BSE-Tests an Rindern - welche börsennotierte Firma
In Deutschland haben bislang nur die beiden Hersteller Prionics und Bio-Rad die amtliche Zulassung nach dem deutschen Tierseuchengesetz beantragt. Zuständig ist dafür nationale Referenzzentrum für BSE-Diagnostik an der Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere in Tübingen. Beide Tests werden in Deutschland bereits angewandt.
Nach Angaben der Forschungsanstalt beruhen beide Verfahren auf dem immuno-chemischen Nachweis krankhaft veränderter Eiweiße (Prionen) und sind innerhalb von sechs bis acht Stunden durchführbar. Allerdings können die Tests lediglich an Gewebeproben aus dem Gehirn infizierter Rinder nach dem Tod der Tiere vorgenommen werden. Für die Untersuchungen anderer Gewebe wie Muskelfleisch oder auch Blut sind diese Verfahren nicht geeignet.
Beide Verfahren wurden in einem EU-weiten Versuch geprüft und waren nach Angaben der Tübinger Forscher bei 1 400 Proben in der Lage, Gehirngewebe von BSE-erkrankten Tieren von dem BSE-freier Tiere zu unterscheiden. Diese Untersuchung umfasste allerdings keine Proben von Tieren in der Inkubationszeit - das ist die Zeit zwischen der Infektion und dem Ausbruch der Krankheit. Noch lägen keine gesicherten Erkenntnisse darüber vor, von welchem Zeitpunkt an innerhalb der durchschnittlichen fünfjährigen Inkubationszeit infizierte Tiere mit Sicherheit erkannt werden könnten. Daraus folgt: Auch Proben mit negativem Testergebnis können nicht garantieren, dass die untersuchten Tiere tatsächlich BSE-frei sind.
«Ein negativ getestetes Tier ist nicht unbedingt BSE-frei», bestätigt Jürgen Kundke vom Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV) in Berlin. Zwar können mit den von der EU geplanten flächendeckenden Tests älterer Tiere Hinweise auf die Ausbreitung von BSE in Deutschland gewonnen werden. Gerade jüngere Schlachttiere könnten jedoch BSE-Erreger unter der heute nachweisbaren Menge in sich tragen.
In der EU sollen vom 1. Juli 2001 an alle Schlachtrinder, die älter als 30 Monate sind, einem Schnelltest unterzogen werden. In Deutschland wären das nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums rund 1,6 Millionen Kühe pro Jahr. Insgesamt wurden in der Bundesrepublik im vergangenen Jahr fast 4,6 Millionen Rinder (einschließlich der Kälber) geschlachtet - der Großteil vor Erreichen des 30. Lebensmonats. Nach Schätzungen wird das Kilo Rindfleisch durch den Test um etwa 30 Pfennig teurer werden.
--------------------------------------------------
Eurofins hat die Lizenzen für den Prionics-Test. Also Leute, beim nächsten Steak-Kauf darauf achten:
Gruß
EXPRO
Aber no panic ne Haushaltsleiter iss viel gefährlicher(Leitern alle verbrennen und Handel verbieten)
blaubärgrüsse
Man stochert noch ziemlich im Nebel, und weil man nicht weiter weiß, ergreift man eben irgendwelche Maßnahmen - egal, ob sie sinnvoll sind oder nicht. Aber so ist Politik nun eben mal, da kommt es nicht in erster Linie auf den Sinn an, sondern auf die Legitimation der Politiker.
"Allein in Deutschland müssten im kommenden Jahr auf Grund von EU-Verordnungen mehr als 1,6 Millionen Schlachttiere auf BSE untersucht werden.
...
Die EU-Kommission hat nach einer Analyse von vier Testsystemen drei zugelassen: den Nachweis der Schweizer Firma Prionics, der irischen Enfer Technologies sowie der französischen CEA.
...
Alle EU-Mitgliedsstaaten außer Irland und Belgien hätten sich für den Test der Schweizer entschieden."
Im weiteren Verlauf des Artikels wird dargelegt, daß Eurofins Lizenznehmer von Prionics ist. Prionics kassiert für einen bei ihnen selbst durchgeführten Test vom Kunden 80 Schweizer Franken (104 DM). Eurofins nimmt meines Wissens auch ca. 100 DM. Prionics kassiert für jeden Test von Eurofins 24 Schweizer Franken. Jetzt kann man mutmassen, wieviel netto für Eurofins je Test übrigbleibt...
Heftig war heute auch die Bild-Zeitung.
Bevor wieder alle aufschreien: Ja, dies ist ein sensibles Thema und Geschäftemachen ist nicht alles. Ich kann mir aber nicht verkneifen zu berichten, wie hier unverhohlen Werbung für Eurofins gemacht wird. Die Berichterstattung ist im übrigen an schwarzer Satire nicht zu überbieten:
Auf der Titelseite ein großes Bild von der Kanzlergattin mit dem Text: "BSE - was mache ich meiner Familie jetzt zu essen?"
Auf Seite 2 kommt dann ein Foto von einer Laborassistentin hinter etlichen "Urintöpfchen" mit Hirnproben. Darunter steht: "Blick in eine schaurige Sammlung: Auf dem Labor-Regal der Münchener Eurofins Scientific BSE-Test GmbH stapeln sich in verschlossenen Plastikbehältern Gehirnproben von verdächtigen Rindern."
Zu guter Letzt folgt dann noch Bärbel Höhn auf Seite 3 mit Metzgermeister Nieß. Bärbel hält ein Schild in der Hand mit der Aufschrift: "Nur für GeNießer - garantiert BSE getestet".
Im Text berichtet Bild:"...lassen viele Metzger in Deutschland ihr Fleisch vor dem Verkauf gezielt auf BSE prüfen. (jetzt fett:) IHRER AUCH?
Metzgermeister Nieß plaudert aus dem Nähkästchen:"Wir suchen pro Woche drei Rinder auf uns bekannten Bauernhöfen aus" (wer hätte das gedacht?) "Bei der Schlachtung bin ich persönlich dabei, entnehme Proben aus Hirn und Rückenmark." Die Proben schickt der Metzger zur Untersuchung an die Münchner Firma Eurofins BSE-Test GmbH. 24 Stunden später liegt das Laborergebnis per Fax vor. (jetzt Fettdruck:) UND NUR NEGATIV GETESTETES FLEISCH KOMMT IN DEN VERKAUF (ist ja nicht wahr - gute Idee!) Metzger Nieß:"Die Laborkontrolle kostet zwar 100 Mark pro Rind, doch das sind wir unseren Kunden einfach schuldig" (naja, die müssen die 100 Mark ja wohl letztendlich auch zahlen...).
Am Ende des Textes wird ehrlicherweise dann noch eingeräumt: "100% Sicherheit kann derzeit niemand garantieren. Der Test wurde in der Schweiz entwickelt, gilt europaweit als der zuverlässigste."
Gruß
EXPRO
Wird spannend in den nächsten Tagen.
Gruß
EXPRO