Alle Statements Finkelsteins bei Christiansen


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Neuester Beitrag: 15.11.03 15:26
Eröffnet am:14.11.03 08:16von: NextLevelAnzahl Beiträge:8
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745 Postings, 7499 Tage NextLevelAlle Statements Finkelsteins bei Christiansen

 
  
    #1
14.11.03 08:16
„Diese ganze Diskussion ist für mich ein billiges Streben nach Sensationen, orchestrierte Hysterie. Ich sehe nicht den geringsten Zusammenhang zwischen dem, was in Auschwitz geschehen ist und der Rede des Herrn Hohmann. In seiner Rede sagt er an keiner Stelle, die Juden seien eine Täterrasse oder ein Tätervolk. Er sagt, die Atheisten, die Gottlosen seien das. Ich weiß nicht, ob die Deutschen die Rede wirklich gelesen haben. Ich habe eine Übersetzung bekommen und habe diese sorgfältig studiert. Das Thema in dieser Rede ist doch nicht der Antisemitismus.  Das Problem liegt doch dort, wo der Begriff missbraucht wird. Antisemitismus, um hier Entschuldigungen zu finden für immoralische und illegale Verhaltensweisen.

Darum geht es doch hier. Die Friedensbewegung ist hier kritisiert worden als antisemitisch, man hat ihr das um die Ohren gehauen,  weil sie gegen die kriminellen Aggressionen der Vereinigten Staaten gegen den Irak waren. Das finde ich unmöglich. Das empfand ich als einen Missbrauch des Begriffs Antisemitismus.  Dort, wo er kritisiert wird, ist eine Verletzung der Menschenrechte, z.B. der systematische Einsatz der Folter, die Zerstörung von Häusern, der Granatenbeschuß sind solche Missbräuche. Auch der Bau dieser fürchterlichen Mauer, dieses Trennzauns auf den Westbanks. Das zu kritisieren, hören wir, sei antisemitisch. Ich weiß nicht, da wird etwas mit den Menschenrechten verwechselt.

Diejenigen, die jetzt am lautesten schreien und sagen „antisemitisch“, denen ist das alles völlig egal. In Wirklichkeit muß man erkennen: Direkt nachdem Berlusconi das mörderische und antisemitische Regime von Mussolini reingewaschen hat,  hat die größte und wichtigste jüdische Organisation der Vereinigten Staaten, die„Antidifamation League“ ihm die Ehre angedeihen lassen, ihn als einen herausragenden Staatsmann zu bezeichnen.  Auch denen ist Antisemitismus eigentlich egal.

Berlusconi ist für die Politik von Sharon, also o.k. Nein, also ich glaube, das Problem, die Herausforderung für das deutsche Volk liegt dort, wo es darum geht, wirkliche, wahre Zivilcourage zu zeigen. Nicht diese Art von Zivilcourage, die gezeigt wird. Und das bedeutet wahre Zivilcourage, daß man sich nicht einschüchtern läßt durch diese moralische Erpressung und daß man mit e i n e r Elle misst und nicht mit verschiedenen Kriterien misst dort, wo es um Menschenrechte geht. Menschenrechte für alle und für jeden. Daß man hier auch mit gleichen Maßstäben das Völkerrecht für alle beurteilt. Denn das und ich bin ganz gewiß, daß die Menschen das sehr wohl verstehen, das ist die wahre Lehre, die sie aus dem Holocaust ziehen sollten der Nazis: Es gibt keine Übermenschen und es gibt keine Untermenschen. Das sollte erkannt werden.
Jeder hat Recht und Anspruch auf Menschenwürde und auf den Schutz des internationalen Rechts.


Also, mich erinnert diese ganze Diskussion an ein Problem, das meine Mutter immer den Übergang von der Leere ins Vakuum bezeichnete. Das passiert hier in Ihrer Diskussion. Ganz kurz noch etwas zur Rede des Herrn Hohmann: Mir ist bekannt, daß Herr Schily einmal ein Linker war. Juden und linke Juden, die haben das immer als Grund für ihren Stolz angesehen, daß die Führer der Bolschewistenpartei Juden waren. Trotzki, Terminew, Sinowjew, Bucharin, das waren Juden und das war für die linken Juden ein Grund zum Stolz. Borizarew, der Biograph von Lenin, sagte, er war auch Teiljude. Das ist doch nicht antisemitisch, das zu sagen. Die linken Juden waren stolz auf diesen Umstand. Und, Herr Schily, als Sie noch Linker waren, wussten Sie das wahrscheinlich auch, daß das Grund zum Stolz war. Ich möchte hier jetzt nicht über diese Fragen diskutieren, nein, nein, das wollte ich jetzt doch nicht sagen. Nicht eine Diskussion über die Rede von Herrn Hohmann. Diese Diskussion interessiert mich nicht.

Sie haben heute Abend erstens gefragt: Besteht die Gefahr eines Wiederaufkommens des Nationalismus in Deutschland? Das war Ihre Eingangsfrage. Aber jetzt gerade fragten Sie, ob es eine Zunahme des Antisemitismus in Deutschland und in Europa gäbe.  Das kommt darauf an, wie Sie den Terminus definieren. Ist Kritik an der Politik Israels antisemitisch? Wenn Sie ja sagen, dann sage ich: Ja, Sie haben eine Zunahme des Antisemitismus. Wenn ein Widerstand gegen den Angriff der USA gegen den Irak Antisemitismus ist, wenn das zutrifft, sage ich ja, es gibt einen zunehmenden Antisemitismus.  Wenn dies aber nicht so ist, dann nimmt auch der Antisemitismus nicht zu. Da haben Sie ein Definitionsproblem. Das räume ich ein. Ich habe aber keine Angst vor der Wahrheit. Deshalb sage ich ganz offen: Das Problem heißt wie folgt: Jeder Deutsche weiß und versteht, daß das Verhalten der Nazis antideutsche Gefühle hervorgebracht hat und jeder Amerikaner weiß, daß das Verhalten und die Maßnahmen der Bush-Regierung dazu führt, daß es zu antiamerikanischen Gefühlen kommt. Und ganz analog dazu muß ich sagen, daß das Verhalten eines selbsternannten jüdischen Staates auch zu antijüdischen Gefühlen führt. Das ist doch keine radikale Position.

