Rendite bei 7 % ?


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Neuester Beitrag: 28.06.14 21:40
Eröffnet am:28.06.14 21:40von: mamex7Anzahl Beiträge:1
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28.06.14 21:40
Anleger müssen sich auf dauerhaft niedrigere Renditen bei Aktien und Anleihen einstellen, als sie es früher gewohnt waren. Schwächeres Wirtschaftswachstum, strukturelle Probleme und niedrige Zinsen seinen das neue Normal, sagt Investment-Legende Bill Gross von Pimco.

Bill Gross, können Sie erklären, worin in diesem Jahr die Stärke des Anleihemarktes besteht?

Der Preis von Aktien und Anleihen wird derzeit künstlich ermittelt. Das dürfte unserer Meinung nach auch so bleiben, da die Federal Reserve Milliarden von Dollar druckt und der Leitzins bei nur 0,25 Prozent liegt. Ab September verteilt die EZB weitere 400 Milliarden Euro an Konjunkturhilfen. Die Bank of Japan gibt noch mehr Geld aus als die Fed. Dieses Dreieck der lockeren Geldpolitik treibt Aktien- und Anleihemärkte höher und drückt auf die Anleiherenditen. Das ist eine große Party.
Irgendwann können Anleiherenditen jedoch nicht weiter fallen, obwohl die EZB vor kurzem negative Zinsen einführte, indem sie 0,1 Prozent verlangt, wenn Banken ihr Geld über Nacht dort parken. Wir rechnen nicht damit, dass die Party mit einem Knall – dem Platzen einer Blase – zu Ende geht. Eher wird der Aufwärtstrend einfach verschwinden. Wir sprechen von einem "Neuen Neutralzustand' – ein langsames aber stabiles weltweites Wachstum und stetig niedrige Zinsen.

Können Sie das genauer erklären?

In früheren Zyklen bis zum Zusammenbruch von Lehman Brothers 2008 erwartete man einen nominalen Fed-Zins von 3 oder 4 Prozent. Anfang des Jahres rechneten noch viele damit, dass sich der Leitzins in den nächsten Jahren wieder an dieses Niveau annähern wird. Doch eine so stark gehebelte Wirtschaft kann diese historischen Zinsen nicht verkraften. Damit das System funktioniert und die Party mit einem Winseln anstatt mit einem Knall zu Ende gehen kann, müssen die Zinsen auf diesen Tiefstständen bleiben.

Die Fed könnte den Zins ab Mitte 2015 wieder anheben. 2017 würde er bis auf 2 Prozent steigen, doch der Markt erwartet 3 bis 4 Prozent. Die Fed und andere Zentralbanken suchen alle nach der magischen Zahl. Wenn diese nahe bei 2 Prozent liegt, haben die Märkte die nötige Unterstützung. Das bedeutet, dass die aktuellen Preise und KGVs in Ordnung sind.

Ab wann rechnen sie wieder mit mehr Schwung in der Wirtschaft?

Überhaupt nicht. Seit fünf Jahren wächst die Wirtschaft nur um 2 Prozent pro Jahr, trotz der lockeren Geldpolitik, weil es zu viele Schulden und strukturelle Probleme gibt. Zu diesen Problemen gehören die alternde Bevölkerung in Europa, den USA und Japan, und die Technologierevolution, die zwar für Produktivität und Gewinne gut ist, jedoch auch viele Arbeiter ersetzt hat. Ohne den Verbraucher kann der Kapitalismus nicht existieren. Es ist schwer, aus diesen Hürden ein Modell zu entwickeln, und viele Entscheider erkennen die Probleme nicht. Doch das sind wahrscheinlich die Gründe für das langsame Wachstum.

Es wird lange dauern, diese Themen zu verarbeiten. Zentralbanker tun es, indem sie Sparer übers Ohr hauen, indem sie die Zinsen nahe null halten. In manchen Fällen, so wie bei der Stadt Detroit und dem Autobauer GM, bedient man seine Schulden nicht mehr. Venezuela und Argentinien entkamen der Schuldenfalle, indem sie ihre Währungen abwerteten. In jedem Fall ziehen Anleger mit Wertpapieren den Kürzeren. Im Neuen Neutralzustand sollte man damit rechnen, dass Aktien mit etwa 5 Prozent pro Jahr rentieren, Anleihen mit 3 oder 4 Prozent.

