Rechnen die Russen ihre Ölexporte künftig in Euro?


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Neuester Beitrag: 24.07.03 12:52
Eröffnet am:22.07.03 14:01von: Motorrad24Anzahl Beiträge:23
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125 Postings, 8322 Tage Motorrad24Rechnen die Russen ihre Ölexporte künftig in Euro?

 
  
    #1
22.07.03 14:01
Die neue Unbefangenheit

Rechnen die Russen ihre Ölexporte künftig in Euro statt in Dollar ab? Europa spannt die Muskeln - und die Amerikaner wundern sich.
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Gipfel-Politiker Simitis, Bush, Prodi am 25. Juni in Washington: ''Da müssen wir fest zusammenstehen''
DPA
GroßbildansichtGipfel-Politiker Simitis, Bush, Prodi am 25. Juni in Washington: "Da müssen wir fest zusammenstehen"
Romano Prodi krönte das Mittagsmahl, zu dem er die 25 Brüsseler Botschafter der erweiterten Europäischen Union Anfang Juli eingeladen hatte, mit einem politischen Leckerbissen. Dank seiner guten Kontakte in Moskau, so der Kommissionspräsident bei Tisch, gehe er davon aus, dass Russland demnächst seinen gesamten Erdöl- und Gasexport in die EU nicht mehr in US-Dollar abrechnen wolle, sondern in Euro. Putin wolle die Anbindung an die EU drastisch ausbauen.

Das wäre ein Triumph für die Europäer und ein herber Schlag für die USA. Gründet sich doch deren Macht auch auf die bislang unangefochtene Herrschaft ihres Dollar als Leitwährung im globalen Energiegeschäft.

Sollte der Euro im Geschäft mit den Russen, die über 50 Prozent der Brennstoffe der EU liefern, den Dollar verdrängen - den Beziehungen zwischen Washington und Brüssel würde es kaum weiteren Abbruch tun. Sie sind bereits schlecht genug.

Die Amerikaner sehen sich mit einer europäischen Herausforderung konfrontiert, die weit über alle bisherigen Emanzipationsversuche Europas hinausgeht. Ohne Vorbehalt stehen auch jene EU-Mitgliedstaaten, die sich im Irak-Krieg noch uneingeschränkt zu George W. Bush bekannten, hinter dem ersten eigenen sicherheitsstrategischen Konzept der Gemeinschaft.

Die Botschaft des Papiers, dessen Grundzüge festliegen und das auf dem Gipfel im Dezember in Rom verabschiedet werden soll, lautet: "Als Zusammenschluss von 25 Staaten mit über 450 Millionen Einwohnern, die ein Viertel des Bruttosozialprodukts weltweit erwirtschaften, ist die Europäische Union - ob es einem gefällt oder nicht - ein globaler Akteur", bereit auch, Verantwortung für die globale Sicherheit zu tragen.

Griechische EU-Truppen in Mazedonien: ''Besonders gut ausgerüstet''
AP
GroßbildansichtGriechische EU-Truppen in Mazedonien: "Besonders gut ausgerüstet"
Die Unterstützerfront für die USA in den östlichen EU-Beitrittsstaaten bröckelt, weil sich deren Regierungen in Washington keine nennenswerten Vorteile, bei den EU-Altstaaten aber viel Ärger eingehandelt haben. Entzaubert sind die Amerikaner auch durch ihr offensichtliches Unvermögen, der Probleme in Afghanistan wie im Irak Herr zu werden. Die Abweichler wollen dabei sein, wenn die Union sich jetzt langsam, aber stetig militärische Fähigkeiten zulegt und in der Weltpolitik mitzureden anschickt.

Selbst US-Präsident George W. Bush kommt nicht mehr umhin, die EU wahrzunehmen. Noch im vergangenen Jahr hatte er den Routine-Gipfel mit der EU demonstrativ als lästige Pflichtübung kurz und knapp hinter sich gebracht.

Diesmal, beim Zusammentreffen mit der EU-Spitze Ende Juni im Weißen Haus, schien er zumindest zum Zuhören bereit. Als Prodi und der amtierende EU-Ratspräsident, der griechische Premierminister Kostas Simitis, berichteten, die Union sei im Begriff, sich eine Verfassung zuzulegen, entfuhr es Bush: "Oh, das ist ja sehr interessant, was ihr da erzählt." Dieser Präsident, räumte er ein, müsse noch "besser verstehen" lernen, wie die Union funktioniere.

Natürlich sei es für ihn leichter, mit nationalen Vertretern aus einzelnen Mitgliedstaaten als mit der EU zurechtzukommen, so Bush. Aber so viel habe er schon verstanden: Die Union sei "so ein Ding in Bewegung, von dem man nicht so genau weiß, wohin es sich entwickelt". Es sei ihm aber klar, dass man vor "großen Veränderungen" stehe und die Kapazitäten der EU noch wachsen würden.

Offen redete Bush dann, das ergibt sich weiter aus Protokollnotizen in Händen deutscher Diplomaten in Washington, über die gestörten Beziehungen zwischen alter und neuer Welt: Man habe sich "irgendwie entfremdet". Seine Pflicht sei es nun, erklärte Bush, seine Landsleute eindringlich zu ermahnen, dass die Beziehungen zu Europa wichtig, ja von nationalem Interesse seien: "Schließlich sind sie ja Milliarden von Dollar wert."

Aus der neuen strategischen Doktrin der EU pickte sich Bush jene Passagen heraus, die ihm passten: Die EU würde ihre Interessen ja nun auch global definieren, sich weltweit im Kampf gegen internationalen Terrorismus und die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen engagieren, auch unter Einsatz militärischer Mittel. Bush: "Da müssen wir fest zusammenstehen." Man spreche dieselbe Sprache.

Das ist offenkundig nicht der Fall. Denn über weite Strecken steht die europäische Doktrin in krassem Widerspruch zur neuen nationalen Sicherheitsstrategie der USA. Washington begründet darin mit den Anschlägen des 11. September seinen Anspruch, "präventiv" und gegebenenfalls auch "allein" mit militärischer Gewalt gegen Terroristen und gegen Schurkenstaaten loszuschlagen.

Die EU-Leitsätze halten dagegen: "Kein Land ist in der Lage, die komplexen Probleme im Alleingang zu lösen." Keiner der neuen Bedrohungen lasse sich "mit rein militärischen Mitteln begegnen". Präventives Handeln müsse ein Mix von Maßnahmen sein - politische, wirtschaftliche, humanitäre und erst als Letztes militärische Mittel. Und, selbstbewusst: "Die EU ist dafür besonders gut ausgerüstet."

Gegen die amerikanische Missachtung des Völkerrechts und des Willens der Vereinten Nationen wie im Fall der Irak-Invasion setzt Brüssel als "vorrangiges Ziel" die Stärkung der Uno. Es gelte, "gut funktionierende internationale Institutionen" in einer "normengestützten Weltordnung" zu schaffen, dabei auch den von den USA boykottierten Internationalen Strafgerichtshof zu unterstützen.

Derlei Positionen der Europäer bedachte Bush beim Gipfel mit der EU noch mit Spott. Internationale Organisationen würde man ja auch gern stützen, "wenn die nur mehr Zähne hätten".

Und als Prodi sagte, die EU wisse nicht, was mit dem von den USA abgelehnten Klimaschutz-Protokoll von Kyoto zu tun sei, konterte Bush grinsend: "Ich weiß, was zu tun ist." Vergesst es, war die Botschaft.

