Lufthansa bläst zum Angriff


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Eröffnet am:27.08.02 15:30von: calexaAnzahl Beiträge:1
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4691 Postings, 8255 Tage calexaLufthansa bläst zum Angriff

 
  
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27.08.02 15:30
Im Preiskampf mit den Billigfliegern bläst Lufthansa-Chef  Jürgen Weber zum Angriff. Lange hatten forsche Preisbrecher den deutschen Branchenprimus mit frechen Werbeattacken und immer neuen Minitarifen in die Defensive gedrängt. Jetzt holt Europas zweitgrößte Airline zum strategischen Doppelschlag aus: Mit innerdeutschen Niedrigpreisen ab 98 Euro bringt sie Ryanair   , Deutsche BA, Germania und Co. in Zugzwang. Und auch im Markt der Billigflieger selbst kann Lufthansa mitverdienen, wenn im Herbst ihre Beteiligung Eurowings mit der neuen Marke "germanwings" an den Start geht. Auch die Bahn ist stärker ins Visier des neuen Lufthansa-Kurses geraten.

"Wer uns in unserem Stammgeschäft angreifen will, muss sich warm anziehen", lautet die Maxime der Lufthansa-Spitze, die Finanzvorstand Karl-Ludwig Kley kürzlich bekräftigte. Wachsam beobachteten die Planer in der Lufthansa-Basis die Manöver der Billigflieger, aber auch neue Deutschland-Tarife der Rivalin British Airways  . Permanent dazugelernt habe man, sagt der zuständige Lufthansa-Bereichsvorstand Ralf Teckentrup, auch von den Wettbewerbern. Als Reaktion auf eine zunehmend schmerzhafte Konkurrenz der Niedrigpreis-Airlines will er das neue Tarifkonzept aber nicht verstanden wissen.

BILLIGFLIGER RYANAIR UN DEUTSCHE BA GEGEN TREND

Dabei melden Billigflieger wie Ryanair oder die Deutsche BA in diesem Jahr stolz höhere Passagierzahlen, während die Branche weiter ein Minus einfliegt. Mit ihrem neuen Tarifsystem setzt die Lufthansa jetzt auch stärker auf Methoden, mit denen die Preisbrecher schon erfolgreich sind. Zehn Euro Extra-Rabatt sollen Kunden dazu bringen, ihre Tickets im Internet zu kaufen - Billigfluggesellschaften sparen mit elektronischem Vertrieb bereits Provisionen für die Reisebüros. Auch ihre oft komplizierten Buchungsregeln will die Lufthansa lichten und Vorausbuchungsfristen und Mindestaufenthalte streichen.

Um günstiger fliegen zu können, will die Lufthansa aber nicht nach dem Motto "No-frills" ("Kein Schnickschnack") am Service sparen, wie Teckentrup betont. Auf Bonusmeilen müsse niemand verzichten. Die Einnahmeeinbußen wegen niedrigerer Preise sollen dadurch mehr als ausgeglichen werden, dass deutlich mehr Passagiere kommen und die Maschinen besser ausgelastet sind. Acht Prozent mehr Reisende bedeuten eine um fünf Prozent bessere Auslastung, haben die Planer kalkuliert. Vor allem in Urlaubsmonaten, an Samstagen, vormittags und abends blieben noch zu viele Sitze leer. Um die Kapazität besser steuern zu können, sollen die Reisenden sich möglichst früh auf einen Flug festlegen - bei Umbuchung droht eine Gebühr.

RYANAIR ZIELT VOR ALLEM AUF URLAUBER

Mit ihrem Konzept wappnet sich die Lufthansa vor allem gegen die wachsende Niedrigpreiskonkurrenz an den großen deutschen Flughäfen. Denn Billigflieger ist nicht gleich Billigflieger, wie Andreas Knorr, Wirtschaftswissenschaftler an der Universität Bremen, sagt. Die irische Ryanair mit kleinen Airports wie Lübeck oder Hahn etwas abseits der Ballungsräume spreche vor allem Urlauber an. Die Deutsche BA, auf die der britische Billigflieger Easyjet eine Kaufoption hält, steuert dagegen zentrale Lufthansa-Flughäfen wie Köln oder München an. "Das zielt auch auf die Business-Class-Kunden der etablierten Gesellschaften."

Wenn am Himmel auf breiter Front Schnäppchentarife zwischen den deutschen Metropolen kommen, gerät aber auch die Bahn unter Druck. Denn die Lufthansa will ausdrücklich nicht nur gegen ihre Konkurrenz in der Luft antreten, sondern ihren Marktanteil bei Privat- und Geschäftsreisenden gegenüber den Verkehrsmitteln am Boden ausbauen. Die Bahn kann im Dezember kontern - dann geht sie selbst mit einem neuen Preissystem an den Start.
(Quelle: informer2.comdirect.de)

So long,
Calexa
www.carstenlexa.de  

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