Annan sieht keinen Kriegsgrund


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Neuester Beitrag: 03.01.03 14:49
Eröffnet am:31.12.02 14:22von: calexaAnzahl Beiträge:21
Neuester Beitrag:03.01.03 14:49von: GrinchLeser gesamt:1.693
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4691 Postings, 8256 Tage calexaAnnan sieht keinen Kriegsgrund

 
  
    #1
31.12.02 14:22
Es gibt derzeit nach den Worten von Uno-Generalsekretär Kofi Annan nichts, was einen Krieg gegen Irak rechtfertigen würde. Die Uno-Waffeninspektoren könnten bislang in Irak ungehindert ihrer Arbeit nachgehen.

Die USA sollten, bevor sie einen Angriff starteten, den Bericht der Inspektoren abwarten sagte Annan am Dienstag in einem Interview mit dem israelischen Armeerundfunk. Diese setzten in Irak ihre Suche nach Hinweisen auf verbotene Waffenprogramme und Massenvernichtungswaffen fort.
Die Inspektoren wollen am 27. Januar in New York einen Bericht über ihre Untersuchungen in Irak vorlegen. Er hoffe weiter, dass ein Krieg vermieden werden könne, sagte Annan. Die Inspektoren machten derzeit ungehindert ihre Arbeit und Irak kooperiere. Er sehe deshalb im Moment keinen Grund für eine Militäraktion. Wenn die Kontrollen in der selben Geschwindigkeit weitergingen, "dann werden wir bald wissen, was in Irak vorgeht."

Die USA sind unzufrieden mit dem irakischen Bericht über die Waffenprogramme. Sie vermuten, dass dieser wesentliche Fakten verschweigt. Bagdad wiederum beharrt darauf, dass es keine biologischen, chemischen und atomaren Massenvernichtungswaffen im Irka gibt.

Die Uno-Inspektoren besuchten am Dienstag acht Einrichtungen, darunter eine Maschinenbaufirma des staatlichen irakischen Rüstungskonzerns, eine militärische Chemieanlage westlich von Bagdad, eine Elektronikfirma und ein medizinisches Forschungszentrum.

Irak protestierte unterdessen bei Annan gegen einen US-Luftangriff im Süden des Landes, bei dem drei Iraker getötet und 16 verletzt worden sein sollen. Der Angriff vom 26. Dezember sei ein "schwerwiegender Verstoß" (material breach) gegen bestehende Resolutionen des Sicherheitsrats gewesen, erklärte der irakische Außenminister Nadschi Sabri in einem Schreiben an Annan.
(Quelle: spiegel.de )

So long,
Calexa
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9161 Postings, 8954 Tage hjw2Der Fürst der Finsternis

 
  
    #2
1
31.12.02 15:36
Der »Fürst der Finsternis« denkt längst über Irak hinaus
Richard Perle – mächtig auch ohne Regierungsamt

Von Knut Mellenthin

Den Spitznamen »Prince of the Dark-ness«, Fürst der Finsternis, haben ihm seine Bewunderer und Schmeichler gegeben. Er hat nicht einmal ein Regierungsamt, ist aber einer der mächtigsten Männer der USA: Richard Perle.
Richard Perle ist Vorsitzender des Defense Policy Board (Büro für Verteidigungspolitik), des einflussreichen Beratergremiums im USA-Verteidigungsministerium, dessen rund 30 Mitglieder langjährige Spitzenpolitiker und hohe Militärs sind. Das Gremium kam im Sommer 2002 in die Schlagzeilen, nachdem bekannt wurde, dass auf einer Sitzung ein geladener Referent die Besetzung der saudi-arabischen Ölquellen, die Aufteilung des Landes und die Beschlagnahme der saudischen Vermögen in den USA (schätzungsweise 1000 Milliarden Dollar) vorgeschlagen hatte. Von etwa zwei Dutzend Anwesenden habe sich nur der ehemalige Außenminister Kissinger gegen diesen Plan ausgesprochen, wusste die »Washington Post« zu berichten.
Perle ist der Kopf eines Netzwerks von Organisationen und Einrichtungen, deren gemeinsamer Nenner das auch mit militärischen Mitteln durchzusetzende Projekt eines allgemeinen »Regime-Wechsels« im gesamten Nahen und Mittleren Osten ist. Im Gespräch mit der »Zeit« (5.12.2002) sagte Perle: »Überall in der Region treffen wir auf so genannte failed states, auf korrupte Machthaber, auf einen Mangel an Demokratie und Wandel. (...) Die ganze Region wird sich vor den winds of changefürchten müssen. Der Sturz von Saddam und die Demokratisierung Iraks werden enorme Auswirkungen haben, auch auf Saudi-Arabien.«

