. a. durch negative Realzinsen) weiter fortgesetzt, würden die Auslandsschulden der USA durch die Inflationierung niedriger (nicht in Zahlen, aber gemessen an Sachwerten, die man dafür dann noch kaufen kann).

Entschuldung durch Inflation ist für einen hoch verschuldeten Staat ein "geldwerter Vorteil". Warum sonst neigen Staaten in akuten Krisen (z. B. Deutschland 1923, Mexiko 1980 ff., Somalia heute -> http://www.voanews.com/english/2008-05-05-voa15.cfm ) dazu, sich ihrer Schulden im In- und Ausland durch Mega-Inflation zu entledigen? In Deutschland war das 1923 ganz klar Vorsatz. Die Alliierten haben das übrigens beizeiten erkannt und die Reparationszahlungen im Versailler Vertrag in Goldmark festgesetzt.



"Von daher gehe ich eher nicht davon aus, daß es zu einer abrupten (crash-artigen) Bereinigung der globalen Ungleichgewichte kommt."

Ich vermute ja ebenfalls, dass es zunächst mal gemäß dem verbreiteten Mantra "Alles wird gut" weiter bergauf geht in USA, zumindest an den Börsen - evtl. bis zu den Wahlen.

Der Abschwung/Niedergang/Crash (nicht Zutreffendes streichen) wird erst dann kommen, wenn die Inflation so stark ausufert, dass sie sich nicht mehr weglügen lässt.

Dann gibt es mehrere Szenarien:

- USA erhöht drastisch die Zinsen wie 1980 unter Fed-Präs. Volcker. Dies führt zu einem starken Abschwung und temporär hohen Entbehrungen, rettet aber mittelfristig den Dollar.

- USA wertet den Dollar ab (Ausländer sind die Gelackmeierten).

- USA fängt zur Ablenkung einen neuen Krieg an, vorzugsweise in einem Rohstoff-Land (Iran?), lässt ansonsten aber alles beim alten (weitere Abwertung des Dollar durch Inflation) und schiebt die Misere auf den Krieg. Ähnlich machte es Argentinien mit dem Überfall auf die Falkland-Inseln.  

10203 Postings, 5855 Tage KlappmesserDie drucken Dollar und tauschen dann den Müll

 
  
    #20
1
20.05.08 12:23
in Euro. Das wissen die doch alles vorher.
Absprache der Us-Finanzmafia.
Was sind die Wirkungen ?  

10203 Postings, 5855 Tage KlappmesserWenn Irre bzw. vorsätzliche Bescheisser

 
  
    #21
20.05.08 12:29
die Richtung an den Börsen angeben , was für einen Sinn macht dann Börse ?
Ich pers. habe die Schnauze schon lange voll und gratuliere den
Leuten, die Mit VW, Salzgitter, K+S die Kohle zu Mondpreisen gemacht haben. Der Fair value ist der Wert des Marktes.
Für mich nicht.
Das ist von langer Hand gesteuert, das ist keine Irrenbörse.
Und deshalb Vorsicht  

351 Postings, 6471 Tage Wertzuwachs@obgicou

 
  
    #22
20.05.08 12:34

wieso war der Ostblock too big to fail?

 

Nicht unbedingt von der Wirtschaftskraft her....aber von der Militärmacht. Wer konnte denn vorausahnen, was mit der Welt geschieht, sollte dieses "Teufelszeug" beim Untergang bzw. bei eventuellen Unruhen in der Umbruchphase in falsche Hände geraten....

 

Wertzuwachs

 

246 Postings, 5870 Tage speakoilungeahntes Wachstum durch alternative energien

 
  
    #23
2
20.05.08 12:44
ich erwarte ebenfalls - vorallem bei einem Wahlsieg der Demokraten - eine massive Zuwendung zu alternativen Energien (schon alleine, wenn Obama wirklich binnen 18 Monate den Irak verlassen wollte).

Dieser Boom ist für mich auch sehr sehr wahrscheinlich. In wieweit dies die Gesamtwirtschaft mitreissen wird können, in einem Umfeld, wo die Steuereinnahmen (meiner Meinung nach) deutlich fallen werden, den Konsumenten die Luft ausgeht, wird sich erst zeigen.

Meiner Ansicht nach wird sich die Frage in den kommen Jahren immer schärfer stellen: Was ist das kleinere Übel: weiter Inflationieren oder doch Zinsen erhöhen (und eine längere Rezession in kauf nehmen);  das Stagflationsszenario wird sich auch weiterhin verschärfen in den kommen den Jahren. Im Moment schafft es die US Statistik noch mit allen erdenklichen Tricks die reale Statgnation unter Beihilfe der Inflation in ein nominales Miniwachstum schön zu rechnen.

Beides (Stagnation und Inflation) sollte in kommenden Jahren zunehmend spürbatr werden, wobei man den zeitpunkt des nominalen Rezessionsbeginns nur noch durch Inflationierung und statistischen Lügen hinauszögern kann.

 

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234219 Postings, 7291 Tage obgicou@Anti

 
  
    #24
3
20.05.08 12:49

Mit
"Von daher gehe ich eher nicht davon aus, daß es zu einer abrupten (crash-artigen) Bereinigung der globalen Ungleichgewichte kommt."

meine ich ja nicht, alles wird gut, sondern wir werden eine mittelfristig schwächere Weltwirtschaft haben, als momentan.
 

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234219 Postings, 7291 Tage obgicou@speakoil

 
  
    #25
20.05.08 12:52

da sind wir ja mal fast 100% einer Meinung ;-)  

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