Ein Kommentar zum US-Erfolg im Irak:


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Neuester Beitrag: 24.07.03 11:55
Eröffnet am:24.07.03 09:56von: RheumaxAnzahl Beiträge:4
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8584 Postings, 8416 Tage RheumaxEin Kommentar zum US-Erfolg im Irak:

 
  
    #1
24.07.03 09:56

Kommentar
Werner Pirker  (aus www.JungeWelt.de)
  
Vorboten
  
USA vermelden Tod der Saddam-Söhne
  
Ob es wirklich die Saddam-Söhne Udai und Kussai waren, die bei einem Feuergefecht mit US-Soldaten ums Leben gekommen sind, kann man glauben oder auch nicht. Jedenfalls kam die Nachricht von ihrem Tod genau zum richtigen Zeitpunkt. »Gott sei Dank reden wir heute nicht von Niger«, gab Daniella Pletka vom neokonservativen Think tank »American Enterprise Institut« ihrer Erleichterung Ausdruck. Die Börse reagierte euphorisch.

Mag sein, daß man auch morgen und übermorgen nicht von Niger reden wird. Es kann auch sein, daß das Thema, die bewußte Irreführung der Öffentlichkeit vor dem Irak-Krieg durch die Bush-Administration, überhaupt nicht mehr groß zur Sprache kommt. Das wäre wohl der Fall, wenn sich der patriotische Konsens, der in dieser »Stunde des nationalen Stolzes« erneut manifest wurde, auf Dauer wiederherstellen ließe. Dazu müßten sich die Verhältnisse in dem besetzten Land aber grundsätzlich ändern. Gelingt es nicht, den Blutzoll, den die US-Truppen für ihren illegalen Aufenthalt im Irak zu entrichten haben, entscheidend zu senken, gelingt es nicht, den bewaffneten Widerstand zu zerschlagen und eine amerikanische Nachkriegsordnung zu etablieren, dann werden die Diskussionen über die sich in Luft aufgelöst habenden irakischen Massenvernichtungswaffen, zu deren Beseitigung man ausgezogen sei, weitergehen. Der Druck auf die Regierung ist ja nicht deshalb entstanden, weil man sich über den Kriegsgrund falsch informiert fühlte, sondern weil die versprochene Erfolgsstory im »befreiten Irak« ausgeblieben ist.

So psychologisch bedeutend die Tötung des »satanischen Bruderpaars« auch sein mag, ist es doch zu bezweifeln, daß sich der Befreiermythos neu begründen lassen wird. Wären es wirklich nur Mitglieder des Saddam-Clans, die eine »Guerilla des Bösen« bilden und heimtückisch den »Boten der Freiheit« auflauern, dann gäbe es auf der Route Bagdad–Washington nicht täglich Flüge mit toten Passagieren. Es operieren mehrere Widerstandsgruppen, neben Saddam-Anhängern auch linke Baath-Dissidenten und solche, die sowohl das demokratische als auch das religiös motivierte Spektrum verkörpern. Der Tod der exzentrischen Brüder wird ihren Widerstandsgeist nicht schwächen. Noch nicht am Kampf beteiligt ist das fundamentalistische Lager, in dem ein besonders fanatisches Widerstandspotential zu vermuten ist.

Doch noch kooperiert der schiitische Klerus mit den Okkupanten. Früher oder später aber wird er die Machtfrage stellen und das fragile Gebäude der Kollaboration zum Einsturz bringen. Das kann zu einem Bürgerkrieg führen, aber auch zur Bildung einer breiten nationalen Front gegen die Besatzung. Und selbst wenn Saddam Hussein den Amerikanern tot oder lebendig in die Hände fallen sollte: Die USA werden im Irak noch viele Stunden der Schmach erleiden müssen.
    

66 Postings, 7682 Tage BibjanaMIS-Erfolg passt besser

 
  
    #2
24.07.03 11:03
Seit wann ist der Überfall auf ein fremdes Land mit tausenden von Toten ein Erfolg ?  

8584 Postings, 8416 Tage RheumaxMit Erfolg gemeint war die Tötung der Saddam-Söhne

 
  
    #3
24.07.03 11:14
über welche sich Bush und Blair ja hocherfreut gezeigt haben.
Übrigens habe ich gerade im Radio gehört, dass die Einheit, welche dabei im Einsatz war, heute bei einem Angriff drei Mann verloren hat.  

8584 Postings, 8416 Tage RheumaxHier die Meldung:

 
  
    #4
24.07.03 11:55
Drei US-Soldaten im Irak getötet

Bagdad - Die Anschläge auf die US-Truppen im Irak gehen unvermindert weiter. Am Morgen wurden drei US-Soldaten in der Region Mosul im Norden des Landes getötet. Unbekannte hatten den Konvoi der Soldaten mit Panzerfäusten angegriffen. In der nordirakischen Stadt waren vorgestern die Söhne des Ex-Diktators Saddam Hussein, Udai und Kusai, von US-Soldaten bei der Erstürmung ihres Verstecks getötet worden. Als Beweis wollen die USA jetzt Fotos der beiden Leichen veröffentlichen.
 

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