Anti-Amerikanismus wächst weltweit...


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Neuester Beitrag: 22.06.06 09:41
Eröffnet am:15.06.06 14:06von: börsenfüxleinAnzahl Beiträge:43
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18298 Postings, 8407 Tage börsenfüxleinAnti-Amerikanismus wächst weltweit...

 
  
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15.06.06 14:06
Das Image der Supermacht ist so schlecht wie nie zuvor. Dafür gibt es vor allem einen Grund: die Politik von US-Präsident George W. Bush.

Gut, dass es Japan und Nigeria gibt. Dort findet die Mehrheit der Bevölkerung Amerika noch richtig gut. 63 Prozent der Japaner und 62 Prozent der Nigerianer haben eine „positive Meinung“ über die USA. In Großbritannien und Indien sind es immerhin noch 56 Prozent. Doch damit hat es sich dann auch schon. Beim Rest der Welt ist die Supermacht so unbeliebt wie nie zuvor.

Das Ergebnis einer am Dienstag (Ortszeit) veröffentlichten weltweiten Umfrage des angesehenen US-Meinungsforschungsinstituts Pew stimmt Experten besorgt: Der Anti-Amerikanismus wächst und dies rund um den Globus. Laut Pew Studie gibt es dafür vor allem einen Grund: Die Politik von US-Präsident George W. Bush.

Bürger in 15 Ländern befragt

Eineinhalb Monate lang, vom 31. März bis 14. Mai 2006, befragten die Washingtoner Demoskopen 16710 Bürger in 15 Ländern – darunter auch in Deutschland. Ihr Fazit: „Amerikas Image ist erneut gesunken und die Unterstützung für den (von Bush erklärten) Krieg gegen den Terrorismus geht selbst unter unseren engsten Alliierten zurück.“

Auch der Krieg im Irak habe dem Ansehen Amerikas schwer geschadet, fahren die Pew Forscher fort: nicht nur in muslimischen Ländern sondern auch in Europa und Asien. „Viele Leute sehen die US-Präsenz im Irak inzwischen als größere Gefahr für den Weltfrieden als die nuklearen Ambitionen des Iran“, bemerkt Pew-Präsident Andrew Kohut: „Und das kostet den USA ein erhebliches Maß an gutem Willen.“

Nur 37 Prozent der Deutschen denken positiv

Die Folge: Nur 37 Prozent der Deutschen denken derzeit positiv über Amerika. Vor einem Jahr waren es noch 41 Prozent und vor dem 11. September 2001 sogar 78 Prozent. Auch in Frankreich stehen die USA mit 39 Prozent Zustimmung nicht gerade hoch im Kurs.

An Ansehen verloren haben die USA besonders in Indien und Spanien. Dort stürzte ihre Beliebtheitskurve in nur einem Jahr von 71 auf 56 Prozent bzw. 41 auf 23 Prozent ab. Dagegen ging es in China und Pakistan leicht nach oben: von 42 auf 47 Prozent bzw. 23 auf 27 Prozent. Am wenigsten beliebt ist Amerika derzeit in der Türkei. Trotz Washingtons Einsatz für einen EU-Beitritt des Landes stehen nur zwölf Prozent der Türken zu den USA.

Folterskandal und Militärgefängnis

Verantwortlich für diese düstere Bilanz sind nach Experteneinschätzung auch der Folterskandal von Abu Ghoreib und das umstrittene Militärgefängnis Guantanamo Bay auf Kuba. Das hat inzwischen selbst Bush erkannt. Als er am Dienstag (Ortszeit) auf einer Pressekonferenz gefragt wird, wie besorgt er über Amerikas Image in der Welt sei, geht der Präsident in die rhetorische Offensive.

„Ich würde Guantanamo gerne schließen, aber ich weiß auch, dass wir dort ein paar Leute festhalten, die verdammt gefährlich sind“, betont Bush: „Gar keine Frage, Guantanamo hat einigen Freunden von uns einen Anlass gegeben zu sagen, dass die Vereinigten Staaten ihre eigenen Werte missachten, zu deren Einhaltung sie andere Staaten aufrufen. Und meine Antwort lautet: wir sind eine Nation mit Gesetzen und Rechtsgrundsätzen. Diese Leute wurden auf Schlachtfeldern aufgegriffen. Sie werden vor ein Gericht gestellt werden und dort von Anwälten vertreten.“

460 Gefangene

Was für ein Gericht das sein wird – Strafgericht oder Militärtribunal – lässt der Präsident offen. Zuvor will erst eine Entscheidung des Obersten US-Gerichtshofs über den rechtlichen Status der Guantanamo Gefangen abwarten, die noch im Juni erwartet wird.

Rund 460 mutmaßliche Taliban und El-Kaida-Mitglieder sitzen zum Teil bereits seit fast vier Jahren in dem Militärgefängnis ein. Nur zehn wurden bisher formell angeklagt. Die USA weigern sich, die Häftlinge als Kriegsgefangene zu betrachten. Damit genießen sie auch nicht den Schutz der Genfer Konventionen. In den nächsten Tagen will das US-Militär 120 Gefangene an ihre Heimatländer überstellen oder freilassen. Der Rest soll weiterhin auf unbestimmte Zeit festgehalten werden.

