EURO/DOLLAR


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Neuester Beitrag: 26.11.99 13:24
Eröffnet am:24.11.99 19:17von: Hamburginve.Anzahl Beiträge:11
Neuester Beitrag:26.11.99 13:24von: lucky joeLeser gesamt:1.778
Forum:Börse Leser heute:1
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11 Postings, 8946 Tage HamburginvestorEURO/DOLLAR

 
  
    #1
24.11.99 19:17
Wie seht Ihr die weitere Entwicklung?
Bin trotz des Kursrückganges noch immer positiv gestimmt für den EURO.
Meiner Meinung nach zum Jahresende mindestens bei 1,05 USD.
Würde mich über eure Meinung freuen.  

947 Postings, 9223 Tage StockbrokerEURO/DOLLAR - die komplette Analyse von

 
  
    #2
25.11.99 00:40
Hi Hamburginvestor,

leider muß ich Dich enttäuschen. Ich sehe den Euro weiter sinken wie die Titanic. Die kann auch niemand bergen, sie bleibt am Meeresgrund liegen.

Ich selbst bin kein Charttechniker, aber trotz der ersichtlichen Interventionen hat die Unterstützung bei 1,03 nicht gehalten. Der Markt will die Parität sehen und selbige wird meiner Meinung nach innerhalb der nächsten zwei Wochen erreicht werden.
Sicherlich kann der Kurs weiter zwischen 1,00 und 1,05/1,10 schwanken.
Doch wenn die 1,00 erreicht ist, gibt es unter den Charttechnikern ein großes Angstzittern. Die nächste charttechnische Unterstützung ist dann erst bei 0,97 was so viel heißt als wie 2 DM = 1 $.
Und da unsere tolle "trojanische" Einheitswährung (im Inneren das Chaos, das über uns hereinbrechen wird) noch nicht so alt ist, wird man sich ein Lineal nehmen müssen und es ganz tief unten anlegen, wenn die großen charttechnischen Euroverkäufe einsetzen.
Die EZB kann dann den Verfall alleine nicht aufhalten. Für einen solchen Fall gibt es nun einmal keine Erfahrungswerte. Premiere. Wenn auch eine sehr traurige.

Großbritannien war schlau genug, auf den fahrenden Zug an der nächsten sicheren Haltestelle zu warten. Das englische Pfund soll doch eine harte Währung bleiben... wie soll aber ein Europa ohne GB funktionieren?
Ich erinnere mich an englische Zeitungen, die Lafontaine als neuen Deutschen Hitler auf der Titelseite anprangerten, nur weil er von den Engländern einen sofortigen Beitritt verlangte.
Die Engländer sind auf den europäischen Gedanken und die Währung nicht sehr gut zu sprechen, alte Haßgefühle flammen wieder auf für Politiker, die Enland in die Enge treiben wollen.
Blair hat sich bei seinen Landsmännern schon zu oft deswegen eine blutige Nase geholt und sollte schon jetzt um seinen Posten bangen.

Der europäische Währungsmix ist eben nur so stark wie sein schwächstes Glied.
Italien, Spanien, Portugal sind schlimm genug aus währungspolitischer Sicht (ich bitte dies nicht falsch zu verstehen), aber bald auch Griechenland, die Türkei oder der halbe Ostblock wie von der SPD als Einladungskarte für einen Weihnachtsbasar verschickt?
Falls das letzte Horrorszenario eintritt, sehe ich den Euro in einer Range von 0,2 bis 0,5 (an guten Tagen versteht sich).
Aber das spielt sich nur in meinem Kopf ab und wird wohl auch ein Wunschtraum bleiben. Ich sage das deshalb, weil ich schon seit über einem Jahr auf den Dollar setze und mich über die Entwicklung innerlich sehr freue. Genau zu dem Zeitpunkt, als die USA wegen einer billigen, gekauften Praktikantin Kopf stand, hätte man sich als schlauer Deutscher gut eindecken sollen.
Billiger wurde es nicht mehr.
Und falls der Dollar in Zukunft schwächeln sollte, empfehle ich den CHF. Eine Währung hart wie Granit. Die konservativen Schweizer werden sich niemals einer Organisation mit leeren Kassen anschließen und bleiben neutral.
Das kann man deutlich am letzten sehr konservativ bis rechtslastig ausgefallenen Wahlergebnis ablesen. Wäre es verwunderlich?
Ich erinnere mich an ein Gespräch mit zwei Eidgenossen, mit denen ich über diese Entwicklung und die Dummheit der Deutschen lachte und dabei innerlich weinte. Wenn es hier so weitergeht, werde auch ich meine Koffer packen.

