Lufthansa ist immer gut für Schreckensmeldungen


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Neuester Beitrag: 22.01.02 13:45
Eröffnet am:22.01.02 13:45von: calexaAnzahl Beiträge:1
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4691 Postings, 8254 Tage calexaLufthansa ist immer gut für Schreckensmeldungen

 
  
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22.01.02 13:45
Nun ist es raus: Die Deutsche Lufthansa wird für 2001 einen Verlust ausweisen. Wie hoch der sein wird wollte der Personalvorstand der Fluggesellschaft, Stefan Lauer, am Dienstag allerdings nicht sagen. Lufthansa sei bei weitem nicht so stark betroffen wie ihre US-Konkurrenten. Doch die Gesellschaft hat noch mehr Probleme: Die Pilotenvereinigung Cockpit hat die Tarifverhandlungen mit der Lufthansa-Tochter City Line für gescheitert erklärt – es drohen unbefristete Warnstreiks, berichtet das "Handelsblatt". Für die Bilanz und Aktie ist das Gift.

Wenn es kommt, dann meistens dicke bei der Deutschen Lufthansa. Der Traum, wenigstens ein ausgeglichenes Ergebnis in der Bilanz für 2001 vorweisen zu können, ist geplatzt. Noch im November hatte die Gesellschaft wegen ihres strikten Sparkurses Hoffnungen geschürt, am Ende doch einen klitzekleinen Gewinn auszuweisen. Als Teil des Sparprogramms wurden 40 Flugzeuge stillgelegt, unprofitable Routen gestrichen, und der Tarifvertrag mit den Piloten und dem Kabinenpersonal wurde erst einmal verlängert. Denn die Lufthansa hat wie andere Carrier auch unter den Folgen der US-Terroranschläge gelitten. Im Vergleich zu US-Konkurrenten wie UAL oder AMR wird der Verlust allerdings gering ausfallen.

Manchmal ist es besser nach vorne zu schauen Im vergangenen Jahr war die Lufthansa nicht gerade vom Glück verfolgt. Im Frühjahr sorgte der über Wochen andauernde Tarifkonflikt mit den Piloten für Schwierigkeiten. Neben den Kosten, die durch die Streiks entstanden, drückte der am Ende erzielte Tarifvertrag auf die Bilanz des Konzerns. War die Lufthansa noch zu Beginn des Jahres von einem operativen Gewinn von etwa einer Milliarde Euro ausgegangen, wurde im Sommer zum ersten Mal die Prognose nach unten geschraubt. Mit der zunehmenden Krise der gesamten Luftfahrtbranche wurde aber auch das Ziel von etwa 700 Milliarden Euro ehrgeizig. Mit den Terroranschlägen vom 11 September waren auch diese Pläne hinfällig.

Während des Tarifkonfliktes im Frühjahr hat die Lufthansa-Aktie ihren ersten Einbußen verzeichnet. Daher dürfte der Markt wenig erfreut über die möglichen Streiks bei der Lufthansa-Tochter City Line regieren. Wie das Handelsblatt berichtete, erklärte die Pilotengewerkschaft Cockpit die Verhandlungen für gescheitert und entscheidet nun per Urabstimmung über den weiteren Verlauf. Die Piloten der Tochter-Gesellschaft sind bei den Gehaltserhöhungen bisher leer ausgegangen, während Lufthansa-Piloten etwa zwölf Prozent mehr Gehalt bekommen.

Mit Bliggfliegern kann man Geld verdienen

Die einzigen Fluggesellschaften, die der Krise bisher erfolgreich getrotzt haben, sind Billigfluggesellschaften wie etwa die irische Ryanair. Nicht verwunderlich also, wenn die Lufthansa nun auch über die Gründung einer eigenen Billigfluggesellschaft nachdenkt. Zur Zeit haben Billigfluggesellschaften in Europa einen Marktanteil von fünf Prozent, laut Lufthansa. Angesichts einer Wachstumsrate von 25 Prozent sei es nur eine Frage der Zeit, wann die Billiganbieter zu einer ernsten Bedrohung für die großen Konzerne werden, heißt es im Unternehmen. Angesichts des starken Wachstumspotenzials wäre ein solcher Schritt nicht verkehrt für die Lufthansa. Selbst wenn die Tochter mit dem Mutterkonzern in Konkurrenz träte, blieben die Einnahmen doch unter einem Dach.  
 
Die Nachrichten der Lufthansa sind nicht gut. Statt des erhofften ausgeglichenen Ergebnisses, winkt für 2001 nun doch ein Verlust. Andererseits hat damit die Unsicherheit ein Ende. Weniger erfreulich hingegen sind die Aussichten auf mögliche neue Streiks beim Flugkonzern. Die Zahlen dürften dem Kurs nur kurzfristig zusetzen. Allerdings werden Aktien der Luftfahrt noch für einige Zeit anfällig für schlechte Nachrichten bleiben.  
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So long,
Calexa  

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