 
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18298 Postings, 8407 Tage börsenfüxleinBush und seine Beschützer...

 
  
    #19
19.06.06 17:28
Bush und seine Beschützer
Wo US-Präsident George W. Bush auch geht und steht, über ihn wachen aufmerksame Augen - so werden auch bei seinen Wien-Besuch zahlreiche amerikanische Sicherheitskräfte den US-Präsidenten beschützen.  
   
   
Gleiche Rechtsvorschriften für Secret-Service-Agenten.    Keine Sonderrechte
Eine nicht näher bekannte Anzahl von Beamten des Secret Service befindet sich schon seit geraumer Zeit in Österreich, um bei der Vorbereitung der Sicherheitsvorkehrungen mitzuwirken. Bis zu 800 Bodyguards sollen mit dem Präsidenten reisen, wurde immer wieder kolportiert.

Das Innenministerium rechnete zuletzt nicht damit, dass aus der Zusammenarbeit Probleme erwachsen könnten. "Diese Leute unterliegen denselben Rechtsvorschriften wie die österreichischen Beamten und genießen keine Sonderrechte", hieß es aus dem Innenministerium.  
   
   Hintergrund
Das amerikanische Staatsoberhaupt wird traditionell vom "United States Secret Service" bewacht, der seit 1913 dafür sorgt, dass der gewählte Präsident von Leibwächtern und Sicherheitsspezialisten umringt wird.

Ins Leben gerufen wurde die Behörde am 5. Juli 1865 in Washington D.C. Zunächst war der Secret Service nur für die Bekämpfung von Geldfälschern zuständig. 1894 wurde erstmals Präsident Stephen Grover Cleveland auf informeller Ebene von den Beamten bewacht.

Aus Beamten des Secret Service ist auch das in der europäischen Öffentlichkeit bekanntere FBI entstanden: 1908 legte Präsident Theodore Roosevelt den Grundstein für die Bundespolizei, indem er acht Secret-Service-Agenten ins Justizministerium transferierte. Sie bildeten den Kern der späteren US-Bundespolizei.  
   
   
Schusswaffengebrauch des Secret Service nur in Notsituationen.    Polizei legt Vorgangsweisen fest
"Die österreichischen Sicherheitsbehörden legen natürlich maßgeblich die Vorgangsweisen fest, an die sich die amerikanischen Kollegen, die uns unterstützen, auch zu halten haben", wies man Befürchtungen zurück, der Secret Service könnte bei bestimmten Amtshandlungen das Heft in die Hand nehmen.

Von ihren Schusswaffen dürften die US-Sicherheitskräfte nur im Rahmen von Notwehr und Nothilfe Gebrauch machen, wurde betont.  
   
   

Einge Vorfälle sorgten für heftige Kritik    Umstrittene Methoden
Ganz unberechtigt erscheint die Sorge dennoch nicht. Die Methoden der "Agents" sind nicht unumstritten, wie sich bei früheren Besuchen in europäischen Ländern gezeigt hat.

Großen Unmut riefen die Begehrlichkeiten des Secret Service beispielsweise bei der Bush-Visite in Mainz am 23. Februar 2005 hervor: Die US-Sicherheitsleute bestanden nach der Landung und vor dem Abflug darauf, mit dem Autokonvoi quer über zwei Rollbahnen auf dem Frankfurter Flughafen zu fahren, statt wie vorgesehen eine Route rund um das Rollfeld zu nehmen. Die Folge war der Ausfall von 150 Flügen auf dem deutschen Luftfahrtknotenpunkt.

Ein weiterer Vorfall ereignete sich ebenfalls auf dem Flughafen, als sich Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder der Gangway der "Airforce 1" nähern wollte: Er wurde von einem Secret-Service-Agenten kurzerhand weggedrängt.

Für Aufsehen sorgten die US-Personenschützer auch 1999, als sie bei einem Gipfel in Köln eine Eisenbahnbrücke sperren wollten, womit der internationale Zugsverkehr lahm gelegt worden wäre.  
 

18298 Postings, 8407 Tage börsenfüxleinerster US-Präsidentenbesuch seit 27 Jahren

 
  
    #20
19.06.06 17:28
Tradition der Präsidenten-Besuche
George W. Bush ist nicht der Erste, der Wien ins Zentrum des Weltinteresses rückt. Der letzte offizielle Besuch eines US-Präsidenten ist allerdings bereits 27 Jahre her. Glamour brachten vor allem John F. Kennedy und seine Frau Jackie.  
   
   

John F. Kennedy, US-Präsident 1961-63.    Die Kennedys: Inbegriff der Schönheit
Den größten Eindruck bei einem Wien-Besuch hinterließ John F. Kennedy, der 35. Präsident der Vereinigten Staaten. Es war ein Jahrundertereignis, als er Wien im Juni 1961 zum Treffpunkt für den Gipfel mit dem sowjetischen Präsidenten Nikita Chruschtschow machte.

