BRÜSSEL - Im Ringen um die Zukunft des insolventen Speicherchipherstellers Qimonda (WKN: A0KEAT) schaltet sich Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich nun auf EU-Ebene ein.
Am heutigen Vormittag trifft Tillich auf den Präsidenten der Europäischen Kommission, José Manuel Barroso. In einem Gespräch unter vier Augen wollen beide über die Bedeutung der Halbleiterindustrie in Europa beraten. Dabei gehe es aber nicht um staatliche Garantien für Qimonda, so die Sächsische Zeitung gestern in ihrer Online-Ausgabe. Erst am Mittwoch dieser Woche hatte die EU-Kommission in einer Antwort vor dem Europäischen Parlament mögliche Staatshilfen eine Absage erteilt. Die Frage der Schließung von Qimonda liege außerhalb der Befugnisse der Kommission.
Qimonda rennt mittlerweile die Zeit davon. Nach Informationen der Zeitung werde es bis Ende März nicht gelingen, einen Investor für den vollständigen Einstieg bei Qimonda zu finden. Daher bemühe man sich beim Chiphersteller um eine Art Zwischenfinanzierung, so Informationen aus dem Umfeld des Insolvenzverwalters Michael Jaffé. Während der bayerische Wirtschaftminister eine Finanzspritze am vergangenen Freitag vorerst abgelehnt hatte, gibt es von portugiesischer Seite durchaus Interesse an seiner solchen Lösung. Neben den Standorten Dresden und München betreibt Qimonda auch ein Werk in Portugal. Allerdings war ein Besuch des portugiesischen Präsidenten Cavaco Silva in Berlin vorerst ergebnislos geblieben. Ob noch einmal Bewegung in die Sache kommt, entscheidet sich möglicherweise in diesen Stunden. (hhv/rem)
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