Eine deflationäre Phase in den USA ist möglich


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Eröffnet am:30.08.06 22:51von: denkideeAnzahl Beiträge:5
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112127 Postings, 7564 Tage denkideeEine deflationäre Phase in den USA ist möglich

 
  
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30.08.06 22:51
Eine deflationäre Phase in den USA ist möglich
von Jochen Steffens

Gestern wurde das Fed-Protokoll der letzten Sitzung veröffentlicht. Die vielleicht wichtigste Aussage war, dass die Fed die aktuelle Situation als „Zinspause“ bezeichnet. Damit sind weitere Zinserhöhungen nicht ausgeschlossen. Die Fed will diese Zinspause nutzen, um weitere Daten zu sammeln. Es verhält sich damit offensichtlich so wie ich gesagt habe. Die Fed erkennt, dass die US-Wirtschaft sich abschwächt und will nun erst einmal abwarten, wie sich die letzten Zinserhöhungen noch auswirken werden, bevor sie weitere Schritte überlegt. Das ist nötig, um ein Überziehen der Zinsschritte zu verhindern. Allgemein besorgt zeigte sich die Fed nach wie vor von den Inflationsdaten aber auch die Energiepreise wie die Immobilienmarkttwicklung werden beobachtet.

Auch wenn ich vielleicht immer noch alleine damit stehe, ich glaube, dass Ben Bernanke ein sehr guter Notenbankchef wird. Im Gegensatz zu Alan Greenspan scheint er eine sehr klare Linie zu verfolgen und dabei besonnene Entscheidungen zu treffen. Ob es ihm jedoch gelingt mit einer klaren und gut strukturierten Geldpolitik den Markt in Zaum zu halten, wird die Zukunft zeigen. Auf jeden Fall ist so gar nichts mehr von dem ursprünglichen Bild des „dilletantischen“, gelddruckenden und Dollar schwächenden Notenbänkers übrig.

Ölpreis wie prognostiziert
Die Fed wird also auf die Inflationsdaten und sicherlich auch auf den Ölpreis achten. Vielleicht erinnern Sie sich noch an die Prognose des Ölcharts, den ich Ihnen am 22.08.2006 mitgeschickt hatte. Tatsächlich hat sich der Ölpreis dann auch so entwickelt, die gestrichelte Linie ist die Prognose von damals:

Sie erinnern sich sicherlich auch an diese sich verjüngende Formation, die auch schon 2005 im Öl zu erkennen war. Nun zeichnet sich im Gegensatz zu 2005 ab, dass die Hurrikansaison nicht so stark ausfallen wird – unter anderem auch, da Tropensturm Ernesto sich nicht zu einem Hurrikan entwickelt hat. Aus diesem Grund findet dieses Jahr (bisher) kein Ausbruch aus der Formation nach oben statt, sondern sie wird regelkonform nach unten aufgelöst. Deutlich erkenn man den scharfen Einbruch, als die untere Linie nach unten verlassen wurde. Der Ölpreis müsste nun nur noch diese untere rote Linie von unten antesten und anschließend daran abprallen, dann ständen Kurse um die 60 Dollar nichts mehr im Wege (es kann natürlich auch direkt runter gehen).

Das würde die Inflation natürlich nachhaltig positiv beeinflussen. Aber noch ein weiterer Umstand wird sich positiv auf die Inflationsentwicklung in den USA auswirken.

Verbrauchervertrauen und der Dow
Kommen wir damit zu weiteren bullishen Argumenten, nicht, dass noch jemand denkt, ich sei ins Bärenlager übergewechselt. Noch nicht – noch...! Denn noch ist der Trend im Dax vollkommen in Ordnung, noch ist die Stimmung in den USA schlecht, das spiegelt sich auch gestern im US-Verbrauchervertrauen wieder. Mich hat interessiert, ob auch der Verbrauchervertrauensindex eine relevante Aussage auf eine zukünftige Entwicklung an den Börsen geben kann.

Dazu habe ich den Dow Jones Chart über den Chartverlauf des Verbrauchervertrauens gelegt:



Quellen: www.markt-daten.de und www.tradesignal.com

Es ist schon zu erkennen, dass sich die Börsen und das Verbrauchervertrauen in manchen Situationen ähnlich entwickeln, eine direkte Korrelation ergibt sich jedoch nicht. Allerdings ist auffällig, dass Werte unter 80 / 60 doch häufig mit Zwischentiefs oder Konsolidierungen im Dow korrelieren. Hochpunkte im Verbrauchervertrauen scheinen allerdings keinen Einfluss zu haben, auch wenn es um 2000 auch im Verbrauchervertrauen zu Extremwerten gekommen ist.