Ganz Wien schien auf den Beinen zu sein - vor allem, um das Ehepaar Kennedy zu sehen, das damals den Inbegriff der Schönen und Reichen verkörperte.  
   
   

Jimmy Carter, 1977-81.    Carter: Erneut Gipfel mit Sowjetunion
Erst 18 Jahre später setzte Jimmy Carter, 39. Präsident der USA, die Tradition der Präsidentenbesuche in Wien fort. Im Juni 1979 traf er mit dem sowjetischen Präsidenten Leonid Breschnjew zusammen. Anlass waren die SALT-Gipfelgespräche zur Begrenzung strategischer Rüstung.  
   
   

George H. W. Bush,
1989-93    Die Bushs: Sohn tritt in Vaters Fußstapfen
Auch der Vater des amtierenden US-Präsident George W. Bush war bereits in Wien zu Gast: 1983 stieg George Bush mit seiner Ehefrau Barbara aus der Maschine. Allerdings war er damals noch Vizepräsident der USA.

Erst sechs Jahre später wählten die Amerikaner George H. W. Bush zum 41. Präsident der Staaten. Sein Sohn George W. Bush, der diese Woche in Wien landet, ist der 43. US-Präsident.  
 

18298 Postings, 8407 Tage börsenfüxlein1 Mio Euro für den Schutz von Bush...tsts

 
  
    #21
20.06.06 13:41
"Maßnahmen nicht übertrieben"

Buxbaum: Bush einer der meistgefährdeten Menschen der Welt.Die Kosten des Polizeieinsatzes für die Sicherheit von US-Präsident George W. Bush während seines Wien-Aufenthalts liegen in der Größenordnung von einer Million Euro.

Die Summe sei im Budget des Innenministeriums gesichert, genaue Zahlen könnten aber erst nach dem Ende des Besuchs genannt werden, sagte der Generaldirektor für die Öffentliche Sicherheit, Erik Buxbaum, in einem Interview mit der ZIB2 Montagabend.


"Zum Schutz verpflichtet"
Buxbaum rechtfertigte die getroffenen Maßnahmen, sie seien nicht übertrieben. Österreich sei verpflichtet, den Staatsgast, eine der meistgefährdeten Persönlichkeiten der Welt, zu schützen. Der Besuch sei aber kurz, was von Vorteil sei.


"Keine US-Vorgaben"
Die Zusammenarbeit mit den amerikanischen Sicherheitsleuten funktioniere "ausgezeichnet", es habe von amerikanischer Seite keine Vorgaben gegeben, man habe Entscheidungen einvernehmlich getroffen.


"Die Sicherheit gewährleisten wir", hob Buxbaum die Rolle der österreichischen Sicherheitskräfte hervor. Laut Bedrohungsanalyse gebe es für Bush eine "abstrakte, aber keine konkrete Gefährdung".


Das Zuschweißen von Kanaldeckeln wie etwa in Deutschland sei von amerikanischer Seite nicht gewünscht worden. Angesichts der angekündigten Protestkundgebungen sagte Buxbaum, gegen Gewalttäter werde unnachsichtig vorgegangen.


"Innenstadt meiden"
Er würde dazu raten, die Innenstadt während des Bush-Besuchs nur dann zu besuchen, wenn das unvermeidlich sei, fügte Buxbaum hinzu.


Zu EU-USA-Gipfeltreffen in Wien
Bush trifft Dienstagabend in Begleitung von Außenministerin Condoleezza Rice und seiner Frau Laura in Österreich ein. Bush wird am Mittwoch am diesjährigen Gipfeltreffen zwischen der Europäischen Union und den USA teilnehmen und im Anschluss daran ein Kulturprogramm in der Nationalbibliothek absolvieren.


Die Themenpalette des EU-USA-Gipfels reicht nach EU-Angaben von den Konfliktherden Iran und Nahost über Klimaschutz und Energie bis zum Kampf gegen Produktfälscher. EU-Ratsvorsitzender Wolfgang Schüssel will auch die Frage des umstrittenen US-Gefangenenlagers Guantanamo auf Kuba ansprechen.


Die USA signalisierten bereits Bereitschaft zur Schließung des Lagers, sobald ein Urteil des Obersten Gerichtshofs vorliegt und die Frage der Unterbringung der Inhaftierten geklärt ist.


Anti-Bush-Demo am Nachmittag
Die Gegner der Politik des US-Präsidenten haben für Mittwochnachmittag zu einer Anti-Bush-Demo aufgerufen, zu der zwischen 5.000 und 10.000 Teilnehmer erwartet werden.


Sheehan fordert Amtsenthebung Bushs
Die amerikanische Friedensaktivistin und Irakkriegsgegnerin Cindy Sheehan, die bereits einen Tag vor Bush nach Wien kam, plädierte dafür, die "Gewaltspirale zu beenden" und die US-Truppen aus dem Irak abzuziehen.


Bei einer Diskussionsveranstaltung am Montagabend in Wien kritisierte sie auch den "Wirtschaftskolonialismus der amerikanischen Großunternehmen".


"Bush nutzte 9/11 aus"
Erneut forderte Sheehan, die einen Sohn im Irak verlor, die Amtsenthebung von US-Präsident Bush, den sie als "Beule auf unserem Hintern" bezeichnete.


