Billigere Staatskredite für bayerische Unternehmer
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 07.01.03 13:37 | ||||
Eröffnet am: | 06.01.03 15:49 | von: kunibert | Anzahl Beiträge: | 24 |
Neuester Beitrag: | 07.01.03 13:37 | von: kunibert | Leser gesamt: | 1.360 |
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Bayern hat die Zinsen für die Ergänzungsdarlehen der LfA Förderbank Bayern zum 01. Januar um bis zu einem Viertel Prozentpunkt gesenkt. Diese Kredite können von Existenzgründern und mittelständischen Unternehmen in Anspruch genommen werden, um die Gesamtfinanzierung eines Vorhabens zu sichern.
Und so funktionierts: Die Darlehen können entweder gemeinsam mit dem Bayerischen Mittelstandskreditprogramm (MKP) oder als eigenständige Finanzierungshilfe eingesetzt werden. Die LfA Förderbank Bayern vergibt die Ergänzungsdarlehen wie alle LfA-Darlehen nach dem Hausbankprinzip: Der Kunde beantragt die zinsgünstigen Gelder über seine eigene Geschäftsbank. Sie trägt dabei in der Regel die Primärhaftung und verlangt eine bankübliche Absicherung.
Aktuelle Konditionen zu den LfA-Programmen finden Sie unter www.lfa.de oder beim Kundencenter der LfA.
Kundenberater stehen dort Montag bis Donnerstag von 8 bis 18 Uhr und freitags von 8 bis 15 Uhr - nach Terminabsprache - persönlich oder telefonisch unter der Rufnummer 01801/21 24 24 zum Ortstarif zur Verfügung.
Der Mittelstand ist der größte Arbeitgeber in Deutschland und zahlt - im Gegensatz zu den Großkonzernen - eine Menge Steuern, davon abgesehen sind die Darlehenskonditionen zwar attraktiv, aber das Geld wird den Kreditnehmern keineswegs geschenkt.
M.E. also eine zeichensetzende Initiative der LfA, die man positiv bewerten sollte.
Aber für viele Leute (speziell rot-grüner Couleur) ist ja leider sowieso alles, was aus dem rabenschwarzen Bayern kommt, grundsätzlich der falsche Weg. Schade eigentlich...
Viele Grüße
MadChart
Ansonsten Stimme ich mit Madchart und Grinch überein: Was Bayern mit seinen Geldern macht, ist seine Sache. Dass hier sofort Parteipolitik draus wird finde ich zwar schade, liegt aber im System begründet: Was Steuber macht finden Schröder sch...e und umgekehrt, egal wie gut es ist. Bedauerlich insbesondere in der heutigen Zeit, wo wir uns den Luxus der Verschwendung guter Ideen nicht wirklich leisten können.
Bayern geht es nicht zuletzt desswegen gut, weil Strauß und Nachfolger konsequent auf den Mittelstand gesetzt haben - unspektakulär, aber Wirkungsvoll.
Gruß,
Glasnost
Und zur Wirtschaftskraft Bayerns:
1. Bayern hat jahrzehntelang aus dem Länderfinanzausgleich kassiert.
2. Nach Bayern fließen in überprportionalen Maße Mittel, die direkt oder indirekt vom Bund kommen (Forschungsförderung, Landwirtschaftshilfen etc.). Das könnte man ja mal gegenrechnen.
3. Bayern hat in überproportionalem Maße von Rüstungsaufträgen des Bundes profitiert.
3. Kein Land lebt vor allem von Kleinbetrieben oder was man sonst an Mittelstand bezeichnet (siehe etwa Sizilien, nördliches Griechenland, Ostdeutschland). Das ist pure Ideologie. Die zentralen Impulse kommen immer von den Großbetrieben (siehe Stuttgart, Frankfurt, München etc).
1. Wie lange haben wir den da geld bezogen??? Und wieviel???
2. Von den Geldern wissen die Bauern hier wenig. Ausserdem möcht ich dann mal wissen wieviel Mecklenburg und Schleswig Holstein kriegen. Forschungsförderung kriegt man halt wenn man viele Universitäten hat und nicht für das geilste Nachtleben!
