KAMPS: Fressen und gefressen werden


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Neuester Beitrag: 02.07.02 14:20
Eröffnet am:15.04.02 21:14von: Happy EndAnzahl Beiträge:10
Neuester Beitrag:02.07.02 14:20von: Zick-ZockLeser gesamt:8.138
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95441 Postings, 8508 Tage Happy EndKAMPS: Fressen und gefressen werden

 
  
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15.04.02 21:14
Heiner Kamps kaufte einen Konkurrenten nach dem anderen auf - und formte Europas größten Bäckereikonzern. Nun wird er übernommen

Grenzen mochte Heiner Kamps nicht akzeptieren. "Sicher", hatte der Gründer des scheinbar unaufhaltsam wachsenden Bäckereikonzerns im Sommer 1999 angekündigt, "wir werden in diesem Jahr die Milliarden-Grenze überschreiten. Warum aber sind nicht drei, fünf oder zehn Milliarden Mark möglich?" Einen Konkurrenten nach dem anderen hatte Kamps bis dahin aufgekauft. Er war zu Europas größtem Bäckereikonzern avanciert. In der Branche aber erwarb sich Kamps den Ruf einer unersättlichen Krake, die dem traditionsreichen deutschen Bäcker-Handwerk mit ihren standardisierten Filialen den Garaus mache.
Zwölf Euro je Aktie

Doch irgendwann kam es, wie es kommen musste - die Gewinne konnten mit dem hohen Wachstumstempo nicht mehr Schritt halten. Jetzt, so scheint es, wird Heiner Kamps Opfer seiner eigenen Expansionsstrategie. Der italienische Pasta-Gigant Barilla, den deutschen Verbrauchern unter anderem wegen einer pfiffigen Werbekampagne mit Tennis-Ass Steffi Graf bestens bekannt, will sich Kamps einverleiben. Am Montag unterbreite Barilla den Kamps-Aktionären ein durchaus fair erscheinendes Übernahmeangebot: Zwölf Euro wollen die Italiener pro Anteilsschein bezahlen - immerhin rund 15 Prozent mehr, als der Durchschnittskurs der vergangenen drei Monate.

Heiner Kamps wies das Angebot in einer ersten Reaktion zwar empört als "viel zu niedrig" zurück. Doch im Prinzip ließ er keinen Zweifel daran, dass er sich gegen die Barilla-Übernahme nicht ernsthaft zur Wehr setzen wird. Grundsätzlich, ließ er am Montag über einen Sprecher mitteilen, schließe Kamps ein Zusammengehen mit Barilla nicht aus. Beobachter gehen davon aus, dass es ihm letztlich nur noch darum geht, den Preis hochzutreiben - nach dem Vorbild des fränkischen Wälzlagerherstellers FAG Kugelfischer. Der hatte sich im vergangenen Herbst auch monatelang gegen die Übernahme durch den Konkurrenten INA gewehrt. Der Widerstand zahlte sich letztlich aus: Am Schluss musste INA das Angebot deutlich nachbessern.

Auf einen ähnlichen Zuschlag spekulieren wohl auch zahlreiche Kamps-Aktionäre: Am Montag schoss der Kurs des Papiers deutlich über die in der Barilla-Offerte genannten zwölf Euro hinaus.

Gleichzeitig bahnt sich nun allerdings das Ende einer einzigartigen unternehmerischen Erfolgsgeschichte an. 1982 hatte der damals 27 Jahre alte Bäckergeselle Heiner Kamps in Düsseldorf seine erste eigene Bäckerei eröffnet. Zehn Jahre später gehörten dem Mann mit dem Dreitagebart bereits über 20 Filialen. 1998 folgte der Börsengang, der ihm gut 80 Millionen Euro in die Kassen spülte. Dieses Geld investierte Kamps sofort wieder in weitere Akquisitionen. Besonderes Interesse entwickelte er für den Berliner Markt. Hier tobte damals ein erbitterter Preiskampf zwischen den Bäcker-Filialisten Ostrowski und Thoben. In der Hauptstadt waren die Schrippen kurzzeitig mit knapp fünf Cent günstig wie nirgendwo sonst in der Republik. Kamps kaufte beide Firmen kurzerhand auf. Unter seiner Marke kosteten die Schrippen schnell 18 Cent.

Gewinnziele verfehlt

Bald verfügte Kamps europaweit über weit mehr als 1 200 Filialen. Der Umsatz kletterte über die Milliardengrenze. Der Kurs der Aktie, 1998 zum Preis von gut vier Euro ausgegeben, verzehnfachte sich bis Anfang 2000 auf knapp 45 Euro. Doch zu diesem Zeitpunkt, meinen Kritiker, hatte sich Kamps längst übernommen: Anfang 2000 erwarb er für stolze 1,2 Milliarden Euro die beiden Großbäckereien Wendeln und Quality Bakers. Dennoch folgten zahlreiche weitere Akquisitionen - bis Kamps im Juli 2001 eingestehen musste, dass die ursprünglich gesteckten Gewinnziele nicht mehr zu erreichen waren. Prompt stürzte der Aktienkurs dramatisch ab und näherte sich wieder seinem Ausgabepreis. Erst jüngst erholte sich das Papier wieder - nachdem Übernahmegerüchte die Runde machten.