Bush habe "die Tragödie des 11. September" ausgenützt, um die Kriege in Afghanistan und im Irak zu führen. "Das Terrorismusproblem kann aber nicht durch die Tötung Unschuldiger gelöst werden", so Sheehan.


 

18298 Postings, 8407 Tage börsenfüxleinSchüssel will Guantanamo ansprechen...

 
  
    #22
20.06.06 15:06
Schüssel verspricht: Guantanamo wird thematisiert

Einen Tag vor dem EU-USA-Gipfel in Wien hat EU-Ratsvorsitzender Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP) versichert, das umstrittene US-Gefangenenlager Guantanamo und die CIA-Gefangenentransporte bei dem Treffen mit US-Präsident George W. Bush ansprechen zu wollen.

"Sie können sicher sein, dass das Thema Menschenrechte und Guantanamo und CIA-Überflüge natürlich zur Sprache kommt", sagte Schüssel heute vor dem Europaparlament in Brüssel.

Schüssel betonte, er habe das bereits bei seiner Vorsprache vor der österreichischen EU-Präsidentschaft bei Bush im Dezember in Washington gemacht.

Schüssels Rede zur EU-Verfassung

Schüsel widmete sich in seiner Rede vor allem der EU-Verfassung. Eine neuerliche Abstimmung über denselben Text der EU-Verfassung ist nach Worten Schüssels trotz des fortlaufenden Ratifizierungsverfahrens "schwer vorstellbar".

Die Substanz des Verfassungsvertrages dürfte aber nicht geändert werden, sagte er bei seiner Bilanz der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft heute vor dem EU-Parlament in Brüssel. Beim EU-Gipfel vergangene Woche habe "kein einziges Mitglied den Inhalt des Verfassungsvertrags in Frage gestellt".

"Brauchen neue Elemente"
"Wir wissen auch, dass wir neue Elemente in dem Vertragstext brauchen. Es wird schwer vorstellbar sein, dass der Vertrag, so wie er ist, noch einmal abgestimmt wird", betonte Schüssel. Die Substanz des Textes müsse aber unberührt bleiben.

Das sei eine "zentrale Errungenschaft dieser Diskussionsphase", so der Bundeskanzler. Ein neues Element, das der Verfassung hinzugefügt werden könnte, wäre etwa ein anderer Name, eine Interpretation, ein Annex oder eine methodische Frage.

"Wir brauchen Aktion"
Die nach den negativen Referenden in Frankreich und den Niederlanden ausgerufene "Reflexionsphase" zur EU-Verfassung sei definitiv zu Ende, betonte Schüssel. "Reflexion ist nicht genug, wir brauchen Aktion."

Schüssel erwähnte in diesem Zusammenhang den beim EU-Gipfel vereinbarten "zweigleisigen" Ansatz, wonach die EU bis zur Lösung der Verfassungskrise bis spätestens Ende 2008 konkrete Projekte für die Bürger liefern soll.

Bei einer politischen Erklärung zu den gemeinsamen Werten, die von den EU-Staats- und -Regierungschefs unter deutscher EU-Ratspräsidentschaft zum 50. Jahrestag der Römischen Verträge in Berlin unterzeichnet werden soll, könnte das "europäische Lebensmodell" definiert werden, sagte Schüssel.

Gipfelziele für Schüssel "realistisch"
Schüssel zeigte sich auch zuversichtlich, dass die vom Frühjahrsgipfel gegebene Zusage zur Schaffung von zusätzlich zehn Millionen Arbeitsplätzen bis 2010 "realistisch" sei. Schüssel wiederholte seinen Aufruf, die Zukunft der Union optimistischer zu betrachten. Die Hymne der Europäer sei Beethovens "Ode an die Freude", erinnerte er.
 

2919 Postings, 7696 Tage SpukWenn ich jetzt böse WÄRE,

 
  
    #23
20.06.06 15:09
WÜRDE ich sagen, 1 € reicht odch für eine (Mozart?)Kugel ;-)
Aber ich bin ja nicht böse ;-)  

18298 Postings, 8407 Tage börsenfüxleingroße Aufregung wegen Bombenattrapen...

 
  
    #24
20.06.06 15:14
Nervosität vor Bush-Besuch

Bis zu sechs Monate Haft warten auf die Bastler der Attrappen.US-Präsident George W. Bush und seine Frau Laura sind Dienstagmittag von Washington nach Wien abgeflogen. Das berichtete die ZIB um 13.00 Uhr. Die beiden stiegen in die Präsidentenmaschine "Air Force One" ein und winkten zum Abschied.

Bush wird um 21.30 Uhr auf dem Flughafen Wien-Schwechat erwartet. Ausgerechnet am Tag seiner Anreise gelang es unbekannten Tätern, vier Bombenattrappen in der Wiener City zu platzieren.


Drei Pakete gesprengt
In der Früh tauchte ein verdächtiges Objekt nach dem anderen auf. Die Aufregung bei den Behörden war groß, Sprengstoffexperten wurden zu den Fundorten gerufen.


