wiwo: Wettbieten um Hynix

Der Chipbranche steht offenbar ein spannendes Wettbieten bevor. In die Übernahmeverhandlungen zwischen Micron und Hynix hat sich jetzt auch Infineon mit kräftiger Stimme eingemischt. Einem Zeitungsbericht zufolge soll Infineon mehr für Speicherchip-Sparte der südkoreanischen Hynix Semiconductor geboten haben als der US-Konkurrent Micron.

Das meldet die Zeitung „Maeil Business Newspaper“ unter Berufung auf Unternehmenskreise. Infineon sei in den Verhandlungen sehr aktiv gewesen, so das Blatt. Infineon sei offen für jede Art der Zusammenarbeit, ein Aktientausch oder eine Zusammenarbeit bei Entwicklung, Produktion und Marketing eingeschlossen, hieß es in dem Bericht.

Die „Korea Economic Daily“ schreibt, anders als Micron wolle Infineon nicht nur die profitablen Produktionsanlagen von Hynix übernehmen. Infineon habe Hynix den Austausch eines mehr als 20-prozentigen Gesellschaftsanteils vorgeschlagen. Von deutscher Seite sei ferner angeboten worden, Infineon könne sich an dem südkoreanischen Chiphersteller auch mehrheitlich beteiligen, heißt es unter Berufung auf nicht genannte Mitglieder des Hynix-Restrukturierungskomitees.

Der Hauptgläubiger von Hynix, Korea Exchange Bank (KEB), bestätigte, dass der koreanische Halbleiterproduzent sich auch Wahlmöglichkeiten für eine Zusammenarbeit mit Infineon offen hält. Allerdings liege zu diesem Zeitpunkt die Priorität bei den Verhandlungen mit Micron, hieß es in einer Erklärung der KEB. Hynix führe mit Infineon Gespräche über eine Zusammenarbeit, die unterschiedlicher Natur sei als im Fall Micron, hieß es.

Mit Micron führte Hynix seit Dezember Verhandlungen über die Übernahme einzelner Hynix-Aktivitäten und Möglichkeiten einer strategischen Allianz. Hynix ist vor allem an dem Verkauf seiner Speicherchip-Produktion interessiert. Allerdings kam es bisher bei der Frage des Preises zu keiner Einigung. Die Hynix-Gläubiger forderten zuletzt einen Kaufpreis von rund fünf Milliarden Dollar für die Sparte, während Micron nur drei Milliarden Dollar ansetzte.

Micron ist der weltweit zweitgrößte Produzent von Speicherbausteinen hinter Samsung Electronics aus Südkorea. Hynix (vormals Hyundai Electronics) und Infineon folgen danach. Bei einem Zusammenschluss von Micron mit Hynix würden die beiden Unternehmen Samsung als weltgrößten Speicherchip-Produzenten ablösen.

Die Sorge vor dem Verlust von Marktanteilen habe den weltweit viertgrößten Speicherchip-Hersteller Infineon dazu gebracht, ebenfalls in dem Übernahmepoker mitzuspielen, sagten Analysten. Experten halten eine Konsolidierung der Branche wegen der anhaltenden Überkapazität auf dem Speicherchip-Weltmarkt für dringend notwendig.

Theo Kitz von Merck Finck sieht in den Gesprächen zwischen Infineon und dem schwer angeschlagenen Speicherchip-Hersteller Hynix nur wenig Chancen für eine tiefer gehende Kooperation. So habe Schumacher immer betont, dass eine wie auch immer geartete Zusammenarbeit nicht die Liquiditätslage des Unternehmens verschlechtern dürfe. Hynix ist nach Medienberichten mit über sechs Milliarden Dollar verschuldet.

reuters / vwd / dpa / hon

04.02.2002 0  

Neues Angebot für Hynix. Die Münchener wollen Micron im Poker ausstechen.

München - Der Chiphersteller Infineon  hat dem Konkurrenten Hynix Semiconductor nach koreanischen Zeitungsberichten eine Allianz angeboten, deren Bedingungen besser sind als das Gebot der US-amerikanischen Micron Technology. Die "Korea Economic Daily" schreibt in ihrer Montagausgabe, Infineon habe Hynix den Austausch eines mehr als 20-prozentigen Gesellschaftsanteils vorgeschlagen.

