Der geräuschlose Tod des Bankgeheimnisses


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Neuester Beitrag: 19.11.04 10:09
Eröffnet am:18.11.04 12:20von: kiiwiiAnzahl Beiträge:64
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129861 Postings, 7481 Tage kiiwiiDer geräuschlose Tod des Bankgeheimnisses

 
  
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18.11.04 12:20
SPIEGEL

Der geräuschlose Tod des Bankgeheimnisses

Von Thomas Hillenbrand

Am 1. April 2005 löst sich das Bankgeheimnis in Luft auf. Mit einem weit reichenden Gesetz hat Finanzminister Hans Eichel dafür gesorgt, dass Fiskus, Sozialbehörden und Arbeitsämter die finanziellen Verhältnisse jedes Bürgers ausschnüffeln dürfen - ohne Anfangsverdacht, ohne richterliche Erlaubnis und ohne dass die Betroffenen je davon erfahren.

Steuerbescheid: Klandestines Schnüffelsystem ohne Kontrollen


Hamburg - Für Hans Eichel war im vergangenen Jahr schon am 19. Dezember Weihnachten. Kurz vor Heiligabend hatte der Bundestag noch hastig das Gesetz zur Förderung der Steuerehrlichkeit durchgewunken und dem SPD-Politiker die wohl schönste Gabe beschert, die sich ein klammer Finanzminister wünschen kann:

Den vollständigen und schrankenlosen Zugriff auf Konto- und Depotinformationen aller deutschen Steuerzahler.


Mit dem beispiellosen Gesetz, das in wenigen Monaten in Kraft tritt, will die rot-grüne Bundesregierung der Steuerhinterziehung endgültig den Garaus machen. Dazu hebelt die Regierung das ohnehin bereits arg durchlöcherte deutsche Bankgeheimnis vollständig aus. Dass bei der Holzhammer-Aktion der Datenschutz und die rechtsstaatliche Verhältnismäßigkeit unter die Räder kommen, nimmt Berlin in Kauf.

Ab April 2005 erhalten die Finanzämter Zugriff auf die Kontodaten aller Bürger. Bei der Frankfurter Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) können sie dann jederzeit abfragen, wer wo Geld liegen hat. Der Abruf offenbart, welche Konten, Wertpapierdepots, Ander- oder Treuhandkonten sowie Verfügungsberechtigungen ein Steuerzahler unterhält. Im Fachjargon wird diese Kontenübersicht als Stammdatensatz bezeichnet.

Das von Eichels Juristen konzipierte Verfahren hätte sich George Orwell kaum besser ausdenken können: Einen konkreten Verdacht oder eine Begründung braucht der Fiskus nicht vorzuweisen. Der Bespitzelte muss zu keinem Zeitpunkt über die Schnüffelaktion informiert werden. Auch die Bank erfährt nichts. Denn alle Institute werden online vom der BaFin angezapft, die in einem Datenpool namens Konten-Evidenz-Zentrale (KEZ) tagesaktuell alle deutschen Kontodaten bereithält.


Beschwerde in Karlsruhe

Das ist ungefähr so, als wenn die Polizei einen Zweitschlüssel zu sämtlichen Wohnungen erhielte - mit der Begründung, jedermann sei mutmaßlich Besitzer von Diebesgut, illegalen Drogen oder Raubkopien. Nirgendwo im westlichen Europa hat der Staat vergleichbare Kompetenzen. Eichels System, schimpft denn auch ein Banker "ist das, was Stasi-Chef Mielke gerne gehabt hätte, sich aber nicht leisten konnte".

Der renommierte Steuerrechtsprofessor und Anwalt Gunter Widmaier hält den Schnüffelparagraphen für nicht mit dem Grundgesetz vereinbar: "Das macht den unbescholtenen Bürger kaputt." Der Jurist hat im Auftrag der im Kreis Borken ansässigen Volksbank Raesfeld zwei Verfassungsbeschwerden eingelegt.