Da zunächst nicht feststand, wie gefährlich die verdächtigen Konstrukte sind, wurde die Umgebung der Attrappen - Burgring, Johannesgasse, Franzensbrückenstraße und Stadtpark - großräumig gesperrt. Drei Pakete wurden aus Sicherheitsgründen kontrolliert gesprengt, das vierte wurde sofort als Attrappe erkannt.


Text bei Attrappe gefunden
Bei letzterem Objekt wurde ein Text gefunden. Genaueres wollte der Sprecher des Innenministeriums, Rudolf Gollia, aus kriminaltaktischen Gründen nicht bekannt geben. Das Schreiben beziehe sich eindeutig auf den Bush-Besuch, habe aber keinen islamistisch-terroristischen Hintergrund.


Der- oder diejenigen, die die Bombenattrappen hergestellt und platziert haben, können - falls sie erwischt werden - wegen Vortäuschung einer strafbaren Handlung mit bis zu sechs Monaten Haft bestraft werden. Als Kavaliersdelikt sei das nicht einzustufen, hieß es bei den Behörden.


Konstrukt am Burgring gesprengt

Zunächst chronologisch: Gegen 7.30 Uhr hatte es am Burgring 1 in der Inneren Stadt den ersten Alarm gegeben: Ein verdächtiger Koffer war mit Klebeband an einem Elektrokasten angebracht. Drähte lugten heraus, eine Antenne war daran angebracht.


Ein Roboter barg nach etwa einer Stunde das Paket, legte es auf einer Grünfläche ab und brachte es zur Detonation. Nun zeigte sich, dass es keine echte Bombe war. Das Paket war lediglich mit leeren Dosen sowie Drähten gefüllt.


Falscher Alarm auch in Johannesgasse
Auch der Fund in der Johannesgasse 31 in der City beim Hotel Intercontinental, wo Bush Dienstagnacht absteigen wird, wurde gesprengt. Auch hier war der Inhalt gleich - nämlich ungefährlich.


Drittes Paket ebenfalls gesprengt
Das dritte Paket in der Franzensbrückenstraße 2 bei der Schüttelstraße erschien zunächst am verdächtigsten, da es nicht auf den ersten Blick als Attrappe erkenntlich war.


Ein Sprengstoffspray hatte sogar ein positives Ergebnis angezeigt, so die Polizei. Auch dieses Objekt wurde von den Experten gesprengt.


Vierte Attrappe: "Gastgeschenke"
Gegen 10.45 Uhr wurde schließlich noch ein vierter, geöffneter Koffer auf einer Bank nahe dem Ententeich im Stadtpark entdeckt. Dieser Fund war auf den ersten Blick als Attrappe zu erkennen, so die Polizei.


Im Inneren befand sich ein großer Zettel mit der Aufschrift "Gastgeschenke". Die kurze Sperre der Umgebung wurde umgehend wieder aufgehoben.


Verkehr großräumig gesperrt
Rund um alle Fundorte war der Verkehr großräumig gesperrt worden, darunter auch die Ringlinien.


Laut ÖAMTC, dessen in Richtung Johannesgasse gerichtete Büros und Schalterräume evakuiert werden mussten, trat trotz des Frühverkehrs kein Chaos ein. Vermutlich hatten viele Leute wegen des Bush-Besuchs auf ihre Autos verzichtet.


Bush kommt mit Gattin und Rice
Neben seiner Gattin begleitet Bush auch Außenministerin Condoleezza Rice nach Österreich. Am Mittwoch wird der US-Präsident am Gipfeltreffen zwischen der EU und den USA teilnehmen.


Eines der wichtigsten Themen wird der Atomstreit mit dem Iran sein. EU-Ratsvorsitzender Kanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP) will auch die Frage des umstrittenen US-Gefangenenlagers Guantanamo auf Kuba ansprechen.


Zahlreiche Platzverbote
Für den Besuch des US-amerikanischen Präsidenten wurden umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen getroffen, in der Innenstadt gibt es zahlreiche Platzverbote.


TV-Hinweis
Der "Report" am Dienstag um 21.05 Uhr in ORF2 berichtet live von der Landung der "Air Force One" mit dem US-Präsidenten an Bord. Am Mittwoch gibt es zum EU-USA-Gipfel eine längere Morgen-ZIB um 9.00 Uhr sowie eine 25-minütige Nachrichtensendung um 9.50 Uhr und eine 40 Minuten lange Mittags-ZIB um 13.00 Uhr (alle ORF2).


Um 14.25 Uhr überträgt der ORF die Pressekonferenz von Bush und Schüssel live. Die Sonderberichterstattung endet schließlich am Mittwoch mit einer ZIB um 17.00 Uhr.

 

2919 Postings, 7696 Tage SpukUnd mit wieviel Mio$ wird jetzt Ösiland(Politiker)

 
  
    #25
20.06.06 15:18
geschmiert?  