Was hat das alles zur Folge?

Pensionsfonds und Versicherer zum Beispiel haben Renditen von 7 bis 8 Prozent eingeplant. Wenn ihr Vermögen zu je 50 Prozent zwischen Aktien und Anleihen aufgeteilt ist und Anleihen mit 3 Prozent rentieren, müssten sie mit Aktien 13 bis 15 Prozent erzielen, was man sich kaum vorstellen kann. Einzelpersonen, die für eine Ausbildung oder die Rente sparen, sitzen im selben Boot. Wenn Haushalte keine Rendite von 8 Prozent erzielen können, müssen sie irgendwann mehr sparen, und das lastet wiederum auf der Konjunktur.

Die meisten ihrer Januar-Tipps haben mehr als 8 Prozent gebracht. Was empfehlen Sie jetzt?

Es zahlt sich aus, einige leicht gehebelte, geschlossene Anleihefonds zu besitzen, weil sie zu 0,1 bis 0,2 Prozent Geld leihen können und dieses zu 4 oder 5 Prozent weiterverleihen. Das führt zu Dividendenrenditen von 7 bis 8 Prozent.

Einer meiner Favoriten ist der Blackrock Build America Bond Trust. Die Regierung subventioniert 35 Prozent der gezahlten Zinsen. Der Fonds hält typischerweise langfristige Anleihen mit A- oder AA-Bonität, die von staatlichen und Kommunalbehörden ausgegeben werden, um Infrastrukturprojekte zu finanzieren. Er bietet 7,5 Prozent Rendite, und ich habe ihn selbst im Portfolio.

Ich kaufe auch den Fonds Pimco Dynamic Income, der auf Hypotheken setzt, die nicht von Fannie Mae ,oder Freddie Mac besichert werden. Die erwartete Rendite liegt zwischen 8 und 10 Prozent und der Kurs liegt beim Nettovermögenswert.

Ich würde außerdem auf iShares US Preferred Stock setzen, einen börsengehandelten Fonds. Er ist hochliquide und die Kosten liegen unter 0,5 Prozent.

Was genau ist darin enthalten?

Der Fonds hält vor allem Vorzugsaktien von Banken. Banken sind immer besser kapitalisiert, und ihre Kreditqualität verbessert sich ebenfalls. In dem Fonds sind typischerweise Wells Fargo, Bank of America und HSBC Holdings enthalten. Der Fonds ist kurzfristiges Instrument, da viele Vorzugsanteile in ein oder zwei Jahren ausgezahlt werden.

Was wird dann aus dem Fonds?

Die Dividende wird sinken, während die Aktien zu niedrigeren Renditen neu ausgegeben werden. In der Zwischenzeit liegt die Rendite noch bei 5,5 Prozent. Der Fonds ist riskanter als ein Geldmarktfonds und hat eine längere Laufzeit. Aber es ist ein guter Ort, um über die kommenden zwei Jahre sein Geld zu parken. Ich kaufe selbst viel davon. Eine Rendite von 5,5 Prozent ist eindeutig besser als die 0,01 Prozent bei einem Geldmarktfonds.

Wer auf steigende Kurse setzen will, sollte den Blackrock Build America kaufen. Wer etwas Risiko eingehen will und auf den US-Häusermarkt setzt, der sollte sich den Pimco Dynamic Income zulegen. Wer hingegen einen Horizont von ein bis zwei Jahren hat, sollte auf den iShare US Preferred Stock setzen.
Bill Gross:
Anleger müssen sich auf dauerhaft niedrigere Renditen bei Aktien und Anleihen einstellen, als sie es früher gewohnt waren. Schwächeres Wirtschaftswachstum, strukturelle Probleme und niedrige Zinsen seinen das neue Normal, sagt Investment-Legende Bill Gross von Pimco.

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