Von deutscher Seite sei ferner angeboten worden, Infineon könne sich an dem südkoreanischen Chiphersteller auch mehrheitlich beteiligen, heißt es unter Berufung auf nicht genannte Mitglieder des Hynix-Restrukturierungskomitees. Nach der Wirtschaftszeitung "Maeil" hat Infineon Hynix gegenüber verlauten lassen, der Münchner Konzern sei offen für jedwede Allianz, die von einer Kooperation in den Bereichen Marketing und Entwicklung bis zur Übernahme der Hynix-Mehrheit reiche. Anders als Micron wolle Infineon nicht nur die profitablen Produktionsanlagen von Hynix übernehmen, zitiert die Zeitung aus einem Bericht von Hynix über die jüngsten Gespräche mit Infineon an ihre Gläubiger. Infineon-Vorstandsvorsitzender Ulrich Schumacher hatte am Wochenende in Seoul Gespräche mit seinem Gegenüber von Hynix, Park Chong-sup, geführt. Laut "Maeil" habe Schumacher angeboten, die kompletten Verhandlungen über eine Kooperation innerhalb der nächsten zwei Monate abzuschließen. Hynix und Micron haben sich unterdessen noch nicht über den Preis für die Hynix-Vermögenswerte geeinigt, an denen der US-Chiphersteller interessiert ist. Die Gespräche zwischen Micron und Hynix laufen seit Anfang Dezember.


Quelle: www.manager-magazin.de/geld/artikel/0,2828,180622,00.html  

München (vwd) - Die Gespräche des Halbleiterherstellers Infineon Technologies AG, München, mit dem südkoreanischen Unternehmen Hynix Semiconductor Inc über eine Kooperation bei Speicherchips verlaufen nach den Worten eines Infineon-Sprechers "sehr konstruktiv" und sollen weiter fortgesetzt werden. Über den Inhalt der Gespräche wollte er jedoch am Montag auf Anfrage keine Angaben machen. Südkoreanische Zeitungen berichten, dass das Münchner Unternehmen das Angebot des US-Wettbewerbers Micron Technology Inc, Boise, für das Speicherchipgeschäft von Hynix überboten habe. Infineon sei für alle Formen der Zusammenarbeit mit Hynix offen, hieß es dort.

Dazu gehört nach den Presseberichten neben einer Kooperation bei Marketing und Produktion auch ein Aktientausch oder eine Mehrheitsbeteiligung. Die hoch verschuldete Hynix Semiconductor Inc und ihr Hauptkreditgeber, die Korea Exchange Bank (KEB), wollten sich am Berichtstag zu dem angeblich besseren Infineon-Angebot nicht äußern. Priorität habe weiterhin der Verkauf des Speicherchipgeschäfts an Micron, hieß es. Einem Bericht zufolge hat Micron ihr Angebot von drei Mrd USD inzwischen auf 3,8 Mrd USD erhöht, nachdem die seit einigen Wochen laufenden Verhandlungen wegen unterschiedlichen Preisvorstellungen ins Stocken geraten waren.

Angeblich sollen die Gläubiger von Hynix für das Speicherchipgeschäft anfangs etwa fünf Mrd USD gefordert haben. Hynix ist laut Medienberichten mit über sechs Mrd USD verschuldet. Aus unternehmensnahen Kreisen von Hynix verlautete jedoch, dass sich die Differenz in der Preisvorstellung zwischen dem US-Konzern und der koreanischen Verhandlungsseite mittlerweile auf 200 Mio USD verringert habe. Analysten sehen als Voraussetzung für eine Konsolidierung der angeschlagenen Halbleiterbranche, dass die Überkapazitäten in der Branche deutlich abgebaut werden. Die Preise für Speicherchips (DRAMs) liegen seit geraumer Zeit unter den Herstellungskosten.

Der Infineon-Vorstandsvorsitzende Ulrich Schumacher soll den Angaben zufolge am Wochenende in Seoul Gespräche mit Hynix geführt haben. Laut "Korea Economic Daily" hat Infineon dabei den Austausch eines mehr als 20-prozentigen Gesellschaftsanteils vorgeschlagen. Von deutscher Seite sei ferner angeboten worden, Infineon könne sich an dem südkoreanischen Chiphersteller auch mehrheitlich beteiligen, heißt es unter Berufung auf nicht genannte Mitglieder des Hynix-Restrukturierungskomitees. Schumacher hatte bei der Vorlage der Quartalszahlen vor einigen Tagen noch betont, dass es zwar Gespräche, aber derzeit keine konkreten Verhandlungen über eine Kooperation im Speicherbereich gebe.


vwd/4.02.2002/mas/rio

4. Februar 2002, 13:00