Das Verdikt des höchsten deutschen Gerichts erwartet Widmaier Anfang 2005. Das Finanzministerium glaubt indes an die Verfassungsmäßigkeit seines Gesetzes. Schließlich sei der Entwurf von "Hunderten Juristen geprüft" worden, so ein Sprecher. Der damalige Bundesdatenschutzbeauftragte habe die Regelung zudem ausdrücklich begrüßt.


Auch der Norddeutsche Genossenschaftsverband macht gegen den Online-Zugriff mobil. Ein Gutachten, das die Vertretung der Genossenschafts- und Raiffeisenbanken bei dem Hamburger Rechtswissenschaftler Erich Samson in Auftrag gegeben hat, kommt zu dem Schluss, dass die Regelung aus "vielfältigen Gründen als eindeutig verfassungswidrig anzusehen" ist. Dass der Bankkunde zu keinem Zeitpunkt von der Ausspäh-Aktion erfahre, verstoße gegen das Recht auf informationelle Selbstbestimmung. Die von Karlsruhe etwa im Rahmen eines Urteils zur Volkszählung von 1983 aufgestellten Anforderungen für eine Datenerhebung derartigen Umfangs würden "nicht im Ansatz erfüllt". Damals hatte das Gericht entschieden, dass der Staat nicht unverhältnismäßig viele Daten über seine Bürger sammeln darf.


Während der Fiskus ab April eine Liste der Konten (Stammdatensatz) jedes Bürgers anfordern kann, bleibt den Steuerbeamten der schrankenlose Zugriff auf einzelne Kontenbewegungen laut Gesetzestext weiter verwehrt. Um die einsehen zu dürfen, muss ein konkreter Verdacht vorliegen. Kathrin Berberich, Justiziarin des Norddeutschen Genossenschaftsverbandes, rechnet jedoch damit, dass auch diese weiterführenden Informationen nunmehr leicht einsehbar sind. "Die Beamten brauchen einen Verdacht, aber den können sie sich fortan ganz einfach stricken", so Berberich. Der Fiskus müsse nur ein Konto finden, dass nicht in der Steuererklärung auftaucht - das des Kegelclubs zum Beispiel. Schon läge ein Grund vor, alle Kontotransaktionen zu durchleuchten. "Bei solch laxen Anforderungen", schimpft Berberich, "können wir die Daten auch gleich auf die Straße legen".


Schweigen am Main


Anders als die kleineren Institute halten sich Großbanken wie Deutsche Bank Chart zeigen oder Commerzbank Chart zeigen mit Kritik an der Aushöhlung des Bankgeheimnisses auffällig zurück. Denn vordergründig dient das Gesetz schließlich dem Kampf gegen Geldwäscher und Terroristen - nur ungern möchten die Banker den Eindruck erwecken, dass sie bei diesem hehren Ziel mauern. Doch in Wirklichkeit hat Eichels Rundumschlag nichts mit der Jagd auf große Fische zu tun. Steuerfahnder und Bundeskriminalamt können bereits seit 2002 auf die KEZ-Datenbank zugreifen, wenn sie eine schwere Straftat vermuten.

Das Steuerehrlichkeitsgesetz eröffnet diese Möglichkeit nun dem Finanzamt sowie einer Reihe weiterer Behörden, die in der einen oder anderen Weise mit Einkommenssteuer und Lohnzettel zu tun haben. Auch Arbeitsämter, Sozialbehörden, Familienkasse und BaföG-Amt können den Zugriff jederzeit nutzen - auch sie müssen keine Begründung anführen oder die Betroffenen informieren. Jurist Widmaier geht davon aus, dass sich die Ämter ihrer neuen Befugnisse vor allem bei der Durchführung des Hartz-IV-Gesetzes bedienen werden. Empfänger des Arbeitslosengelds II könnten so heimlich überprüft werden, ebenso wie deren Lebenspartner oder Verwandte. Das Gesetz, so Widmaier, "trifft nicht die Reichen, sondern vor allem die kleinen Leute".


