Daheim hätte "Arnie" Bademeister werden können


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15.08.03 07:45

FEATURE - In der Heimat hätte "Arnie" Bademeister werden können

- Von Alexandra Zawadil -

Wien, 15. Aug (Reuters) - Arnold Schwarzenegger hätte auch gut und gern in seiner österreichischen Heimat Bademeister werden können. An dieses Angebot erinnert sein Förderer aus Jugendjahren, Alfred Gerstl.

Doch am Beckenrand eines städtischen Schwimmbads in Graz sah sich der aufstrebende Bodybuilder trotz eines garantierten Pensionsanspruchs für Bademeister nicht. Er schlug das Angebot aus, ging in die USA und verdiente beim Film bald genug Geld für eigene Swimmingpools. In seiner neuen Rolle als Politiker tritt er nun an, um in Kalifornien den Gouverneur abzulösen.

Als Kind sei Schwarzenegger gewesen "wie jedes andere auch", sagt sein Schulfreund Franz Hörmann. Er lebt in Thal bei Graz, Schwarzeneggers Geburtsort. "Wir waren lustige Buben", sagt er. Wenn Schwarzenegger den Wahlkampf aber so eisern angeht wie einst das Training mit den Hanteln, werden die anderen Kandidaten kaum was zu lachen haben.

MIT 14 NUR NOCH MUSKELN IM SINN

Zielstrebig und sehr ehrgeizig - so wird Schwarzenegger von seinen Jugendfreunden beschrieben. In der Schule sei er zwar nicht gerade unter den Besten und eher unauffällig gewesen. Aber als er den Kraftsport für sich entdeckte, habe er "nicht mehr viel anderes im Sinn gehabt als seine Muskeln", sagt sein einstiger Mitschüler Josef Heinzl. "Da hatte er ein Durchhaltevermögen, das man in dem Alter nicht leicht hat." Schwarzenegger habe riesige Ausdauer, sagt Heinzl, der auch in Thal geblieben ist. Er habe Vorbilder gehabt, "wie er werden will, und genau so ist er dann geworden - oder besser eigentlich".

Als "Mr Universum" und "Mr Olympia" gelang es Schwarzenegger aber auch, seine Muskeln bestmöglich zu vermarkten. "Aus ihm ist ein mittelmäßiger Schauspieler, aber ein beinharter Geschäftsmann geworden", sagt Kurt Marnul, der erste Fitness-Trainer des späteren "Terminators". Marnul, damals "Mr Austria" im Bodybuilding, war das Idol des schmächtigen 14-Jährigen Jungen. Der hatte den muskelbepackten Athleten beim Schwimmen am Thaler See gesehen. "Es war unser einziges Vergnügen, dass wir viel am See waren", sagt Hörmann über das Freizeitangebot für Jugendliche in Thal in den 50er und 60er Jahren.

Schwarzeneggers Erziehung sei sehr streng gewesen, sagen seine Freunde. "Sein Vater war ja der Postenkommandant der Polizei - da hat er schon gehorchen müssen", erzählt Hörmann. Schwarzenegger, der kürzlich offen legte, dass er allein in den vergangenen zwei Jahren mehr als 57 Millionen Dollar verdiente, wuchs in sehr bescheidenen Verhältnissen auf.

JUGEND OHNE KÜHLSCHRANK UND WASSERKLO

Daheim habe es keinen Kühlschrank und keine Toilette mit Wasserspülung gegeben, erzählte Schwarzenegger dem Autoren Nigel Andrews, der eine Biografie des Schauspielers geschrieben hat. Vater Gustav habe Arnold und seinen Bruder mit dem Zwang zu peinlichst sauber geputzten Schuhen traktiert und sie nach Familienausflügen seitenlange Aufsätze über die besichtigten Kulturdenkmäler schreiben lassen.

Schüchtern sei Schwarzenegger selbst als Anfänger im Kraftsport nicht gewesen, sagt Marnul. Er habe gleich gesagt, er wolle "Mr Universum" werden. Seine Freunde nahmen ihn damals nicht ernst. "Arnold, du spinnst, du bist ja deppert", hätten sie zu ihm gesagt, erinnert sich Heinzl. Heute bewundern sie ihn dafür, dass er es aus eigener Kraft zu Weltruhm und Millionengagen gebracht habe. "Sicher hat er Förderer gehabt, aber trainiert hat er alleine", sagt Heinzl.

Bodybuilder Marnul, der auch im Alter von 74 Jahren jeden Tag drei Stunden seine Muskeln stählt, sieht Schwarzeneggers Zukunft in der Politik pragmatisch. "Er hat ja politisch nicht viel Erfahrung", sagt er über den 56-Jährigen, der für die Republikaner antritt. Darauf komme es aber auch nicht unbedingt an. "Die Kohle stimmt", sagt Marnul. "Er hat genug Geld, dass er sich die besten Berater leisten kann."

 

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