18298 Postings, 8407 Tage börsenfüxleinwird wohl kein harmonischer Gipfel bei uns in Wien

 
  
    #26
20.06.06 18:29
EU droht mit Sanktionen

Brüssel drängt darauf, dass Washington bei Einreise alle EU-Bürger gleich behandelt.Die EU will den bevorstehenden Gipfel mit US-Präsident George W. Bush offenbar nicht nur zum Verbessern und Pflegen der transatlantischen Beziehungen nutzen. Kommissionspräsident Jose Manuel Durao Barroso will vielmehr auch das seit langem umstrittene Visa-Thema zur Sprache bringen - und droht den USA mit Sanktionen.

Osteuropäer brauchen Visum
Konkret geht es darum, dass Washington die EU-Staaten bei den Einreisebestimmungen in die USA unterschiedlich behandelt: Für neun der "neuen" ehemals kommunistischen Mitglieder Osteuropas besteht weiter die Visa-Pflicht.


Während die Bürger von 14 alten Mitgliedsländern plus Slowenien ohne Visa einreisen können, gilt das für Griechenland und neun der "neuen" EU-Staaten nicht.


Druck auf Bush
Nach Angaben eines EU-Vertreters wird Barroso Bush - sollte dieser eine Änderung ablehnen - mit ähnlichen Restriktionen von europäischer Seite drohen.


Barroso habe das Thema bei einem USA-Besuch zu Beginn des Jahres angesprochen und erwarte nun eine konkretere Antwort. "Wir nahmen Präsident Bush ernst, als er sagte, dass die Visa-Bestimmungen aufgehoben würden", zitierte der "EU Observer" einen EU-Vertreter.


USA wollen Einzelverhandlungen
Washington hat bisher lediglich angeboten, mit den betroffenen Staaten einzeln über die konkreten Probleme, die den Visa-Zwang begründen, zu verhandeln. Brüssel kritisiert jedoch, dass es weder einen Zeitplan noch konkrete Kriterien für die Verhandlungen gibt.


Beschränkungen für US-Diplomaten?
Die EU wird ihre eigenen Visa-Bestimmungen im Juli überprüfen und droht laut "EU Observer" nun seinerseits mit Restriktionen. So könnte eine Visa-Pflicht für US-Diplomaten oder -Soldaten eingeführt werden oder aber Wirtschafts- oder Handelssanktionen, sollte Washington seine Position nicht ändern.


Allerdings wird auf EU-Seite bezweifelt, dass sich die USA in dieser Frage von der EU unter Druck setzen lassen und die Bestimmungen schneller ändern. Der Grund: Die Reisebestimmungen wurden nicht von der Regierung verordnet, sondern vom US-Kongress unter dem Eindruck der Terrorangst per Gesetz geregelt.


Bilaterale Verhandlungen
Die betroffenen neuen EU-Staaten versuchen auch bilateral in intensiven Verhandlungen zum Erfolg zu kommen. Dem Streitthema wird Bush auch bei seinem Besuch in Ungarn (im Anschluss an den Gipfel in Wien) nicht entkommen. Präsident Laszlo Solyom kündigte bereits im Vorfeld an, den Visa-Zwang beim Treffen mit Bush anzusprechen.


Erleichterung für Alliierte
Nur Polen hat bisher einen kleinen Sieg in den Verhandlungen errungen. Der US-Senat änderte das Gesetz und erlaubt nun Bürgern all jener Länder eine Visa-freie Einreise, die mehr als 300 Soldaten in den Irak oder Afghanistan entsendet haben. Diese Bestimmung ist allerdings auf zwei Jahre befristet. Nur Polen erfüllt dieses Kriterium.


 

18298 Postings, 8407 Tage börsenfüxleindafür wohl Einigkeit in der Iran-Frage

 
  
    #27
20.06.06 18:30
Schulterschluss im Iran-Streit

USA und Europäer ziehen in Iran-Politik an einem Strang.Der Kurztrip über den Atlantik soll zu einer Demonstration der Eintracht werden. Mit seiner Teilnahme am EU-USA-Gipfel am Mittwoch in Wien und seinem folgenden Besuch in Budapest wolle US-Präsident George W. Bush "die starke Beziehung zwischen den Vereinigten Staaten und der Europäischen Union unterstreichen", kündigte sein Sicherheitsberater Stephen Hadley an.

Nach dem einstigen Streit über den Irak-Krieg wird die neue Harmonie in erster Linie ausgerechnet durch das brenzlige Iran-Dossier gestiftet. In dem Bestreben, Teheran durch einen Mix von Drohungen und Lockangeboten von der Urananreicherung abzubringen, ziehen die USA und Europa bisher an einem Strang.


Bilaterale Treffen und Gipfel
Bush trifft am Mittwoch mit Bundespräsident Heinz Fischer und Bundeskanzler und EU-Ratsvorsitzendem Wolfgang Schüssel (ÖVP) zusammen.


Im Anschluss an die bilateralen Treffen findet die Gipfelbegegnung zwischen der EU und den USA statt, an der von europäischer Seite neben Schüssel auch Kommissionspräsident Jose Manuel Durao Barroso und der Außenbeauftragte Javier Solana teilnehmen werden.