Bundesfinanzminister Hans Eichel mit Geldbörse: Wohlverhalten durch geheimdienstartige Kontrolle erzwingen


Bei genauerer Betrachtung fällt zudem auf, dass Eichels Novelle handwerklich unsauber formuliert ist - viele Fragen bleiben offen. Unklar ist beispielsweise, wie sich das Gesetz auf Geheimnisträger wie Notare auswirken wird. Letztere unterhalten für ihre Mandanten häufig so genannte Treuhand - oder Anderkonten. Diese werden von den Juristen verwaltet, wirtschaftlich berechtigt ist aber der Mandant. Über die Existenz solcher Konten muss der Notar Stillschweigen bewahren, ansonsten macht er sich strafbar. Diese Vertraulichkeit ist demnächst nicht mehr gewährleistet: Über die KEZ-Abfrage lässt sich problemlos herausfinden, wer bei wem Treuhandkonten unterhält. Der Vertrauensberuf Notar und auch andere Professionen werden ganz nebenbei schwer beschädigt.


Und das alles gratis

Was Finanzminister Hans Eichel ebenfalls freuen dürfte: Die lückenlose Überwachung aller 500 Millionen Konten und Depots kostet den Staat praktisch nichts. Die Kosten für die Online-Schnittstellen zur KEZ-Datenbank müssen die Banken selbst tragen. Und das für die Informationsvergabe zuständige Bundesamt für Finanzdienstleistungsaufsicht wird ebenfalls zu hundert Prozent von den Kreditinstituten finanziert. "Der Bankkunde", so Berbereich, "zahlt seine Überwachung letztlich selbst."


 
38 Postings ausgeblendet.
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129861 Postings, 7481 Tage kiiwiiGesamte Steuereinnahmen Oktober -6,2% geg. Vorjahr

 
  
    #40
18.11.04 17:00
18.11.2004 - 16:10 Uhr  BMF: Gesamte Steuereinnahmen Oktober -6,2% gegen Vorjahr


BERLIN (Dow Jones-VWD)--Die Steuereinnahmen von Bund und Ländern sind im Oktober nach Aussage des Bundesfinanzministeriums (BMF) abermals gefallen. Im Vergleich zum Vorjahr wurde ein Minus von 6,2% verzeichnet, teilte das BMF am Donnerstag mit. Die gesamten Steuereinnahmen über den Zeitraum Januar bis Oktober seien um 0,9% im Vorjahresvergleich gefallen. Damit nähere sich die kumulierte Veränderungsrate den in der jüngsten Steuerschätzung vom November prognostizierten minus 1,3% zunehmend an. Die geringeren Steuereinnahmen seien bereits bei der Aufstellung des Nachtragshaushalts 2004 berücksichtigt worden, hieß es dazu weiter.
Dow Jones Newswires/18.11.2004/ms/ptr  

1720 Postings, 7227 Tage Hartz5zu 38

 
  
    #41
18.11.04 17:10
Wirtschafts- und Finanzentscheidungen haben oftmals den Effekt, daß sie genau das Gegenteil von dem bewirken, was eigentlich damit bezweckt wurde. Herr Eichel und seine Berater gehören zu der Kaste, die diese Logik immer noch nicht verstanden haben. So kämpfen sie gegen negative Zinseszinseffekte (im übetragenen Sinne gemeint), die sie selbst verursacht haben. Es ist also nicht verwunderlich, wenn wir im Herbst nächsten Jahres trotz, oder eigentlich wegen, Hartz 4, ein doppelt so lautes Stöhnen aus dem Finanzministerium vernehmen werden.  