Neue Domino-Theorie macht die Runde

Eine neue Domino-Theorie macht in US-amerikanischen Regierungskreisen die Runde: Der vom Militär der USA erzwungene Sturz Saddam Husseins werde die Opposition in Iran beflügeln und den schnellen Zusammenbruch der Mullah-Diktatur herbeiführen. Das syrische Regime könnte sich dann, eingekeilt zwischen Israel und proamerikanischen Regierungen in Jordanien, Irak und Iran, ebenfalls nicht mehr lange halten. Als nächstes würde auch die Herrschaft der Saudis stürzen, zumal die Besetzung Iraks mit den zweitgrößten Ölvorkommen der Welt die wirtschaftliche Bedeutung des saudi-arabischen Öls verringern und den Ölpreis in den Keller sacken lassen würde. Das würde als Nebeneffekt auch die russische Wirtschaft, die weitgehend auf dem Öl-Export beruht, schwer treffen.

Netzwerk der »Neokonservativen«

Richard Perles politische Karriere begann als Mitarbeiter des einflussreichen Senators Henry Jackson in den Jahren 1969-1980. Der 1983 verstorbene Jackson, ein Rechtsaußen in der Demokratischen Partei, gilt seinen Bewunderern heute noch als »standhafter Gegner der Sowjetunion« (sowie der SALT-Abrüstungsabkommen und überhaupt der Entspannungspolitik) ebenso wie als »großer Freund Israels«.
Als der Republikaner Ronald Reagan 1981 mit einem aggressiven Programm zur Zerstörung des »sowjetischen Imperiums« Präsident wurde, trat Perle als Staatssekretär für Internationale Sicherheitspolitik im Pentagon in die Regierung ein. Er hatte dieses Amt bis 1987 inne. Aus dieser Zeit stammt Perles enge Bekanntschaft und Zusammenarbeit mit Douglas Feith, dem jetzigen Staatssekretär des Pentagon für Politik. Damals war Feith Sonderberater von Perle.
Zu einem großen Teil sind es immer wieder dieselben Personen, die in den Spitzenpositionen der verwirrend vielen Komitees, Denkfabriken und Stiftungen sitzen, die das »neokonservative« Netzwerk bilden. Perle als einer der zentralen Konstrukteure und Organisatoren dieses Netzwerks ist oder war in den Beiräten und Vorständen von mindestens einem Dutzend dieser Vereinigungen vertreten. Nur die wichtigsten sollen im Folgenden genannt werden:

Perle war einer der Vorsitzenden des Committee for Peace and Security in the Gulf (Komitee für Frieden und Sicherheit im Golf), das 1990-91 mit lobbyistischen und publizistischen Mitteln für den ersten Irak-Krieg warb. Dem Komitee gehörten auch der jetzige Verteidigungsminister Donald Rumsfeld, sein Stellvertreter Paul Wolfowitz und Staatssekretär Douglas Feith an. Ende der 90er Jahre wurde das Komitee wiederbelebt, um mit Anzeigen Druck auf Präsident Clinton zum militärischen Sturz Saddam Husseins zu machen.

1999 gehörte Perle dem Exekutivkomitee des Balkan Action Committee an. Aufgabe der kurzlebigen Einrichtung: Propaganda für den wochenlangen Bombenkrieg gegen Jugoslawien und für den Einsatz amerikanischer Bodentruppen. Ebenfalls im Exekutivkomitee: Rumsfeld und Wolfowitz.

