Arabische Welt gegen USA


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Eröffnet am:31.03.03 16:56von: calexaAnzahl Beiträge:1
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4691 Postings, 8286 Tage calexaArabische Welt gegen USA

 
  
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31.03.03 16:56
In zahlreichen arabischen Ländern wächst die Wut über das westliche Vorgehen im Irak-Krieg. Der ägyptische Präsident Hosni Mubarak warnte, der Irak-Krieg heize die anti-westliche Militanz in den islamischen Ländern weiter an. Die irakische Propaganda setzt auch auf Hass gegen den Staat Israel.

Mubarak sagte vor ägyptischen Soldaten in Suez: "Statt eines bin Laden werden wir 100 bin Ladens haben." Ägypten gilt als Verbündeter der USA im Nahen Osten und erhält dafür von der Regierung in Washington auch großzügige finanzielle Hilfe. Die Regierung in Kairo hatte jedoch in den vergangenen Wochen erstmals nach vielen Jahren wieder Großdemonstrationen gegen die USA zugelassen. Teilweise sollen diese Kundgebungen von staatlicher Seite organisiert worden sein, damit die Regierung die Proteste unter Kontrolle halten kann.


Neue "Dolchstoßlegende"

Die irakische Regierung appellierte gezielt mit antisemitischer Propaganda an Moslems in der arabischen Welt, die Truppen Sasddam Husseins im Kampf gegen die "Zionisten" aus Amerika und Israel zu unterstützen. Seit Kriegsbeginn meldeten sich in zahlreichen arabischen Ländern Freiwillige zum Einsatz gegen die westlichen Alliierten. Irakischen Angaben vom Sonntag zufolge sind bereits mehr als 4000 potenzielle "Märtyrer" im Land.

Iraks Außenminister Nadschi Sabri wies darauf hin, dass der Irak die anderen arabischen Länder bei allen Kriegen gegen die "Zionisten" unterstützt habe. Er beschuldigte Israel, der "Hauptanstifter" und "Hauptnutznießer" der amerikanischen Aggression gegen den Irak zu sein. Arabischen Regierungen, die die Iraker in ihren Verteidigungsanstrengungen nicht unterstützen, warf Sabri einen "Dolchstoß in den Rücken Iraks" vor. Er unterstrich den Gegensatz zwischen diesen Regierungen und der öffentlichen Meinung in diesen Ländern, in denen für den Irak demonstriert werde.

Ein irakischer Soldat hatte beim ersten Selbstmordattentat des Krieges am Samstag vier US-Soldaten getötet. Irak hat weitere derartige Anschläge angekündigt und erklärt, auch ausländische Freiwillige stünden dazu bereit. "Die Mujaheddin (Freiwillige) kommen ohne Ausnahme aus allen arabischen Ländern", sagte ein Militärsprecher. "Wir sind ein gläubiges, ein kämpferisches Volk."


Religion für den panarabischen Zusammenhalt

Der bekannte saudi-arabische Geistliche Abdul-Asis el Kassem sagte der Nachrichtenagentur Reuters, viele seiner Landsleute wollten ihren irakischen Nachbarn helfen und versuchten die Grenze zu überqueren. Er wollte auch nicht ausschließen, dass islamische Geistliche die Gläubigen sogar dazu aufrufen könnten, sollte der Krieg noch schlimmer werden.

Die irakische Botschaft in Algerien sprach vorige Woche von mehr als 100 Freiwilligen - Familienvätern wie jungen Frauen - die sich zum Kampf gemeldet hätten. Und in Kreisen der irakischen Botschaft in Libanon hieß es, mehr als 20 Freiwillige seien bereits Richtung Irak abgereist, Hunderte andere hätten Visa beantragt.

Ein Freiwilliger aus Kairo erklärt der Agentur Reuters seine Motive so: "Dies ist ein Krieg für Öl und Zionismus. Wir wollen den Irakern, nicht Saddam helfen." Er wisse, dass er sterben könne. Er wolle nicht töten, sei aber notfalls dazu bereit, "um Menschen zu schützen wie diese Kinder, die keinen Kopf mehr haben", spielte er auf Fernsehbilder aus der zweitgrößten irakischen Stadt Basra an, die ein Kind gezeigt hatten, dem der Kopf abgerissen worden war.


Ägypten in gefährlichem Zwiespalt

Kampfbereite Ägypter berichteten Reuters, ihre Regierung versuche, sie an der direkten Reise nach Irak zu hindern. Sie müssten den Grund ihrer Reise angeben, das schrecke sie aber nicht. "Die ägyptische Regierung erschwert Reisen nach Irak, weil sie von Amerika abhängig ist und weil sie nicht will, dass militärisch ausgebildet Leute zurückkommen und sie bekämpfen", sagte der Ingenieur Mahmoud aus Kairo. Er steht an der Spitze einer Gruppe von 50 Menschen, die über Syrien nach Irak wollen.

Zwar ist die Baath-Partei des irakischen Präsidenten Saddam Hussein säkular und dem islamischen Fundamentalismus traditionell feindlich gesonnen. Dennoch hat sie die Moslems im Kampf gegen die USA zu Hilfe gerufen. Zugleich präsentiert sich das Land als Verfechter der Sache Palästinas. Die durch Selbstmordattentate in Israel bekannt gewordene Palästinensergruppe "Islamischer Heiliger Krieg" behauptete am Samstag, sie habe erste potenzielle Attentäter nach Irak geschickt.
© 2003 Financial Times Deutschland

So long,
Calexa
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