Wie es wirklich zwischen den USA und der EU steht, hatten kurz zuvor Prodis Spitzenbeamte zu hören bekommen. Der Planungschef im US-Außenministerium, Richard Haass: Die Beschwörung gemeinsamer Werte sei "weitgehend Geschwafel". "Den Westen" gebe es nicht mehr. Er wache auch keineswegs jeden Morgen in Sorge um den Zusammenhalt der EU auf. Es mache ihm geradezu Spaß, die Europäer gegeneinander auszuspielen.

Die sind von der angeblichen Allmacht der USA immer weniger überzeugt. Sowohl an Bevölkerung als auch an Wirtschaftskraft sei die erweiterte EU nahezu ebenbürtig. Die transatlantischen Beziehungen nennt die EU-Doktrin wohl "unersetzlich". Jedoch werde sich die EU "auf die Entwicklung strategischer Partnerschaften mit Russland, Japan, China, Kanada und Indien konzentrieren". Und: "Keine unserer Beziehungen wird exklusiv sein."

Die westliche Supermacht wurde nicht ein einziges Mal informiert oder gar konsultiert, als sich Javier Solanas politischer Stab in Brüssel unter Leitung des deutschen Diplomaten Christoph Heusgen an den Entwurf machte. Der Hohe außenpolitische Repräsentant der EU hatte das Projekt bei einem vertraulichen Treffen mit den Außenministern Jack Straw aus London, Dominique de Villepin aus Paris und Joschka Fischer aus Berlin im Hinterzimmer des Restaurants "Chez Marius" an Brüssels Place du Petit Sablon kurz nach Ende des Irak-Krieges ausgeheckt.

Ähnliche Vorstöße der EU waren in den vergangenen Jahren von den USA stets mit Hinweis auf die Nato-Doktrin unterlaufen worden. Diesmal aber nickten selbst USA-Freunde wie Dänen und Italiener die Solana-Vorlage ab.

USA und Europäische Union nach der Erweiterung 2004
DER SPIEGEL
GroßbildansichtUSA und Europäische Union nach der Erweiterung 2004
Ebenso einmütig beschlossen die EU-Häuptlinge, im Jahr 2004 eine europäische Rüstungsagentur zu schaffen. Deren Hauptaufgabe: die 160 Milliarden Euro Verteidigungsausgaben der 25 EU-Länder, die über 50 Prozent des US-Verteidigungshaushalts ausmachen, aber nur 10 Prozent des Wirkungsgrads der amerikanischen Militärmaschinerie erzielen, durch Kooperation und Koordination effektiver einzusetzen.

Militärisch sind die Amerikaner, das sehen natürlich auch EU-Analytiker, unangefochten die Nummer eins in der Welt. Dennoch verstören die Anfänge europäischer Selbständigkeit in der Sicherheitspolitik das US-Personal. So intervenierte der amerikanische Gesandte in Brüssel, Rockwell Schnabel, mehrfach bei Solana-Beamten der Kommission: warum die EU vor ihrer Entscheidung, im Kongo mit eigenen Truppen einzugreifen, nicht bei ihm oder in Washington angefragt habe.

Die neue Unbefangenheit ist der Bush-Administration so wenig geheuer, dass sie von früheren Zusagen nichts mehr wissen will. Die Übergabe der Sfor-Militäraufgaben in Bosnien an die EU wird verzögert, ein militärisches EU-Engagement in der von Separatismus geplagten ehemaligen Sowjetrepublik Moldawien soll unter Nato-Kontrolle gehalten werden.

 

8215 Postings, 8402 Tage SahneHmmm

 
  
    #2
22.07.03 14:06
Es gibt Leute die behaupten der wahre Grund für den Irakkrieg war, das Saddam 2000 beschlossen hat sein Öl in EURO abzurechnen. Das wurde hier auch mal geposted.

Wenn das stimmt, kriegen die Russen jetzt Ärger?



 

125 Postings, 8322 Tage Motorrad24soviel ich weiss rechnet Iran auch seine Ölexporte

 
  
    #3
22.07.03 14:19
in €uro ab. Ich habe schon seit einiger Zeit das Gefühl, das es ein Krieg ( Wirtschaftliche) zwischen Europa und USA (€uro gegen Dollar) ist, was uns hier mit Irak Krieg vorgespielt wird.  

63294 Postings, 7650 Tage Don RumataMit dem Dollar steht und fällt die Supermacht, so

 
  
    #4
2
22.07.03 14:38
scheint es wenigstens...

Hier ein Artikel von Telepolis vom 28.04.2003

http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/14682/1.html


Der Euro als Wunderwaffe

Bernd Kling  


Ein Umstieg vom Petro-Dollar zum Petro-Euro könnte die Weltordnung verändern

Die militärische und wirtschaftliche Hegemonie steht seit dem neuen Irak-Krieg außer Zweifel. Vor diesem Krieg gab es noch eine vage Hoffnung, die von vielen im Rest der Welt inzwischen als Schurken-Supermacht gesehenen USA mit den Mitteln der Diplomatie zumindest einzudämmen. Doch seither haben die Vordenker der Bush-Regierung entdeckt, dass sie einen Krieg auch ohne Deckung der Vereinten Nationen führen können und ihre eigene Wählerschaft dennoch bei guter Laune bleibt.


Der Zugriff auf den Ölhahn, der sich aus der erfolgten Besetzung des Irak ergibt, erlaubt es den USA, eine Zwickmühle für den Rest der Welt zu öffnen. Ein weit geöffneter Ölhahn sorgt für fallende Preise und gefährdet damit die wirtschaftliche und politische Stabilität Russlands, die auf ihren eigenen Ölexporten beruht. Ein reduzierter Ölfluss hingegen bewirkt steigende Preise und setzt damit Volkswirtschaften wie Frankreich, Deutschland, Japan und China unter Druck, die stark von Ölimporten abhängig sind. Allein dieses Drohpotential kann schon ausreichen, um die erwünschte Vasallentreue zu sichern.

Der kommende Einfluss auf den Ölpreis addiert sich zur bestehenden wirtschaftlichen Vormachtsstellung. Weltweit steigen und fallen die Börsen, wie es der Takt der Wall Street vorgibt. Der US-Dollar bildet die Reservewährung für die meisten Staaten der Welt. Internationale Vereinbarungen gelten schon lange nichts mehr, wenn sie den Interessen der USA zu widersprechen scheinen. Kann es überhaupt noch Widerstand geben gegen dieses Wirtschaftsimperium, das zudem gewillt und in der Lage ist, seine Interessen mit militärischen Mitteln zu sichern?


Die Gallier der Welt


Hoffnung macht der britische Kolumnist  George Monbiot im Guardian. Er  schlägt seinen Euro-kritischen Landsleuten dringend vor, den Euro durch den englischen Beitritt zum Währungsgebiet zu stärken, um die US-Hegemonie zu bekämpfen. Er argumentiert, dass insbesondere der Euro-Beitritt von Norwegen und Großbritannien bedeutsame Wirkung hätten, da sie mit dem Preis für Brent-Öl eine Preismarke im internationalen Ölmarkt setzen.