Perle gehört dem Führungskreis, dem so genannten Golden Circle, des US-amerikanischen Committee for a Free Lebanon (USCF – Komitee für ein Freies Libanon) an. Das USCFL präsentiert sich auf seiner Internet-Homepage mit einem Steckbrief der »meistgesuchten Förderer des Terrorismus«. Neben den Staatschefs von Syrien, Libyen, Sudan, Iran und Nordkorea erscheint dort auch ein Bild von Fidel Castro. Dem »Golden Circle« gehörte bis zu seinem Regierungseintritt auch Pentagon-Staatssekretär Feith an.

Perle ist Mitglied des Beirats des vor einigen Wochen gegründeten Committee for the Liberation of Iraq (Komitee für die Befreiung Iraks). Dem Beirat gehören unter anderen zwei Militärs an, denen Kriegsverbrechen im Vietnam- und im ersten Irak-Krieg vorgeworfen werden, sowie zahlreiche bekannte Aktivisten des von Perle geführten Netzwerks, wie beispielsweise die frühere amerikanische UNO-Vertreterin Jeane Kirkpatrick und Clintons CIA-Chef James Woolsey.

Perle gehört den Beiräten des Washington Institute for Near East Policy (WINEP – Institut für Nahost-Politik) und des Jewish Institute for National Security Affairs (JINSA – Jüdisches Institut für Angelegenheiten der Nationalen Sicherheit) an. Beide Einrichtungen sind dem Likud-nahen Flügel der US-amerikanischen »pro-Israel-Lobby« (die sich offiziell so nennt) zuzurechnen. Im JINSA-Beirat sind auch die erwähnten Woolsey und Kirkpatrick, langjährige Weggefährten Perles. Pentagon-Staatssekretär Feith war früher Vizevorsitzender des JINSA-Beirats.

Perle ist Mitglied des Direktoriums des Committee on NATO, das sich dafür einsetzt, die osteuropäischen Beitrittskandidaten möglichst schnell in die NATO aufzunehmen – ein Ziel, das inzwischen weitgehend erreicht ist. Das Komitee wird laut Angabe auf seiner Homepage von lettischen Exilorganisationen gesponsert.

Perle gehört dem Beratergremium (Board of Trustees) der US-amerikanisch-aserbaidshanischen Handelskammer an. Dieses Gremium ist erstaunlich hochkarätig besetzt, u.a. mit Henry Kissinger und (bis zu seinem Regierungseintritt) dem jetzigen Vizepräsidenten Dick Cheney. Die Bedeutung der früheren Sowjetrepublik Aserbaidshan in diesem Zusammenhang ergibt sich nicht nur aus ihren Erdölvorkommen, sondern auch als Zwischenstation für hochfliegende Pipeline-Projekte, die russisches Gebiet umgehen sollen.

Perle ist Beiratsmitglied der Foundation for the Defense of Democracies (Stiftung für die Verteidigung von Demokratien), die sich nach eigener Aussage dem Kampf gegen den internationalen Terrorismus widmet, tatsächlich aber auf ihrer Webseite vor allem Kriegsstimmung gegen die arabischen Staaten zu schüren bemüht ist. Eng mit der Stiftung verbunden ist das Saudi Institute, vermutlich Keimzelle eines zukünftigen »Komitees für die Befreiung Saudi-Arabiens«.




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Der US-amerikanische »Verteidigungsexperte« Richard Perle am 6. Oktober dieses Jahres in der NBC-Sendung »Meet the Press«.
Perle hatte Bundeskanzler Gerhard Schröder wegen seiner Irak-Politik zum Rücktritt aufgefordert. »Es wäre das beste, wenn er zurücktreten würde«, hatte er dem »Handelsblatt« gesagt. Noch nie habe er erlebt, dass das Verhältnis zu einem engen Verbündeten so schnell so schwer beschädigt worden sei.
(ND 31.12.02)
 

79561 Postings, 8948 Tage Kickyder Krieg wird 40 Milliarden billiger

 
  
    #3
31.12.02 20:58
- Der Finanzchef des Weißen Hauses, Mitchell Daniels, sagte in einem am Dienstag veröffentlichten Interview der "New York Times", er gehe von Gesamtkosten in Höhe von 50 bis 60 Milliarden Dollar aus.
Noch vor einigen Monaten hatte der inzwischen entlassene Wirtschaftsberater des Präsidenten, Lawrence Lindsey, die Kosten mit 100 bis 200 Milliarden Dollar angegeben. Daniels sagte, diese Schätzungen seien zu hoch gewesen.
Die nun angebene Summe entspricht nach Angaben der "Times" in etwa den Kosten des Golfkriegs von 1991. Für den Militärschlag waren 60 Milliarden Dollar ausgegeben worden, wobei der größte Anteil allerdings damals von internationalen Partnern wie Kuwait und Deutschland übernommen worden war. Damit ist in Fall eines neuen Kriegs nicht zu rechnen.

