Bankenstreit um Rettung für Holzmann-Konzern


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Neuester Beitrag: 15.03.02 15:45
Eröffnet am:15.03.02 14:22von: sir charlesAnzahl Beiträge:6
Neuester Beitrag:15.03.02 15:45von: borglingLeser gesamt:4.544
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5535 Postings, 8914 Tage sir charlesBankenstreit um Rettung für Holzmann-Konzern

 
  
    #1
15.03.02 14:22
Bankenstreit um Rettung für Holzmann-Konzern

Der Baukonzern Philipp Holzmann benötigt wieder eine dringende Finanzspritze. Die beteiligten Banken sind sich uneinig.

FRANKFURT (ag./red.). Nur zwei Jahre, nachdem der deutsche Baukonzern Philipp Holzmann mit massiver staatlicher Unterstützung vor der Pleite bewahrt wurde, benötigt das Unternehmen wieder Hilfe. Die Deutsche Bank, die mit knapp zwanzig Prozent größter Aktionär und gleichzeitig größter Kreditgeber von Philipp Holzmann ist, stellte ein Rettungskonzept vor, das einen Forderungsverzicht der Banken in der Höhe von 114 Mill. Euro beinhaltet. Außerdem soll die profitable Holzmann-Tochter HSG (eine Dienstleistungsgesellschaft für technischen Service) um rund 90 Mill. Euro an die Banken gehen.


Bei den anderen 16 Gläubigerinstituten stößt der Rettungsplan nicht unbedingt auf Begeisterung. Dresdner Bank, HypoVereinsbank und Commerzbank haben bereits Zweifel an der Trag- und Zukunftsfähigkeit des Konzepts angemeldet.

Vor zwei Jahren hatte die Intervention von Bundeskanzler Gerhard Schröder den Konzern vor dem Zusperren gerettet. Der Staat gab damals Deutschland eine Finanzhilfe von insgesamt 192 Mill. Euro. Die Beihilfe wird derzeit noch von der EU-Kommission geprüft.

Doch auch die damalige Krise und der Management-Wechsel führten nicht zu einer Trendwende. Nach Bankenangaben arbeiten praktisch alle Holzmann-Großbaustellen in Deutschland mit Verlust. Philipp Holzmann ist auch in Österreich mit mehreren Tochtergesellschaften vertreten.

 

1152 Postings, 8503 Tage borglingIG Bau kritisiert 'schmutziges Spiel' einiger Bank

 
  
    #2
15.03.02 14:44
IG Bau kritisiert 'schmutziges Spiel' einiger Banken bei Holzmann

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Industriegewerkschaft BAU hat das Verhalten einiger Gläubigerbanken bei den Gesprächen zur Philipp Holzmann-Rettung  als "schmutziges Spiel" angegriffen. Damit meldete sich nach tagelangem Schweigen am Freitag in Frankreich erstmals eine Arbeitnehmervertretung zu Wort.

"Einige Bankenvertreter gefährden erneut die Existenz von Holzmann, weil sie ihr Eigeninteresse und persönliche Eitelkeiten über das gemeinsame Interesse des Konsortiums an einer erfolgreichen Sanierung stellen", kritisierte der stellvertretende Bundesvorsitzende der IG BAU, Ernst-Ludwig Laux./sto/DP/jh/

 

51345 Postings, 8720 Tage eckiWie war das mit dem guten und schlechten Geld?

 
  
    #3
15.03.02 14:51
Grüsse
ecki  

235 Postings, 8431 Tage logeSchmutziges (populistisches) Spiel der IG BAU

 
  
    #4
15.03.02 15:09
wohl eher. Die Banken sind immer die Bösen. Hier wird einfach so erwartet, dass die Banken (=die Aktionäre) 114 Mio Euro SPENDEN für die Erhaltung der Arbeitsplätze. Dafür bedankt sich niemand.