Monbiot beruft sich auf einen führenden OPEC-Mitarbeiter, der es für erstrebenswert halte, wenn die OPEC-Länder ihre Ware nicht mehr gegen Dollar, sondern gegen Euro anbieten. Das ergäbe laut Monbiot eine regelrechte Domino-Reaktion: Der Dollarpreis rutscht ab. Wenn er aber seine relative Stabilität im Vergleich zu anderen Währungen erst einmal verloren hat, stürzt er erst recht ab, weil andere Länder nicht mehr gezwungen sein werden, ihn als Währungsreserve zu nutzen. Die überbewertete und ungleichgewichtige US-Wirtschaft kippt und damit auch die militärische Macht der USA.

Monbiot bezieht sich offenbar auf die Überlegungen von William Clark, der sich schon im Januar 2003 in einem umfangreichen Dossier mit  The Real Reasons for the Upcoming War With Iraq mit dem gesamtwirtschaftlichen Hintergrund des Irak-Kriegs beschäftigte. Clark zitierte einen ungenannten früheren Regierungsbeamten und Makroökonomen, der den absehbaren Krieg sogar im Zusammenhang mit der durch den Irak bereits Ende 2000 durchgeführten Währungsumstellung vom Dollar zum Euro sah:

 
"Saddam sealed his fate when he decided to switch to the euro in late 2000 (and later converted his $10 billion reserve fund at the U.N. to euros) -- at that point, another manufactured Gulf War become inevitable under Bush II. Only the most extreme circumstances could possibly stop that now and I strongly doubt anything can -- short of Saddam getting replaced with a pliant regime.
Big Picture Perspective: Everything else aside from the reserve currency and the Saudi/Iran oil issues (i.e. domestic political issues and international criticism) is peripheral and of marginal consequence to this administration. Further, the dollar-euro threat is powerful enough that they will rather risk much of the economic backlash in the short-term to stave off the long-term dollar crash of an OPEC transaction standard change from dollars to euros. All of this fits into the broader Great Game that encompasses Russia, India, China."
 

Die gut geölte Dollar-Presse


"Wann werden wir Öl in Euros bezahlen?"  fragt auch Faisal Islam im Wirtschaftsteil des Oberserver. Er führt aus, dass die üblichen wirtschaftlichen Regeln für die USA außer Kraft gesetzt sind durch die internationale Rolle des Dollars. Denn etwa drei Billionen Dollar sind weltweit in Umlauf und ermöglichen den USA ihr praktisch permanentes Handelsdefizit. Zwei Drittel des Welthandels werden in Dollar abgewickelt. Zwei Drittel der Devisenreserven der Zentralbanken in aller Welt lauten ebenfalls auf die grünen Scheine.

Die meisten Länder benötigen Dollars, um Öl zu kaufen. Die Öl-Exporteure halten aus diesem Grund Milliarden der Währung, in der sie bezahlt werden, als Währungsreserve. Für sie besteht praktisch auch kein Währungsrisiko, wenn sie diese Petro-Dollar gleich wieder in die US-Wirtschaft investieren. So brauchen die USA dann ständig nur weiter Geld zu drucken wie eine Art von Schuldscheinen, um sich damit Steuererleichterungen, erhöhte Militärausgaben und wachsenden Konsum zugleich leisten zu können, ohne dadurch Inflation oder eine Rückforderung der Schulden befürchten zu müssen. Als Hüter der weltweiten Währung können sie im Notfall jederzeit den Dollar abwerten und die Exporteure anderer Länder für ihre angewachsenen wirtschaftlichen Probleme bezahlen lassen.

Doch nun kommt der Euro, der nach seinem Fehlstart zunehmend an Wertschätzung gewinnt. Sein Währungsgebiet bekommt mit der EU-Erweiterung eine vergleichbare wirtschaftliche Grundlage wie der US-Dollar. Der zunehmende Vertrauensverlust gegenüber der amerikanischen Wirtschaft stärkt den Euro. Die Euro-Zone ist der größte Öl-Importeur der Welt, und der Nahe Osten bezieht 45 Prozent seiner Importe aus Europa. Die Parlamente von Iran und Russland haben über eine mögliche Übernahme des Euro für Ölverkäufe debattiert. Die meisten Länder der OPEC haben ein überwiegendes Interesse am Euro als Ölwährung. Verhindert hat die Ablösung des Dollars bislang vor allem Saudi-Arabien. Der frühere US-Botschafter in Saudi-Arabien erklärte im Jahr 2002 einem Kongress-Komitee:


 
"One of the major things the Saudis have historically done, in part out of friendship with the United States, is to insist that oil continues to be priced in dollars. Therefore, the US Treasury can print money and buy oil, which is an advantage no other country has. With the emergence of other currencies and with strains in the relationship, I wonder whether there will not again be, as there have been in the past, people in Saudi Arabia who raise the question of why they should be so kind to the United States."  
 

Was macht die OPEC?

Eine Schlüsselrolle spielt jetzt neben der Euroland-Entwicklung das Ölkartell OPEC, das mit der erfolgten Besetzung des Irak einem erhöhten Druck der USA ausgesetzt ist. Werden die OPEC-Länder sich dem Druck beugen oder auf ihre Weise wehren?

Entscheidend wird sein, wie sich Saudi-Arabien in Zukunft verhält, das neokonservative US-Falken ja auch bereits ins Visier genommen haben. Was kann und wird die künftige Währungsstrategie der OPEC-Länder beeinflussen? Überlegungen zu einem Wechsel zum Petro-Euro jedenfalls gibt es auch bei der OPEC schon länger. In einem seinerzeit nur wenig beachteten Vortrag  The Choice of Currency for the Denomination of the Oil Bill in Spanien während der spanischen EU-Präsidentschaft im April 2002 sah Javad Yarjani, Leiter des Petroleum Market Analysis Department der OPEC, einen Währungsumstieg allerdings aufgrund der damaligen Euroschwäche noch eher in der mittleren oder fernen Zukunft:


 
"However, while the euro has the potential to be a viable competitor and possible alternative to the dollar in international financial and commodity markets in the medium to long term, its external weakness to date has meant it has been unable to gain inroads in the last two years. From the time the euro was floated in January 1999, the currency drifted downwards, losing by October 2000 about 30 per cent of its initial value against the dollar. It has since regained some of this lost ground, but is still far removed from parity with the dollar and even further removed from its starting value."  
 
Das Argument mit dem im Vergleich zum Dollar schwachen Euro ist inzwischen offensichtlich erledigt. Der Euro darf in absehbarer Zukunft als stabilere Währung im Vergleich zum Dollar gelten. Einen möglicherweise entscheidenden Anstoß zum Petro-Euro sah der OPEC-Analyst im offiziellen Nennwert der Nordseesorte Brent-Öl, die mit einem Wechsel der Öl-Produzenten Norwegen und Großbritannien zum Euro kommen könnte:

 
"Of major importance to the ultimate success of the euro, in terms of the oil pricing, will be if Europe's two major oil producers - the United Kingdom and Norway join the single currency. Naturally, the future integration of these two countries into the Euro-zone and Europe will be important considering they are the region's two major oil producers in the North Sea, which is home to the international crude oil benchmark, Brent. This might create a momentum to shift the oil pricing system to euros."  