Unterdessen hat Saudi-Arabien die Existenz eines Geheimabkommens über die Nutzung von US-Militärstützpunkten im Falle eines Irak-Krieges bestritten. Entsprechende Berichte seien falsch, sagte der stellvertretende saudische Verteidigungsminister Prinz Abd al-Rachman Bin Abdelasis nach einem Bericht der saudischen Zeitung "Okaz" vom Montag. "Die Haltung des Königreichs war in diesem Punkt von Anfang an klar", fügte er hinzu. Die US-Zeitung "New York Times" hatte am Sonntag berichtet, amerikanische Militärs hätten in den vergangenen Wochen entsprechende Zusagen Saudi-Arabiens in privaten Gesprächen erhalten. Bei einem Besuch in der sudanesischen Hauptstadt Khartum betonte der saudische Außenminister Prinz Saud al-Feisal, die arabischen Staaten wollten bis zuletzt nach einer politischen Lösung suchen, selbst wenn der Uno-Sicherheitsrat die Anwendung militärischer Gewalt ermögliche. Feisal hatte in der vergangenen Woche betont, sein Land gestatte zwar den USA und Großbritannien, vom US-Militärstützpunkt Prinz-Sultan aus die so genannte Flugverbotszone im Süden des Iraks zu kontrollieren. Dies bedeute jedoch nicht, dass Saudi-Arabien Angriffe auf den Irak von seinem Boden aus dulde. Die "New York Times" hatte die Starterlaubnis für diese Flüge, bei denen häufig irakische Ziele bombardiert werden, als Hinweis auf eine Meinungsänderung des traditionell den USA nahe stehenden Staates gedeutet.
 

6836 Postings, 8781 Tage EgozentrikerNachdem...

 
  
    #4
31.12.02 21:28
...der Irak unter US-Kontrolle ist werden die USA nicht mehr auf die Saudis (bzw. auf das Öl und die Basen) angewiesen sein.

Aber's ist auch wurscht, denn je mächtiger sich eine Nation gebärdet, desto zahlreicher werden ihre Feinde.
Ich werde es vielleicht nicht mehr erleben aber auch die Ära der US-amerikanischen Hegemonie wird irgendwann ein Ende haben.
Dann tritt halt jemand anderes auf den Plan. Auch das römische Reich hatte nur begrenzte Zeit Bestand. Das ist nun mal der Lauf der Dinge...  

79561 Postings, 8948 Tage Kickyman könnte sich eine ganz andere Dominotheorie

 
  
    #5
31.12.02 21:36
denken:die USA werden viel länger als erwartet sich in den Irakkrieg verbeissen,Syrien und einige andere arabische oder islamistische Staaten wie Jemen,Nigeria machen Schwierigkeiten,die wirtschaftlichen Auswirkungen werden immer spürbarer,die Kosten steigen,Nordkorea wird ernstlich Probleme bereiten ,in Pakistan wird die Situation unsicherer -und Bush wird die nächste Wahl haushoch verlieren!  

4691 Postings, 8256 Tage calexa@ Kicky

 
  
    #6
01.01.03 12:05
Bush verliert, aber was ist mit dem Pulverfaß des arabischen Raumes?

So long,
Calexa
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21799 Postings, 8914 Tage Karlchen_Ihjw hat schon recht - den Amis geht es um sehr ...

 
  
    #7
01.01.03 13:21
viel mehr. Denen geht es nicht nur um den Irak - sondern um den gesamten Golf. Erst Irak und dann vielleicht Iran. Aber da sollen sie sich mal nicht verrechnen, denn eine Intervention der Amis würde die Macht der Mullahs stärken statt sie zu schwächen.

