Guttenberg und die Wahrheit
Wenn er da gut raus kommt, sprich Minister bleibt, dann gute Nacht SPD.
Was soll ihn dann noch anhaben zu scheitern?
Im Endeffekt wird es dann so aussehen, dass das ganze Theater ihn noch mehr festigen wird, weil selbst diese Sache ihn nicht stürzen kann.
Und je mehr die SPD rumbohrt und es dann nicht schafft umso peinlicher wird es für die sozis.
Der Neid auf diesen beliebten Politiker springt denen förmlich aus dem Gesicht und das merkt die Bevölkerung, dass hier jemand auf Teufel komm raus demontiert werden soll.
Aber im Fall Guttenberg den Moralapostel spielen!
Die müssen die Wähler wohl für völlig dement halten...
aus "Ohne Rüstung leben" 1/2011
bei Ariba kann ich sie an fünf Fingern abzählen...
alles klar
Zuletzt hat die Berliner Zeitung von einem Ex-Offizier berichtet, der eine Anzeige gegen
Eine wirklich seltsame Universität. Guttenberg brauchte nur einen Verlagsvertrag vorweisen, um den Titel bereits führen zu dürfen. auf den Inhalte der Doktorarbeit kommt es folgerichtig überhaupt nicht mehr an.
"Guttenberg wegen Titelmissbrauchs angekündigt hatte: Der Minister habe seinen Titel zu früh geführt, so der Vorwurf. Dem widersprach inzwischen die Universität Bayreuth. Guttenberg habe nach der bestandenen mündlichen Prüfung im Februar 2007 einen Antrag auf vorzeitiges Führen des akademischen Grades gestellt, dem stattgegeben worden sei, erklärte der Bayreuther Jura-Professor Diethelm Klippel.
Voraussetzung sei gewesen, dass Guttenberg einen Verlagsvertrag vorweisen konnte. Damit sei gesichert gewesen, dass die Arbeit veröffentlicht wird. Klippel sprach von einem "ganz üblichen Verfahren".
Aber wenn Du meinst, dass man dafür n Schwarzen geben muss...
Die Frage ist jedoch, wie man damit umgeht und welche Bedeutung man dem zumisst.
Denn: Geschwindelt und gelogen haben doch schon die meisten Politiker.
Ich habe die Hoffnung auf "saubere" Politiker und eine entsprechend "saubere" Politik schon lange aufgegeben. Deshalb schreckt mich Gutti jetzt vielleicht nicht so sehr wie andere, die immer noch so naiv sind, zu glauben, er sei das pechschwarze unter den anderen 100% weißen Schafen.
Aber in einem Punkt haben sie recht:
"16.02 Uhr - die FDP ist dran.
Stephan Thomae spricht von dem untauglichen Versuch, einem erfolgreichen Minister ein Bein zu stellen. [....]
Guttenberg solle „klar Schiff” machen. Die FDP vertraue darauf, dass Guttenberg die Vorwürfe gegen sich rasch aufkläre.
Warum schicken die Liberalen eigentlich ihren dritten Sturm aufs Eis?"
http://www.bild.de/BILD/politik/2011/02/23/...rt/aktuelle-stunde.html
Aber ich habe einfach mehr Verständnis dafür, was aus unkontrollierter Wut passieren kann, als für verblendetes Verteidigen der eigenen akuten Blenderei.
Strafrechtlich betrachtet, für geplantes und somit vorsätzliches Verhalten gibt es keine Nachsicht und noch weiger eine Entschuldiguzng und damit eventuell strafmildernde Umstände.
Ein Politiker der nachweislich betrügt hat doch jedes Recht verloren im Namen der Gesellschaft für diese zu handeln. Wen er privat bescheisst ist mir mal sowas von egal.
Wobei das nicht minder unmoralisch ist.
Wenn er einen funken Anstand hat, bekennt er sich ohne wenn und aber zu seinen Fehlern und zieht alle Konsequenzen daraus.
Nach 20 Seiten Prüfung der Diss entsprichen sie einfach dem Wunsch von zu Guttenberg.
Die wörtliche oder sinngemäßge Übernahme von Textstellen ohne hinreichende Kennzeichnung verstößt nach der Rechtsprechung gegen die Grundsätze wissenschaftlichen Arbeitens und schließt die Annahme einer Arbeit als Dissertation im Regelfall aus. Stellen sich solche Mängel - wie im vorliegenden Fall - erst nachträglich heraus, kann der Doktorgrad auf der Grundlage des Artikels 48 Verwaltungsverfahrensgesetz zurückgenommen werden.