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95441 Postings, 8508 Tage Happy End«Meister Backwahn»

 
  
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15.04.02 21:20
Gerade hatte sich Heiner Kamps, Europas erster Großbäcker, eine Akquisitionspause bis 2003 verordnet, da erwischt es ihn selbst. Die gelbe Brezel, das Logo seines Backimperiums, mutiert zu einem Spaghetti. Kamps, so scheint es, hat ausgespielt.

Analysten und Banker argwöhnten längst, dass der 45-jährige Düsseldorfer Mittelständler, der binnen vier Jahren europaweit Hunderte von Brotfirmen und -filialen sammelte wie andere Briefmarken, ein zu großes Rad gedreht habe. Fast zwei Mrd. Euro Umsatz, weit über 1000 Verkaufsfilialen und dann mit Harry's (Frankreich) und Morato Pane (Italien) auch noch der teure Einstieg ins internationale Industriegeschäft - da habe er wohl Maß und Überblick verloren. Zu vieles laufe bereits schief, Vorstände kündigen. Kamps, so heißt es, sei nicht mehr Herr der Lage und habe sich inzwischen wohl auch finanziell zu viel zugemutet.

Noch vor kurzem hielt der Berufsoptimist, der als Erster seines Standes in die «Harald-Schmidt-Show» einzog, sein Imperium für unverwundbar und seine Aktienstory für unschlagbar. Seit der Börseneinführung 1998 hatte sich der Kamps-Kurs auf 44 Euro immerhin verzehnfacht. Doch ab 2000 ging es bergab - bis auf traurige vier Euro. Die Kamps-Story, vom ehrbaren Bäckermeister mit der Vision des größten Backkonzerns der Welt, verlor an Vertrauen und Zugkraft. Nach der dreijährigen Einkaufstour quer durch Europa machte erstmals der Witz vom hoch verschuldeten «Meister Backwahn» und seinen «Verdauungsproblemen» die Analystenrunde. Und für die Banken war es schon gar kein Witz mehr, sondern bei 750 Mio. Euro Schulden eine eher bedrohliche Szenerie, in der ein finanzstarker Übernehmer hoch willkommen erscheint.

Es waren denn auch nicht die stets Hoffnung verheißenden Gewinnprognosen aus der Konzernzentrale, die dem Aktienkurs wieder auf die Beine halfen, sondern handfeste Spekulationen über eine Übernahme. Für den Bäckermeister lange Zeit «nichts als Gerüchte». Doch nun ist es amtlich: Barilla will Herr im Hause Kamps werden. Für ihn stand noch bis vor kurzem fest: «Wir sind die Größten, und diese Story kann uns keiner nachmachen.» Er muss umdenken.

berliner morgenpost

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95441 Postings, 8508 Tage Happy EndNudeln statt Hamburger

 
  
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15.04.02 21:22

Hat mehr Appetit als Kamps: Guido Barilla  

Das Angebot des weltweit größten Nudelherstellers Barilla ist typisch für die ungebändigte Expansionslust der Firma, die in diesem Jahr ihren 125. Geburtstag begeht. 1999 erwarb Barilla den Knäckebrot-Weltmarktführer «Wasa». Zu teuer, wie Experten meinen, was den Brüdern Guido (43), Luca (41) und Paolo Barilla (39) jedoch bisher kein Kopfzerbrechen bereitete. Ihre Firma steigerte auch in 2001 wieder den Jahresumsatz auf 2,2 Mrd. Euro und halbierte gleichzeitig seine Schulden auf lächerliche 130 Mio. Euro.

Als Pietro Barilla 1877 in Parma sein Geschäft für Nudeln und Brot eröffnete und gerade einmal 50 Kilogramm Pasta am Tag produzierte, wusste er, dass er seine Familie versorgt hatte. Brot und vor allem Nudeln werden in Italien immer gekauft.

125 Jahre ist daraus ein Imperium mit 8500 Angestellten und einem Gewinn vor Steuern von 123 Mio. Euro geworden, 85 Prozent der Anteile befinden sich in Familienbesitz. Barilla ist Marktführer seiner Produktpalette in Italien und tut alles dafür, seine Quoten im Ausland auszubauen.

Barilla wuchs beständig weiter, nicht zuletzt wegen des fleißigen Nudelverzehrs der Italiener, die pro Kopf 26 Kilo verspeisen, die Sizilianer angeblich sogar 52 Kilo. In den siebziger Jahren befand sich das Unternehmen in US-Besitz und wurde danach wieder zurückgekauft. Angeblich hatte es Pietro Barilla, der damalige Firmenchef, ohne Arbeit nicht ausgehalten.

Der ehemalige Philosophiestudent Guido Barilla, der seit dem Tode seines Vaters 1993 das Unternehmen leitet, entwickelte mit seinen Brüdern Luca und dem Ex-Rennfahrer Paolo eine Auslandsstrategie, die die Expansion vorantrieb: Sie passen die Produkte dem vorherrschenden Geschmack in den Exportländern an.

Dabei sind die Sparten Brot, Kuchen und Kekse genauso wichtig wie der Nudelzweig geworden. So kommt die Übernahme von Kamps nicht von ungefähr. Angeblich stehen noch sieben weitere artverwandte Unternehmen auf der Einkaufsliste der Firma. Größtes Projekt ist es jedoch, dem Hamburger eine Alternative entgegenzusetzen. Barilla arbeitet an einem Fast-Food-Nudel-Konzept, dass die Fleischklops-Brater blass werden lassen soll.

