"Der Euro ist nicht schwach"


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Neuester Beitrag: 29.06.01 11:07
Eröffnet am:29.06.01 10:45von: drakiAnzahl Beiträge:3
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512 Postings, 9123 Tage draki"Der Euro ist nicht schwach"

 
  
    #1
29.06.01 10:45
Fondsmanager Utermann

"Der Euro ist nicht schwach"

Von Annegret Loges

Für die Aktienmärkte in den USA und Europa ist Andreas Utermann, Fondsmanager bei Merrill Lynch in London, jetzt wieder optimistisch. Der Euro werde jedoch auf seinem jetzigen Niveau verharren.

 
Fondsmanager Utermann: "Es wird keinen neuen Höhenflug geben"


Frankfurt am Main - "Wir haben uns beim Euro schon so oft die Finger verbrannt", stöhnt Utermann bei der Frage, was er vom Euro halte. Der Geschäftsführer von Merrill Lynch Investment Managers ist nach Frankfurt gekommen, um seine Investment-Strategie vorzustellen. Die Halbleiterindustrie mag er, und Stahl und Papier, auch Versorger- und Energiewerte. Doch was ist mit dem Euro?

"Natürlich müsste der Euro mittelfristig aufgewertet werden", sagt der Aktienexperte, "bis zur Parität." Doch noch fließe weiterhin zuviel Kapital aus Euroland ab. In den ersten vier Monaten dieses Jahres hat sich der Mittelabfluss bei Wertpapieren und Direktinvestitionen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als verdoppelt, ergeben die neuesten Zahlen der Europäischen Zentralbank. Nach 47,4 Milliarden Euro 2000 waren es nun schon 106,8 Milliarden Euro.

"Wir müssen uns von dem Gedanken verabschieden, der Euro sei auf diesem Niveau schwach", rät Utermann. Und ein Trost bleibt: "Wir haben jetzt Stabilität erreicht." Noch eine Erkenntnis: Eigentlich gibt es derzeit gar keinen Bärenmarkt. Werden die Kurse der Hightech-Werte nicht mit berücksichtigt, sind die Aktienmärkte weltweit gar nicht explodiert seit Mitte der Neunziger. Sie sind nur kontinuierlich gestiegen, auch im vergangenen Jahr.

 Andreas Utermann (35) ist Geschäftsführer und Vorstandsmitglied von Merrill Lynch Investment Managers (MLIM). Er verwaltet europäische Fonds für institutionelle Kunden und den Mercury Selected Trust European Fund, einen europäischen Blue-Chip-Fonds. Der Bankkaufmann hat an der London School of Economics und der belgischen KUL Volkswirtschaft studiert. Seit 1990 arbeitet Utermann bei MLIM (damals Mercury Asset Management).

Die Spekulationsblase von Internet, Telekommunikation und Technologie war es also, die im Frühjahr 2000 geplatzt ist, leider mit weitreichenden Folgen. Die Liquidität sank fast kontinuierlich - "bis die Fed angefangen hat, die Zinsen zu senken". Bei steigender Liquidität müssten jetzt auch die Aktien wieder steigen, schätzt Utermann. "Für die kommenden 12 bis 18 Monate sind wir vorsichtig optimistisch."

Noch scheinen die Leitzinssenkungen in den USA allesamt wirkungslos verpufft zu sein. Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung sinken kontinuierlich, die Stimmung an den Wertpapiermärkten bleibt mau. Das ist so völlig in Ordnung, findet der Fondsmanager. Sein Haus habe errechnet, dass es in allen bisherigen Zinssenkungsrunden zwei Phasen gebe: die erste, in der sich trotz Lockerung der Leitzinsen die Wirtschaft nicht erhole, und die zweite, in der die niedrigeren Zinsen die Konjunktur endlich ankurbelten.

"Wir befinden uns jetzt im zweiten Teil, jetzt müssten die Finanzmärkte reagieren", sagt Utermann. Er rechnet mit einem kurzen, scharfen Konjunkturzyklus, sprich: mit einer Erholung der Weltwirtschaft noch in diesem Jahr, nach einem schwachen ersten und einem noch schwächeren zweiten Quartal. Die Auftragseingänge, einer der Frühindikatoren für die Wachstumssaussichten der Wirtschaft, seien in den USA schon angestiegen. Auch hätten Analysten jüngst ihre Gewinnerwartungen für Unternehmen wieder häufiger nach oben denn nach unten korrigiert.

"Jetzt ist es an der Zeit, zyklische Werte zu kaufen", tippt der Merrill-Lynch-Mann. Dazu zählt er Halbleiterwerte, aber auch Stahl und Papier. Denn zu Beginn einer Erholung an den Aktienmärkten könnten solche Frühzykliker in einer Woche 30 bis 40 Prozent steigen. Zur Sicherheit setzt Utermann zusätzlich auf Energie- und Versorgeraktien: "Denn vielleicht kommt die Erholung ja doch nicht so schnell."

Solche Papiere böten eine große Sicherheit, hätten Wachstumsraten von sieben bis acht Prozent - egal, ob der Aufschwung in diesem Jahr kommt oder erst im nächsten. So groß ausfallen wie in den Boomzeiten der Neunziger werden die Aktiengewinne ohnehin nicht mehr: "Die europäische Volkswirtschaft wird sich stabilisieren, die US-Wirtschaft wird durchstarten", prognostiziert der Fondsmanager. "Aber es wird keinen neuen Höhenflug geben."

SPIEGEL ONLINE - 28. Juni 2001, 18:05
URL: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,142269,00.html
 

2184 Postings, 8359 Tage boomerFrage an alle: Was würdet Ihr machen, wenn Ihr

 
  
    #2
29.06.01 10:58
morgen 1 oder 10 Mio Euro erben würdet, und Ihr habt schon alles bezüglich Konsum!

In den USA oder in Europa anlegen?  

51345 Postings, 8716 Tage ecki@boomer

 
  
    #3
29.06.01 11:07
Ganz klar: Verteilen (diversifizieren) ist immer richtig.
Gar mancher hat sein Erbe am NM verzockt.  

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