Kein Mundschutz für den Kanzler

Schröder auf Asienreise
Kein Mundschutz für den Kanzler  

Einen Mundschutz wird Bundeskanzler Gerhard Schröder nicht im Gepäck haben, wenn er am Samstag nach Südostasien aufbricht. Trotz der Lungenkrankheit SARS wurden keine besonderen Schutzvorkehrungen für die fünftägige Reise nach Malaysia, Singapur, Indonesien und Vietnam getroffen. Die Gastgeber hätten versichert, dass es kein Ansteckungsrisiko gebe, hieß es am Donnerstag in Regierungskreisen. Und außerdem: „Diskussionen und Vortragsveranstaltungen mit Mundschutz sind etwas schwierig."

Ganz unbeeinträchtigt von der Lungenseuche bleibt die erste große Dienstreise Schröders in dieser Legislaturperiode allerdings nicht. Auf Empfehlung des Robert-Koch-Instituts wurde die Delegation von 120 auf 30 Personen verkleinert. Der Journalisten-Tross muss zu Hause bleiben. Von den 28 ursprünglich eingeladenen Unternehmensvertretern darf nur noch einer mit: der Vorsitzende des Asien-Pazifik-Ausschusses der deutschen Wirtschaft, Heinrich von Pierer. Daneben begleiten Wirtschaftsminister Wolfgang Clement und eine Reihe von Fachbeamten Schröders.

Im Kanzleramt wird für das Einschmelzen der Delegationsliste eine schlichte, aber einleuchtende Begründung vorgebracht: Wenn bei einer solch großen Delegation auch nur einer bei der Rückreise mit Fieber im Regierungsflieger sitzen würde, müssten alle erst einmal in Quarantäne.

Reiseplan nur leicht verkürzt

Im Zuge der Verkleinerung der Delegation wurde der Reiseplan nur leicht gekürzt. Einige Termine, die im Interesse der Wirtschaftsvertreter angesetzt worden waren, entfallen. Ein vierstündiger Abstecher auf die indonesische Insel Bali wurde aus dem Programm genommen. Alle politischen Termine und auch die geplanten Vorträge Schröders vor Diplomaten, Wirtschaftsvertretern und Studenten bleiben allerdings bestehen.

Der Besuch wird im Kanzleramt gerade aus wirtschaftlichen Gründen hoch eingeschätzt. Zu den Staaten des asiatischen Wirtschaftsraums ASEAN pflegt Deutschland intensivere Handelsbeziehungen als zu den USA. Alle vier Reiseziele weisen Wachstumsraten auf, von denen man in Deutschland nur träumen kann: Zwischen 3,4 Prozent in Singapur und 6,2 Prozent in Vietnam. Auch SARS wird nach Schätzung aus deutschen Regierungskreisen nur Einbußen von 0,3 Prozentpunkte zur Folge haben.

Singapur ist der wichtigste Wirtschaftspartner in der Region mit einem Außenhandelsvolumen von 7,7 Milliarden Euro und deutschen Direktinvestitionen von 4,3 Milliarden. 600 deutsche Firmen sind dort ansässig. In Indonesien mit seinen rund 500 Inseln hat die deutsche Wirtschaft vor allem Interesse an Schiffbauprojekten, in Malaysia soll über die deutsche Beteiligung am Bau einer mehr als 600 Kilometer langen Bahntrasse gesprochen werden. Vietnam ist als Land auf dem Weg von der kommunistischen in die marktwirtschaftliche Gesellschaft von besonderem Interesse.

Treffen mit Powell nach der Rückkehr

Neben wirtschaftlichen Fragen wird der Kanzler auch andere Themen ansprechen- allen voran die Terrorismusbekämpfung. Bei einem Terroranschlag auf einen Nachtclub auf Bali waren im Oktober vergangenen Jahres 202 Menschen ums Leben gekommen. Aber auch die Irak-Frage und die künftige Rolle der Vereinten Nationen wird eine wichtige Rolle bei den Gesprächen Schröders spielen. Unter anderem soll nach Angaben aus Regierungskreisen über die Förderung des Dialogs zwischen den islamischen Ländern gesprochen werden. Indonesien ist mit mehr als 200 Millionen Einwohnern das größte islamische Land der Welt, in Malaysia ist mehr als die Hälfte der Bevölkerung islamischen Glaubens.

Der vorerst wichtigste Termin zur Irak-Frage steht für den Kanzler aber erst kurz nach seiner Rückkehr an. Nur wenige Stunden nach seiner Ankunft in Deutschland wird er am Freitag voraussichtlich mit US-Außenminister Colin Powell zusammentreffen.
 

läßt hoffen !!!


Tut mir echt (nicht) leid gerd, aber besser wirds erst, wenn du weg bist. ist halt so !!



MfG Teppich (immer schön draufbleiben)