George Soros, Sie kennen ihn, hat in New York eine Rede gehalten und gesagt: Ja, es stimmt, der Antisemitismus erlebt eine Zunahme in Europa und lesen Sie nach bei ihm im Internet. Dann hat er in der Folge gesagt: Das nimmt zu aufgrund der Politik der Sharon-Regierung und der Bush-Administration. Das führt zu dieser Zunahme des Antisemitismus. Wenn sie sich auf eine rücksichtslose und brutale Weise verhalten. Wenn sie am Völkerrecht vorbeihandeln und dieses ignorieren. Wenn amerikanische jüdische Organisationen Europa erpressen mit den Wiedergutmachungen für den Holocaust. Dann führt das zu Antisemitismus. Wenn Sie, die Sie jetzt hier sitzen, ernst umgehen wollen mit dem Begriff Antisemitismus, dann argumentieren Sie nicht über diese dumme Rede von Herrn Hohmann, sondern dann machen Sie jeden verantwortlich für ein Kriterium und eine Elle, an der er Völkerrecht misst.

Die ganz große Herausforderung für Deutschland ist es, sich mit seriösen ernstzunehmenden inhaltsreichen Themen auseinanderzusetzen. Ich sehe überhaupt keinen Hinweis auf ein dramatisches Wiederaufkommen des Antisemitismus in Deutschland, überhaupt keine Hinweise. Das ist für mich reine Hysterie und hat nichts zu tun mit der Wirklichkeit in Deutschland.  Ja, de facto muß ich sagen, jeder in dieser Runde spricht heute Abend von dem Problemen, die Sie in Deutschland haben und ich bin gewiß, Sie haben eine Reihe von Problemen. Aber es gibt doch auch diese heroischen Augenblicke. Wir alle in dieser Welt waren beeindruckt durch dieses Vorbild der Antikriegsbewegung in Deutschland gegen den Angriff der USA auf den Irak. Das ist ein ganz, ganz großes Verdienst für das deutsche Volk. Und diese Tatsache sollten wir anerkennen. Es wurde im Internet ein Witz kolportiert, wo es hieß: Die Welt spielt verrückt: Der beste Rap-Sänger ist ein Weißer, der beste Golfer ein Schwarzer und die Deutschen wollen nicht in den Krieg. Also, wir sollten uns dessen schon erinnern, daß es auch eben positive Beispiele gibt, vorbildliche Beispiele aus Deutschland und: Konzentrieren wir uns nicht nur und dauernd auf diese orchestrierte Hysterie, die praktisch überhaupt nichts zu tun hat mit der Wirklichkeit des deutschen Volkes.

Wir sollten uns konzentrieren auf ernstzunehmende und ernste Probleme und ich muß Ihnen leider widersprechen (an Meyer gerichtet) mit dem, was Sie vorhin gesagt haben. Sie führten aus,  nach der Erfahrung des Nationalsozialismus hätten die Deutschen eine ganz besondere, einzigartige Art von Verantwortung gegenüber Israel.  Und das tut mir leid. Ich muß dem ganz dezidiert widersprechen. Nach der Erfahrung des Nationalsozialismus haben Sie eine ganz besondere Verantwortung gegenüber den Opfern der Unterdrückung.  So würde ich das sagen und das habe ich von meinen verstorbenen Eltern gelernt: Nicht Staaten gegenüber, wir haben gegenüber Staaten keine besondere Verantwortung, sondern wir haben eine besondere Verantwortung gegenüber denen, die unter Verfolgung leiden.  Das ist die Lehre, die ich gelernt habe von meinen verstorbenen Eltern über den Holocaust.“




Grüße

NL  

813 Postings, 8181 Tage EURO-HasserVernünftige Ansichten

 
  
    #2
14.11.03 08:23
eine Wohltat diese zu lesen.


E.H.  

745 Postings, 7499 Tage NextLevelUp

 
  
    #3
14.11.03 19:46
Grüße

NL  

9161 Postings, 8964 Tage hjw2up o. T.

 
  
    #4
15.11.03 09:46

95441 Postings, 8521 Tage Happy EndHohmann im Zusammenhang

 
  
    #5
15.11.03 10:45

745 Postings, 7499 Tage NextLevelAyatollah End versucht wieder Threads zu versauen

 
  
    #6
15.11.03 14:45
Grüße

NL  

95441 Postings, 8521 Tage Happy EndAngst vor den Fakten?

 
  
    #7
15.11.03 15:09

745 Postings, 7499 Tage NextLevelKannst Du durch Deine tiefrote SPD-Brille überhaup

 
  
    #8
15.11.03 15:26
t noch was der realen Welt erahnen?

Wenn das was Du hier so postest Fakten wären, dann müßtest Du es nicht permanent betonen: Es wäre für alle offensichtlich :)

Hat schon gute Gründe weswegen Du meinst andauernd auf Deine "Fakten" nd Deine "objektive Sichtweise" hinweisen zu müssen :)
Es scheint da noch ein Restchen von Vernunft in Dir zu existieren, aber mit Deinen gebetsmühlenartigen Hinweisen auf die "Fakten" usw. scheinst Du das wohl auch noch platt machen zu wollen.


Grüße

NL  

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