37 Postings, 7117 Tage RAF JÄGEREin Fünftklässler macht bessere FINANZPOLITIK!

 
  
    #42
18.11.04 17:10
eichel hat absolut keinen plan, er ist die größte fehlbesetzung dieser regierung, nach schröder.


in frankreich oder spanien, treten solche leute freiwillig ab. aber solche ungebildeten typen wie eichel kennen diesen politischen schachzug nicht.


wer feiertage besonders nationalfeiertage abschafft, oder diese abzuschaffen versucht, oder dieses mit einem "bundeskanzler" zu propagieren versucht, wird mit zuchthaus nicht unter 20 jahren bestraft. schon der versuch ist strafbar.


eichel ab nach moabit.



servus
raf jäger

 

129861 Postings, 7481 Tage kiiwiiFrüher (so vor 15 Jahren) hieß es

 
  
    #43
18.11.04 17:14
"Stasi in die Produktion"

Steine klopfen, das wär was.  

858 Postings, 7152 Tage zombi24Na Jungens, schon wieder Angst

 
  
    #44
18.11.04 18:28
um Euren Spargroschen:-))  

129861 Postings, 7481 Tage kiiwiiEr nu wiedda

 
  
    #45
18.11.04 18:38

858 Postings, 7152 Tage zombi24Soweit ich mich auskenne, müssen nur

 
  
    #46
1
18.11.04 18:55
Zugewinne versteuert werden, was man einmal besitzt  bleibt auch sein Eigenentum, zumindest wenn alles mit rechten Dingen zuging. Da Ihr Euch alle tierisch aufregt, muss ich davon ausgehen, dass ich es hier mit vielen Steuerhinterziehern zu tun habe.
Weil die schwarzen Schafe anscheinend zunehmen, muss die Regierung einschreiten, zumindest versuchen sie es. Hättet Ihr es nicht so doll getrieben, wäre keine Handlung nötig gewesen. Da ich immer alles brav bezahle, freue ich mich sehr wenn der Rest der Bevölkerung es auch muss. Ich habe nichts zu verbergen, deshalb habe ich Riesenspass in den Backen:-))  

1882 Postings, 8710 Tage E8DEF285na super zombi

 
  
    #47
18.11.04 19:03
da wünsche ich dir blos nicht
1. harz vier
2. grosse erbschaft
3. werde kein unternehmer
4. kenne dich gut in den gesetzen aus , damit du auch jeden cent bezahlst
5. freue dich auf finanzwerbung
6. und natürlich wenn du hast auf bettelbriefe von herrn eichel

gruss E8  

7336 Postings, 7796 Tage 54reabfinde ich auch zombi24. entweder

 
  
    #48
18.11.04 19:06
man besteuert grundsätzlich an der quelle mittels abgeltungssteuer (keine abschreibungen mehr möglich), stellt die einnahmen steuerfrei oder sorgt dafür, dass richtige erklärungen abgegeben werden. was wir heute haben ist eine förderung der krimminalität. der bürger wird einer unerträglichen versuchung ausgesetzt steuerbetrug zu machen. da werden nachweislich viele schwach ...

;o)  

858 Postings, 7152 Tage zombi24Tut mir leid , rkshdter566

 
  
    #49
1
18.11.04 19:17
In den Genuss von Harz4 werde ich nach jetziger Lage nie kommen.
Grosse Erbschaft ist toll, selbst wenn ich die Steuern abdrücken muss, habe ich einen Haufen für nichts bekommen.
Ich komme aus, ich brauche kein Unternehmen gründen.
Ich bezahle alles was gefordert wird, dazu brauche ich keine Gesetze kennen.
Die Finanzwerbung landet regelmässig ungeöffnet in den Müll, die können sich ruhig die Finger blutig schreiben.
Bettelbriefe sind eine Kannentscheidung, dass werde ich von Fall zu Fall prüfen.
Wenn sich mein Leben nur um Kohle drehen würde, wäre ich in meinen Augen eine echt arme Sau:-))  

110118 Postings, 8825 Tage Katjuschazombi24 und 54reab

 
  
    #50
18.11.04 19:55
Mal abgesehen davon das die neuen Regeln noch lange nicht die Gleichberechtigung fördern, gehts mir überhaupt nicht um die Steuerhinterziehung von den ganzen Spekulanten! Ich habe ja vorhin schon geschrieben wo die Gefahr liegt! Es geht hier auch um Daten von Leuten, die wenig bis gar keine Mittel haben! Die werden vollkommen durchleuchtet, und Missbrauch oder eine Fehleinschätzung dieser Menschen wird mit diesen Regeln Vorschub geleistet!