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95441 Postings, 8508 Tage Happy EndBackstube wehrt Pasta-Angriff ab

 
  
    #4
15.04.02 22:16
15. April 2002 Die Düsseldorfer-Bäckerei-Kette Kamps hat ein Übernahmeangebot der italienischen Barilla-Gruppe abgelehnt. Eine Barilla-Tochter, die Ffynnon Vierundzwanzigste Vermögensverwaltung AG mit Sitz in Frankfurt am Main, hatte den Kamps-Aktionären zwölf Euro je Anteilsschein geboten.

Bei einem Freitagsschlusskurs von 10,78 Euro hätte dies einer Prämie von 11,3 Prozent entsprochen. Damit wäre Kamps insgesamt mit rund 993 Millionen Euro bewertet.

Die Ablehnung des Kamps-Vorstands war erwartet worden. In der Begründung, die adhoc am Abend übermittelt wurde, heißt es, Barilla habe dem Vorstand bislang mitgeteilt, dass man die Kamps-Aktien gemeinsam mit einem befreundeten italienischen Bankhaus als reines Finanzinvestment übernehmen wolle. So sei nicht geplant, aus der Sicht von Kamps vorhandene Synergiepotenziale zu nutzen.

Barilla will Kamps von der Börse nehmen

Auch beabsichtige Barilla, die Kamps Aktie von der Börse zu nehmen, was für eine eigenständig geführte Kamps-Gruppe den Verlust einer wichtigen Finanzierungsquelle bedeuten würde: „Der angebotene Übernahmepreis wird vom Vorstand für eindeutig zu niedrig gehalten“, so der Konzern in der Mitteilung.

Geschäftsfelder ergänzen sich

Die italienischen Bieter hatten natürlich ganz andere Ansichten: „Kamps und Barilla ergänzen sich hervorragend in ihren Marken, Produkten und Märkten“, sagte Firmenchef Guido Barilla in einer Mitteilung. Derzeit hält Barilla 2,07 Prozent an Kamps.

Die Barilla-Tochter Ffynnon, die künftig als Fina Bakery Europe AG firmieren wird, strebte laut der Mitteilung den Erwerb von mehr als 50 Prozent der Kamps-Aktien an.

Schuldenlast drückt auf Kamps-Gewinn

Bäckermeister und Vorstand Heiner Kamps gründete 1982 seine erste Filiale in Düsseldorf. 1998 brachte Kamps sein Unternehmen an die Börse. Nach einer Reihe von Übernahmen wurde die Kamps-Kette im Jahr 2000 zum größten europäischen Bäckerei-Konzern. Ende 2001 beschäftigte Kamps 14.861 Mitarbeiter in 1.984 Verkaufsstellen. Außerdem beliefert das Unternehmen täglich etwa 23.000 Supermärkte.

Nach einem Gewinneinbruch im vergangenen Jahr hatte Kamps ein Restrukturierungs-Programm aufgelegt und zugleich eine Reduzierung der Bankverbindlichkeiten angekündigt. 2001 hatte das Unternehmen einen Jahresüberschuss von 5,5 Millionen Euro nach 47,3 Millionen Euro im Vorjahr erzielt. Die europaweite Einkaufstour - 19 Unternehmen erwarb Kamps innerhalb von zwei Jahren - bescherte dem Bäckerei-Konzern bis zum Ende vergangenen Jahres 776 Millionen Euro Schulden.

Barilla - Traditionskonzern mit Rekordergebnissen

Gerüchte über einen Einstieg von Barilla, dem weltgrößten Pasta-Produzenten, hatte es bereits im vergangenen Jahr mehrfach gegeben. Analyst Christoph Rehbach von HSBC Trinkaus & Burkhardt bewertete die Barilla-Offerte positiv. Der Preis sei gut und strategisch passten die beiden Firmen zusammen, sagte er. Das italienische Familienunternehmen, das in diesem Jahr sein 125. Geburtstag feiert, glänzte kürzlich mit Rekordergebnissen. Den Gewinn vor Steuern steigerte Barilla 2001 um 16 Prozent 123 Millionen Euro.

Derzeit versucht der Nudelfabrikant seinen Marktanteil im Ausland zu steigern. In den USA brachte es Barilla innerhalb von fünf Jahren auf eine Quote von 15 Prozent. In Deutschland liegt der Marktanteil bei zehn Prozent. Kamps strebt nach eigenen Angaben einen Auslandsanteil von 50 Prozent bis zum Jahr 2007 an. „Barilla wäre nicht klug beraten, eine feindliche Übernahme zu wagen“, hatte Heiner Kamps Ende Februar in einem Interview gesagt.

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95441 Postings, 8508 Tage Happy EndWer ist Heiner Kamps?

 
  
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16.04.02 19:37
Zwischen Bodenständigkeit und Größenwahn: Deutschlands Vorzeigebäcker Heiner Kamps ist ins Straucheln geraten. Kommunikationsexperte Wolf Wiegand schreibt für mm.de über den einstigen Börsenstar.

