Ist Germanistik eine relevante Disziplin?
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 07.02.21 08:22 | ||||
Eröffnet am: | 15.02.17 07:47 | von: boersalino | Anzahl Beiträge: | 19 |
Neuester Beitrag: | 07.02.21 08:22 | von: boersalino | Leser gesamt: | 4.915 |
Forum: | Talk | Leser heute: | 1 | |
Bewertet mit: | ||||
"Es stimmt, dass Germanistik ein Fach ist, das man vielleicht aus Verlegenheit studiert"
Fecke: Können Sie mir Beispiele bitte nennen?
Koschorke: Ich denke an meinen Kollegen Josef Vogel in Berlin, der sich sehr viel Gedanken macht über den Kapitalismus und die imaginativen Strukturen, die ihm zugrunde liegen. Ich möchte das auch für meine Person behaupten. Ich arbeite sehr stark über politische Narrative. Ich bin jetzt gerade dabei, mir über den Populismus Gedanken zu machen, mich dazu öffentlich zu äußern. Das ist ja eine Sache, die etwas mit der Handhabung von Sprache und von Erzählungen von politischen Mythen zu tun hat.
http://www.deutschlandfunk.de/...m.691.de.html?dram:article_id=378560
Der Mann heißt übrigens Josef Vogl ...
Daselbst S. 240
http://bazonline.ch/kultur/...gger-isis-und-der-brexit/story/27872890
Richtig: Viele unsinnige und eine richtige. Bis heute ist es unmöglich, Spreu von Weizen zu trennen - besser: Bis heute ist es nicht gewollt, .... .
Sie will aber auf jeden Fall einen Mann, der sie um ihrer selbst willen liebt, und sie schafft mittels ihrer Fähigkeiten folgende Teststrecke:
Zunächst lässt sie Partonopiers Onkel eine Jagd veranstalten. Dort separiert sie den Helden von der Truppe und lässt ihn müde und hungrig am Meer ein Boot finden, in das er sich legt und das ihn in Meliurs Reich entführt. Da sieht er ein prächtiges Schloss, das absolut menschenleer ist, in dem es aber herrliche Speisen und Getränke gibt, die von unsichtbaren Händen getragen werden. Trotz einer Mischung aus Skepsis und Furcht siegt der Hunger. Bei Einbruch der Nacht geleiten in Kerzen in ein schönes Gemach, wo er sich sogleich ins Bett legt, komplett von all den Wunderdingen verwirrt und nahezu sicher, dass jeden Moment der Leibhaftige erscheint, um seinen Leib und seine Seele zu holen. Er wird durch das Knarren der Tür geweckt.
Das Bett steht sinnigerweise nicht mitten im Raum, sondern an der Wand. Mit dieser versucht Partonopier eins zu werden, während sich im dunklen Gemach die Schritte dem Bett nähern und sich ein schließlich ein Wesen in selbiges legt.
Es folgen die Verse Partonoper und Meliur 1303 - 1715 aus der Feder Konrads von Würzburg und von boersalino ins Neuhohdeutsche übertragen.
Da geschah es, dass die Dame sich etwas räkeln wollte, wodurch sie mit den Füßen unseren Helden berührte, ganz so, als ob sie ihn da nicht wüsste [sam sî sîn niht dâ weste]. Und als die Tugendhafte ihn im Bett spürte, zog sie blitzschnell ihre süßen Füßchen zurück.
Sofort rief sie laut: "Heilige Mutter Maria, du Balsam wunder Seelen, wen habe ich zu dieser Stunde bloß so nah bei mir gefunden? Wer ist so dreist, dass er sich in mein Bett legt und es wagt, sich heimlich dort zu verstecken? Weshalb soll ich es verheimlichen, es kostet ihn auf der Stelle das Leben. Verrate sofort, was du bist, das sich hier hingelegt hat. Sage mir, ob du ein Mann, ein Teufel oder Mensch bist. Wenn du mir nicht sofort antwortest, ist das dein Tod. Ich lasse dich von meinen Rittern und Knechten foltern und peinigen - darauf kannst du dich verlassen."