 - moved by a higher love -

 

858 Postings, 7152 Tage zombi24@ Katjuscha

 
  
    #51
18.11.04 20:00
Träum weiter!!
Ich bekomme Post von Banken, von Versicherungen und was weiss ich nicht alles. Da sind Institutionen bei von denen ich noch nie etwas gehört habe. Dasselbe am Telefon. Die wissen alles von mir! Was soll ich wohl noch verheimlichen? Wann ich Pipi mache oder mit meiner Frau schlafe? Vergiss es, der gläserne Staat ist schon lange da, nur die Betuchten haben Geheimnisse, das stört mich dann auch nicht mehr.  

7336 Postings, 7796 Tage 54reab@katjuscha: wenn du das wirklich als

 
  
    #52
18.11.04 20:01
so schlimm und gefährlich ansiehst, müsstet du konsequent für eine abgeltungssteuer eintreten - bei allen einkunftarten. dann bräuchte die finanzverwaltung nur sehr wenige weitergehende informationen. ansonsten kann ich dich nur warnen werbungskosten (bücher, materialien) in der erklärung anzugeben. es könnte eine starke gefährdung sein.

;o)  

129861 Postings, 7481 Tage kiiwiireab, du bist auf dem falschen Gleis -

 
  
    #53
18.11.04 20:24
einige andere aber auch.

Es geht nicht um Steuern, Steuerhinterziehung oder Abgeltungssteuer.

Es geht darum, daß der Staat in Dich hinein und durch Dich hindurchsehen kann und Du nichts dagegen machen kannst. Du kannst Dich nicht davor verstecken, nicht Deine Tür abschliessen - gar nichts hilft, eine private, von niemand kontrollierte Sphäre existiert nicht mehr. Das ist eindeutig grundgesetz- und menschrechtswidrig.
Der totale Überwachungsstaat. Nicht mein Staat.
Nicht mehr der Staat, für den ich beim Bund die Birne hingehalten habe.
 

42940 Postings, 8425 Tage Dr.UdoBroemmeTschüss!

 
  
    #54
18.11.04 20:29
Viel Spaß beim Auswandern.

Wie wärs z.B. mit Amerika? Da werden dir zur Begrüßung erstmal die Fingerabdrücke abgenommen...


Truth is stranger than fiction, because fiction has to make sense
 

858 Postings, 7152 Tage zombi24Dann baue mal

 
  
    #55
18.11.04 20:34
deine 100 000 Volt Maschine ab und gehe ins Ausland, wenn dich einer haben will:-))
Entweder wir sind eine Gemeinschaft oder wir sind keine. Es kann nicht angehen, das der kleine Mann immer mit offenen Hosen dasteht und die Wohlhabenden sich aus Ihrer Verantwortung stehlen. Jeder der viel viel Geld verdient, bekommt es nur, weil er den kleinen Mann klein hält. Wenn ich in Deutschland Entscheidungen treffen könnte, bekäme ich mindestens 70% der Stimmen.  

129861 Postings, 7481 Tage kiiwiiWie gut, daß Du keine Entscheidungen

 
  
    #56
18.11.04 20:39
treffen kannst in Deutschland, und auch nicht darfst.
Da gab es mal welche, die kriegten sogar 99 %.
Aber leider waren sie dann pleite in ihrem sozialistischen Paradies.
 