"Brot essen die Leute immer,“ sagt Heiner Kamps. Recht hat er mit seiner simplen Kernbotschaft, die mit fünf Worten umreisst, warum Europas größter Bäcker auf Zukunft setzt. Der Durchschnittsdeutsche vertilgt im Jahr fast 85 Kilo Brot. Das ist Weltrekord.

Der Name Kamps ist Programm. Der Mann verkörpert sein Produkt schon rein äußerlich. Er ist kein asketischer Managertyp, sondern ein korpulenter Kerl, der zu Brot und Bienenstich passt. Ein Bäcker mit Füllung eben, dem man zutraut, ab und an mal den Finger in den Teig zu stecken.

Kamps zeigt gern, dass er vom Backtrog kommt. In Harald Schmidts SAT.1-Talk schlang er vor laufender Kamera aus Teig eine dicke Brezel. Glaubwürdiger kann man sein Produkt nicht an den Verbraucher bringen. Und nebenbei das Firmenlogo positionieren, eine gelbe Brezel.

Der am 24. Mai 1955 geborene Kamps pflegt nach außen ein fast schon gemütliches Image. Er trägt legere Sakkos und gerne krawattenlose Hemden. Der "Mann auf der Straße“ kann sich in Kamps wiederfinden. Kein aalglatter Erfolgstyp, sondern jungenhafte Jovialität gepaart mit heimeliger Ruhe und meistens ein Lächeln auf den Lippen.

Heiner Kamps - das Showtalent



Heiner Kamps kann komplizierte Sachverhalte knapp und klar auf den Punkt bringen. "Es genügt nicht mehr, nur ein guter Bäcker zu sein, sondern man muss auch ein guter Organisator sein.“ Das bleibt haften wie ungarer Teig bei der Hölzchenprobe. Solch Begabung zur verdichteten Information müssen erfolgreiche Unternehmensvertreter in unserer Informationsschnipselgesellschaft einfach haben.

Dabei hat Kamps Imageprobleme zu bewältigen. So liefert er Italienern ihr Pane und Niederländern ihr Brood. Aber nicht jeder Franzose ist froh, dass ausgerechnet ein Deutscher morgens knusprige Croissants, Brioches und Baguettes serviert - alte Vorurteile.

Da positioniert sich Kamps pr-strategisch als Manager mit weltoffenem Herzen und betreibt mit Unterstützung der UNESCO die Stiftung "Brot gegen Not“. Für sie schneidet er kamerawirksam Seit’ an Seit’ mit Verona Feldbusch kilometerlange Rekord-Apfelstrudel auf. Der Ex-Wasserballer und bekennende Schalke-Fan ist auch Hauptsponsor des Düsseldorfer Eishockey-Clubs DEG. Alles Aktivitäten, die ihm den "Marktkieker 2000“ einbrachten, eine Art Oskar der Backbranche wegen außerordentlicher Öffentlichkeitsarbeit.

Livestylig inszensiert der Schrippen-Multi seine Produkte. So erfand der Hardrock- und Harley-Davidson-Fan das kernige "Korneck“, ein grobes dreieckiges Brötchen mit Kürbis- und Sonnenblumenkernen sowie Erdnüssen, Leinsamen und Sesam. Das "Rübli“, ein Mischbrot mit Möhren, ist etwas für die Ökos. Und die "Nussbrille“, ein feines Plundergebäck mit Nussfüllung, schmeckt selbst der Omi.

Das Showtalent blieb selbst Amerika nicht verborgen, das Tellerwäscherkarrieren schätzt. Kamps schaffte es ins Time Magazine, das ihn "German master baker“ nannte. Der US-Anlegerdienst Hoover’s sieht die Kamps AG als "the breadbasket of Europe“.

Überzogener Expansionsdrang?

Aber bei allem Erfolgs- und Glorienschein: Hört man bei Kamps Auftritten genauer hin, wird klar, dass dem Brötchengeber von mittlerweile 15.000 Menschen doch einiges angebrannt ist. "Man muss (für geschäftlichen Erfolg) bereit sein, das eigene Privat- und Eheleben aufzugeben.“

Und: Kamps Expansionshunger ruft Kritiker auf den Plan. Von "Einebnung der deutschen Brotkultur“, die 300 Sorten kennt, sprechen Innungsstimmen. Deutsche Innenstädte seien ohne Kamps-Leuchtschilder kaum noch denkbar – eine "McDonaldisierung des Bäckerhandwerks" drohe. Und in der Belegschaft rumort es, weil Kamps übernommenes Personal in der Regel drastisch kappt und Überlebende zu Franchise-Nehmern macht.

"Ich bin noch längst nicht satt", ließ Heiner Kamps die Journalisten nach einem seiner Coups unverdrossen wissen. Doch nun geht dem Zampano, der nur fünf Prozent der Aktien hält, das Geld aus. Die gewohnten Wachstumsraten sind kaum zu schaffen, der Aktienkurs ist mies. Nun ist der hungrige Großbäcker Kamps in Gefahr, selbst geschluckt zu werden.