Das versetzte Partonopier einen gehörigen Schrecken. Wie ein Tier war er weiß Gott in heillose Angst versetzt, denn sogleich dachte er, dass er kein gutes Ende nähme und von seiner Qual keine Erlösung fände. Eine Sache aber beruhigte ihn und unterbrach seinen Kummer, als er nämlich die Dame den Namen der Jungfrau Maria sagen hörte. Dadurch verstärkte sich sein Eindruck, dass der wundervolle Körper doch vertraut war, denn inzwischen hielt er es für sonnenklar, dass eine Frau zu ihm gesprochen hatte. Somit schöpfte unser Held neuen Mut, so dass er ihr, der größten Sorgen ledig, dies antwortete:
[Da noch nicht allzu viele Leser isch in einer auch nur annähernd vergleichbaren Situation befunden haben dürften, eine kleine Zwischenbilanz. Zunächst muss ich nachreichen, dass beide Protagonisten etwa 15 Jahre alt sind.
Eminent wichtig ist aber neben der Positionierung des Bettes (Partonopier ist gewissermaßen gefangen, kann also nicht gehen, bevor sie sich nicht bewegt hat), dass Meliur nicht, wie jede Frau, die im Bett von der Anwesenheit einer Person überrascht wird, noch mit dem Aufschrei aus dem Bett springt und (in diesem Falle naheliegend) die Wachen ruft, die den Eindringling über die Zinner werfen.
Stattdessen fürchterlich viele Worte und Drohungen, die eigentlich gar nicht gemacht werden, wenn solch eine Sache Ernst ist, und darüber hinaus noch ein Gesprächsangebot in Form einer Bitte um Auskunft ... aber nicht vergessen: Es geht um eine Verführung!]
"Nun sage mir sofort", sprach sie, "wer hat dich in diese Räume gebracht, die alle mein Eigentum sind? Ich bin die Königin des Landes und genieße hohes Ansehen. Wer erlaubte dir also, so dreist zu sein, dass du es wagtest, die so nah direkt an meine Seite zu legen? Kein König würde es wagen, überhaupt die Schwelle zu meinem Gemach zu überschreiten. Kein Fürst kam je in die Nähe, geschweige irgendeine andere Person. Wieso gingst du hinein und kamst ohne Erlaubnis hier her?"
"Erbarmen, meine Dame", erwiderte er, "ich bin gerade eben noch voller Furcht durch den dichten Wald der Ardennen geirrt. Angst und vielerlei Schrecken litt ich wehrlos, bis ich schließlich ans Meer gelangte. Da entdeckte ich an dem Strand ein Schiff, das mich in diese Burg brachte. Ich sah aber keine Menschenseele, die ich um Erlaubnis hätte bitten können. Deshalb ging ich von selbst in den prächtigsten Palast, den es auf dieser Burg gab, und begab mich zu Tisch. Dort aß und trank ich Wein und frische Speisen. Danach dauerte es nicht lange, da führten mich zwei Kerzen zu diesem herrlichen Bett. Seht, auf diese Weise gelangte ich hinein. Hätte es irgend jemanden gegeben, der auch nur einen Ton gesagt hätte, verehrteste Dame, ich hätte mich nicht in die Nähe gewagt. Gewährt mir bitte die Gnade, dass Ihr mich hier duldet, bis die Nacht zuende ist. Dann entferne ich mich sofort und räume dieses Bett, in das ich mich ohne eigenes Verschulden gelegt habe."
"BLEIBEN??!", rief die Dame da, "lieber Freund, wie kannst du so etwas sagen? Von BLEIBEN kann hier überhaupt keine Rede sein. Sieh zu, dass du sofort aus meinem Bett kommst und mein Schlafzimmer verlässt. Du musst ja von allen guten Geistern verlassen sein, dass du wie ein Kind daherredest und dir großen Ärger einhandelst. Du siehst auf der Stelle zu, dass du Land gewinnst!"
"Bitte nicht, schöne Herrin", bat der Jüngling recht freundlich, "um Eurer Großherzigkeit willen erlaubt mir, dass ich in diesem Bett bleiben kann, bis der Tag diese schreckliche Nacht besiegt. Da ich nicht vorhabe, Euch zu belästigen oder zu schädigen, so lasst mich bleiben, bis es tagt, denn ich kann und will nicht aus diesem Gemach gehen; ich kenne nicht einmal den Weg zwischen Bett und Tür."