3. Ja weil die Firmen hier sitzen... ganz einfach... wenn sie in Berlin säßen hätte Berlin profitiert.
4. 70% der Arbeitsplätze werden im Mittelstand generiert. Was für Impulse sollen das sein???
2. Bei der Forschungsförderung meine ich natürlich nicht die Unis - die sind Ländersache. Sondern ich meine die Forschungseinrichtungen, die vom Bund finanziert bzw. kofinanziert werden.
Bei den Landwirten kommt ne ganze Menge Subventionen an - denke mal die Hälfte von deren Einkommen ist Staatsknete. Und dann fließt noch noch reichlich Geld an die Verarbeitungsbetriebe.
3. ist klar - da hat Bayern zum Teil Glück gehabt - etwa weil Siemens aus Berlin nach München gezogen ist.
4. Die Wirtschaftskraft einer Region hängt entscheidend davon ab, inwieweit es ihr gelingt, im Güteraustausch mit anderen Regionen Einkommen in die eigene Region zu ziehen. Dazu tragen zum Teil Kleinbetriebe bei - vor allem aber Großbetriebe. Stell Dir mal München ohne BMW und Siemens vor. Oder Ingolstadt ohne Audi.
Aber wer forscht denn noch ausser den Uni´s? Meinst du die unzähligen Ingeneursbüros oder "Ideen-Brüter"? Das sind aber auch wieder mittelständische Betriebe.
Wegen der Staatsknete für die Bauern kann ich dich beruhigen. Die kommt aus Brüssel. Die Verarbeitungsbetriebe sind allerdings zum Teil Monopolisten. Bzw. werden über Genossenschaften und Raiffeisenketten finanziert. Und warum sollten sich die Erzeuger zu gemeinschaften zusammenschliessen und einen Teil ihres Geldes zur Unterstüzung der Verarbeitungsbetriebe ausgeben wenn da sonst woher geld kommt?
Wir haben kein Glück gehabt. Sondern es wurde eine ausgezeichnete infrastruktur geschaffen und auf die richtigen Standortfaktoren gesetzt. Wo wir wieder bei dem richtigen Entschluss wären, auf den Mittelstand zu setzen.
Aber um nochmal auf das Haupthema zu kommen: Diese Kredite sichern das überleben von ich weiss nicht wievielen Arbeitsplätzen. Natürlich ist das kein Riesensuperkanzlerding, wie z.B. Philip Holzmann oder so, ist aber auf alle fälle ein schritt in die richtige Richtung...
Und Posting #2 vergessen wir ganz schnell wieder...
Forschung: Meine die Großforschungseinrichtungen - Max-Planck-Institute und und und...
Infrastruktur: Autobahnen und Bundesstraßen sind Bundessache. Wasserwege größtenteils auch. Und was meinste, wieviele Bundesmittel zur Modernisierung der Infrastruktur in den ländlichen Raum geflossen ist.
Mit Subventionen das Überleben von Unternehmen sichern zu wollen, ist Schwachsinn und Geldverschwendung. Zur Marktwirtschaft gehört dazu, dass Unternehmen pleite gehen. Bessere treten dann an deren Stelle.
Kunibert:
1. Wie kommste darauf, dass ich Beamter bin? Bin ich nicht. Habe einen festen Arbeitsvertrag und mehrere freie Verträge.
Und: Wieso soll dem Staat das unternehmerische Risiko aufgebürdet werden? Biste nun für Marktwirtschaft / Kapitalismus oder nicht? Oder Anhänger irgendeines "Dritten Weges" oder Staatssozialist?
Zu unterscheiden von untauglichen Erhaltungssubventionen sind Anreizwirkungen für zukunftsfähige Technologien und Innovationen. Es wird nicht genügen, die Wirtschaftsverbände um Streichlisten zu bitten. Der Bundeswirtschaftsminister muß selbst mit gutem Beispiel vorangehen und Prioritäten für den Subventionsabbau in seinem eigenen Haushalt setzen. Die Stoßrichtung muß dabei klar sein: Nach dem letzten Subventionsbericht fließt von den rund 40 Milliarden Mark an Bundessubventionen nur die Hälfte an die gewerbliche Wirtschaft. Davon kommt mit mehr als sieben Milliarden Mark der Löwenanteil dem nicht konkurrenzfähigen Kohlebergbau zugute, obwohl zukunftsfähige Arbeitsplätze damit nicht erhalten werden.