Ist Kamps nun al dente für Barilla, den weltweit größten Nudel- und Spaghettiproduzenten aus Parma? Heiner Kamps könnte rasch vom Liebling der Investoren zum Verlierer-Typen werden. So schnell kommt die Krise – und die Medien werden sich darauf stürzen.

mm.de

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95441 Postings, 8508 Tage Happy EndDie Übernehmer

 
  
    #6
17.04.02 05:50
Italo-Nudel fängt deutsches Brötchen. Guido Barilla, der Philosoph auf dem Chefsessel, greift nach der Firma des Wasserballers Heiner Kamps

Keine Frage - Heiner Kamps ist ein Promi, und das sieht man daran: In der Düsseldorfer Nobeldisco Sam's darf der Großbäcker auf dem Sofa direkt an der Tanzfläche sitzen. Türsteher Mike begrüßt den Ex-Wasserballer mit Handschlag, und Boutiquenbesitzerinnen im besten Alter stecken die Köpfe zusammen und tuscheln in Richtung des frisch Geschiedenen mit dem Dreitagebart.

Auch Guido Barilla ist prominent. Beim Gala-Abend von Luciano Pavarotti blickt der schmale, hochgeschossene Nudel-Magnat über eine randlose Intellektuellenbrille auf seinen Freund, den Star-Tenor, und plaudert gelassen mit Hollywood-Star Michael Douglas, derweil schlendert Modezarin Donatella Versace vorbei und begrüßt ihren Guido, gefolgt von der Schauspielerin Ornella Muti.

Was Wunder, dass es dem Düsseldorfer Großbäcker Kamps unwohl ist bei dem Gedanken, ausgerechnet von so einem geschluckt zu werden. Von diesem reichen Nudel-Fabrikanten aus Parma. Nein, das ist nicht seine Welt, das ist nicht die handfeste, mehlbestäubte Atmosphäre, in welcher der Bäckersohn Kamps groß geworden ist. Sehr groß - aber sehr anders. Für den Harley-Fan und Hobby-Jogger wäre unter den Schönen und Reichen der italienischen Gesellschaft einfach kein Platz. Offiziell führt Heiner Kamps zwar strategische und finanzielle Argumente dafür ins Feld, warum er das Übernahmeangebot von Barilla so rüde zurückgewiesen hat. Die Italiener wollten sich Europas größten Backbetrieb doch nur zum Geldverdienen einverleiben, wettert er, eine Strategie zur sinnvollen Weiterführung der Geschäfte gebe es nicht. Zudem findet der Firmengründer den angebotenen Preis von einer Milliarde Euro viel zu niedrig. Und die Idee von Barilla, die Kamps-Aktie von der Börse zu nehmen, ist in seinen Augen schlicht unanständig. In Wirklichkeit werden wohl auch ein paar andere, allzu menschliche Gründe hinter der Verweigerung stecken. Natürlich will Kamps, wenn er die Selbständigkeit seines Konzerns schon nicht erhalten kann, zumindest den Preis noch ein wenig in die Höhe drücken, indem er sich öffentlich ziert. Aber Heiner Kamps weiß auch: Wenn Italiens Nudel-Dynastie in seinem Backkonzern erst einmal am Ruder ist, wird er nur mehr wenig zu sagen haben. Dann regiert Guido Barilla sein Lebenswerk. Und das mag der aus dem Nichts empor gestiegene Backkönig nicht ohne Kampf verloren geben.

An eine gemeinsame Firmenführung ist bei derart unterschiedlichen Geistern kaum zu denken. Kamps ist gelernter Bäckermeister und studierter Betriebswirt, Barilla hatte sich der Philosophie verschrieben, bevor er in die Familienfirma einstieg. Der Münsterländer liebt Grühkohl mit Mettwurst, der Norditaliener schwört auf zartes Kalbsfilet. Heiner Kamps, heute 46, musste als Sohn eines Landbäckers frühmorgens Schrippen austragen und danach die Backstube fegen. Guido Barilla, 43, Sprössling einer der reichsten Familien Italiens, lag um die Zeit noch im Bett. Er sei "normal" aufgewachsen, betont der fünffache Vater zwar gern. Aber das bedeutet vor allem, dass er und seine Geschwister Luca, Paolo und Emanuela nicht in einem Nobel-Internat, sondern im örtlichen Gymnasium erzogen wurden. Ihre Freizeit verbrachten die Millionärskinder auf dem Golfplatz, nicht hinter der Ladentheke.

Eigentlich hatte sich Barilla-Firmenchef Guido ein ganz anderes Leben erträumt. Denn immerhin hatte Vater Pietro Barilla bereits ganz früh die Weichen für ein unbeschwertes Luxusleben in der Sonne gestellt und 1971 das in dritter Generation geführte Familienunternehmen verkauft. Doch der Müßiggang gefiel dem Firmenpatriarchen gar nicht. Acht Jahre später steckte er - mit Zustimmung seiner Söhne - das gesamte Vermögen der Familie und noch einiges mehr an Schulden in den Rückkauf der Firma.