Gemeinsame Iran-Strategie
Solana war es auch, der vor zwei Wochen in Teheran das neue Verhandlungsangebot der fünf UNO-Vetomächte und Deutschlands überbracht hatte. Eine Antwort steht noch aus. Details des Angebots wurden zwar offiziell nicht bekannt gegeben.


Doch sickerte durch, dass die USA als zentrales Element dem Iran eine direkte Beteiligung an den bisher allein von den Europäern geführten Gesprächen in Aussicht stellen - ein Angebot, das angesichts der seit der Besetzung der US-Botschaft in Teheran von 1979 herrschenden Eiszeit zwischen beiden Ländern eine beachtliche Kehrtwende darstellt.


Dieses Angebot war auch eine Konzession an die Europäer, aus deren Reihen seit längerem gefordert worden war, eine friedliche Lösung könne nur mit direkter Teilnahme der USA erreicht werden.


Viel Vertrauen wiedergewonnen
Nach Ansicht von US-Experten hat die enge transatlantische Kooperation in der Iran-Frage geholfen, das während des Irak-Streits zerbrochene Porzellan zumindest teilweise wieder zu kitten.


Die Bemühungen der EU-Troika aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien zur Beilegung des Atomstreits hätten "eine gehörige Menge an Vertrauen geschaffen", sagt Jeremy Shapiro vom Brookings-Institut.


Er ist zudem optimistisch, dass dieser Schulterschluss auch hält, wenn der Iran seine Urananreicherung fortsetzt, das Dialogangebot damit ausschlägt und die Europäer und Amerikaner sich dann auf eine gemeinsame Linie für diplomatische und wirtschaftliche Sanktionen einigen müssten.


Guantanamo als Reizthema
Trotz der derzeit herausgestellten Harmonie gibt es aber durchaus auch eine Reihe von Reizthemen im amerikanisch-europäischen Verhältnis, abseits des Visa-Konflikts. Der Umgang der USA mit Gefangenen des "Anti-Terror-Kriegs" sorgt in der EU für großen Unmut.


Nach dem Selbstmord von drei Häftlingen in Guantanamo appellierte das Europaparlament an die EU-Vertreter beim Wiener Gipfel, auf eine Schließung des Lagers zu dringen. Schüssel sagte zu, sowohl Guantanamo als auch die geheimen CIA-Gefangenentransporte durch Europa zur Sprache zu bringen.


Bush will seinerseits den Irak auf die Agenda setzen und auf verstärkte europäische Hilfen für die neue Regierung unter Ministerpräsident Nuri el Maliki dringen.


Zu Gedenkfeiern nach Ungarn
Nach dem Gipfel reist der US-Präsident nach Budapest, wo er am Donnerstag an den Gedenkfeiern zum ungarischen Volksaufstand vor 50 Jahren teilnimmt. Mit Staatschef Laszlo Solyom und Ministerpräsident Ferenc Gyurcsany will er einen Kranz an der Ewigen Flamme niederlegen, die die rund 2.500 Todesopfer des von der Sowjetarmee unterdrückten Aufstands ehrt.


Die Geste ist insofern auch von aktueller symbolischer Bedeutung, da Bush in den jungen osteuropäischen Demokratien ein Modell für den Nahen Osten sieht.


Schon in einem Monat wird der US-Präsident dann erneut in einem Gebiet aus dem ehemaligen Einflussbereich der UdSSR zu Gast sein: Auf dem Weg zum G-8-Gipfel in Sankt Petersburg legt er am 14. Juli einen Zwischenstopp in Stralsund in Mecklenburg-Vorpommern ein.


 

18298 Postings, 8407 Tage börsenfüxleinBush in Wien gelandet

 
  
    #28
20.06.06 21:38
Air Force One" kommt überpünktlich
Kurzer Plausch mit Schüssel auf dem Rollfeld.US-Präsident George W. Bush ist Dienstagabend kurz nach 21.10 Uhr an Bord der Präsidenten-Maschine "Air Force One" auf dem Flughafen Wien-Schwechat gelandet.

Der 43. Präsident der Vereinigten Staaten verließ in Begleitung seiner Ehefrau Laura und von US-Außenministerin Condoleezza Rice die blau-weiße Boeing 747.


Von Schüssel begrüßt
Die Gäste wurden auf dem Rollfeld von EU-Ratspräsident Bundeskanzler Wolfgang Schüssel und seiner Gattin Krista sowie Außenministerin Ursula Plassnik begrüßt.


Auch US-Botschafterin Susan McCaw mit Ehemann hatten sich zur Begrüßung eingefunden. Bush wird am morgigen Mittwoch am diesjährigen EU-USA-Gipfel in der Wiener Hofburg teilnehmen.


Im Konvoi zum Hotel
Erstes Ziel des US-Staatschefs in Österreich ist das von starken Sicherheitskräften abgeschirmte Hotel Intercontinental, wo er die Nacht verbringen wird.


Zahlreiche Platzverbote
Für den Besuch des US-amerikanischen Präsidenten wurden umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen getroffen, in der Innenstadt gibt es zahlreiche Platzverbote.