Der Irak - das ist eine Peanut. Man muss sich nur ansehen, wieviel Energievorkommen da lagern. Ist nicht viel. Wichtiger sind Saudi-Arabien und der Iran, und der Iran auch deshalb, weil er das wohl beste Transitgebiet für eine Pipeline vom kaspischen Meer ist.

Lese gerade dieses Buch - sehr empfehlenswert:

 

9161 Postings, 8954 Tage hjw2Spiegel, Karte der Region

 
  
    #8
01.01.03 14:39

10041 Postings, 7983 Tage BeMiInteressant, Rezensionen

 
  
    #9
01.01.03 14:40
Rezensentin/Rezensent: Jacek Chorzelewski aus Nürnberg Deutschland

Das Buch "Der Kampf um das heilige Feuer" von Herrn Lutz C.Kleveman ist faszinierend, einmalig, treffend, sehr informativ, witzig. Ich konnte mich beim Lesen nicht losreissen, und als ich fertig war, hat es noch einige Stunden nachgewirkt. Es handelt von ungebrochener menschlicher Gier nach Reichtum durchs Erdöl, obwohlt wir alle eigentlich wissen, daß es zur Neige geht und unsere Umwelt zerstört. Die Art und Weise, in der das Buch geschrieben ist, regt zum Nachdenken über Alternativen an und stimmte mich trotz düsterer Aussichten im Nahen Osten optimistisch. Man spürt einen Journalisten mit Leidenschaft.

Rezensentin/Rezensent: Bertram Boie aus Dresden  

Mit seinem Buch „Der Kampf um das heilige Feuer" ist Lutz Kleveman eine spannende und informative Situationsbeschreibung des zu Beginn des Jahrtausends strategisch entscheidenden Gebietes der Welt gelungen: Zentralasien. Kleveman verbindet seine Synthese aus historischer, geographischer und politischer Analyse mit dem Trumpf des weitgereisten Journalisten: der Kenntnis der Verhältnisse vor Ort. So ergänzen sich fundiertes Fachwissen und Erlebtes zu einer Einheit, die den Leser gleichermaßen informiert und mitreißt. Was in Auszügen in „Spiegel-online" zu lesen war verbindet sich im Buch zu einem homogenen Bild, das durch seine Realitätsnähe überzeugt und dem es so gelingt, implizit und explizit mit so manch zweifelhafter Theorie aufzuräumen. Von verschiedenen Seiten nähert sich der Autor den Ländern und Gebieten um das Kaspische Meer und den involvierten Groß- und Mittelmächten. Doch welche Sichtweise er auch einnimmt, immer steht im Mittelpunkt seiner Analyse das, was er als verbindendes Element ausgemacht hat: ausgedehnte Öl- und Gasvorkommen. In ihrem Zusammenhang müssen Sicherheitsinteressen und Machtstrategien gesehen werden. Der „Kampf gegen den Terrorismus" und ein etwaiger „Kampf der Kulturen" hat sich dem „Kampf um das Heilige Feuer" unterzuordnen. Kleveman selbst nennt sein Buch eine „Momentaufnahme eines Reporters". Für seine plastische Berichterstattung ist das sicher richtig. Was daran an strategischer Konsequenz herauszulesen ist, geht aber viel weiter...
Empfehlung: kaufen.lesen.

Rezensentin/Rezensent: Rezensentin/Rezensent aus Berlin  

Die Monopole auf die Förderung und Handel des saudiarabischen Öls sind den Amerikanern zu riskant und kostspielig geworden. Deshalb dringen sie seit Jahren auf Einfluss in der vielversprechendsten Öllagerstätte der Welt: Zentralasien, genauer: den ehemaligen GUS Staaten. Von der westlichen Öffentlichkeit bis vor kurzem unbemerkt und von den Medien interessanter Weise verschwiegen, waren amerikanische Ölgesellschaften vor dem 11. September schon sehr weit vorgedrungen mit Verhandlungen der Förderländer wie Kirgisien und Aserbaidschan, aber auch Ländern wie Afghanisten, durch die Transportpipelines verlegt werden müssen. Die Taliban jedoch stellten sich quer und erwiesen sich als Spielverderber. Da kam der 11. September gerade recht, um den militärischen Einfluss in der Region zu zementieren. Der Author dieses Buch hat Textauszüge bereits im Spiegel veröffentlicht. Demnach weist das Buch viel Hintergrundmaterial auf, und hilft die Zusammenhänge rund um die Entwicklungen in Zentralasien zu verstehen.