Geradezu paradox sind daher die Umschichtungen im neuen Etat des Bundeswirtschaftsministeriums: Der Bund hat einerseits die Haushaltsansätze für die Kohlesubventionen um 700 Millionen Mark erhöht. Andererseits soll die Unterstützung für die Luftfahrtforschung verringert und zur Hälfte auf die Länder überwälzt werden. Im Klartext heißt das: Bei der Innovationsförderung wird gekürzt, dafür fließt das Geld in volkswirtschaftlich unrentable Erhaltungssubventionen. So kann man den Subventionsabbau nicht betreiben.
Bei Luftfahrt bin ich vorsichtig - hier werden Subventionen gezahlt, weil das bei den Amis auch der Fall ist (mind. indirekt über Rüstungsaufträge)
Es macht schon einen Unterschied, ob man das Geld in Leichen investiert oder in neue Technologien, die auch schon mal floppen können. Ich würde hier nicht ausnahmslos auf Bayern herumreiten. Da ließe sich zu NRW, Niedersachsen, etc. auch einiges anmerken.
von Michael Miersch
Der Tabakanbau wird mit Steuergeld gefördert, um die
Bauern zu stützen. Anti-Tabak Kampagnen werden
gefördert, um die Raucher zu retten. Windkraft und
Solarenergie werden gefördert, um das Klima zu schützen.
Die Verstromung von Steinkohle wird gefördert, um dem
Bergbau zu helfen. Wobei genau jenes Kohlendioxid in
großer Menge frei wird, dass Wind- und Sonnenenergie
einsparen sollen. Auch das neue Stadion des FC Bayern
München wird mit öffentlichen Mitteln gefördert, ebenso
Publikationen der Globalisierungsgegner von Attac und die
Verwandlung von Wein in Industriealkohol - aus welchem
Grund auch immer. Willkommen in Absurdistan. Die
deutsche Krankheit und die europäische Malaise haben einen
Namen: Subventionen.
Der deutsche Bundeshaushalt umfasst zirka 250 Milliarden Euro.
Über ein Drittel davon wird in Form von Finanzhilfen oder
Steuererleichterungen an diverse Interessengruppen
ausgeschüttet. Dies ist sehr knapp gerechnet. Das Kieler Institut
für Weltwirtschaft kritisiert, dass bei der offiziellen
Subventionsbilanz ein Großteil der Zuwendungen an die Bahn
unter den Tisch fallen, ebenso die Zuschüsse im Rahmen der
landwirtschaftlichen Sozialpolitik und vieles andere mehr. In
seiner eigenen Berechung kommt das Institut auf ein
Subventionsvolumen von 156 Milliarden Euro, welches von EU,
Bund, Ländern und Gemeinden in Deutschland verteilt wird. So
steht es in einem Bericht des Instituts, der kürzlich veröffentlicht
wurde. Schade, dass so wenige ihn gelesen haben. Denn dieses
73-Seiten-Heft hätte die Verbreitung des IKEA-Katalogs verdient.
156 Milliarden Euro! Man stelle sich den Gewinn an politischem
Handlungsspielraum vor, der entstünde, wenn eine Regierung nur
zehn Prozent davon einsparen würde. Man stelle sich die
Entlastung der Bürger vor, wenn sie um diesen Betrag weniger
zur Kasse gebeten würden. Es gäbe kaum einen effektiveren
Ansporn für Investitionen und Konsum. Würden die Subventionen
innerhalb eines Zeitraumes von fünf Jahren ganz gestrichen, so
eine Beispielrechnung des Instituts für Weltwirtschaft, könnten
die Einkommenssteuersätze um fast zwei Drittel verringert
werden. Das klingt wie eine verrückte Utopie, doch es zeigt auch
welche monströsen Ausmaße die Umverteilungsmaschine
inzwischen angenommen hat. Jeder EU-Bürger bezahlt Fisch,
Fleisch, Brot Wein und vieles mehr nicht nur im Laden, sondern
auch zusätzlich übers Finanzamt.
Erschienen in Die Welt vom 14.09.02