Mein Tip für Dich: lege Dein Geld in zwei, besser noch drei Leitwährungen an, dann fährst Du immer auf der Siegerstraße. Und unter Leitwährung zähle ich keinesfalls den Euro, sondern $, Yen, CHF.

Allerdings werden Kurse von über 1,10 €/$ bei der aktuell weiter boomenden US-Wirtschaft auch nur Träume in Analystenköpfen bleiben (einer dieser Vertreter ist ein kleiner quirliger Analyst von der Dresdner Kleinwort Benson, welcher anscheindend auf Gedeih und Verderb auf den Euro setzt, Kurse von 1,20 sollen schon Januar Wirklichkeit werden - ein müdes Lächeln bewegt meine Lippen), welche besinnungslos einer Euroeuphorie am Anfang des Jahres folgten wie Schuljungen auf der Suche nach dem Goldtopf am Ende des Regenbogens.

In Euroland ist der Motor erst noch am anspringen und läuft, wenn überhaupt nur kalt ohne Öl. Eine Euphorie in dieser Richtung sollte man in die runde Schublade legen, daraus wird vorerst nichts.

Man hätte nicht einfach eine Währung einführen sollen, obwohl es noch keine politische oder steuerliche Einheit gibt und meiner Ansicht nach auch nie geben wird.
Bestes Beispiel für den Kampf der Länder untereinander ist doch aktuell Mannesmann... "nein, wir lassen uns nicht von den bösen Engländern kaufen" - da fehlen mir die Worte. Einheit Europa? Fehlanzeige.
Jedes Land will seine Arbeitsplätze sichern und Vorteile vor den anderen haben.
Die Gleichheit der Menschen hat auch im Kommunismus nicht funktioniert.
Der Mensch an sich ist ein egoistisches Wesen, nur auf Selbsterhalt und Mehrung des eigenen Vermögens bedacht. Darum macht Aktienhandeln auch so viel Spaß. Es ist wie eine Sucht, man kommt nicht davon los.

Jetzt schweife ich aber etwas zu sehr vom Thema ab, ich sollte doch nur meine Meinung zum Thema Euro abgeben. Das gestaltet sich aber als sehr schwierig, da zu viele Komponenten miteinander verknüpft ist.

Merke Dir: es kommt immer anders, als es alle denken. Das wußte auch der gute alte Kostolany, als er zu dem Thema befragt wurde.
Der Euro ist in einer Hinsicht einmalig: ein derartiger Großversuch mit  möglichen verheerenden Konsequenzen wurde in der Geschichte noch nie praktiziert.
Und aktuell glauben fast alle Deutschen, daß der Kurs des Euro nicht noch tiefer sinken kann. Wer aber kann das Gegenteil schon vorhersehen?
Der Dollar ist im intakten Aufwärtstrend, wenn 2 DM fallen, sehe ich wieder alte Highs um 3 DM kommen, wir hatten das schon einmal...

Bei Aktien hat man als schlauer Anleger einen Rettungsfallschirm, der sich Stop-Loss nennt.
Wie wäre es mit einem Stopp-Loss für den Euro?


Good trades. Stockbroker.  

947 Postings, 9223 Tage StockbrokerHamburginvestor

 
  
    #3
25.11.99 23:59
Bist Du von meiner Meinung geschockt?
Euro/Dollar akt. 1,0183.
Auch in der neuesten Börse Online liest man nichts Gutes über die Einheitswährung. Trend down.

Good trades. Stockbroker.  

