SGL Carbon - Phantasien


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Neuester Beitrag: 06.03.20 10:51
Eröffnet am:05.06.01 23:38von: Expropriateu.Anzahl Beiträge:3
Neuester Beitrag:06.03.20 10:51von: guru stirpe .Leser gesamt:9.102
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1132 Postings, 8871 Tage ExpropriateurSGL Carbon - Phantasien

 
  
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05.06.01 23:38
Interessant macht den Titel nicht nur die Brennstoffzelle. Im nachfolgenden Artikel sind einige "wenn" zu lesen, aber beobachten kann man den Wert m.E. schon.

Gruß
EXPRO

Neue Chancen für Verbundwerkstoffe aus Carbon-Keramik

Konkurrenz mit Carbon ausgebremst

MARTIN BOECKH

Carbon gilt schon lange als Wunderwerkstoff – er konnte sich aber bisher wegen der hohen Herstellungskosten nicht durchsetzen.
Mit Keramikverbindungen auf Siliziumbasis bieten sich nun neue Einsatzbereiche, insbesondere in der Fahrzeugtechnik.

So nutzt Porsche inzwischen Carbon-Keramik für Bremsscheiben.

HANDELSBLATT, 5.6.2001

DÜSSELDORF. Das Nischendasein ist für Produkte aus carbonfaserverstärkter Keramik zu Ende: In diesen Tagen kommt das erste Serienprodukt auf den Markt, das in seiner Materialzusammensetzung eine völlige Neuentwicklung darstellt: eine Bremsscheibe von SGL-Carbon. Seit Jahresbeginn produziert der Hersteller von Carbon- und Grafitprodukten in einer Pilotanlage Bremsscheiben aus Carbon-Keramik. Das Design stammt vom derzeitigen Hauptabnehmer Porsche, der mit den High-Tech-Scheiben die Nobelkarossen der 911er GT2-Reihe ausstattet.

„Die ersten Fahrzeuge mit der neuen Carbon-Keramik-Bremsscheibe werden jetzt ausgeliefert“, sagt Porsche-Pressesprecher Stefan Marschall in Stuttgart. Die Bestellungen liegen schon jetzt über den derzeitigen Produktionskapazitäten von Porsche und SGL-Carbon. Und das, obwohl für die Porsche Ceramic Composite Brake (PCCB) ein stolzer Aufpreis von 15 000 DM verlangt wird.

Der Vorteil des teuren Extras: Die Carbon-Keramikscheiben verwandeln die Bewegungsenergie des Fahrzeugs nach Herstellerangaben zuverlässig in Wärme – egal bei welcher Temperatur, ob bei Feuchte oder Trockenheit. Der Abrieb soll so gering sein, dass die Bremsscheibe mit 300 000 Kilometern Lebensdauer die Laufleistung eines Pkw übersteigt. „Die Carbon-Keramik packt beim Bremsen sofort – und das in jedem Temperaturbereich bis hinauf zu 800 Grad“, betont SGL-Sprecher Rainer Bechtold. Solche Temperaturen sind möglich, weil durch das geringere spezifische Gewicht des Werkstoffs die Wärmespeicherfähigkeit abnimmt. Herkömmliche Grauguss-Scheiben neigen bei hohen Temperaturbelastungen dagegen zum Bremsenrubbeln – ein Effekt, der durch Wärmeausdehnung an der Oberfläche entsteht und der das Hydrauliksystem belastet.

Der neue Werkstoff könnte konventionellen Grauguss teilweise verdrängen, sagt Reinhard Nixdorf, Produktionsmanager bei SGL Carbon. Das Rezept: Zunächst werden die Carbonfasern aus Polyacryl mit flüssigen Polymeren zu einer Masse verarbeitet und in Bremsscheiben-Formen verdichtet. Anschließend wird Silizium im Hochvakuum-Ofen verflüssigt und von der Carbon-Scheibe aufgesaugt wie von einem Schwamm. Nach der Abkühlphase ist das fertige Siliziumcarbid fast so hart wie Diamant und durch die Faserstruktur extrem schlagfest.

Trotz eines 20 Millimeter größeren Durchmessers ist eine Carbonfaser-Scheibe nicht einmal halb so schwer wie eine übliche Bremsscheibe. Positiv wirkt sich die Verringerung der ungefederten Masse am Rad auf die Fahr- und Lenkeigenschaften aus.

Bei SGL soll die Produktion zum Jahreswechsel von derzeit 16 auf 120 Jahrestonnen hochgefahren werden. In drei bis vier Jahren sollen gut 1 000 Tonnen Bremsscheiben vom Band rollen – wenn die Nachfrage weiter steigt. Dann werden die Carbon-Keramik- Bremsen möglicherweise nicht nur in Nobel- und Sportkarossen oder Hochgeschwindigkeitszügen eingebaut, sondern zu erschwinglichen Preisen auch in Autos der Mittelklasse.

Mit Continental Teves steigt nun einer der größten Hersteller von Pkw-Bremsanlagen in die neue Technik ein: Das Unternehmen schloss mit SGL einen Entwicklungsvertrag.

Das Münchner Unternehmen Knorr-Bremse sieht Einsatzchancen auch im Bahnverkehr: „SGL wird nach unseren Designvorgaben Scheiben produzieren, die wir Ende des Jahres im ICE testen werden“, erläutert Knorr- Entwicklungsleiter Xaver Wirth. Bei einer Gewichtsersparnis von 80 Kilogramm pro Scheibe und drei Scheiben pro Achse könnte ein Zug mehrere Tonnen einsparen. Dies führe zu Energieeinsparungen beim Beschleunigen, zu kürzeren Fahrzeiten und zu einer wesentlich geringeren Belastung des Schienenunterbaus.
 

5 Postings, 8199 Tage ElloEs dauert nicht mehr lange!!

 
  
    #2
14.11.01 14:03
Bald müßte sich doch mal eine gewisse Nachfrage für Komposit - Bremsscheiben durch weitere Automobilkonzerne einstellen! Die serienreife Brennstoffzelle ist sicher in Zukunft eine gewinnbringende Sparte aber eher langfristig!!  

1660 Postings, 1841 Tage guru stirpe foroDie Zukunft - ein guter Kunde von uns.

 
  
    #3
06.03.20 10:51

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