Mein WLAN kann weiter!
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Eröffnet am: | 19.10.03 11:47 | von: Luki2 | Anzahl Beiträge: | 1 |
Neuester Beitrag: | 19.10.03 11:47 | von: Luki2 | Leser gesamt: | 279 |
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VERSTRAHLT
Mein WLAN kann weiter!
Von Mario Gongolsky
Ein Wireless-LAN ist eine feine Sache, wenn nur die Reichweite größer wäre. Der Griff zu LAN-Boostern ist da zwar hilfreich, aber illegal. Private WLAN-Betreiber rüsten außerdem mit selbstgebauten oder zugekauften Richtantennen auf und machen aus dem harmlosen Accesspoint eine unkalkulierbare Mikrowellenschleuder.
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Dabei ist die Begrenzung der Strahlungsleistung der ach so beliebten Funktechnik weit mehr als eine bürokratische Schikane. Dass die negativen Auswirkungen noch nicht komplett erforscht sind, zeigt unter anderem die noch nicht beendeten Debatte um die Mobiltelefone. Sicher ist, dass höhere Frequenzen in das menschliche Gewebe eindringen. Während das Handy auf Frequenzen von 950 und 1800 MHz arbeitet, liegen die drahtlosen PC-Funknetze bei 2400 und demnächst sogar bei 5000 MHz.
Funken durch vier Häuser
Legales WLAN-Equipment hat zwar sehr wenig Strahlungsintensität, dennoch stellte die Zeitschrift "Ökotest" in seiner Oktoberausgabe fest, dass mancher Accesspoint mehr gepulste Strahlung absondert als das schnurlose DECT-Telefon. Vielen WLAN-Betreibern ist das freilich egal. Will ein landwirtschaftlicher Betrieb in Ostfriesland seine Futtermittel und Melkanlagen verstreuter Betriebsteile einfach per PC steuern, obwohl dafür bis zu sieben Kilometer zu überbrücken sind, wird trotzdem gefunkt.
Ein Einzelfall? Der Blick in Internetforen professioneller Netzadmins lässt Schlimmes befürchten - ein Beispiel: "Wir wollen eine Daten-Richtfunkstrecke zwischen zwei etwa 500 Meter auseinander liegenden Firmengebäuden einrichten und benutzen eine Richtantenne mit 24 dB Verstärkung. Leider müssen wir durch vier Häuser hindurch funken. Unsere Pings kommen sehr langsam. Schaffen wir eine schnelle Verbindung mit einem 4-Watt-Booster?"
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WLAN zum Selber-Machen
Der Kontrollverlust wird forciert - in den Internetforen, rund um WLAN bekommen ausgerechnet die Accesspoints gute Zensuren, die eine hohe Reichweite bieten. Mehr noch, sogar die Massenhersteller von WLAN-Equipment tasten sich ganz bewusst in Grauzonen vor, um sich einen Vorsprung vor der Konkurrenz zu sichern. WLAN-Karten für den PC, die gleich mit Standard-Steckern für externe Antennen ausgeliefert werden, mit deren Hilfe aus den üblichen 35 Milliwatt Sendeleistung locker 350 Milliwatt Strahlungsleistung erzeugt werden können, stehen in der Skala der Wunschfeatures ebenso weit oben, wie WLAN-Router, deren Sendeleistung die magischen 100 mW erreicht. In Verbindung mit einer guten Außenantenne kann der leistungsbewusste User den lästigen Grenzwert problemlos gleich dutzendfach hinter sich lassen.
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WLAN-Freunde mit weniger Bastelwut bedienen sich sorglos und kostengünstig an leistungsfähigen Fertigantennen der Funkamateure. Die setzen Richtstrahler zur Satellitenkommunikation ein, zielen mit ihren Funkwellen steil in den Himmel und nicht etwa auf ein Haus in der Nachbarschaft. "Absolut gesehen ist die Zahl der gemeldeten Störfälle mit WLAN-Anlagen verschwindend gering", weiß man bei der Regulierungsbehörde und doch dürfte sich so mancher Fachmann an die getunten CB-Funkanlagen der 80er Jahre erinnert fühlen. Da bleibt wohl nur der Trost, dass jeder Boom auch wieder abebbt.
Quelle: http://www.spiegel.de/netzwelt/technologie/0,1518,270198,00.html