2048 Postings, 9049 Tage checkitEinschätzung von DB-Research heute morgen: letzte Widerstandslinie bei 1,0165 !!

 
  
    #4
26.11.99 00:13
da sind wir gleich ! Danach wird ein Absturz weit unter pari und zwar bis 0,96 prognostiziert. Da wäre erst der nächste technische Widerstand.
0,20 bis 0,50 halte ich für übertrieben tief.
Wenn aber erst einmal die 1,00 unterschritten sind, dann gibt es im ganzen Euroland ein heftiges psychologisches Problem. Dann brechen alle Barrieren.
Keiner weiß, wo es dann hingeht. Ein heftiger, aber eher kurzfristiger, Absturz wäre wohl möglich.
Aber, ist das nicht für alle US-Papiere günstig, weil der Umrechnungskurs für uns besser wird ? Die Chancen/Risiken im Export/Import-Berich sind natürlich je aktie gesondert zu betrachten.
CHECKIT  

947 Postings, 9223 Tage StockbrokerCheckit bzgl. 1,0165...

 
  
    #5
26.11.99 00:49
Hi Checkit,
lol, ich dachte mein Sarkasmus ist offensichtlich... lies Dir meinen Text nochmals durch... bei 0,2 bis 0,5 müßten ganz andere Katastrophen kommen.

Für mich ist aber ein Kursziel beim Euro von ca. 0,8 bis 0,9 durchaus realistisch.

Auf Deutsche Bank Analysen sollte man nach der Holzmann Pleite und den Fehlinvestitionen in Übersee nicht mehr soviel geben.
Das Lineal kann man beliebig ansetzen.
Es gibt bei 1,0165 keinen Widerstand mehr, sondern nur noch bei 1,01 und der ist bei dem Chart auch nur ein schlechter Witz.
Es geht gen Süden und auch die EZB wird den Verfall, wie derzeit versucht, nicht aufhalten können. Kein "weißer Ritter" für die Währung in Sicht.

Die EZB bekommt schon das große Hosenflattern, Issing hat heute schon zur Lage des Euros gesprochen, um die Deutschen auf eine harte Landung vorzubereiten. Zitat: "es ist doch nur ein starker Dollar, nicht ein schwacher Euro...".
Man kann sich doch über diese Formulierung totlachen.
Wäre wohl mit einem Satz zu vergleichen in etwa wie: "Holzmann war nicht pleite, die anderen Firmen haben das Geld nur besser investiert..."

Es kommt ein Absturz und ab 1,00 setzen bei den letzten Bundesbürgern panikartige Dollarkäufe ein, das kannst Du mir glauben. Dann wird sich die Spirale erst Recht nach unten drehen... 0,97 - 0,95 - ...

Glaubt hier jemand ernsthaft daran, daß GREAT BRITAIN auf ein sinkendes Schiff aufsteigt?
Der Euro ist ein Illusion, die einfach verpufft.

Good trades. Stockbroker.  

947 Postings, 9223 Tage StockbrokerDuisenberg besorgt über sinkendes Vertrauen in den Euro; akt. 1,0144

 
  
    #6
26.11.99 11:51
WDH/EZB/"FT": Duisenberg besorgt über sinkendes Vertrauen in Euro
[26.November 1999 um 07:37:31]
Tokio (vwd) - Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Wim Duisenberg, hat sich in einem Interview mit der "Financial Times" (FT - Freitagausgabe) besorgt darüber gezeigt, dass die Öffentlichkeit das Vertrauen in die europäische Einheitswährung verlieren könnte. Er habe zahlreiche Briefe, insbesondere aus Deutschland, erhalten, in denen ihm Bürger ihre Ängste vor einer Entwertung ihrer Sparguthaben mitgeteilt hätten, sagte Duisenberg der FT.
Zwar habe der EZB-Präsident erklärt, dass ihm die Euro-Schwäche zum US-Dollar aus konjunktureller Perspektive keine größeren Sorgen bereite, schreibt die Zeitung. Allerdings, so Duisenberg zur FT, "beunruhigt es mich etwas, dass eine Fortsetzung dieser Entwicklung dazu beitragen könnte, das Vertrauen der Öffentlichkeit in den Euro auf breiter Basis zu untergraben. Zwar wäre dies unbegründet, aber dennoch die öffentliche Meinung." Duisenberg erklärte der FT weiter, er bezweifle, dass die gegenwärtige Euro-Schwäche mittelfristig zu ernsthaftem Inflationsdruck führen werde.
Quelle: www.vwd.de

Good trades. Stockbroker.  