 

10041 Postings, 7983 Tage BeMiFür 0,85 € erhaltet Ihr

 
  
    #10
01.01.03 15:30
die Serie von Lutz Klevemann:
"DER KAMPF UMS KASPISCHE ÖL "

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,213352,00.html  

10041 Postings, 7983 Tage BeMiLutz Klevemans Bericht über das weltpolitische Dra

 
  
    #11
01.01.03 15:32
Es geht wieder einmal ums Öl

Lutz Klevemans Bericht über das weltpolitische Drama am Kaspischen Meer

Von Michael Thumann

Endlich, möchte man rufen, endlich ein Buch über die Rohstoffe Zentralasiens. Hierzulande finden Ressourcen und Potenzial des kaspischen Raums noch immer wenig Interesse, obgleich deutsche Soldaten längst östlich davon, in Afghanistan, stehen. Wozu eigentlich, wenn nicht nur als hinterherfegende Putzkolonne für amerikanische GIs? Die Debatte über Deutschlands mögliche Interessen fiel bisher aus. Nun also will der Journalist Lutz Kleveman uns die komplizierten Pipeline-Routen ebenso erklären wie die Mächtegegensätze in Zentralasien.

Kleveman stellt viele richtige Fragen: Was steht hinter dem amerikanischen Engagement in der Region, wie denken die Russen darüber, wie die Iraner und Chinesen? Welche Rolle spielen die Rohstoffe hinter allen taktischen Zügen der Mächte?

Dann schickt er den Leser auf eine lange Suche nach der Antwort, die sich in kurzweiligen, aber leider oft unzusammenhängenden Reportagen aus der Region verliert. Es gibt hübsche Beschreibungen, wie die der kasachischen Ölstadt Atyrau am Kaspischen Meer, oder ein Interview mit dem mächtigen Ölmanager Scherdabajew. Ganz nahe kommt Kleveman den westlichen Neulingen in der Region, so in einer Reportage über die Landung amerikanischer Soldaten in der kirgisischen Steppe. Natürlich fehlt auch nicht eine Expedition nach Afghanistan, auf der er mit dem schillernden Warlord Ismail Khan in Herat zusammentraf.

Dennoch bleibt das Gefühl, dass Kleveman seine eigenen Fragen nicht konsequent beantwortet. Das angebliche Großmacht-Ringen um Pipelines durch Afghanistan belegt er am Ende mit einer eher vagen Aussage des Kabuler Ministers für Wiederaufbau. Auch bleibt seine These im luftleeren Raum, dass die kaspischen Rohstoffe „nicht der Casus belli, wohl aber der große Preis im Kampf um Kabul“ seien. Das amerikanische Engagement in Zentralasien hat viele Motive, von denen die Eindämmung Chinas nicht zu unterschätzen ist. Kleveman streift diese Frage leider nur. Bei den Rohstoffen jedoch lassen sich die Interessen längst nicht mehr so klar nach Nationalstaaten und Großmächten sortieren, wie das Buch suggeriert.

Im Gegenteil: Das viel umraunte „Große Spiel“ am Kaspischen Meer ist längst einem komplizierten Mit- und Gegeneinander von unüberschaubar vielen Akteuren gewichen. Da stehen auch Amerikaner gegen Amerikaner und Russen gegen Russen. Der US-Konzern Chevron zum Beispiel ist einer der Hauptfinanziers der großen KTK-Exportpipeline von Kasachstan über Russland ans Schwarze Meer. Die amerikanische Regierung hingegen machte sich stets für die große Leitung von Baku in den türkischen Hafen Ceyhan stark. Sie wird nun gebaut, doch im Wesentlichen von europäisch geführten Konzernen. Amerikanische Ölleute bleiben dem Lieblingsprojekt ihrer Regierung fern. Dafür würde der russische Konzern Lukoil gern einsteigen, was Moskauer Beamte bisher torpediert haben. Verkehrte Welt? Nein. Globalisierter Kapitalismus pur, der mit dem Imperialismus des Großen Spiels aus dem 19. Jahrhundert wenig zu tun hat.