Aus genau diesem Grund nun ruft der eingangs erwähnte George Monbiot insbesondere auch seine globalisierungskritischen Landsleute auf, zu denen er sich selbst zählt, sich für die bisher eher kritisch gesehene Übernahme des Euro einzusetzen. Er sieht sogar eine moralische Verpflichtung darin, sich zusammen mit dem Rest der Welt der Hegemonialmacht USA zu widersetzen:
 
"To defend our sovereignty - and that of the rest of the world - from the US, we must yield some of our sovereignty to Europe."  
 
 

63294 Postings, 7650 Tage Don RumataBringt Russland den Stein ins rollen...

 
  
    #5
1
22.07.03 15:23
dann sollten wir uns alle hier fest anschnallen...  

8215 Postings, 8402 Tage SahneDanke Don R

 
  
    #6
22.07.03 15:48
Es der "Saddam sealed his fate when he decided to switch to the euro in late 2000..."
den ich gemeint habe.

Interessantes Thema!  weitere Informationen/Meinungen?

Grüsse

 

1232 Postings, 9013 Tage mob1Ja, Sahne,

 
  
    #7
22.07.03 17:09
dieser Meinung bin ich auch, fühle mich sogar persönlich angesprochen mit
Posting Nr. 2 .
Auf der anderen Seite hätte ich vom europäischen Oberhaus nicht eine solche
Weitsicht erwartet, im stillen Kämmerchen eine ordentliche Front aufzubauen.
Glaube ich auch jetzt noch nicht, freuen würde es mich trotzdem.
Wir werden sehen.

Einmal mehr begründet sich aber auch hierin wiedereinmal, dass alles, aber
auch wirklich alles politisches & damit wirtschaftliches Kalkül ist und auf
den Menschen und auch auf das Leben von zehntausenden geschissen wird.


Wenn man an dem Punkt ist, zu denken, man weiß zuviel über die Politik, dann
muss man sie selbst machen, sonst wird man nicht mehr glücklich mit seinem
Wissen. Ich hoffe, da komme ich nie hin.

Gruesse
MOB  

8215 Postings, 8402 Tage SahneHabe noch was gefunden:

 
  
    #8
23.07.03 08:56
Die wahren Gründe für den Krieg gegen den Irak

Bild vergrößern
In einer ungewöhnlichen Studie des amerikanischen Informationstechnologie-Studenten William Clark weist der Autor darauf hin, dass im Hinblick auf Ölimporte der Krieg gegen den Irak nur Verluste gebracht hätte. Die Amerikaner unter der Bush-Regierung reagierten auf eine für die USA offenbar tödliche Gefahr: die geplante (und durch den Irak bereits vollzogene) Umstellung der OPEC-Staaten vom Dollar auf den Euro. Damit, so Clark in seiner bemerkenswerten Studie, verlören die Amerikaner ihre beste Einnahmequelle, die sie trotz ihres enormen Handelsdefizits immer noch zur reichsten Nation macht. Weil alle diejenigen, die Erdöl brauchen (also so gut wie alle Völker) dieses in Dollar zahlen müssen, können die USA Dollar drucken, wie viel sie wollen, ohne Gefahr einer Inflation oder Entwertung ihrer Währung.
Dies aber hätte ein schnelles Ende, würden die Öl fördernden Staaten auf den Euro umsteigen - was einige bereist taten oder beabsichtigen. Beispiel:
Fall 1: Venezuela. Staatschef Hugo Chavez teilte das Währungsrisiko und stieg teilweise auf den Euro um. Die USA reagierten umgehend wie im Fall Chile und versuchten ihn, durch einen von der CIA initiierten und unterstützen Militärputsch zu beseitigen, was allerdings misslang. Die Bemühungen gehen aber weiter.
Fall 2: Irak. Saddam Hussein konvertierte seine Währungsreserven im Jahr 2000 vom Dollar zum EURO. Die USA reagierten umgehend, mit den bekannten Folgen.
Fall 3: Iran. Auch er möchte auf EURO umstellen; er wird wahrscheinlich das nächste Ziel der amerikanischen "Friedens"-Politik.
Fall 4: Nord-Korea. Die Regierung entschied am 7. 12. 2002 offiziell die Umstellung auf den Euro. Die Folgen sind absehbar.
Eine Umstellung aller OPEC-Staaten auf den Euro hätte eine Abwertung der amerikanischen Währung um bis zu 40% zur Folge. Ausländer würden nicht mehr in amerikanische Aktien investieren, die amerikanischen Staatsbürger würden die Banken stürmen und einen Börsenzusammenbruch gigantischen Ausmaßes initiieren. Um das zu verhindern, sind ein paar "Kollateralschäden" reine Erdnüsse.
Siehe dazu auch das neue Buch aus dem Goldmann-Verlag, "Angriffsziel Irak".

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Börse & Wirtschaft: Elliott-Wellen-Forum

11. März 2003

 

Opec, Dollar und Euro

 

Dies ist die Rohübersetzung eines faszinierenden portugiesischen Artikels des brasilianischen Geschichtsprofessors, namens Said Barbosa Dib (saidib@ig.com.br). Der wesentlichste Punkt des Artikels ist, dass den Amerikanern der reale Kriegsgrund nicht erklärt worden ist, warum sich Bush auf den Krieg eingestellt hat: Er versucht, die USA vom Bankrott und vom unmittelbar drohenden Ruin ihrer Wirtschaft zu retten.

Der Grund ist die Befürchtung der "Federal Reserve Bank" (US Zentralbank), dass die Opec-Länder den Dollar für ihre Öltransaktionen aufgeben werden und definitiv zum Euro wechseln könnten. Der Irak tat dies bereits im Jahr 2000, als der Euro 80 Cents zum Dollar war und entging so folglich der Abwertung des Dollars. (Der Dollar fiel um 15% in Relation zum Euro 2002). Diese Information, analysiert durch jene, welche die strukturellen Probleme des Bretton Woods Systems kennen, lässt die historische Hegemonie des Dollars in Mesopotamien (Irak) bezweifeln. Falls Bush erfolgreich ist, kehrt der Irak zum Dollar zurück und dient folglich nicht als alternatives Vorbild für andere abhängige Länder. Die USA hoffen folglich, die Bewegung innerhalb der Opec Länder zu unterdrücken, den Euro als ihre monetäre Basis zu verwenden.

Diese Information wird in den USA fast als Staatsgeheimnis behandelt, weil abhängige Regierungen in Drittweltländern, wie z.B. Brasilien, zusammen mit den USA Verluste erleiden würden. Dies, weil die Öl-verbrauchenden Länder Reservedollars von ihren Zentralbanken (momentan abhängig vom IWF) abziehen müssten, zwecks Ersatz des Dollars durch Euros. So würde der Dollars einbrechen und 20 bis 40% seines Wertes verlieren. Man bedenke was in Argentinien geschehen ist, aber dann weltweit passieren würde. (Argentinien, einst das reichste Land Südamerikas, leidet jetzt unter einer beispiellosen Armut.)

Der Physiker und Philosoph, Bautista Vidal hebt hervor, dass sich die Ölreserven nur auf wenige Orte unseres Planeten konzentrieren und sich auf ungefähr 20 gigantische Superfelder beschränken. Aus der Sicht der Erstweltländer müssten noch ein halbes Dutzend gigantische Ölfelder entdeckt werden, wenn sich die Drittweltländer wirklich entwickeln würden. Andernfalls reichen die bisherigen Ölvorräte nur noch für 10 bis 15 Jahre. Aus diesem Grund wird das globale Finanzsystem, welches dem Petrodollar unterworfen ist, diskreditiert und ausfallen. Banken werden in den entwickelten Ländern zusammenkrachen. Wie ist ein solcher Kollaps zu verhindern?

