Ernüchterung
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 31.03.03 10:53 | ||||
Eröffnet am: | 31.03.03 10:50 | von: bilanz | Anzahl Beiträge: | 2 |
Neuester Beitrag: | 31.03.03 10:53 | von: Mützenmach. | Leser gesamt: | 658 |
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Gemäss Branchenexperten verharren sowohl private als auch institutionelle Anleger seit Kriegsbeginn nahezu regungslos an der Seitenlinie. Die Kursbewegungen an den Börsen werden demnach fast ausschliesslich vom Eigenhandel der Banken ausgelöst. Entsprechend hoch ist die Volalität. Der oft herangezogene Vergleich mit dem Golfkrieg von 1991 stellt sich immer mehr als trügerisch heraus. Zwar vollzog sich das von den Banken vehement angekündigte Erholungs-Rally gleich einer sich selbst erfüllenden Prophezeihung. Doch es fand nicht wie vor zwölf Jahren zwischen Kriegsausbruch und dem Waffenstillstand statt, sondern verschob sich weitestgehend in den Zeitpunkt direkt vor Kriegsbeginn. Viele Anleger hatten wohl schlicht Angst, den Einstiegszeitpunkt für das erwartete Rally zu verpassen. Der Aufschwung der Aktienmärkte nach dem Ende des Golfkriegs von 1991 wird sich diesmal gemäss Analytikern vermutlich nicht wiederholen. Denn so, wie sich damals der (positive) Trend fortsetzte, der schon vor dem Krieg herschte, wird sich laut Experten heuer nach der Schlacht wohl auch die wenig rosige Vorkriegsentwicklung wieder einstellen. Sollten die Iraker tatsächlich weiterhin vor allem die Urban Defence Strategiy (Konzentration auf die Verteidigung der Städte, um die USA in einen Häuserkampf zu zwingen) anwenden, könnte der Krieg länger dauern als erhofft, was wiederum die Kriegskosten für die Vereinigten Staaten in die Höhe treiben und das Vertrauen der Konsumenten noch stärker unterminierenm könnte.
Dies würde die harzende Konjuktur - und damit auch die Börsen - weiter bremsen. Bereits Anfang März hatte ein Sparer, der Ende 1999 genau 100 Euro in den Dow-Jones-Index oder in den Dax investiert hatte nur noch rund 60 Euro bzw. 40 Euro übrig. Damit das bisher schlechteste Dezenium für Aktienanlagen, die dreissiger Jahre, nicht unterboten wird, müsste der Dow gemäss Berechnungen von Merrill Lynch bis zum Jahr 2009 jährlich um 6,5% und der Dax gar um 12,8% avancieren. Das sind schon jetzt ernüchternd unrealistische Aussichten!
Quelle: Montag 31. März NZZ