"So werde ich Euch ohne Schläge und Stöße dahinführen."
[Hier erfährt Meliur durch den Bericht, dass der Richtige bei ihr gelandet und schwer verängstigt ist. Noch immer wird gesprochen (in einem Bett !!!), keine Bodyguards haben bislang die Kemenate gestürmt. Partonopier ist erschöpft - beinahe logisch, dass er sich in der unheimlichen Burg keinen anderen Schlafplatz suchen will. Die vielen Selbstauskünfte Meliurs scheinen nicht wirklich eine Abschreckungsstrategie zu verfolgen. Übrigens ist es die gesamte Zeit über stockdunkel im Zimmer.]
"Diese Ausflüchte nützen dir gar nichts", erwiderte sie daraufhin, "du musst jetzt endgültig das Bett verlassen. Welche Art von Ruhe dachtest du eigentlich bei mir zu finden, du törichter Kerl? Auf mit dir! Kümmere dich um deinen Kram und lass mich in Ruhe. Deine kindischen Ausflüchte bergen doch nur unanständige Gelüste, und sie bringen dir gleich fürchterliche Prügel ein. Dein Rücken wird weichgeschlagen, wenn du nicht sofort abhaust. Du glaubst vielleicht, dass ich keine Leute im Haus habe? Weiß Gott, ich habe unzählige Ritter, die dich schändlich an den Haaren aus meinem Bett schleifen und dich vor die Tür werfen. Willst du nicht freiwillig hinausgehen, belehren sie dich zu deinem Schaden, wie man dieses schöne Gemach verlässt."
"Also gut", gab der Jüngling zur Antwort, "ich habe so entsetzliche Dinge auf dem Meer und im Wald erlebt, dass ich mir die Qualen in diesem Bett auch noch zutraue. Ehe ich aus diesem Gemach gehe, so muss mir zuvor bestimmt von Schlägen solcher Schmerz zugefügt werden, dass das Blut spritzt.
Da ich Euch doch nicht berühre, gute Frau, und Eure Jungfäulichkeit nicht antaste, welchen Grund habt Ihr dann noch, mir Euren Großmut zu verweigern, mich bis morgen in diesem Bett zu dulden? Wenn ich also die Nacht hier verbringe, das würde Euch doch kaum stören. Erbarmen, reine Herrin, überlegt, ob ich wirklich um jeden Preis gehen soll, dann muss ich erst geschlagen werden."
"Die Gunst, dass man dich lediglich verprügelt, widerfährt dir nicht", sprach sie darauf, "denn ich sorge dafür, dass dich ein schlimmeres Schicksal erwartet. Ein furchtbarer Tod steht dir ohne Zweifel bevor und deinen Sinnen die große Qual einer schrecklichen Zeit."
Danach lagen sie beieinander auf dem Bett und schwiegen sich an. Die Argumente waren ihnen ausgegangen und ihr Streit erlahmt. Die Streitbereitschaft verließ sie beide so wie die heftigen Worte. Er lag an dem einen Ende, sie an dem anderen. Tadellos erwies sich hohe Gesinnung beider. Beide hatten beste Kinderstube und waren ein Gedicht von Schönheit und Adel.
[So weit bis Vers 1520. Bemerkenswert, wie sie als Stichwortgeberin seine Gedanken steuert: Stichwort "unanständige Gelüste!.]
Sie lagen beide wortlos nebeneinander mit größtmöglicher Distanz, dass ja keiner den anderen berührte, denn der Zweifel hatte beide zu der falschen Einsicht gebracht, der jeweils andere wünsche sich keine Lösung durch Minne. Die Herrscherin des Landes hätte sich wohl sehr gefreut, wenn er, seinem Herzen folgend, etwas nähergerückt wäre. Doch war unser guter Jüngling durch ihre Drohungen dermaßen eingeschüchtert, dass er die kaiserliche Jungfrau nicht zu berühren wagte.