Infolge der militärischen Besetzung im Mittleren Osten, zusammen mit der Ölkrise der 70er Jahre, sowie des ungeheuren Defizits der USA, wird mit dem künstlich aufgeblähten Dollar Öl gekauft, welches die Grundlage der amerikanisch / westlichen Wirtschaft ist.

So besiegelte Saddam sein Schicksal, als er Ende 2000 auf den Euro umstellte. Ab jenem Moment wurde ein neuer Golfkrieg Befehl von Bush Jr. Was jetzt abläuft, entspricht weder dem Charakter des Texaners G. W. Bush noch der Frage der Nationalen Sicherheit der USA, sondern dem Weiterbestehen des Dollars.

 

8584 Postings, 8424 Tage RheumaxDann hat Blair vielleicht doch Recht,

 
  
    #9
23.07.03 09:11
wenn er sagt, dass dieser Krieg auch ohne das Vorhandensein irakischer Massenvernichtungswaffen gerechtfertigt gewesen sei.
Die Begründung hier macht jedenfalls mehr Sinn, als die "Beseitigung eines diktatorischen Regimes" und die Verbreitung von "Freiheit und Demokratie".  

63294 Postings, 7650 Tage Don RumataDann bleibt aber die Frage...

 
  
    #10
1
23.07.03 09:22
warum sich die Briten so dermaßen ins Zeug legen ???
Eigentlich sollten sie doch auf Grund der wirtschaftlichen Beziehungen und geographischen Lage dem Euro weit näher stehen als dem Dollar! Was läuft da noch ab im Dunkeln ???  

8584 Postings, 8424 Tage RheumaxDiese Frage hab ich mir auch schon

 
  
    #11
23.07.03 09:41
gestellt.
Vielleicht hängt es damit zusammen, dass die Briten mehr von Europa trennt als der Ärmelkanal. Der EWG sind sie seinerzeit auch erst nach langem Zögern beigetreten, nachdem ihnen dies über Beitragsrabatte finanziell schmackhaft gemacht wurde.
Und bei der Euro-Einführung sind sie konsequenterweise wieder mal erst außen vor geblieben.  

51345 Postings, 8719 Tage eckiIch habe schon Briten getroffen, die sagten:

 
  
    #12
23.07.03 09:44
"Ich war noch nie in Europa!" denn dass fängt erst jenseits des Kanals an...

So ist die Mentalität auf der Insel, die gehören nicht dazu und wollen zu großen Teilen auch einfach nicht.

Grüße
ecki  

3374 Postings, 8910 Tage PieterStellt sich aber prompt eine weitere Frage.

 
  
    #13
23.07.03 09:50
Würde USA tatsächlich Russland auf die nette Liste der Schurkenstaaten setzen und einen Krieg gegen Moskau anzetteln. Und würde USA tatsächlich einen Krieg gegen die EU anzetteln, wenn der Euro dem Dollar den Rang ablaufen würde ?
Einen regelmässigen Wirtschaftskrieg haben wir ja schon lange mit USA.

Jedenfalls, die Zukunft wird nicht sicherer, sondern wird weiter immer gefährlicher.
Pieter  

357 Postings, 8294 Tage knipser 2@ Don

 
  
    #14
23.07.03 10:05
england ist u. bleibt eine kolonialmacht;die träumen eben von der weltherschaft!
warum dem €-raum beitreten,wenn man diesen als versalle der usa beherschen kann?
schau dir mal die landkarte an,im süden israel+usa(irak,evtl. iran),im norden england,u. beidseitig der ozeane die usa nochmals.diese länder haben theoretisch die ganze welt in der zange,u. alle sind sie atomwaffen nationen----was für eine drohfront!
die könnten díe bibel wahr werden lassen:u. willst du nicht mein bruder sein,so schlag ich dir den schädel ein!
wenn man es positiv für UK sieht,haben die als erstes erkannt,was die zeit geschlagen hat!dann könnte man deren verhalten als reinen erhaltungstrieb akzeptieren.
cu knipser  

8584 Postings, 8424 Tage RheumaxRussland könnte sich wehren, das wird zu teuer

 
  
    #15
23.07.03 10:07
Weshalb haben die Amis denn Angst, der Iran könnte Atommacht werden?
Wenn die USA Interessen gefährdet sehen, und seien diese noch so schäbig, müssen sich die Europäer warm anziehen.
Der Beschluß, der bei einem Verfahren gegen US-Bürger vor dem Strafgerichtshof eine
militärische Intervention in Holland ermöglicht, geht eindeutig in diese Richtung.
Aber die NATO wird noch gebraucht. Z.B. im Irak.

Rheumax  

125 Postings, 8322 Tage Motorrad24bleibt aber die Frage

 
  
    #16
23.07.03 10:47
wieso sich Spanien und Italien auf der Seite der USA gestellt haben?  

1232 Postings, 9013 Tage mob1Die Briten,

 
  
    #17
23.07.03 11:03
mit denen ich mich heute unterhalte, sind weitaus unsicherer, was
den nun eine gute Zukunftsaussicht darstellt, als noch vor drei
Monaten. Das kann durchaus auch an der sich steigernden politischen
Konfrontation im eigenen Lande, den wirtschaftlichen Problemen ( vor denene
sie wohl bis vor kurzem noch hofften im wesentlichen verschont zu bleiben )als
auch an dem plötzlich "etwas" größerem Abstand zur USA liegen.
Nichtsdesto ist das erste Argument, was ich im wieder höre, der Brite fühlt
sich als Brite und dann als führende politsche Kraft und wenn überhaupt, dann
nur ein klein wenig als Europäer. Man würde seine Nationalität verlieren, damit seinen
Nationalstolz ( darauf wird immer wieder verwiesen ! ) und die wirtschaftliche und
politische Schlagkraft ebenfalls. Noch wird hier ein gemeinsames Europa ( mit Polen,
Türkei etc. ) für die schlechtere Alternative gehalten als der amerikanische Schulter-
schluss. Aber das denken läuft, den Leuten gehts hier schlechter als früher, das Pfund
ist unter Dauerdruck ( fünf Jahreslow zum Euro ) und die Unzufriedenheit mit der
amerikanischen Politik tut ein übriges.
Sollte sich, was ich nicht glaube, aber sollte sich der Ölstreit zu Gunsten des Euro wenden, wird die brit. Regierung es schon verstehen die politische VOlksmeinung inner-
halb eines halben Jahres zu drehen.

Gruesse
MOB
 

8215 Postings, 8402 Tage SahneDas glaube ich auch

 
  
    #18
23.07.03 13:06
sobald ein geldwerter Vorteil in Sicht ist, sind die Briten dabei.  

7114 Postings, 8309 Tage Kritiker@ MOB, die brit.

 
  
    #19
23.07.03 14:43
Regierung wird bald nichts mehr drehen, sondern nur ihren eigenen Kopf sichern.
Die Aura Blair ist vorbei! Doch Du hast Recht damit, daß Europa geographisch ein anderer Teil ist als politisch.
Kontinentaleuropa & Rußland (weil auch asiatisch) & Großbritannien & die europ. Türkei.
Ich glaube nicht, daß sich die Briten in Europa integrieren werden, ihre Einzelrolle hat zuviel Tradition. So sehen einige Briten nichtmal ihr Königshaus mit anderen "halben" Monarchien vergleichbar.
Doch das USA-Weltreich wird sang- & klanglos eingehen wie einst Alexander d.Gr., wie ROM, wie Napoleon & Hitler. Das ist das Schicksal dieser aufgeblähten Gebilde.
Für Alt-Europa heißt es also: abwarten & evtl. Tee-trinken.
Das gibt sich - Kritiker.  