Als Pietro 1993 starb, musste Guido die Geschäfte übernehmen - und unter Italiens Industriekapitänen galt als ausgemacht, dass Barilla nun in den Ruin getrieben werde. In Unternehmerkreisen galt der Feingeist als Schwächling, als einer, der die Peitsche nicht zu schwingen versteht. Immerhin war es ihm trotz aller Bemühungen nicht einmal gelungen, Tennis-Star Steffi Graf nach Italien zu locken. Der jüngere Bruder Luca war es, der schließlich mit Beharrlichkeit reüssierte und Steffi Graf zu jenem legendären erotischen Werbespot verpflichten konnte. Guido wurde, ganz italienische Tradition, trotzdem Chef, als ältester Sohn des Patriarchen. Doch der Dichter und Denker hat seine Kritiker überrascht. Mit viel Marketinggeschick hat er der hausbackenen Marke Barilla ein neues Image verpasst, hat große Namen wie Alberto Tomba oder Paul Newman für die Werbung verpflichtet und sogar den schmuddeligen Rockstar Zucchero Fornaciari für Barilla in die Manege geschickt. Der Umsatz ist unter Gudio Barilla exoplodiert, der schwierige Einstieg in den USA gelungen. Die Position als größter Nudelkonzern der Welt wurde ausgebaut, und in Italien gehört Barilla ohnehin neben dem Fiat-Autokonzern und dem staatlichen Fernsehen Rai zu den anerkanntesten Unternehmen.

Zum 125-Jährigen der Firma ließ der fantasiebegabte Ästhet das deutsche Regie-Wunder Wim Wenders eine 60 Sekunde lange Hymne komponieren - ohne eine einzige Nudel: Wogende Kornfelder sind zu sehen, fantastische Reiter, surreale Soldatenheere, ein Sensenmann, den die Invasion nicht anficht: "Die Arbeit geht weiter. Seit 1877." Dagegen sieht Kamps goldgelbe Brezel doch sehr hausbacken aus.

Heiner Kamps braucht sich mit seinem Lebenswerk zwar keineswegs zu verstecken. Aus dem Nichts hat er Europas größten Backkonzern geschaffen. Doch eine aus Ehrgeiz überhastete Expansion, der heimliche Wunsch, in der Backbranche der Größte und Mächtigste zu sein, hat den Wahl-Düsseldorfer unvorsichtig werden lassen, auch bei der Wahl seiner Gegner: Gleich zwei Mal schon hat Kamps in der Vergangenheit den Rivalen aus Italien herausgefordert und ihm begehrte Brot-Konzerne vor der Nase weggeschnappt: beim Kauf des deutschen Industriebäckers Wendeln und der französischen Gruppe Harry's.

Für Guido Barilla ist nun die Stunde der Revanche gekommen. Er will nach der aggressiven Pasta-Invasion auf den Weltmärkten die Backwarensparte auf internationales Format trimmen. Als ersten Streich hat er vor Jahren den weltgrößten Knäckebrot-Hersteller Wasa aus Schweden gekauft. Nun soll also Kamps, der größte Brot- und Kuchenhersteller Europas, das Geschäft vollends abrunden.

In aller Ruhe hat Barilla auf diese Gelegenheit gewartet. Und trotz eines in harten Wasserball-Bundesligaspielen erprobten Kampfeswillens sieht es für Heiner Kamps nicht gut aus. Sein einst so hochfliegender Aktienkurs ist eingebrochen, und die Gruppe ächzt unter den Schuldenbergen der Expansion. Der Philosoph muss nur noch zugreifen.
 

95441 Postings, 8508 Tage Happy EndPhilosoph greift Bäckermeister an

 
  
    #7
22.04.02 06:07
Heiner Kamps wehrt sich gegen eine feindliche Übernahme durch das italienische Nudelimperium Barilla  
 
Heiner Kamps weiß, wie es ist, keinen Boden unter den Füßen zu haben. Lange genug hat er Wasserball gespielt. Hauptsache, man hält sich über Wasser. Unten und für den Schiedsrichter unsichtbar gegen den Gegner kämpfen, über Wasser zugleich den Ball jonglieren. Nur Tore und Sieg zählen. Der Sport ist hart und prägend fürs Leben.

Natürlich wird der einstige Bundesligaspieler Heiner Kamps auch jetzt beim feindlichen Übernahmeversuch durch den italienischen Back- und Nudelkonzern Barilla darum ringen, über Wasser und - vor allem - immer am Ball zu bleiben. Es geht um sein Lebenswerk. Der 46-jährige Bäcker hat sich an die Spitze der europäischen Bäckerbranche gearbeitet. Wenn er sich schon von seinem "Kind" trennen muss, dann will er wenigesten das Beste dabei herausholen. Und für sich den höchstmöglichen Preis.

Doch es geht nicht nur darum. Den handfesten Selfmademan aus Westfalen trennen Welten von seinem Gegner Guido Barilla - dem weltgewandten Dynastie-Erben mit seiner randlosen Intellektuellenbrille und seinen maßgeschneiderten Anzügen. Ob Kamps den 44-jährigen Italiener wohl sympathisch findet? Schließlich ist dem alles in den Schoß gelegt worden. Aufgebaut haben das Firmenimperium Barillas Urgroßvater, der 1877 in Parma eine Brot- und Nudelbäckerei eröffnete und sein Vater Pietro, der aus dem kleinen Geschäft einen großen Konzern schmiedete.

Enkel und Sohn Guido Barilla hingegen gab seinen Neigungen nach: Er studierte Philosophie, bevor sich der schlanke, hochgewachsene Mann ins fertig gemachte Nest setzte und vor fast zehn Jahren zum Präsidenten der Nudelgruppe aufstieg. Dagegen baute der kräftige Westfale mit seinen großen Händen sein Backwarenimperium ganz allein auf. Dafür verzichtete er auf sein Traumstudienfach Sport. Stattdessen machte er eine Bäckerlehre, die Meisterprüfung und studierte nebenher Betriebswirtschaft an der Abendschule.