Doch seid versichert, dass sein Herz wie Kohle nach ihrer Minne brannte. Er hatte an ihrem Benehmen und ihrer Redeweise gemerkt, dass niemals ein Menschenkind geboren wurde, das so rein und auserkoren war wie diese liebliche Frucht. Das Gleiche stellte sie auch an ihm zur Genüge fest. In ihrem Herzen wusste sie, dass es wohl keinen Jüngling geben könnte, in dem Gott so feine Tugend und so großen Anstand vereint hatte. Von daher gab ihnen die Minne die gleiche Gesinnung und einen gemeinsamen Gedanken: Beide entbrannten in heftiger Glut füreinander.
Der brave Partonopier stieß nun manch schweren Seufzer aus, der aus tiefster Seele kam. Auch hörte er solches von ihr und vernahm wohl, dass sie Seufzer nach ihm ausstieß. Da dachte er bei sich: "Was immer auch geschehen mag, ich will probieren und schauen, ob es mir mit meinen Mitteln gelingt, diese Frau für mich zu gewinnen."
Also griff er mit der Hand voller Lust an die Dame und berührte ihre entzückende Brust, die wie feine Äpfel gedrechselt schien.
[ Wir wollen vermeiden, dass der gesamte Thread gelöscht wird !!! ]
Durch diese Dinge und Übergriffe war die Schöne keineswegs sauer. Im Gegenteil freute sie sich über diese Entwicklung, tat aber gleichzeitig so, als ob sie von der Tatsache, dass der Jüngling sie berührt hatte, zutiefst verletzt wäre.
"Weh!", rief sie erzürnt, "Nimm besser deine Hand zurück! Wer lehrte dich, dass du mich derart berührst? Jetzt glaube ich erst recht, dass du nicht bei Verstand bist."
Er aber legte sich näher und umfing ihre herrliche Gestalt.
Was immer man vom Wert der Frau spricht, das ist alles ein blasser Hauch - ausgenommen die Schwermut, die Ihr mir ins Herz gelegt habt.
Mein Auge hat Euch noch nicht erblickt, und vielleicht wird es Euch niemals sehen, doch weiß ich genau, dass Ihr alle Vorstellungen übertrefft. Mein Herz sagt mir ohne Bedenken, und dies habt ihr geschafft, dass Ihr die Krone der besten Frauen seid, die es gibt. Ach Herrin, Kind des Glücks, gönnt mir doch den Genuss und helft mir die Bande lösen, die mein Herz beengen. Ich dulde schreckliche Schmerzen, in die mich Eure Herrlichkeit in diesem Bett gebracht hat."
Die Dame anwortete ihm darauf: "Jüngling, diese Not ist aber plötzlich über Euch gekommen. Wer aber auch immer von der Minne zu schnell eingefangen wird, der entfleucht ihr in ebenso kurzer Zeit. Halte dich also nicht auf und schlag dir solchen Unsinn aus dem Kopf, denn ich schenke deinen kunstvollen Worten keinerlei Glauben."
[Da der Erzähler keine gegenteiligen Angaben macht, dürfen wir getrost davon ausgehen, dass die Position der Protagonisten unverändert geblieben ist: "Er aber legte sich näher und umfing ihre herrliche Gestalt."]
"Herrin, Hort meines Glücks", erwiderte unser Held darauf, "nun hat es sich aber häufig gezeigt, dass man in kürzester Frist von einem Leid überrascht wird, das nie enden will. Auch der schreckliche Donnerschlag trifft den Menschen doch völlig unerwartet und lässt ihn kaum mit dem Leben davonkommen. Genau damit will ich den Schuss der Minne und ihren Pfeil vergleichen, die manchen in ihren Kerker wirft, in welchem er sterben muss. Ich selbst bin in solche Not in ähnlich kurzer Zeit geraten, so dass auch ich nicht mehr heil davonkommen kann; herrliche Frau, entscheidet Euch doch, mir Eure Minne und Euren Leib zu gewähren. Erbarmen, Herrin, lasst mich mein Leben in Eurem Dienst fristen und befreit mich von meinem Klagen, damit ich Leib, Herz und Leben für immer Euch zu eigen machen kann."
Die Dame aber erwiderte: "Spar dir dein Gebell, und sieh zu, dass du fortkommst. Du spielst mir gegenüber ein Spiel, ich will gar nicht wissen, welches, um das ich keinen Heller gebe. Du schöpfst Wasser mit einem Sieb, deine Argumente sind bloßer Zierrat. Tust du mir etwas zuleide, kostet es dich das Leben. Ich rufe die Diener, die mich nun von dir befreien."