125 Postings, 8322 Tage Motorrad24Iraks "Atomprogramm" eine Spur führt in die US-R

 
  
    #20
23.07.03 17:46

Iraks „Atomprogramm“ – eine Spur führt in die US-Regierung


Washington


Solange im Irak keine Massenvernichtungswaffen gefunden werden,
sind der Regierung Bush ein paar unschöne Fragen zu stellen: Haben die
Geheimdienste versagt und sich in eine Gefahr hineingesteigert, die es gar nicht
gab? Oder übten die Kriegshungrigen in der Regierung Druck auf die
Nachrichtendienstler aus? Täuschten die Falken gar den Präsidenten und
schließlich die ganze Bevölkerung? Oder, schlimmste Variante, war der Präsident
selbst Teil einer Verschwörung gegen die Wahrheit?


Diesen Hypothesen gehen in Washington mehrere Parlamentsausschüsse und eine
interne Untersuchungsgruppe der CIA nach – alle hinter verschlossenen Türen. Für
George Bush wird viel davon abhängen, ob die Rechercheure auf einen
Geheimdienst- oder einen Regierungsskandal stoßen, auf Versagen oder
Irreführung.


Am Sonntag hat sich der frühere Diplomat Joseph Wilson zu Wort gemeldet und
beunruhigende Details über die angebliche „Niger-Connection“ mitgeteilt. Danach
war er selbst jener (bisher anonyme) Emissär, der Anfang 2002 in den Niger
reiste, um Vorwürfe zu prüfen, wonach Uran von dort an Saddam Hussein versandt
wurde. Wilson berichtete seinem Auftraggeber, der CIA, der Vorwurf sei
unglaubwürdig. Dennoch wurde er immer wieder erhoben, sogar von George Bush
selbst in einer Rede zur Lage der Nation.


Neu ist nun, dass Wilson diskret versucht haben will, die Behörden von
wahrheitswidrigen Vorwürfen abzuhalten. Und neu ist auch, dass Mitarbeiter des
Vizepräsidenten die Reise Wilsons angeregt hatten. Damit wird deutlich, dass die
Entwarnung aus dem Niger wahrscheinlich nicht bei niederen Chargen versandet
ist, sondern das Büro von Richard Cheney erreicht hat – und trotzdem ignoriert
wurde. Man habe sich auf unvollständige und möglicherweise unzutreffende
Geheimdienstinformationen verlassen, räumt das Weiße Haus inzwischen ein. Am
Dienstag dann ein weiteres Schuldeingeständnis: Es sei ein Fehler gewesen, die
Uran-Frage in die Rede zur Lage der Nation aufzunehmen.


Der Exbotschafter Wilson fragt: „Wenn die Regierung fundamentale Fakten zur
Rechtfertigung eines Krieges falsch darstellt, worüber lügt sie dann noch?“
Thomas Kleine-Brockhoff



 

125 Postings, 8322 Tage Motorrad24Amerika degeneriert, Europa ist die kommende Macht

 
  
    #21
23.07.03 17:52

Amerika degeneriert, Europa ist die kommende Macht – der
französische Historiker Emmanuel Todd über die Zukunft der transatlantischen
Beziehungen

















die zeit: Sie haben den
Irak-Krieg als „mikromilitärisches Theater“ bezeichnet. Hat sich der Einsatz
nicht gelohnt?


Emmanuel Todd: Weil ich kein Moralist, sondern Historiker bin, muss ich
fragen, wie sich das bereits geschwächte Regime Saddams in seiner letzten
Entwicklungsphase verhalten hätte. Es hätte sich wie die totalitäre Sowjetunion
binnen kurzem auflösen können. Von dem Zeitpunkt an, als das Regime dem
internationalen Druck zur Entwaffnung nachgab, schien ein Regimewechsel möglich,
der weitaus weniger Opfer als dieser Krieg gekostet hätte. Der Krieg hat den
Wechsel nicht beschleunigt, weil es jetzt zwar kein Regime mehr gibt, aber auch
keine Ordnung. Die Bewältigung der Kriegsfolgen wird Jahre dauern.


zeit: Sie haben vor 25 Jahren den Untergang der Sowjetunion vorausgesagt.
Jetzt sprechen Sie vom Niedergang der USA, die doch gerade den Irak-Krieg
gewonnen haben. Wie kommen Sie dazu?


Todd: Der Krieg gegen den Irak war eine militärische Illusion, eine
gigantische Verschwendung jenseits aller Verhältnismäßigkeit der Mittel. Die USA
haben über ein weitgehend entwaffnetes und ausgeblutetes Land mit einer
Barfuß-Armee innerhalb einer geschwächten Region gesiegt. Dagegen sind die
wahren Gegengewichte zu den USA in Europa, Russland, China oder Japan zu suchen.
Im Irak haben die USA ihre militärische Omnipotenz demonstriert, um über ihre
ökonomische Schwäche hinwegzutäuschen. Die wahre Konkurrenz wird nicht mehr
militärisch ausgetragen. Das zentrale Schlachtfeld und der Hauptgrund für die
amerikanischen Sorgen ist der wirtschaftliche Bereich.


zeit: Ist das nicht reines Wunschdenken eines Amerika-Skeptikers?


Todd: Ich liebe die USA eigentlich sehr. Sie waren bis vor kurzem der
wichtigste internationale Ordnungsfaktor. Jetzt werden sie zu einem Faktor der
Unsicherheit. Der industrielle Kern der USA ist gefährdet. Das Handelsdefizit
der Amerikaner beträgt 500 Milliarden Dollar im Jahr. Das Land braucht 1,5
Milliarden Dollar täglich an ausländischem Kapitalzufluss. Diese Abhängigkeit
hat die USA aus dem Gleichgewicht gebracht. Sie können nicht mehr aus eigener
Kraft leben. Das exportstarke Europa kann das sehr wohl. Und Russland entwickelt
gerade einen Kapitalismus im eigenen Land, zu dem es auch die natürlichen
Ressourcen besitzt.


zeit: Gleichwohl sind die USA die unbestrittene globale Führungsmacht.


Todd: Die USA waren der unzweifelhafte Sieger des 20. Jahrhunderts. Jetzt
haben sie Schwierigkeiten, ihre neue Abhängigkeit zu erkennen. Bislang waren die
Europäer unterentwickelt und beneideten die USA um ihren Lebensstandard und ihre
technischen Produkte. Das hat bei uns eine gewisse Bescheidenheit erzeugt. Heute
sind die USA nur noch im Militärischen führend. In den meisten Bereichen wurden
sie von den Europäern überholt.


zeit: Aber Europa ist politisch völlig zerrissen.


