Krieg gegen den Terror der große Bluff


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Neuester Beitrag: 18.09.03 12:54
Eröffnet am:18.09.03 12:47von: PoseidonAnzahl Beiträge:2
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573 Postings, 7691 Tage PoseidonKrieg gegen den Terror der große Bluff

 
  
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18.09.03 12:47
  
KRIEG GEGEN DEN TERROR

Der große Bluff

Von Lars Langenau

Vor knapp sechs Monaten griffen die USA den Irak an, deklariert als Feldzug gegen den Terror, gestützt auf "Fakten und Beweise". Doch heute zeigt sich ein anderes Bild: Eine Melange aus Halbwahrheiten, Märchen und Lügen bereitete den Weg nach Bagdad. SPIEGEL ONLINE dokumentiert zehn Fälle schwarzer Propaganda, die den Krieg rechtfertigen sollten.

Es war der große Auftritt des amerikanischen Außenministers, bis dahin eher ein Feind der Bomben, ein Freund der Diplomaten. Mit großen Gesten und einer ausgefeilten Multimediaschau wollte Colin Powell bei der entscheidenden Sitzung vor dem Uno-Sicherheitsrat am 5. Februar dieses Jahres die Welt mit "wasserdichten" Beweisen von der Gefährlichkeit irakischer Massenvernichtungswaffen überzeugen. Doch was die Zuschauer weltweit an ihren Fernsehern verfolgten, hinterließ eher Skepsis. Zu Recht, wie sich heute, sechs Monate nach Kriegsbeginn, immer deutlicher abzeichnet.

Tatsächlich griffen die USA den Irak nicht an, weil sie "dramatisch neue Erkenntnisse über das irakische Trachten nach Massenvernichtungswaffen besaßen", wie US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld mittlerweile freimütig erzählt. Sondern, "weil wir die Beweise in einem völlig neuen Licht sahen - durch das Prisma unserer Erfahrungen am 11. September".

Nach der traumatischen Erfahrung der Terroranschläge wollte und konnte Amerika nicht als kampfscheuer Riese dastehen. Ohne den 11. September 2001 ist der 20. März 2003, dem ersten Tag des Angriffs auf den Irak, kaum denkbar.

  


Zur Mobilisierung war eine Dämonisierung des Gegners notwendig. Präsident George W. Bushs Berater erfanden die "Achse des Bösen", die neben dem Irak auch Iran und Nordkorea umfasst. Und dann wurde getrickst, zurechtgestutzt, getäuscht, nachgebessert, betrogen, manipuliert. Das Bedrohungsszenario in einer zwölf Jahre alten Doktorarbeit wurde als Geheimdiensterkenntnis ausgegeben, Giftlabors in Bunkern und unterirdische Chemiefabriken entsprangen ganz offensichtlich der Fantasie mancher Strategen im Weißen Haus.


    
"In Kriegszeiten ist die Wahrheit so kostbar, dass sie stets von einer Leibwache aus Lügen beschützt werden sollte", sagte einst Winston Churchill. Ein Satz, den sich die amerikanischen Falken im Weißen Haus zu Eigen machten - eine Regierung, die nach dem Abschied von Bill Clinton Ehrlichkeit und Anstand versprach.  

573 Postings, 7691 Tage Poseidonhier die 10 Lügen

 
  
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18.09.03 12:54
Es gibt eindeutig Kontakte zwischen al-Qaida und dem Irak." Condoleezza Rice, 25. September 2002.



"Der Irak besitzt chemische und biologische Waffen. (...) Seine Raketen sind binnen 45 Minuten einsatzbereit." Tony Blair, 24. September 2002.


Wir haben Grund zu der Annahme, dass Saddam Hussein Atomwaffen baut." Dick Cheney, März 2003.


Saddam Hussein hat Forschungen an Dutzenden biologischen Erregern betreiben lassen, die Krankheiten wie Milzbrand, Pest, Typhus, Cholera, Pocken und Geldfieber auslösen können." Colin Powell, 5. Februar 2003.


Wir alle wissen, dass Saddam Hussein Massenvernichtungswaffen besitzt. (...) Wir wissen auch, dass er über chemische Waffen verfügt." José María Aznar, 5. Februar 2003.


Die Bedrohung durch Saddam Hussein und seine Massenvernichtungswaffen ist real." Angela Merkel, 8. Februar 2003.



Der Irak hat Sprühgeräte entwickelt, die auf unbemannten Flugmaschinen eingesetzt werden können, deren Reichweite weit über die zulässigen Höchstwerte des Sicherheitsrates hinaus gehen." George W. Bush, 5. Februar 2003.


"Unsere Waffen verfügen über eine Zielgenauigkeit, von der Militärs früher nur geträumt haben." Donald Rumsfeld, März 2003.



That's great." George W. Bush zur Aktion der US-Streitkräfte zur Befreiung von Private Jessica Lynch, 2. April 2003.


"Die Ungläubigen begehen Selbstmord vor den Toren Bagdads." Mohammed Saïd al-Sahhaf, 7. April 2003.





 

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