"Bitte nicht, Herrin, Ihr seid doch eine Blume der Ehre und Tugend. Denkt daran, junge Unschuld, und lasst mich nicht verderben; und wenn es mich das Leben kostet, ich muss meinen Wunsch erfüllen. Ich habe immer gehört, dass Damen gnädig sind. Lasst mich daher, Königin meines Herzens, genießen, und gewährt mir Eure Gnade."
Mit diesen Worten zog er die Göttliche an sich. Wegen der Sehnsucht nach Freude wurde der Minnesieche mutig.
Ihr meint nun womöglich, dass er wegen des Zwanges der Minne etwas zu stürmisch war und etwas mehr Kraft anwandte, als es ihm die gute Erziehung gebot? Nein, die Not der unbefriedigten Minne verlieh ihm solche Kraft, dass er nach lieblichem Gefecht Sieger blieb. Ob da irgendein süßes Spiel unterblieb? Aber nein, im Gegenteil; die Minne ließ die beiden natürlich nicht in ihrer entzückenden Zwietracht. Was Liebe, Freude und Glück auch immer zusammenführten, das erfuhr Partonopiers Wonne sogleich. Sein Mund kostete an ihrem Mund ein altbekanntes Spiel so gänzlich aus, dass sie schnell auf das kamen, was ihnen zuvor unbekannt war. Si wurden dô gescheiden / von ir magetuome. (1714 f.)
Literaturwissenschaftler zeichnen sich demgegenüber durch einen seziermesserscharfen Blick auf das Eigentliche aus:
"Doch die dem Märchen verpflichtete und bis zu einem gewissen Grad an das arthurische Schema angeglichene und zugleich psychologisierte Handlung bringt eine Reihe von Problemen mit sich, die Konrad nicht überzeugend zu lösen vermochte. So macht es Schwierigkeiten, zugleich dem Schema zu folgen und das Geschehen psychologisch zu entwickeln. Es bleiben die psychologischen Vorgänge weitgehend punktuell, d.h., Konrad bietet immer wieder momentane und spontane Einzelreaktionen, die sich aus den jeweiligen Umständen ergeben, sich aber nicht so recht zu charakterlich-individuellen Gesamtbildern fügen wollen. Als Partonopier im dunklen Schlafgemach liegt und plötzlich jemand heranschleichen hört, bekommt er es mit der Angst zu tun. Seine Furcht wird ausgemalt, doch als er dann merkt, daß eine wohlgeformte junge Dame in seinem [sic!] Bett liegt, fällt er einigermaßen rücksichtslos über sie her."
[Walter Haug: Literaturtheorie im deutschen Mittelalter von den Anfängen bis zum Ende des 13. Jahrhunderts. Eine Einführung. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1985
Konrad von Würzburg: Artistische Faszination und isolierte Moral, S. 338]
" Haugs Literaturtheorie im deutschen Mittelalter (WBG 1985) gehört zu den Standardwerken der Mediävistik."
https://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Haug
boersalino hat den Roman übrigens gelesen ... bevor er sich dazu geäußert hat :-)))
"Der Verfasser des Nibelungenliedes, der aus verständlichen Gründen anonym bleiben wollte, hat aus der wahren Natur seiner Dichtung nie ein Geheimnis gemacht. Wer im hohen Mittelalter als Graf, Äbtissin oder anderer lesekundiger Mensch in seiner Lieblingsklosterbibliothek mal wieder ein bisschen durch die Neuerscheinungen blätterte und dabei vielleicht in einem dickleibigen Nibelungenkodex hängen blieb, dem verrieten schon die Kapitelüberschriften in kindlicher Aufrichtigkeit, was ihn erwartete. Die Titel der letzten sechs von insgesamt 39 Kapiteln heißen zum Beispiel: „Wie Dankwart Blödel erschlägt“ (Aventiure Nr. 32), „Wie die Burgunden mit den Hunnen kämpfen“ (33), „Wie sie die Toten aus dem Saal werfen“ (34), „Wie Iring erschlagen wird“ (35), „Wie die Königin den Saal verbrennen lässt“ (36), „Wie Rüdiger erschlagen wird“ (37), „Wie Herrn Dietrichs Krieger alle erschlagen werden“ (38) sowie, bei der Schlussaventiure Nummer 39, „Wie Herr Dietrich mit Gunther und Hagen kämpft“. Und die Überschriften versprechen nicht zu viel."
https://www.welt.de/kultur/literarischewelt/...-ist-zum-Schaemen.html
[Thomas Steinfeld: Der grobe Ton - Denker im öffentlichen Dienst. Ein Trostbuch für gescheiterte Kandidaten. S. 84 f.]