947 Postings, 9223 Tage StockbrokerBloomberg TV: EURO markiert neues Alltimelow gegenüber YEN o.T.

 
  
    #7
26.11.99 12:08

2316 Postings, 8945 Tage furbyHi Stockbroker: Auswirkungen auf den Aktienmarkt

 
  
    #8
26.11.99 12:24
Bin zwar auch kein EURO - Fan, aber es scheint, das wir auf Gedeih und Verderb das beste daraus machen müssen. Stockbroker, Deine Ansicht, daß der YEN zu den Leitwährungen und der EURO gar nicht zu zählen ist, teile ich nicht. Außerdem halte ich die EURO-Schwäche für von kurzfristiger Natur. Interessanter ist für mich die Frage der Auswirkungen auf den US-Aktienmarkt heute und auf den EURO-Aktienmarkt langfristig.

Mit einer starken Währung verteuern sich die Exporte, daß heißt US Unternehmen werden international nicht wettbewerbsfähiger mit Ihren Preisen. Andererseits ziehen Anlagegelder natürlich lieber in Märkte mit starken Währungen. Daher kann ich mir heute einen währungsbedingt stärkeren US-Aktienmarkt vorstellen (obwohl gestern Thanksgiving-Day war). Ich halte die Währungseinflüsse auf den Aktienmarkt kurzfristig für bedeutsamer als langgfristig.

Gruß furby  

947 Postings, 9223 Tage StockbrokerEURO an der Grenze, akt. 1,0103 o.T.

 
  
    #9
26.11.99 12:52

947 Postings, 9223 Tage StockbrokerFurby

 
  
    #10
26.11.99 13:04
Hi Furby,

danke für Deine Meinung.
Die Formulierung "... (wir müssen) auf Gedeih und Verderb das Beste daraus machen..." trifft den Nagel auf den Kopf. Solange wir hier leben, müssen wir auch mit dem Konstrukt Euro leben.
Es ist durchaus interessant, wie sich die Aktienmärkte im Hinblick auf den starken Verlust des Euros weiter entwickeln werden.
Wenn allerdings nun die EZB massiv den Euro stützt, werden erst Recht panikartige Verkäufe des Euros einsetzen. So oder so sehen wir die Parität und Kurse noch weit darunter. Es wird sich sicherlich dann um 0,95 ein Boden bilden, denn ein zu schwacher Euro ist auch schlecht für die anderen Wirtschaftsräume.
Den Euro als Leitwährung zu bezeichnen, lehne ich aber weiterhin strikt ab.
Der US $ und der Yen repräsentieren Wirtschaftsräume, die politisch und steuerlich einen Nenner haben. Ist das beim Euro auch der Fall? Denke mal darüber nach. Die DM war eine harte Währung. Den CHF könnte man als Fluchtwährung der Welt bezeichnen und stellt somit auch eine Leitwährung für mich dar. Der Euro muß sich erst noch als würdig für einen solchen Titel erweisen. Ein Mix aus schwachen Währungen und Volkswirtschaften ist irrsinnig. Eine solche Währung ist nur so stark wie die schwächste Komponente. Und die wirklich schlimmen News für den Euro kommen erst noch, wenn die Beitrittskriterien nicht eingehalten werden.

Woher denkst Du denn kommt das Geld für unsere aktuell so gut laufende Börse? Denk mal darüber nach... von alleine wären wir nicht so hoch geschossen, das hat man das Jahr über ja sehen können, wie unsere Börse ohne ausländische Investoren läuft. Und für die sind aktuell bei dem Eurokurs natürlich gute Einstiegskurse, da auf eine Sicht von 10 Jahren der Wirtschaftsmotor in Europa sicherlich auch einmal laufen wird.

Good trades. Stockbroker.  

64 Postings, 8980 Tage lucky joeMEINE MEINUNG

 
  
    #11
26.11.99 13:24
glaube daß wir die Parität sehen werden.
Dann sollte es aber kurzfristig wieder richtung 1,08 gehen.
langfristig ist der euro ein klarer verkauf.
Kurse unter 1 Dollar sind durchaus realistisch.
Man schaue sich einfach die volkswirtschaftliche Lage an in Amerika.
Außerdem ist die EZB eine Katastrophe.
Es gibt aus konjunktureller Sicht überhaupt keinen Grund im Euroland die Zinsen zu erhöhen!  

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