Harte Arbeit war er gewohnt: Als ältester Sohn eines Dorfbäckers aus dem westlichen Münsterland teilte er schon vor der Schule Brötchen aus. Mit 26 Jahren eröffnete er in Düsseldorf seine erste Bäckerei. Dank seines Arbeitseifers kam er schnell voran. Bald hatte er mehrere Filialen. Dabei setzte er von vorneherein auf Innovation. Warum muss Brot immer rund oder viereckig sein? Kamps entwarf dreieckige Brötchen und Brote. Gleichzeitig expandierte er, wurde durch Zukäufe der Filialkönig in Deutschland und stieg in das Geschäft mit abgepackten Supermarkt-Produkten und Tiefkühlkost ein - auch hier durch Akquisitionen in Deutschland, Holland und Frankreich.

Berührungsängste vor Neuem hat er offenbar nicht. Kamps ist keiner, der in Traditionen verharrt - selbst wenn er das väterliche Erbe des Bäckerhandwerks fortführt. War es Freiheitsdrang und der Wunsch, der provinziellen Enge des Geburtsortes Bocholt und dem Zugriff des Vaters zu entfliehen? Oder der Ehrgeiz des Bäckersohns, in der Gesellschaft aufzusteigen? Jedenfalls verließ Kamps seine Heimat. Der begeisterte Harley-Fahrer, der zu den Klängen von der Rockgruppe Deep Purple gern durch die Landschaft braust, verdingte sich bei Bundesliga-Wasserball-Vereinen in Berlin, Köln und Duisburg. Doch er hob nicht ab.

Auch nicht, als er später Herr über 15 000 Mitarbeiter wurde. Der Hobbyfußballspieler und Vater zweier erwachsener Kinder, dessen Ehe über seinem gewaltigen Arbeitspensum und Reisen kreuz und quer durch Europa in die Brüche ging, wirkt offen, ehrlich, menschlich - kurz, sympathisch.

Sicher, der Bocholter Bäckersohn genießt es, ein Promi zu sein. Es hat schon was, in der Düsseldorfer Nobeldisco Sam's den Türsteher Mike mit Handschlag zu begrüßen und dann auf dem Sofa vor der Tanzfläche Platz zu nehmen, sich siegesgewiss, braungebrannt und mit markigen Sprüchen vor Journalisten präsentieren zu können. Elitär ist er nicht. So hat der Millionär in seinem Büro kein teures Original-Kunstwerk hängen, sondern ein Lieblingsbild, das er von einem Kunststudenten einfach für einen Tausender nachmalen ließ. Dem Kontrahenten und Ästheten Guido Barilla kämen solche Plagiate wohl niemals in den Sinn, schon gar nicht an die Wand. Sein Vater sammelte natürlich moderne Kunst.

Aber es kam der Zeitpunkt, da lief es für den ehrgeizigen Kamps nicht mehr so, wie er wollte. Nicht nur privat, sondern auch beruflich. Er habe sich bei seiner Firmen-Einkaufstour quer durch Europa verhoben, sagen Analysten. Der Schuldenberg stieg, der Aktienkurs der inzwischen an der Börse notierten Firma Kamps sank. So bahnte sich eine Übernahme an. Seit dem vergangenen Jahr kursieren Gerüchte, Barilla wolle mit Kamps zusammenarbeiten, das deutsche Unternehmen vielleicht sogar übernehmen. Vor wenigen Tagen machte die italienische Familienfirma nun tatsächlich eine Offerte, nachdem mehrmonatige Verhandlungen mit Heiner Kamps gescheitert waren.

Gegen eine feindliche Übernahme kann Kamps wenig ausrichten. Er hält nur fünf Prozent der Aktien. Für den Sportler in ihm muss das ein harter Schlag sein, so in die Enge getrieben zu sein. Heiner Kamps muss sich fühlen, als drücke ihn der Gegner unter Wasser. Was soll er seinen Aktionären auf der Hauptversammlung am kommenden Dienstag sagen?

Dienstag schlägt die Stunde der Aktionäre

Gespannt blicken die Aktionäre der Kamps AG nach Düsseldorf. Denn die reguläre Hauptversammlung des Großbäckers am Dienstag verspricht mehr als eine reine Routineveranstaltung zu werden. Der italienische Lebensmittelhersteller Barilla hatte vor einer Woche bekannt gegeben, mehr als 50 Prozent der Aktien des Düsseldorfer Backkonzerns übernehmen zu wollen. Eine Entscheidung der Aktionäre über die Übernahmeofferte von Barilla steht noch nicht an. Denn erst einmal muss Barilla ein offizielles Übernahmeangebot an alle Kamps-Aktionäre machen und dieses Angebot der deutschen Börsenaufsicht unterbreiten. Barilla hat zunächst zwölf Euro je Kamps-Aktie geboten. Da Firmengründer Heiner Kamps nur wenige Aktien besitzt, kommt den Privataktionären, die gut die Hälfte der Aktien besitzen, bei diesem Übernahmefall eine besondere Rolle zu. Sollten andere Interessenten das Barilla-Gebot überbieten, "werden wir unsere Reaktion darauf überlegen", sagte der Unternehmenschef Guido Barilla der "Welt am Sonntag". Seit Barillas Offerte sollen sich der US-Nahrungsmittel- und Textilkonzern Sara Lee und die Schweizer Nestlé bei Kamps gemeldet haben. (Tsp/HB)    