Natürlich weist mein Exemplar erhebliche Abnutzungsspuren auf.
«Den Buchpreis in der heutigen Form muss man für tot erklären», schreibt Lukas Bärfuss, Preisträger 2014. Denn es stehe zu befürchten, «dass Verbandsfunktionäre über Nominierte und damit Preisträger» entscheiden und keine unabhängige Jury.
https://bazonline.ch/kultur/buecher/...eizer-buchpreis/story/22664532
Da ihre Arbeit damals sehr unsicher gewesen sei, habe sie sich niemandem anvertrauen können, berichtete Karlsson. Es sei aber bekannt gewesen, dass er sich vor allem "junge und verletzliche" Opfer gesucht habe, fügte sie hinzu. Auch andere Frauen berichteten, sie hätten lieber geschwiegen, als ihre Karriere zu riskieren, da sie von seinen engen Kontakten zu Verlegern, Produzenten, berühmten Regisseuren oder Komponisten wussten.
Der Verleger Svante Weyler kritisierte, die Intransparenz der Schwedischen Akademie begünstige ein "Gesetz des Schweigens". "Viele hängen vom guten Willen der Akademie ab, aber da niemand weiß, was diesen guten Willen beeinflusst, zieht man es vor nichts zu sagen", sagte Weyler.
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/...turnobelpreis-a-1180250.html
https://www.zeit.de/1983/13/gehirn-tier
Jüngst entdecktes Exemplar:
250 Jahre lang lagerten die Handschriften und Zettel unbeachtet im Keller der Basler Universitätsbibliothek. Nun machen Linguisten das «Grosse Glossarium der deutschen Sprache» von Johann Jakob Spreng erstmals zugänglich.
Spreng führte sein handschriftliches Wörterbuch von 1740 bis zu seinem Todesjahr vor genau 250 Jahren. Das Werk besteht aus 20 Bänden und einer grossen Schachtel mit 33'000 losen Zetteln. Mit seinen 95'000 Einträgen wäre es das grösste deutsche Wörterbuch seiner Zeit geworden - doch für den Druck fanden sich nicht genug Käufer.
Die Wörtersammlung von Johann Christoph Adelung in drei Bänden von 1774 bis 1799 hatte gerade einmal 50'000 Einträge. Erst das «Deutsche Wörterbuch» der bekannten Märchensammler Gebrüder Grimm von 1854 übertraf das geplante Basler Glossar, wie die Universität Basel in einer Mitteilung vom Mittwoch schreibt.
https://bazonline.ch/kultur/...-das-nie-gedruckt-wurde/story/29982011
Was machen wir bloß aus der "Welt", die zwar feminin rüberkommt und standesgemäß flektiert wird, aber insgeheim ausschließlich patriarchalische Züge trägt:
"mittelhochdeutsch welt und werlt von althochdeutsch weralt „Menschenalter“ [Quatsch: Mann - Alter! boers. (Mediävist)] aus wer „Mann“ und "alt"
https://de.wiktionary.org/wiki/Welt
Tcha, alter weißer Mann, deine Tage sind gezählt.
https://www.tichyseinblick.de/meinungen/...roman-1984-nichts-gelernt/
Ein fundierter Verriss - Satz für Satz eine Demontage politischer Oberflächlichkeiten.
Anm.: "Krähwinkel" ist für jeden Heine-Fan der Inbegriff der Obrigkeit.
Vertrauet Eurem Magistrat,
Der fromm und liebend schützt den Staat
Durch huldreich hochwohlweises Walten;
Euch ziemt es, stets das Maul zu halten.
https://www.staff.uni-mainz.de/pommeren/Gedichte/...chlese/kraehw.htm