Werte um 100 herum, muss man allerdings als neutral ansehen. Aus dieser Sicht ist das Verbrauchervertrauen noch nicht schlecht genug, um daraus einen möglichen Hinweis auf den weiteren Verlauf zu schließen.

Sinkende Kaufbereitschaft = sinkende Inflation
Generell bedeutet sinkendes Verbrauchervertrauen aber eine sinkende Konsumbereitschaft an den Börsen. Etwas, das seltsamerweise noch nicht von den Tradern beachtet wurde, denn dann hätte die Reaktion auf diese Zahlen gestern zu steigenden Kursen führen müssen.

Wenn den Verbrauchern die Lust am konsumieren vergeht, dann haben die Produzenten natürlich Probleme, Preiserhöhungen auf die Verbraucher umzusetzen. Es geschieht dann das, was wir hier in Deutschland seit Jahren erleben: Die Preise sinken, Geiz wird geil.

Wenn dann auch noch der Ölpreis sinkt, bleibt den Produzenten sogar aufgrund sinkender Produktionskosten ein Spielraum die Preise zu senken, ohne dass unbedingt die Gewinne schrumpfen müssen. Wenn die Konsumenten weniger komsumieren steigt der Konkurrenzkampf, sobald dann Spielraum bleibt, die Preis wieder zu senken, wird die Konkurrenz unterboten. Kurz: In diesem Fall ständen wir vor einer deflationären Entwicklung.

Es läuft auf eine Zinssenkung hinaus
Generell werden sinkende Energiepreise die Gewinnsituation der Firmen verbessern. Da im Moment noch höheren Preise bezahlt werden, kann das einen relevanten Effekt haben. Wenn bei den Unternehmen steigende Gewinne zu erwarten sind, dann wird die Börse natürlich darauf reagieren.

Es gibt dabei noch ein Problem: Durch den schwächer werdenden Immobilienmarkt und die höheren Zinsen steht der Bevölkerung weniger Geld zu Verfügung. Nehmen wir jedoch einmal an, dass die Fed diese oben genannten deflationären Entwicklungen erkennt und darauf mit sinkenden Zinsen reagiert, dann werden sinkende Zinsen auch wieder den Immobilienmarkt unterstützen und neues Geld in die Märkte pumpen.

Fasst man diese Punkte zusammen bildet sich eine bullishes Szenario für die Märkte. Wohlgemerkt unter der Prämisse, dass der Ölpreis weiter fällt und in den Wintermonaten zu seiner saisonalen Schwächephase einsetzt.

Folgt man allerdings alten Bauernregeln, dann ist ein kalter August und September oft ein Hinweis auf einen kalten Winter. Ein kalter Winter würde zu erhöhten Ölverbrauch führen. Das ist aber im Moment etwas zu weit nach vorne geschaut.

Wichtig wird auf jeden Fall die Entwicklung im Iran, das Ultimatum der UNO läuft in den nächsten Tag ab. Präsident Ahmadinedschad hat dieses Ultimatum bereits abgelehnt. Auch hier könnte sich noch Aufwärtspotential für den Ölpreis entwickeln, falls die UNO Sanktionen beschließen sollte. Wie gesagt, ich warte auch noch auf den Anstieg an die untere Linien. Es bleibt, wen wundert es, spannend.

Viele Grüße

Ihr

Jochen Steffens

 
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20805 Postings, 7108 Tage pfeifenlümmel30 y - Bonds steigen weiter an: o. T.

 
  
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30.08.06 22:58
 
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20805 Postings, 7108 Tage pfeifenlümmelUnd der S&P 500 hat noch Luft nach oben, o. T.

 
  
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30.08.06 23:02
 
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20805 Postings, 7108 Tage pfeifenlümmelAufholpotenzial beim Nasdaq, o. T.

 
  
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30.08.06 23:07
 
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59007 Postings, 7519 Tage nightflyzu#1-mir solls recht sein

 
  
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30.08.06 23:11
dann ist das Geld nicht so teuer.
Und der Euro kann zum Dollar endlich richtig zulegen,das schwächt die europäische
Exportwirtschaft,sodass hier die Zinsanhebungen dann auch ein Ende finden sollten,
dadurch fällt der Euro wieder  usw.
Das ganze Szenario hat sich sowieso erledigt,da die ganze Welt am Öltropf hängt
und darauf stiert wie Karnickel auf die Schlange,sodass ich persönlich kaum an
stark fallende Ölpreise glauben kann,und die Hurrikansaison ist noch nicht zu Ende.

mfg nf  

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