Todd: Europas Kraft beruht auf der wirtschaftlichen Integration, die völlig
unabhängig von den politischen Entscheidungen verläuft. Ob die Regierungen in
Osteuropa es wollen oder nicht, sie sind wirtschaftlich an Europa und Russland
angebunden. Das Einzige, was sie aus Amerika bekommen können, sind
Rüstungsgüter, aber keine Maschinen oder Waren, weil Amerika keine
Exportkapazitäten hat. Das diplomatische Spiel der USA ist absurd. Mit dem
Irak-Krieg haben sie zwar Dissidenten im „neuen Europa“ geschaffen, deren
Entwicklungsdynamik jedoch weiterhin vom „alten“ Europa und Russland abhängt.
Das hat auch die Türkei erkannt, die auf deutliche Distanz zu den USA gegangen
ist.


zeit: Europa ist doch keine Registrierkasse, wie der französische
Außenminister Dominique de Villepin sagt.


Todd: Europa hat noch keine gemeinsame Außenpolitik. Die bestand bislang
immer nur in der Gefolgschaft mit den USA. Jetzt haben sich die Deutschen ihre
außenpolitische Handlungsfreiheit zurückerobert. Man kann die strategische und
symbolische Dimension dieses Wandels gar nicht hoch genug bewerten. Gemeinsam
mit Frankreich entsteht ein Kern der politischen Erneuerung, der sich von den
USA unabhängig macht und dabei auf einer überwältigenden Zustimmung der
Bevölkerung beruht. Dagegen stellen Spanien, England, Italien und die
Osteuropäer politisch nicht das neue, sondern vielmehr das alte Europa dar, weil
sie ihre Autonomie noch nicht erreicht haben.


zeit: Wie kann man das gestörte Verhältnis von Frankreich und Deutschland zu
den Briten reparieren?


Todd: Blair, der jahrelang versuchte, sich in den deutsch-französischen
Prozess einzuschalten, hat während der aktuellen Krise gemerkt, dass die beiden
im Ernstfall eng zusammenstehen und ihm wenig Einflussmöglichkeiten lassen. Doch
man muss ein freundschaftliches Verständnis dafür aufbringen, dass die Briten
reale historische und kulturelle Verbindungen mit den USA haben, aber zugleich
Europäer sind. Ich bin guter Hoffnung, dass die Briten wieder zu Europa
zurückfinden. Die treibende Kraft dabei wird vor allem die neue Gewalttätigkeit,
Instabilität und Arroganz der Amerikaner sein. Da werden die Briten von ganz
allein merken, dass sie zur europäischen Wertegemeinschaft gehören.


zeit: Aber das sind doch Sandkastenmanöver in einer Zeit, in der die Kriege
nicht mehr von Staaten, sondern von terroristischen Gruppen ausgehen, die zum
Teil mithilfe skrupelloser Regime den Westen attackieren.


Todd: Die Allgegenwart des Terrorismus ist ein gewaltiger Mythos, mit dem
sich die USA das Recht zu einem Kreuzzug nehmen, um auf den Philippinen, im
Jemen oder im Irak ihre Unersetzlichkeit zu demonstrieren. Durch diesen
permanenten Kriegszustand wollen die USA die Alte Welt in Atem halten. Aber
gegen Terroristen hilft kein militärisches Mittel, sondern nur eine
funktionierende Polizei- und Geheimdienstarbeit. Seit den Anschlägen auf das
World Trade Center konnte auf diese Weise die terroristische Gefahr minimiert
werden, nicht aber die kollektive Psychose der Amerikaner.


zeit: Sie verharmlosen die Gefahr. Was ist mit den Anschlägen in Djerba und
auf Bali?


Todd: Das waren schreckliche Massaker, aber ohne weltpolitisches
Bedrohungspotenzial. Diese Attentate auf islamischem Boden zeigten eher die
Unfähigkeit der Mörder, ihren Terror weiterhin ins westliche Ausland zu
exportieren. In Europa gab es nach dem 11. September 2001 keine Anschläge. Ich
bin Demograf und halte mich an die Fakten: Ich zähle die Toten. Insgesamt ist
der arabische und islamische Terrorismus kein Rückfall dieser Regionen in die
Barbarei, sondern Resultat einer Transformationskrise im Prozess der
Modernisierung. Alle Länder der Welt haben diese Umwälzungen im Gefolge der
Alphabetisierung und Geburtenkontrolle durchlaufen. Doch weil alle islamischen
Länder geschwächt sind, kann dort keine gefährliche Großmacht wie einst in
Europa entstehen. Diese Länder bringen einzig den Terrorismus hervor, der sich
mit dem Ende der demografischen Revolution gleichsam von selbst auswachsen
wird.


zeit: Und was ist mit den Massenvernichtungswaffen?


Todd: Die spielen faktisch keine Rolle. Der bislang gefährlichste
terroristische Anschlag in New York wurde nicht mit Giftgas, sondern mit Messern
und Zivilflugzeugen ausgeführt. Dagegen hilft nur Polizei- und
Geheimdienstarbeit. Die Anthrax-Attacken dagegen kamen aus dem Inneren von
Amerika selbst. Erst jetzt steht zu befürchten, dass mit der Invasion der
Amerikaner im Irak der Terrorismus angestachelt wird. Zugleich führt die
amerikanische Luftüberlegenheit zu einer neuen Proliferation dieser Waffen. Denn
nur damit können sich bestimmte Länder künftig vor amerikanischen
Bombenangriffen sicher fühlen.


zeit: Was soll mit den so genannten Schurkenstaaten geschehen, die die
Terroristen unterstützen?


Todd: Das Afghanistan der Taliban war ein Produkt der Aufbaubeit durch die
USA und Russland. Dagegen war der Irak eine blutige Diktatur, aber kein
Schurkenstaat, der Terroristen unterstützte. Auch der Iran ist kein
Schurkenstaat, sondern modernisiert sich in Richtung eines pluralistischen
Systems. Und Kuba am anderen Ende der Achse des Bösen unterstützt ebenfalls
keine Terroristen.


zeit: Vor welchen Herausforderungen steht das internationale Recht?


Todd: Die UN waren mehrheitlich gegen den Irak-Krieg. Trotzdem haben ihn die
USA geführt und damit das internationale Recht verletzt. Die UN sind heute mehr
im Gespräch als je zuvor. Noch niemals war ihre Rolle so wichtig. Ihr Scheitern
bei der Lösung der Irak-Krise rührt daher, dass die USA eine gefährliche und
illegitime Politik betreiben. Angesichts der Destabilisierung Amerikas sollte
man über den Verbleib der UN in New York nachdenken, allein wegen der
Arbeitssicherheit für die Delegierten. Die UN könnten durchaus nach Europa
umziehen, vielleicht in die Schweiz.


zeit: In den UN sitzen doch selbst zahlreiche Schurkenstaaten.


Todd: Die UN sind leider kein Club der Demokratien, sondern eine
Organisation, die die Probleme zwischen Staaten ohne Krieg lösen soll. In allen
Nationen der Welt gibt es durch die unaufhaltsame Alphabetisierung und
Frauenemanzipation enorme Fortschritte in Richtung Demokratisierung, der sich
allerdings nicht von außen oktroyieren lässt. Man kann keinen Krieg gegen Syrien
oder China beginnen, um dort die Demokratie einzuführen.


zeit: Die USA gelten als der einzige Staat eines idealen demokratischen
Universalismus, der seine Werte exportieren möchte.