Schluß damit. Die Banken sollten die Bürgschaft der Bundesrepublik einfordern. Dann hat sich Herr Schröder zu verantworten für diese sinnlosen Subventionen. Zum Kapitalismus gehören nunmal Pleiten. Dafür gibt es die Arebitslosenversicherung. Die ist für den Steuerzahler wesentlich billiger als Subventionen.

Allzu oft wird soziale Marktwirtschaft mit Sozialismus verwechselt.  

1152 Postings, 8503 Tage borglingAber wir Aktionäre können damit wenigstens noch

 
  
    #5
15.03.02 15:13
ein bisschen Geld verdienen. Denn eins ist klar: Genosse Schröder kann es sich im Wahljahr nicht leisten, Holzmann wirklich pleite gehen zu lassen.

Gruß  

1152 Postings, 8503 Tage borglingHolzmann droht bei Scheitern von Bankengesprächen

 
  
    #6
15.03.02 15:45
Holzmann droht bei Scheitern von Bankengesprächen die Pleite

FRANKFURT(dpa-AFX) - Dem angeschlagenen Baukonzern Philipp Holzmann  droht bei einem Scheitern der laufenden Verhandlungen der Gläubigerbanken über einen Rettungsplan die Pleite. Wenn in den nächsten Tagen keine Lösung gefunden werde, müsse Holzmann einen Insolvenzantrag stellen, hieß es am Freitag in Bankenkreisen. Der Konzern sei in der Tat "zahlungsunfähig". Ein Holzmann-Sprecher wies dies zurück. Er zeigte sich zudem "zuversichtlich, dass in Kürze eine in die Zukunft gerichtete Lösung gefunden wird." Die Gespräche zwischen den Kreditgebern liefen derweil offenbar hinter den Kulissen weiter.

Die Diskussion aller Gläubigerbanken über einen Rettungsplan war am Donnerstagabend nach Angaben aus Bankenkreisen beendet worden. Dem Vernehmen nach gab es aber am Freitag weitere Einzelgespräche zwischen den Instituten. Der Holzmann-Sprecher betonte daher, die Gespräche seien nicht abgebrochen. Sie liefen weiter - "in welcher Form auch immer". Einzelne Banken drängten dabei offenbar auf die Vorlage eines neuen Konzept. Holzmann hatte am Donnerstag bekannt gegeben, die Zustimmung von drei Banken für das erste "Maßnahmenkonzept" stehe noch aus.

20 GLÄUBIGERBANKEN BEMÜHEN SICH UM SOFORTHILFEN

Die insgesamt rund 20 Gläubigerbanken bemühen sich seit Tagen um Soforthilfen für den Baukonzern. Der bisher diskutierte und offenbar gescheiterte Rettungsplan sah nach übereinstimmenden Presseberichten vor, Holzmann eine Soforthilfe in Höhe von rund 90 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. Im Gespräch war demnach zudem ein Forderungsverzicht von rund 110 Millionen Euro. Der Holzmann-Verlust im vergangenen Jahr soll sich auf rund 240 Millionen Euro belaufen.

Die IG BAU kritisierte derweil die Haltung einzelner Banken in scharfer Form: "Einige Bankenvertreter gefährden erneut die Existenz von Holzmann, weil sie ihr Eigeninteresse und persönliche Eitelkeiten über das gemeinsame Interesse an einer erfolgreichen Sanierung stellen", erklärte der stellvertretende Gewerkschaftsvorsitzende Ernst-Ludwig Laux in Frankfurt. Er sprach von einem "schmutzigen Spiel mit den Arbeitsplätzen" bei dem Baukonzern.

Holzmann war wegen eines Milliardenlochs schon im Herbst 1999 in eine bedrohliche Schieflage geraten. Das Unternehmen konnte damals nur auf Vermittlung von Bundeskanzler Schröder (SPD) über ein Sanierungspaket von Gläubigerbanken, Bundesregierung, Konzernleitung und Arbeitnehmern gerettet werden./cax/FP/tw AFP

 

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