858 Postings, 7152 Tage zombi24Also weisste, kiiwii

 
  
    #57
18.11.04 20:45
Du postest den ganzen Tag lang, deshalb gehe ich davon aus, dass du im Grunde eine arme Sau bist. Ich kann es mir kaum vorstellen, dass die staatlichen Abgaben, die ich im Jahr habe, ein Dauerposter bewältigen könnte. Ich kann mich natürlich irren, aber du weisst ja, Augenzwinkis erzählen gerne Geschichten:-))
Ps: Was macht dein Führerschein oder die 100 000 die du vorlegen wolltest:-))  

948 Postings, 7408 Tage ADDYBankgeheimnis in den USA

 
  
    #58
18.11.04 21:55
In den USA ist der gläserne Bankkunde Realität

Steuerbehörden haben Zugriff auf Konten-Daten

Die überall in den USA gefürchtete Institution ist das IRS.
IRS = Internal Revenue Service = Bundessteuerbehörde

Es gibt  mit dem Bank Secrecy Act von 1970 schon ein entsprechendes Gesetz.
Das regelt jedoch in erster Linie die Zugriffsmöglichkeiten der Behörden auf Kontendaten und die Auflagen der Banken zur Kooperation. So sind die Finanzinstitute verpflichtet, Daten zu speichern und Berichte einzureichen, ...
'Verdächtige' Kontobewegungen müssen an ein zentrales Datensystem, das Financial Crimes Enforcement Network, weitergeleitet werden. Darauf haben unter anderem Behörden wie das FBI, die CIA, die Drogenfahndung, der Zoll oder die Steuerbehörde
Zugriff ... .
Der Kunde erfährt nicht, ob oder an wen seine Daten weitergegeben wurden.

 

129861 Postings, 7481 Tage kiiwiiFreut mich zu lesen, daß zombi

 
  
    #59
18.11.04 23:05
ein braver und pünktlicher und korrekter Steuer- und Abgabenzahler ist. Ab 1.4.2005 wird man das genau überprüfen können...

Warum mußt Du mich eigentlich immer bemitleiden und als "arme Sau" titulieren ?
Ich hab Dir doch schon mal geschrieben, daß es ein Privileg ist, den ganzen Tag posten zu können. Also Mitleid völlig unnnötig. Beneiden darfst Du mich! Und wenn Du fleissig bist, kannst Du später auch mehr posten.
   

110118 Postings, 8825 Tage KatjuschaSollte ich jetzt

 
  
    #60
19.11.04 00:05
bei all meinen Aktienkäufen darauf achten, das ich die Stücke mindestens 12 Monate halte?

Die werden doch wohl nicht gleich alle Konten der Bundesbürger überprüfen? Oder schicken die Direktbanken ab 1.4. etwa eine Liste mit all ihren Kunden, die ein Aktiendepot haben, an das Finanzamt? Und die machen sich dann die Arbeit jeden kleinen Spekulanten zu überprüfen?

Ich glaub eher nicht! Haben sie wohl gar nicht die Kapazitäten für (oh, ich seh neue Arbeitsplätze)! Und daher ergibt sich dann das nächste Problem beim Gleichheitsgrundsatz! Oder bin ich auf dem Holzweg? Dann sagts mir!



- moved by a higher love -

 

129861 Postings, 7481 Tage kiiwiiHolzweg! o. T.

 
  
    #61
19.11.04 00:08

8215 Postings, 8409 Tage Sahne"Völlige Durchleuchtung des Bürgers"

 
  
    #62
19.11.04 09:17
URL: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,328570,00.html

Kritik an Online-Kontenabfrage
 
"Völlige Durchleuchtung des Bürgers"

Von Thomas Hillenbrand

Mit einem weit reichenden Gesetz hat Finanzminister Hans Eichel dafür gesorgt, dass Fiskus und Sozialbehörden ab April ohne Begründung die finanziellen Verhältnisse jedes Bürgers ausspähen dürfen. FDP-Politikerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger warf der Regierung vor, sich von den Prinzipien des Rechtsstaates zu verabschieden.

