Arbeiter schlagen Akademiker
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Eröffnet am: | 23.07.03 17:25 | von: Nassie | Anzahl Beiträge: | 4 |
Neuester Beitrag: | 23.07.03 20:44 | von: kunibert | Leser gesamt: | 590 |
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Arbeiter schlagen Akademiker
Ein Professor knackte als erster die Millionenfrage in Günther Jauchs Quizshow. Aber sonst kommt man mit Wissen aus Kreuzworträtseln weiter als mit Professorenweisheit - ein Wittener Wissenschaftler weiß, weshalb Intellektuelle nicht besser punkten als Dachdecker und Maurer.
Eckhard Freise war der erste. Der redselige Geschichtsprofessor aus Münster räumte im April 2001 den Hauptgewinn bei "Wer wird Millionär?" ab, damals noch in Mark. Dann zog die Hausfrau Marlene Grabherr nach, und im Oktober 2002 wurde der Student Gerhard Kramer erster Euro-Millionär.
In der Jauch-Sendung steht es also zwei zu eins für die Akademiker - aber nur bei den Millionengewinnen. Sonst seien Intellektuelle keineswegs die besseren Ratefüchse, behauptet Joachim Prinz, promovierter wissenschaftlicher Mitarbeiter an der privaten Universität Witten/Herdecke. Prinz muss es wissen: Insgesamt 149 Kandidaten der Sendungen zwischen September 2002 und Mai 2003 hat er penibel unter die Lupe genommen.
"Vor dem Hintergrund meiner Ergebnisse lässt sich die These nicht halten, dass höher gebildete Menschen mit ihrem vermutlich höheren Niveau an Allgemeinbildung und Intelligenz auch tatsächlich mehr Geld einspielen als Nicht-Akademiker", erklärt der Ökonom. Im Gegenteil: Es gebe sogar einen kleinen Vorsprung der Nicht-Akademiker. Und das liegt nach seinen Beobachtungen am Spektrum der Fragen. "Es gibt sehr viele Fragen aus dem Bereich Show-Biz, Sport und Pop", so Joachim Prinz, "da bringen Fernsehen und das Lösen von Kreuzworträtseln mehr als Fachwissen."
Besonders ein Ergebnis muss Akademiker, Studenten und Selbstständige ernüchtern: Bei einem "unerwarteten Rückfall" schneiden sie tendenziell sogar schlechter ab als Arbeiter. Und auch große Lebenserfahrung zahlt sich nicht zwangsläufig aus. "Ältere Quizteilnehmer konnten nicht mehr Fragen richtig beantworten als jüngere", sagt der Wissenschaftler.
Der Durchschnittskandidat ist der Studie zufolge 38 Jahre alt, erreicht die elfte Fragerunde und einen Gewinn von knapp 40.000 Euro. Knapp zwei Drittel der Teilnehmer haben das Abitur. Jeder fünfte ist Student, jeder dritte hat einen Hochschulabschluss. Frauen sind mit 40 Prozent leicht unterrepräsentiert.
Joachim Prinz selbst hat sich übrigens noch nie bei der Jauch-Show beworben. Auf die Idee zur Untersuchung sei er gekommen, weil er für seine Doktorprüfung einen fachübergreifenden Vortrag habe halten müssen. Und da habe er sich gedacht, "es wäre doch spannend zu wissen, wie sich die Kandidaten unterscheiden".
Jedenfalls ist es doch so, dass zur Zeit die schaffende Bevölkerung in den A. getreten wird. Ist aber nicht erst seit Schröder & Co. so.
Dieses Land steht vor dem Abgrund. Und die Frage ist nur, welcher Politiker trägt als nächster dazu bei, dass die Bevölkerung runtergeschubst wird.