Bei Kleveman taucht diese Differenzierung nicht auf. Symptomatisch für den zu eilig geratenen Ritt über das Kaspische Meer sind auch manche Ungenauigkeiten im Detail: Das Buch, obgleich auf Deutsch geschrieben, benutzt die englische Umschrift für das Russische (Tolstojs Novelle schreibt sich Hadschi Murat, nicht Haji Murat) und gelegentlich falsche Namen (Ölfeld bei Aktjubinsk, nicht Aktubiski). Wo war eigentlich der Lektor?

Der Lektor fehlte auch, als es galt, dem Buch den richtigen Untertitel zu geben und keine falschen Erwartungen zu wecken. Wer Hintergründe über den Wettlauf der Weltmächte am Kaspischen Meer lesen will, wird nur unzureichend bedient. Hingegen hat Kleveman ein schön zu lesendes Reisetagebuch über eine der wichtigen und doch unbekannten Regionen der Erde vorgelegt. Auch im Stil: Das ganze Buch ist sehr persönlich gefasst, viele Kapitel beginnen in der ersten Person. Wäre es als Tagebuch aufgemacht und eingeführt worden, blieben am Ende keine Fragen offen.


Lutz Kleveman:

Der Kampf um das heilige Feuer

Wettlauf der Weltmächte am Kaspischen Meer; Rowohlt Berlin, Berlin 2002; 318 S., 19,90


(c) DIE ZEIT 47/2002



   

79561 Postings, 8948 Tage KickyUN Inspektoren haben bisher keinen Zilch gefunden

 
  
    #12
01.01.03 15:35
aber auch keine Hilfe von Intelligence Agencies erhalten."Wenn unser Ziel ist,sie mit den Hosen runter zu erwischen,dann haben wir mit Sicherheit verloren.Bisher haben wir kein Iota von ungesetzlichen Waffen gefunden
Wednesday January 1, 2003
UN inspection teams in Iraq have found "zilch" so far, but have had little help from intelligence agencies to guide them in their hunt for illicit weapons, one of the inspectors said yesterday.
"If our goal is to catch them with their pants down, we are definitely losing," the inspector told an American newspaper. "We haven't found an iota of concealed material yet."

The inspector's comments - given to the Los Angeles Times - give the first direct insight into the Unmovic teams' lack of progress.

Unmovic is saying nothing officially until it presents its report to the security council on January 27.

http://www.guardian.co.uk/Iraq/Story/0,2763,867248,00.html  

79561 Postings, 8948 Tage KickyBush Vows to End Iraq, N.Korea Crises Peacefully

 
  
    #13
01.01.03 15:52
Wed January 1, 2003 12:16 AM ET
By Patricia Wilson
CRAWFORD, Texas (Reuters) - Confronted with a nuclear challenge from North Korea and the possibility of war with Iraq, President Bush resolved on Tuesday to try to find peaceful solutions to both in 2003.

His New Year's eve vow came even as the United States built up its military presence in the Gulf region and the communist regime in Pyongyang added a fresh twist to the Asian nuclear crisis by hinting it might pull out of a global non-proliferation treaty because of Washington's threats.

"We hope to resolve all the situations in which we find ourselves in a peaceful way," Bush told reporters at a coffee shop in the tiny town of Crawford near his family ranch. "And so that's my commitment, to try to do so peacefully."

But Bush drew distinctions between the two international threats. He expressed confidence that diplomacy could head off North Korea's nuclear ambitions while reminding Iraqi President Saddam Hussein that the growing U.S. military presence in the Gulf was designed to make sure he "heard the message."


"Wir hoffen all die Situationen ,in denen wir uns befinden ,auf friedliche Weise zu lösen"sagte Bush den Reportern in einem Coffeeshop in der kleinen Stadt Crawford nahe der Familienranch"und das ist mein Versprechen,zu versuchen es friedlich zu tun.
Die wachsende militärische Präsenz im Golf solle Hussein daran erinnern,dass er die Botschaft höre.