Todd: Im Gegensatz zu Europa sind die Demokratie und die bürgerlichen
Freiheitsrechte in Amerika heute längst zu sehr eingeschränkt, als dass es von
dort einen Export dieser Werte geben könnte. Der Irak-Krieg war eine
geopolitische Machtdemonstration, aber keine selbstlose demokratische Mission.
Vielmehr müssen jetzt die Europäer von den USA fordern, im Irak mit der
Demokratie ernst zu machen. Mit Saddams Sturz ist das Ende der amerikanischen
Heuchelei gekommen. Dabei bin ich weit entfernt vom tief sitzenden
Antiamerikanismus vieler Franzosen. Mein Großvater war österreichischer Jude und
amerikanischer Staatsbürger. Meine Mutter ist im Zweiten Weltkrieg in die USA
geflohen. Ich habe eine positive Grundeinstellung zu Amerika. Doch jetzt
bereitet es uns große Mühe zu verstehen, wie aus einem Garanten des Friedens,
der Ordnung und der Freiheit ein Faktor der Unordnung und des Krieges wird.


Wir können nicht länger von den USA als einer großen Demokratie sprechen. Das
Wahlsystem ist in der Krise. Die innere Ungleichheit wächst. Ein reicher
Amerikaner ist nicht mehr mit einem reichen Europäer zu vergleichen. Es gibt
dort eine neue Plutokratie, die den amerikanischen Traum beschädigt. Seit den
Wirtschaftsskandalen ist der Glaube an den freien Markt ebenso ruiniert wie
früher der Glaube an den Kommunismus. Die Explosion dieses Mythos hat Amerika in
eine große spirituelle Krise gestürzt. Daher der neue religiöse
Fundamentalismus. Die USA projizieren ihre eigene innere Desintegration auf die
Welt.


zeit: Aber ist Amerika nicht auch deshalb geschwächt, weil es in den
vergangenen 50 Jahren weitgehend allein für die Ordnung in der Welt sorgen
musste?


Todd: Das ist eine moralische Betrachtung, die nichts mit historischen
Tatsachen zu tun hat. Nach dem 11. September erlebten die USA eine enorme
weltweite Solidarität. Die Bedrohung der USA, der Nation, welche bis dahin als
Garant der globalen Sicherheit galt, schürte bei allen Staaten große Ängste.
Alle wollten helfen, von Russland bis zur Nato. Doch das wollten die Amerikaner
nicht, weil sie das als Zeichen eigener Schwäche empfunden hätten. Sie hörten
immer weniger auf ihre Verbündeten und wurden immer arroganter.


Was die Handelsbilanz und die Finanzströme angeht, hängen die USA längst am
Tropf der ganzen Welt. Trotzdem gefallen sie sich lieber in einer
Machtbehauptung, die bis zur Realitätsverleugnung geht. Darauf können die
Europäer nicht länger mit Freundlichkeiten reagieren, sondern müssen
verbindlicher werden und mit industriellen und finanziellen Mitteln
dagegenhalten. Sie müssten auch erkennen, dass es im europäischen Interesse
liegt, den Irak von amerikanischem Einfluss freizuhalten, weil davon die
europäische Energieversorgung abhängt.


zeit: Wird das Ungleichgewicht zugunsten der USA nicht trotzdem weiter
wachsen?


Todd: Wenn es keine Gegenmacht zum amerikanischen Militarismus gibt, wird –
das wissen die Europäer aus ihren eigenen Kriegen am besten – der kriegführende
Staat den nächsten Krieg beginnen. Mit Syrien geht es schon los. Dagegen müssen
Europa und Russland eine stabile strategische Struktur aufbauen. Es geht nicht
um die Umwälzung alter Allianzen, sondern um ihre Ergänzung. Die ausschließliche
Privilegierung der atlantischen Achse funktioniert nicht mehr.


zeit: Ist Russland ein verlässlicher Partner?


Todd: Russland ist nicht mehr gefährlich. Das sehen die Deutschen natürlich
anders als die Franzosen, die mit den Russen weniger Probleme hatten. In der
russischen Kultur gibt es einen stabilen Universalismus wie in Frankreich, eine
egalitäre Auffassung von Familie und Gesellschaft. In der Phase des
Expansionismus dieser universellen Gleichheit – erst 1789 und dann 1918 – wurde
Deutschland nacheinander von zwei Seiten extrem eingeschnürt. Doch heute ist
Russland geschwächt und befindet sich in einer ähnlichen demografischen Krise
wie Deutschland und Frankreich. In der gegenwärtigen Phase der russischen
Kontraktion ist das, was vom früheren Universalismus übrig bleibt, eine
multipolare Sicht auf eine Welt im Gleichgewicht.


zeit: Wollen Sie einen Bruch mit den USA?


Todd: Nein, ich stehe der angelsächsischen Kultur viel näher als der
russischen. Doch wir brauchen ein Gegengewicht zu den USA. Es geht nicht um
Bruch, sondern um Autonomie. Um ein antagonistisches Verhältnis zu den USA zu
vermeiden, ist es wichtig, dass Großbritannien zurückkommt. Dann kann Europa gar
nicht antiamerikanisch werden. Viel eher besteht die Gefahr, dass die USA
antagonistisch und antieuropäisch werden. EU und UN sind stark, aber die Nato
ist nutzlos geworden. Heute ist Russland ein viel wichtigerer Garant der
europäischen Sicherheit geworden.


zeit: Was können die USA gegen den von Ihnen prognostizierten Niedergang
tun?


Todd: Derzeit haben die USA den Weg des militärischen Gestikulierens gewählt.
Besser wäre es für sie, eine industrielle Rekonstruktion und technologische
Erneuerung anzustreben, um wieder produktiv zu werden. Die Welt glaubt, die USA
hätten durch ihren Sieg im Irak die weltweite Führerschaft errungen. Doch sie
haben mit militärischen Mitteln auf ein nichtmilitärisches Problem reagiert. Ich
glaube, dass sie dadurch gerade ihre Allmacht verloren haben.



Der Anthropologe und Historiker Emmanuel Todd, 51, arbeitet als
Bevölkerungswissenschaftler am Institut National d’Études Démographiques in
Paris. Er veröffentlichte zuletzt „Weltmacht USA. Ein Nachruf“. Mit ihm sprach
Michael Mönninger



 

7114 Postings, 8309 Tage Kritiker@ Motorrad 24 - vielen Dank.

 
  
    #22
23.07.03 21:29
Dein "Zeit"-Artikel bestätigt meine Betrachtungsweise über die USA.
Europa braucht wieder mehr Zutrauen zu sich selbst. Wir müssen keinesfalls miteinander, aber wir dürfen nicht mehr gegeneinander! - Kritiker.  

1232 Postings, 9013 Tage mob1@Kritiker,

 
  
    #23
24.07.03 12:52
ja, die "Aura" von Blair leuchtet nicht mehr so hell, aber die
"Ära" Blair ist wohl noch nicht vorbei. Die Torries stellen
sich hier einfach auch zu blöde an, an die Macht zu kommen.
Es gibt keine einheitliche Front gegen Blair, das laüft durch
alle Parteien und die Vorsitzenden der "Opposition" haben gerade
erst gesagt der Blair kann ja auch nix dafür,wenn der Geheimdienst
ihm falsche Infos zuspielt. Es werden auch fleißig Schuldige gesucht
und gefunden, Herr Blair gehört aber bisher nicht zur Abschußliste.
Wenn der nicht von alleine geht, geht der garnicht, so siehts zumindest
im Moment aus.

Gruesse
MOB  

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