Bankers Lust


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Neuester Beitrag: 08.10.03 12:09
Eröffnet am:08.10.03 12:09von: wettyAnzahl Beiträge:1
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1147 Postings, 8013 Tage wettyBankers Lust

 
  
    #1
08.10.03 12:09
Aus dem Spiegel-Online:

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Kleinkredite oft nur noch zu Wucherzinsen

Verbaucherschützer warnen vor einer neuartigen Kostenfalle bei Kleinkrediten. Zum normalen Zins rechnen die Banken immer häufiger die Kosten für teure Zusatzversicherungen zur Absicherung der Restschuld hinzu - In Einzelfällen ergibt sich daraus ein effektiver Jahreszins bis zu 30 Prozent.

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Frankfurt am Main - In der Praxis kämen solche Vertragsklauseln immer häufiger vor, berichten Verbraucherschützer. Dabei halte der Gesetzgeber die Finanzinstitute nach Auskunft von Verbraucherschützern an, mit offenen Karten zu spielen. "Wenn der Abschluss einer Versicherung zur notwendigen Voraussetzung für eine Kreditvergabe wird, dann sind die Kosten nach Preisangabeverordnung in den effektiven Jahreszins einzuberechnen", erklärt Bernd Jaquemoth von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Das passiere aber so gut wie nie. Das Problem sei dabei, dass der Zusammenhang zwischen der Verknüpfung von Zusatzversicherung und Krediterteilung nur schwer zu beweisen sei.

"Unser Tipp lautet: möglichst vorhandene Sicherheiten benutzen", rät der Verbraucherexperte weiter. Falls diese nicht vorhanden seien, empfehle es sich, selbst auf dem freien Markt nach einer passenden und günstigen Versicherung zu suchen. Falls die Bank damit nicht einverstanden sei, solle man sich eben ein anderes Kreditinstitut suchen.

Das ARD-Magazin "Plusminus" berichtete, dass beispielsweise bei einer Bankfiliale in Hamburg die Restschuldabsicherung für einen 5000-Euro-Kredit insgesamt 836 Euro gekostet habe, fast ein Fünftel der eigentlichen Kreditsumme. Auch bei anderen Banken sei die Kreditzusage für einen Tester des Magazins, der als lediger Angestellter mit 1300 Euro Nettoeinkommen auftrat, an den Abschluss einer zusätzlichen Versicherung geknüpft. Die Kreditsachbearbeiter einer Bank in Köln hätten für eine Absicherung gegen Tod, Arbeitsunfähigkeit oder Arbeitslosigkeit eine Zusatzpolice zum Preis von 524,50 Euro verlangt.

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Besonders lustig daran finde ich das es gaengige Praxis seit deutlich ueber Zehn Jahren ist. Ende der Achtziger-Jahre hatten sich die Restschuldversicherungen im Consumer-Kreditbereich als "normal" durchgesetzt, man bekam praktisch keinen Kredit mehr ohne.
Mit den Verbraucherschutzverbaenden haben die Banken damals eine perfide Regelung getroffen:
Die RSV ist dann bei der Berechnung des Effektivzinses dem Kunden anzulasten, wenn sie freiwillig abgeschlossen wird.
Freiwillig bedeutet das der Kunde ein gesondertes Papier unterschreiben muss. Der Umstand das er ohne die Unterschrift keinen Kredit bekommt hat bis heute anscheinen niemanden gestoert.

Was nun den Bogen aber tatsaechlich ueberspannt ist folgende Tatsache:
Von den RSV-Gebuehren kassieren die Banken schoene Provisionen von den Versicherungen, vierzig Prozent und mehr sind keine Seltenheit.
Technisch ist das nachvollziehbar, denn die Versicherungen haben praktisch keinen Verwaltungsaufwand mehr, keinen Vertrieb. Macht alles die Bank, bzw. deren EDV. Natuerlich hat jede Bank "ihren" Versicherungspartner, und somit herscht ein reger Konkurenzkampf der Versicherungen um die Banken. Und der wird eben ueber die Provisionen realisiert.

Nur um es nochmal deutlich zu sagen, die Konstruktion ist ja nicht ganz einfach zu verstehen: Die Banken nehmen da direkt Gebuehren und rechnen diese nicht in den Effektivzins ein.




mfg




 

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