Fortis -niederländische Bank-mit 32% Gewinn
Wie kann Fortis (incl. form. Banque Gererale de Luxembourg) in so kurzer Zeit soviel Geld verbrennen lassen? Is mir ein Rätsel.
16:21 26.06.08
BRÜSSEL (dpa-AFX) - Die weltweite Finanzmarktkrise zwingt einen weiteren europäischen Finanzkonzern zu drastischen Maßnahmen: Nach einer milliardenschweren Abschreibung will der belgisch-niederländische Finanzkonzern Fortis sich am Kapitalmarkt frisches Geld besorgen und damit seine Kapitaldecke aufstocken. Über die Ausgabe neuer Aktien sollten rund 1,5 Milliarden Euro eingesammelt werden, teilte das Kreditinstitut am Donnerstag in Brüssel mit. Zugleich werde im laufenden Jahr keine Zwischendividende gezahlt. Den Aktionären werde stattdessen auf der nächsten Hauptversammlung im März 2009 vorgeschlagen, für das Gesamtjahr 2008 eine Ausschüttung in Aktien vorzunehmen, nächstes Jahr solle wieder eine Zwischendividende gezahlt werden.
Die Aktie von Fortis brach nach der Ankündigung ein und zog die ganze europäische Finanzbranche mit nach unten. Mit einem Minus von 16,92 Prozent auf 10,51 Euro war das Papier klares Schlusslicht im EuroSTOXX 50. Den Analysten von Petercam zufolge zeigt die Maßnahme von Fortis, wie schwach die Position des Unternehmens derzeit ist. Analysten von der ING äußerten sich positiver. Wenn die Kapitalerhöhung erst einmal durchgeführt sei, sei Fortis in einer viel gesünderen Position.
LIQUIDITÄT UM MEHR ALS 8 MILLIARDEN EURO ERHÖHEN
Alles in allem will Fortis seine Kapitaldecke mittelfristig um mehr als 8 Milliarden Euro aufstocken. Neben der Kapitalerhöhung und der ausgesetzten Ausschüttung sollen über den Verkauf und die anschließende Anmietung von Immobilien (Sale & Lease Back) noch einmal rund 1,5 Milliarden Euro erlöst werden. Jeweils 2 Milliarden Euro sollen weitere Kapitalmaßnahmen sowie der Verkauf von nicht zum Kerngeschäft gehörenden Geschäftsteilen bringen.
Fortis hatte 2007 deutlich weniger verdient. Die Finanzmarktkrise belastete den Gewinn vor Steuern in der Banksparte nach früheren Angaben mit 2,7 Milliarden Euro. Daher fasste das Management den Plan, die Liquidität rasch zu erhöhen. "Die aktuell außergewöhnlichen Umstände erfordern außergewöhnliche Maßnahmen", hieß es in der Mitteilung. Neben den Belastungen durch das schwierige Marktumfeld muss Fortis auf Anordnung der EU-Kommission einen Teil seines niederländischen Firmenkundengeschäfts verkaufen. Zudem plant der Konzern den Kauf der verbleibenden 51 Prozent des Versicherungs-Joint-Ventures mit Delta Lloyd. Aus den genannten Gründen sei es im Moment klüger, die Kapitalbasis zu stärken als eine Zwischendividende zu zahlen.
BESCHLEUNIGTES VERFAHREN
"Fortis schafft mit den Maßnahmen ein sehr robustes Geschäftsmodell", sagte Vorstandschef Jean-Paul Votron. Zwar sei die aktuelle Kapitalausstattung stark, die angekündigten Maßnahmen bereiteten den Konzern aber auf den künftigen Weg vor und machten Fortis unabhängig von kurzfristigen Marktschwankungen. Die Kapitalerhöhung soll über ein beschleunigtes Verfahren über die Bühne gehen, noch an diesem Donnerstag solle der Preis für die zu erwerbenden Aktien bekannt gegeben werden, sagte Fortis-Finanzchef Gilbert Mittler.
Trotz der schwierigen Marktbedingungen sieht Fortis das operative Geschäft im Bank- und Versicherungsbereich weiterhin positiv und rechnet mit einem Quartal, dass auf dem Niveau oder über dem vorherigen Jahresviertel liegt. Rückläufige Kapitalerträge sollten durch niedrigere Abschreibungen auf das Kreditportfolio ausgeglichen werden./sb/zb
Quelle: dpa-AFX
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Weiß jemand in welcher Weise Fortis von der Immobilienkrise direkt betroffen ist? Waren die auch im US-Immo-Markt aktiv?
Noch dazu ist Fortis ja auch zum Teil Versicherung, und hat den Schwerpunkt in den Beneluxländern
Ich fand's bedenklich, dass sie den von ABN eingekauften Privatkundenbereich bereits wieder weiter verscherbelt haben (an die DBK), das lässt schon auf massiv erhöhten Kapitalbedarf schließen. Unter Beobachtung hab ich Fortis schon länger, aber gerade weil ich sie im Privatkundengeschäft gut aufgestellt sah - bspw. auf Reisen in der Türkei und Asien neben HSBC und Citi auffällig viele Filialen. Dass sie den ABN-Teil nun schon wieder los sind, stimmt mich da bedenklich.
Die einzigen, die im ABN-Deal gewannen übrigens sind IMHO Banco Santander: Die haben ihren ABN-Part sofort teurer weiterverkauft, noch bevor die ganze Kreditmisere so richtig ins Rollen kam.
http://boerse.ard.de/content.jsp?key=dokument_273960
http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/...rise/327769.html