Hamburg - "Ich halte das Gesetz für eine Katastrophe", sagte die liberale Bundestagsabgeordnete gegenüber SPIEGEL ONLINE. Die Regelung, laut der Finanzämter und andere Behörden ohne Kenntnis der Betroffenen deren Kontodaten abfragen können, sei ein "massiver Schritt zur völligen Durchleuchtung des Bürgers". Sie halte das für rechtsstaatlich nicht vertretbar. Der Bundestag hatte das "Gesetz zur Förderung der Steuerehrlichkeit" bereits im Dezember vergangenen Jahres verabschiedet.

Ab 1. April 2005 erhalten Finanz, Arbeits-, Sozial- und Bafög-Ämter Zugriff auf die Kontodaten aller Bürger. Bei der Frankfurter Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) können die Behörden dann jederzeit abfragen, wer wo Geld liegen hat. Der Abruf offenbart, welche Konten, Wertpapierdepots, Ander- oder Treuhandkonten sowie Verfügungsberechtigungen ein Steuerzahler unterhält. Im Fachjargon wird diese Kontenübersicht als Stammdatensatz bezeichnet. Die genauen Kontotransaktionen sind über die so genannte Konten-Evidenz-Zentrale (KEZ) nicht einsehbar.

Das von Eichels Juristen konzipierte Verfahren halten Datenschützer und Verfassungsexperten für äußerst problematisch: Einen konkreten Verdacht oder eine Begründung braucht der Beamte für eine Abfrage nicht vorzuweisen. Der Betroffene muss außerdem zu keinem Zeitpunkt über die Spähaktion informiert werden. Auch die Bank erfährt nichts. Denn alle Institute werden online vom der BaFin angezapft, die in der KEZ-Datenbank dann tagesaktuell alle deutschen Kontodaten bereithält.

Die Volksbank Raesfeld (Kreis Borken) hat zwei Verfassungsbeschwerden gegen das Gesetz eingelegt. Auch ein Rechtsgutachten des Hamburger Juraprofessors Erich Samson kommt zu dem Schluss, das Steuerehrlichkeitsgesetz sei in mehreren Punkten verfassungswidrig. Es verletze unter anderem das Recht des Bürgers auf informationelle Selbstbestimmung.

"Der Bürger muss nackt sein"

Das Bundesfinanzministerium verteidigt die Kontenabfrage. Jede Bestrebung, diese neue Möglichkeit für einen gerechten Steuervollzug bei Kapitalerträgen und Veräußerungsgewinnen zu Fall zu bringen, weise sie zurück, sagte die Parlamentarische Staatssekretärin Barbara Hendricks (SPD) in Berlin. Sie fügte hinzu: "Das sind wir allen ehrlichen Steuerzahlern schuldig." Diese müssten letztlich dafür aufkommen, wenn unehrliche Steuerzahler nicht zahlten.

Dass der steuerehrliche Bürger von der Kontenabfrage nichts zu befürchten habe, bezeichnete Leutheusser-Schnarrenberger als "unglaublich dreiste Argumentation, die alles erlaubt". Die Politikerin weiter: "Die Bundesregierung sagt, der Bürger muss nackt sein, denn angezogen ist er prinzipiell verdächtig."

Die Liberale führte aus, das Steuerehrlichkeitsgesetz sei nur ein "Mosaikstein in einer ganzen Phanlanx" von Aktivitäten der rot-grünen Regierung, die "die Bürgerrechte einschränken und den Datenschutz aushöhlen". Die FDP-Politikerin plädierte unter Verweis auf die Verfassungsbeschwerden dafür, das Gesetz bis zu einem Entscheid der Karlsruher Richter auf Eis zu legen.

 

6506 Postings, 8309 Tage Bankerslastund da regen wir uns wegen eines

 
  
    #63
19.11.04 09:19
Daschner-Verfahrens auf.  

