Nur "Bares" ist "Wahres"


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Neuester Beitrag: 08.09.03 14:32
Eröffnet am:08.09.03 06:29von: Van Nelle-H.Anzahl Beiträge:3
Neuester Beitrag:08.09.03 14:32von: 54reabLeser gesamt:2.131
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301 Postings, 8047 Tage Van Nelle-Halfzwar.Nur "Bares" ist "Wahres"

 
  
    #1
08.09.03 06:29
Bar auf Kralle" ist eine Win-Win- Situation

von Eberhard Hamer

Jeder weiß, dass die amtlichen Produktionsstatistiken nicht stimmen. Mindestens 20 Prozent wird mehr produziert und Dienst geleistet, als die amtliche Statistik ausweist. Dieser wesentliche Teil der Wertschöpfung wird ohne "BAK" (bar auf Kralle) geleistet und als Schwarzarbeit diffamiert.

Vor allem die Sozialfunktionäre, Sozialkassen und die Staatskassen bekämpfen diese Schwarzarbeit bis hin zur Kriminalisierung. Tatsächlich liegt in jeder BAK-Leistung ein Stückchen Steuerhinterziehung, weil die Leistung ohne Umsatzsteuer, vielleicht auch vorbei an der Einkommensteuer bezahlt und verdient wird. Ebenso bringen die BAK-Leistungen den Sozialkassen keine Beiträge, was bei 20 Prozent Volkseinkommensanteil eine erhebliche Rolle spielt.

Dennoch ist der Schwarzarbeitssektor einer der robustesten Sektoren unserer Volkswirtschaften. Ohne die 400 Milliarden Euro Schwarzarbeitsumsatz in Deutschland würde die Rezession dramatisch ausfallen.

Auch von der Zahl der Wähler her sollten sich die Arbeits- und Sozialpolitiker überlegen, ob es klug ist, die Schwarzarbeiter weiter als Kriminelle zu bezeichnen. Immerhin sind in Deutschland von den 54 Millionen Wählern mehr als zehn Millionen regelmäßig mit Schwarzarbeit als Anbieter oder Nachfrager tätig. Schwarzarbeiter sind nicht die Faulen der Gesellschaft, sondern die Fleißigen, die Mehrarbeit leisten und mehr Wohlstand erreichen wollen. Würden die fleißigen Schwarzarbeiter nicht mehr leisten, sondern sich wie andere auf die faule Haut legen und auf die von Sozialfunktionären zuzuweisende Normarbeit warten, dann wären sie zwar gute Sozialuntertanen, aber im Sinne des Eigenverantwortungssystems der Marktwirtschaft Versager, Schmarotzer.

Überall wird nämlich Mangel an Eigeninitiative, an Eigenverantwortung als Kernübel unseres sozialisierten Wirtschaftssystems beklagt. Für Schwarzarbeiter kann dieser Vorwurf nicht gelten. Sie sind eigeninitiativ, sie finden auch immer Arbeit. Die Arbeit ist nur nicht so, wie unsere öffentlichen Funktionäre sie wünschen.

Letztlich ist die BAK-Wirtschaft zumindest teilweise ein Notventil der Fleißigen, zum anderen ein massenhafter Belastungsprotest unserer Leistungsträger gegen das Übermaß staatlicher Abzocke, staatlicher Reglementierung und sozialpolitischer Zwangsfürsorge.

Überall wo eine Marktspaltung in weiße und schwarze Märkte auftritt, ist dies Folge von Verwaltungs-Zwangswirtschaft. Nur dort, wo der Markt nicht verwaltungswirtschaftlich, sondern frei organisiert ist, bildet sich keine Schwarzarbeit, sondern gleichen sich Angebot und Nachfrage über die Preisbildung automatisch aus.

Der Schwarzmarkt ist nie eine Selbstentwicklung, sondern immer eine Reaktion auf nicht marktgerechte öffentliche Rahmendaten. Die Täterschaft für die BAK-Kultur liegt deshalb beim Staat, bei den öffentlichen Funktionären, bei der Sucht der Funktionäre, uns mit Vorschriften zu überschütten und zu fesseln, wo wir uns doch frei entwickeln wollen.

Bietet ein Handwerksbetrieb "weiß" Leistungen an, kostet ihn die Lohnstunde etwa 30 Euro, fängt er also überhaupt erst an Gewinn zu machen, wenn der Kunde ihm mehr als 30 Euro pro Lohnstunde zu zahlen bereit ist.

Von diesen 30 Euro Selbstkosten des Betriebes hat der Mitarbeiter selbst netto nur etwa 10 Euro. Allein 15 Euro muss der Betrieb pro Lohnstunde an Steuern und Sozialabgaben abführen, zusätzliche drei Euro der Mitarbeiter auch noch selbst. Im Schnitt also ist der Nettoertrag einer Lohnstunde für den Arbeitnehmer nur ein Drittel der Kosten, welche dem Betrieb durch diese Arbeitsstunde entstehen.

Unsere Handwerksfunktionäre beschimpfen die Schwarzarbeit immer als unlautere Konkurrenz der Handwerksbetriebe. Das ist prinzipiell sicher richtig, in den meisten Fällen aber falsch. Bei einer Umfrage des Mittelstandsinstituts Hannover haben 74 Prozent der Handwerksbetriebe zugegeben, dass sie ganz froh sind, wenn ihre Kunden für Kleinreparaturen einen BAK-Ausweg finden, weil solche Reparaturen mit den vom ordentlichen Handwerksbetrieb mitzuschleppenden Zusatzkosten weder für den Betrieb kostendeckend noch für den Kunden rentabel durchgeführt werden können.

Auch die astronomischen Vorstellungen von den Mehreinnahmen an Sozialbeiträgen durch Austrocknen der Schwarzarbeit sind falsch, weil zu "Weißkosten" viele schwarze Arbeiter und Dienstleistungen dann gar nicht mehr gemacht würden.

Ebenso sind die Erwartungen von Steuermehreinnahmen bei verminderter Schwarzarbeit irreal und zeigen übrigens, wie wenig die Staats- und Sozialverwaltungsfunktionäre von der Privatwirtschaft halten. Sie glauben immer noch wie im Sozialismus, der Mensch sei für den Staat da und habe zuvörderst für dessen Nutzen zu arbeiten, statt wie in der Marktwirtschaft zuvörderst für sich selbst.

Wir sollten es also nicht mehr dulden, wenn öffentliche Funktionäre und Politiker, die selbst an der Schwarzarbeit schuld sind, diese beschimpfen, ohne sich an die eigene Brust zu schlagen. Das System unseres Arbeitsmarktes ist falsch, nicht die Menschen, die sich mit fleißiger Arbeit ihren Lebensstandard notgedrungen "BAK" verbessern wollen.

Artikel erschienen am 7. Sep 2003


www.wams.de



 

479 Postings, 8875 Tage AliMentedie WAMS

 
  
    #2
08.09.03 14:18
macht ihrem image als Springer-Wurstblatt mal wieder alle Ehre.  

7336 Postings, 7787 Tage 54reabfür die fleissigen

 
  
    #3
08.09.03 14:32
wühler gibt se sogar eine anleitung:



ohne anleitung geht in deutschland nichts ... auch kein gesetzesbruch!
wie würde der springerkonzern wohl reagieren, wenn die bild-leser ihre exemplare dem blechkasten schwarz entnehmen würden? er würde sich so schwarz ärgern, dass bild einen roten kopf bekäme!


 Salute 54reab - baer45: <a href=">www.baer45.de.vu">

 

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