Die Frage eines möglichen Täuschungsvorsatzes konnte die Kommission letztlich dahinstehen lassen. Für die Kommission war entscheidend, dass unabdingbare wissenschaftliche Standards objektiv nicht eingehalten worden sind. Im Fall ihrer Verletzung ermächtigt Artikel 48 Verwaltungsverfahrensgesetz zur Rücknahme des Doktorgrades, ohne dass ein Täuschungsvorsatz nachgewiesen werden muss.
Das Verfahren der Promotionskommission der rechts- und wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, die ausschließlich über die promotionsrechtlichen Konsequenzen zu entscheiden hatte, ist damit beendet.
Die Süddeutsche Schreibt dazu:
http://www.sueddeutsche.de/politik/...-blosser-bagatellfall-1.1064214
Wenn es sehr viele kopierte Stellen in einer Dissertation gibt, argumentieren zwar die Verwaltungsgerichte in der Regel, dass der Kandidat genau gewusst haben muss, was er tat. Aber auf einen möglichen Rechtsstreit mit Guttenberg will es die Uni Bayreuth offenbar nicht ankommen lassen; auch wenn viele Forscher Guttenberg nicht abnehmen, dass er beim Abfassen der Dissertation lediglich unachtsam war. Ob Guttenberg bewusst getäuscht hat - dazu kann oder will die Universität Bayreuth sich zumindest offiziell nicht äußern.
Wenn sie weiter geprüft hätten, dann wäre die Feststellung von vorsätzlicher Täuschung nach üblichen juristischen Maßstäben zwingend gewesen. Aber die Uni Bayreuth wollte nicht feststellen müssen, dass sie einer vorsätzlichen Täuschung aufgesessen ist und diese mit besonderer Auszeichnung bewertet hat.
Fazit: Professoren dürfen (auf Staatskosten) schlampen - Doktoranden dürfen dies (auf Privatkosten) nicht!
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Kontrovers: Linke Medien (einschl. ARD), die bisher gegen alles Bessere oder Höhere gemotzt haben - ob Kapital, Adelige, Vielverdiener, Unternehmer, usw. - tragen plötzlich einen bisher unbeachteten Doktortitel wie eine Monstranz vor sich her.
Auch die Opposition merkt gar nicht mehr, wie sie voller Keifen an ihrem eigenen Ast sägt. - Es darf nicht sein, daß sich das normale Volk ihrer Entrüstung nicht anschließt. Wobei das "Volk" mit Passivität völlig richtig reagiert.
(mit Ausnahme von ariva- - natürlich)
Am Tag nach dem Verlust seines Doktorgrades verteidigt Guttenberg im Bundestag ausnahmsweise nicht sich selbst, sondern die Aussetzung der Wehrpflicht. So leicht aber lässt die Opposition den "Hochstapler" nicht davonkommen.
(...)
Gabriel wendet sich direkt an die Kanzlerin, sagt, dass er sie achte, nicht allein wegen ihres Amtes, sondern auch weil er sie "nie als machtvergessen und machtversessen erlebt" habe. Merkel lacht, als würde sie ihm kein Wort glauben. Gabriel aber erklärt: "Weil ich Sie so kennengelernt habe: Muten Sie uns und der Bundeswehr dieses unwürdige Schauspiel mit diesem Verteidigungsminister nicht länger zu!"
Am Vortag sei Guttenberg unwidersprochen als "Lügner, Betrüger und Hochstapler" beschimpft worden. Erstmals in der Geschichte des Bundestages habe es keinen Ordnungsruf des Bundestagspräsidenten geben und sei auch von den Regierungsfraktionen nicht eingefordert worden. "Weil alle hier im Saal wissen, dass das Tatsachen sind." Hinter ihm sitzt Bundestagspräsident Norbert Lammert und spielt angespannt mit seinem Stift. Auch diesmal ergeht kein Ordnungsruf.
"Es ist eine Zumutung, dass wir hier für dumm verkauft werden", ätzt Gabriel. In früheren Zeiten sei ein Rücktritt noch "ein Zeichen der Stärke" gewesen. In dem aber Merkel zu Guttenberg steht, habe sie die "Achse unserer Demokratie verschoben".
weiter: http://www.sueddeutsche.de/politik/...apler-spielt-minister-1.1064408