95441 Postings, 8508 Tage Happy End62 Millionen Euro für Heiner Kamps

 
  
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24.04.02 06:01
Düsseldorf - Einen kämpferischen Chef hatten viele Kleinaktionäre auf der gestrigen Hauptversammlung der Kamps AG erwartet. Einen Heiner Kamps, der sich mit Händen und Füßen gegen die Übernahme seines Backimperiums durch die italienische Nudeldynastie Barilla wehren würde. Doch dann kam es ganz anders: Barilla schluckt Kamps, und das fast ohne Gegenwehr. Zusammen erzielen die Konzerne vier Milliarden Euro Umsatz und beschäftigen 22 000 Mitarbeiter.

  In trauter Eintracht erschien der Vorstandschef von Europas größtem Backkonzern mit Nudelproduzent Guido Barilla. Kurz darauf scherzten die beiden schon, nun an der Entwicklung eines Spaghetti-Brötchens zu arbeiten. Kamps über Barilla: "Er ist der Philosoph, ich habe die Backstube gefegt. Das passt gut zusammen."

  Lediglich um 50 Cent auf 12,50 Euro pro Aktie musste der Nudelkönig aus Parma das Angebot an die Aktionäre erhöhen, um Kamps zur Aufgabe im Übernahmekampf zu bewegen. Der Vorstandschef bezeichnete das Angebot gestern als "sehr gut", nachdem er nur einige Tage zuvor die erste Offerte von zwölf Euro als "viel zu niedrig" eingestuft hatte. Eine Kehrtwende, die ihm den Vorwurf einbrachte, er habe "mit gespaltener Zunge" gesprochen.

  Die Übernahme seines Unternehmens wird Kamps durch eine Reihe von Zugeständnissen versüßt: Er bleibt Vorstandsvorsitzender der Kamps AG, die weiterhin als eigenständiges Unternehmen arbeiten soll. Auch die restliche Übernahme von 51 Prozent der französischen Kamps-Tochter Harry's wird von Barilla unterstützt. Und: Heiner Kamps bekommt beim Verkauf seines Aktienpakets von sechs Prozent etwa 62 Millionen Euro von Barilla.

  Bis Mitte Mai soll das offizielle Kaufangebot der Italiener den Kamps-Aktionären vorliegen. Die Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre riet ihnen, es anzunehmen. Die Chancen von Kamps seien mit Barilla besser als ohne. (bob/HA)

Hamburger Abendblatt
 

95441 Postings, 8508 Tage Happy EndBarilla macht es mit Kamps jetzt offiziell

 
  
    #9
26.05.02 09:18
Nein, meckern kann man da wirklich nicht. 12,50 Euro für eine Aktie, die manche Analysten zuletzt mit einem einstelligen Betrag fair bewertet gesehen hatten. Heiner Kamps nahm dann auch dankend an, nachdem er noch einen kleinen Nachschlag auf das ursprüngliche Angebot von zwölf Euro heraus gehandelt und damit sein Gesicht gewahrt hatte. Jetzt sollten auch die Aktionäre verkaufen. Das offizielle Barilla-Angebot liegt vor.    

Nudelhersteller Barilla hält derzeit 14,5 Prozent an Kamps und ist im Falle einer Übernahme aller Aktien bereit, inklusive Schulden rund 1,85 Milliarden Euro für den Bäckerkonzern auf den Tisch zulegen. Vom 25. Mai bis 28. Juni sind die Aktionäre jetzt am Zug. Die offizielle Offerte der Barilla-Tochter Finba Bakery Europe liegt vor.

12,50 Euro für Kamps sind ein fairer Preis. Branchenexperten taxieren  den wahren Wert eines alleinbleibenden Kamps-Unternehmens auf umgerechnet sechs bis acht Euro pro Aktie. Wer seine Papiere nicht abgibt, läuft daher die Gefahr, dass die Übernahme scheitert. Das hätte unweigerlich einen Kursturz für Kamps zur Folge.  
 
Auch Großinvestoren unterstützen den Deal. Da sollte der Kleinanleger nicht hinten anstehen und die Barilla-Offerte annehmen.

sharper.de  

9439 Postings, 8297 Tage Zick-ZockBarilla hat jetzt über 90 Prozent der Kamps Aktien

 
  
    #10
02.07.02 14:20
Der italienische Nudelhersteller Barilla hat jetzt eigenen Angaben zufolge über 90 Prozent der Kamps Aktien sicher. Die Quote würde sogar ständig steigen.


Ab 95 Prozent ist Barilla berechtigt, die verbleibenden Aktionäre aus dem Unternehmen zu drängen. Dies erlaubt das neue Squeeze Out Gesetz.


Innerhalb des momentan laufenden Übernahmeangebots bietet Barilla den Kamps-Aktionären 12,50 Euro je Aktie.

info@finance-online.de  

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