LOL auch Kaiser Wilhelm dem 2.ten lief der 1.Weltkrieg aus dem Ruder als die Militärs Hindenburg und Ludendorff ihn nicht mal mehr informierten .Bush hat noch nicht verstanden,dass er nur ein Mittel zum Zweck ist.  

4691 Postings, 8256 Tage calexa@ Karlchen I

 
  
    #14
02.01.03 17:08
Aha, der Irak ist also eine "Peanut". Stimmt, man kann wirklich nicht sagen, daß ein Land, daß zu denjenigen mit den größten Erdölvorräten gehört, interessant für die AMerikaner wäre. Hast Du Dir mal angesehen, worum es in diesem Krieg geht? Natürlich nicht ums Öl....(Vorsicht: Satire!)

So long,
Calexa
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5937 Postings, 8004 Tage BRAD PITSehr guter Thread, den ich leider jetzt erst

 
  
    #15
02.01.03 17:20
gesehen habe. Muß ihn noch in Ruhe gezielt mal durchlesen.  

25551 Postings, 8381 Tage DepothalbiererWer ist eigentlich Annan ? Hat der irgendwas zu

 
  
    #16
02.01.03 18:26
melden??

Sieht wohl nicht danach aus.

Der Krieg ist beschlossene Sache.
Jetzt muß nur noch ein Grund gefunden werden, eine abgeschossene F 18 oder was Anderes in der Richtung würde sich ganz gut machen.

Denn mit Sattelliten-Beweisfotos wird's wohl nichts mehr.

In Irak lagern übrigens ca. 10 % des Weltölvorkommens, damit hier keine Mißverständnisse aufkommen wegen Peanuts usw.    

79561 Postings, 8948 Tage Kickyein Kriegsgrund fehlt

 
  
    #17
02.01.03 19:27
der Kommnentator vom Guardian bemerkt,vielleicht waren die besänftigenden Worte von Bush zu Neujahr nur gemeint ,die durch das Gerede von Krieg und Terrorangriffen beunruhigten Wähler zu besänftigen oder nervösen Freunden zu zeigen ,dass er kein verantwortungloser Kriegstreiber ist.Vielleicht kann er sich auch nicht entscheiden.Von einem Repeorter zu dem unvermeidlichen Angriff auf den Irak befragt,schnappte er zurück"ich muss hier entscheiden und nicht Sie!"Das beweist eher Unsicherheit und nicht geringe innere Anspannung .Es ist ihm nicht gelungen,die Amerikaner oder gar die ganze Welt zu überzeugen,dass der Irak eine grosse militärische Gefahr für die Region oder für USA darstellt .Kein Beweis wurde gefunden,dass der Irak gelogen hat über sein Waffenprogramm.Kurzum es fehlt ihm der Kriegsgrund .                                                                            
http://www.guardian.co.uk/Iraq/Story/0,2763,867451,00.html
 

8649 Postings, 8228 Tage all time highup

 
  
    #18
03.01.03 14:36

4691 Postings, 8256 Tage calexaSehr interessant Kicky

 
  
    #19
03.01.03 14:41

34698 Postings, 8640 Tage DarkKnightWozu braucht es einen Kriegsgrund?

 
  
    #20
03.01.03 14:44
G.W.Bush hat letztes Jahr anläßlich seines Deutschlandbesuchs nochmal versichtert, daß es keine Pläne für einen Einmarsch in den Irak gebe.

Ich habe ihm das SOFORT UND BEDINGUNGSLOS geglaubt.

Weil, wenn die Amis irgendwo einmarschieren, haben sie in der Regel alles dabei, nur keinen Plan.  

179550 Postings, 8243 Tage GrinchNaja... irgendwann schlägt ein

 
  
    #21
03.01.03 14:49
Marschflugkörper in Jerusalem ein... daran ein Lieferschein "From: Iraq To: Israel"... dann ist ein Angriffsgrund gegeben... Denn Geheimdienste würden sowas ja niiiiieeee fälschen... niemals... nein... nie... auf keinen Fall... also die nehmen weitestmöglichen Abstand von solchen massnahmen...




 

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