5241 Postings, 8585 Tage Nobody IIInteressant ist, dass hier das Ziel vergessen wird

 
  
    #64
19.11.04 10:09
Schaut euch doch mal an wie effektiv das mit Hartz funktioniert. Da will der Staat langfristig durch die Kürzung sparen. Aber plötzlich braucht man noch hunderte neue Beamte die das Ausgedachte umsetzen und am Laufen halten. Letztendlicher Einspareffekt marginal, wenn überhaupt.

Nun kann Eichel sich alle anschauen. Ist eigentlich egal, dass er es macht. Es wird allerdings dazu führen, dass die Leute an die er wirklich ran will (siehe Becker, Graf) die verziehen sich einfach. Und dann kann er klotzen soviel wie er will. €uronen bekommt er von denen trotzdem keine. Und bei jedem zu Klotzen bringt schnell mal bundesweit vielleicht 2-3 Mrd € jährlich, aber die 50.000 neuen Beamten kosten schnell mal mindestens genauso viel. Mal von den Pensionen abgesehen.

Das Problem bei den Gesetzen von Heute ist nicht mehr die Sinnhaftigkeit sondern die Tragweite. Man kann sich doch nicht nur fragen: Was will ich mit diesem Gesetz erreichen ? Viel wichtiger ist doch: Was wird das Gesetz bewirken ?

Bsp: Atomausstieg: Gestern stand in FTD, dass Energiekonzerne verstärkt auf Kohle zurückgehen, weil Atomausstieg beschlossen und bei Gas mit langfristigen Teuerungen zu rechnen ist. Toll. Ökoausstieg zurück zur Kohle.

Bsp: Maut: Eine Mehrwertsteuererhöhung lehnt Eichel ab, weil dann privater Konsum noch mehr einbrechen würde. Aber dass durch die Maut die Preise aller Verbrauchsgüter auch mal locker um 1-2% höher liegen werden, interessiert nicht.

Bsp: Bundeswehrreform. Struck macht jetzt Kasernen zu. Und nun diskutiert man wieder über eine Abschaffung der Wehrpflicht. Wo ist das Gesamtkonzept ?

Bsp: Krankenkassen: Gesetzlich verordnete Beitragssenkung, welche der Arbeitnehmer nach Mehrbelastungen dann zusätzlich noch allein bezahlt. Wo ist das Konzept ?

Bsp: Privatisierungen. Warum will Eichel die Pensionsforderungen von Post und Telekom kapitalisieren ? Risikoabschlag ist höher als Zinsbelastung bei staatlicher Darlehensaufnahme. Und langfristig muss Staat die Pensionslast dann auch noch aufbringen.

Bsp: Stabilitätspakt: Warum will Eichel alles verkloppen um 3% zu schaffen. (Selbst wenn er es schafft, verzögert es den Crash nur noch etwas). Er wird den Pakt eh nicht einhalten, weil die Staatsverschuldung 60% des BIP nicht übersteigen darf. Aktuell 67%. Folglich muß Eichel nicht 3% Neuverschuldung schaffen. Sondern 7% weniger Altverschuldung.

Bsp: Feiertagsdebatte. Warum haben Baden-W. und Bayern im Bundesvergleich die besten Haushalte ? Die haben mehr Feiertage als die anderen Bundesländer ? Also warum soll das Streichen eines Feiertages wirklich relevant sein ?

Meiner Meinung nach, arbeiten die Politiker nach dem Fähnchen im Wind-Prinzip. Dort wo der meiste Druck herkommt, danach wird gearbeitet. Zur Not sitzt man es aus. Es gibt kein Konzept, es ist einfach nur ein Durch-Gewurstel.

Ich freue mich, dass es Europa gibt, weil Herr Monti und Kollegen doch ein ums andere mal für Bewegung sorgen.

Sollte der Stabilitätspakt ausgehöhlt werden, kann sich rot-grün zwar über die Einhaltung von nichtssagenden Kriterien freuen, wird aber die Rosabrille dann immer auflassen müssen, weil wie bei z.B. bei Tabaksteuer die Zahlen bzw. Wunschvorstellungen immer weniger die Realität abbilden.


Gruß
Nobody II  

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