TV-Hinweis
Am Mittwoch gibt es zum EU-USA-Gipfel eine längere Früh-ZIB um 9.00 Uhr sowie eine 25-minütige Nachrichtensendung um 9.50 Uhr und eine 40 Minuten lange Mittags-ZIB um 13.00 Uhr (alle ORF2).


Um 14.25 Uhr überträgt der ORF die Pressekonferenz von Bush und Schüssel live. Die Sonderberichterstattung endet schließlich am Mittwoch mit einer ZIB um 17.00 Uhr.


 

18298 Postings, 8407 Tage börsenfüxleinhunderte Meter langer Konvoi

 
  
    #29
21.06.06 06:56
In Cadillacs ins Hotel
Hunderte US-Bodyguards sorgen für Bushs Sicherheit.Keinen roten Teppich, dafür massive Sicherheitsvorkehrungen und ein Hunderte Meter langer Konvoi: Die Ankunft des US-Präsidenten George W. Bush in Wien-Schwechat hatte es in sich.

Kurz nachdem die "Air Force One" auf dem Rollfeld aufgesetzt hatte, ging alles blitzschnell: Unter Bewachung von allen Seiten formierte sich nach den Begrüßungsworten von Bundeskanzler Wolfgang Schüssel der Konvoi, der den hohen Staatsgast in seine Unterkunft in der Wiener Innenstadt geleitete.


Hunderte Bodyguards
Zwei identische Stretchcadillacs mit Präsidentenwappen und US-amerikanischer sowie österreichischer Beflaggung bildeten das Herzstück des Konvois. Darin wurden George W. Bush, die First Lady Laura und Außenministerin Condoleezza Rice in ihr Hotel in der Wiener Innenstadt transportiert.


Dahinter und davor fuhren Hunderte Personenschützer und Delegationsmitglieder. Sogar ein Krankenwagen begleitete den Tross.


Hubschrauber mit Scharfschützen
Zuvor hatten Hektik und Spannung die Stimmung auf dem Wiener Flughafen dominiert: Über dem Rollfeld kreisten mehrere Hubschrauber, auf denen mit Gewehren bewaffnete Spezialeinheiten zu sehen waren.


Auf der Pressetribüne wurden noch einmal Fotoapparate und Kameras justiert. Und als die "Air Force One" schließlich aufsetzte, geriet blitzschnell Bewegung in die Menge, denn die Maschine war zu früh dran.


Protokollflugzeug als Vorhut
Schon zuvor hatte so mancher das Objektiv hochgerissen oder sein Handy gezückt, als eine ebenfalls in weißblauer Bemalung und mit der Aufschrift "United States of America" versehene Maschine aufsetzte: Es war zunächst aber nur das Protokollflugzeug, als Vorhut für die Präsidentenmaschine.


Herzliche Begrüßung
Zur Begrüßung trat neben Schüssel und dessen Ehefrau Krista auch Außenministerin Ursula Plassnik an. Auch US-Botschafterin Susan McCaw war mit Ehemann erschienen, ein milliardenschwerer Pionier der amerikanischen Mobiltelefonie, der Bush bei seiner Wiederkandidatur als Präsident im Jahr 2004 tatkräftig unterstützt hatte.


Für die First Lady und Condoleezza Rice gab es in Orange und Gelb gehaltene Blumensträuße, danach folgte angeregter Smalltalk.


Gut gelaunter Bush
Eine gute Viertelstunde früher angekommen als geplant, nahm sich Bush ausgiebig Zeit, um mit den österreichischen Gastgebern zu plaudern. Danach erklomm er sichtlich gut gelaunt die Präsidenten-Limousine und trat den Weg Richtung Wien an.


Schüssel blieb auf dem Rollfeld stehen und winkte dem Staatsgast freundlich lächelnd nach. Am Mittwoch werden die beiden einander in der Hofburg zum EU-USA-Gipfel treffen - dann geht es um weltpolitische Themen wie den Atomstreit mit dem Iran, den Nahost-Konflikt und die Energiesicherheit.


 

18298 Postings, 8407 Tage börsenfüxleindas man in der heutigen Zeit mit der Supermacht

 
  
    #30
2
21.06.06 07:12
über Dinge wie "Menschrechte" noch diskutieren muss, zeigt eigentlich schon, was Bush in den letzten Jahren angerichtet hat...sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, dass die Nation, welche ja selbst Demokratie und Freiheit in die Welt bringen möchte, sich dann auch selbst an die "Spielregeln" hält....aber leider hat die Bush-Regierunge in den vergangenen Jahren bewiesen, dass dies eben nicht der Fall ist/war...



Menschenrechte im Anti-Terror-Kampf

Die USA und die EU wollen  bei ihrem Gipfel die Einhaltung der Menschenrechte im Anti-Terror-Kampf in den Blickpunkt rücken - allerdings soll in einer gemeinsamen Erklärung das Gefangenenlager Guantanamo keine Erwähnung finden.


Wien -  Washington und seine europäischen Verbündeten wollen sicherstellen, dass alle Maßnahmen im Kampf gegen den Terror "vollauf unseren internationalen Verpflichtungen entsprechen", darunter Regelungen zu Menschen- und Flüchtlingsrechten. So heißt es im Entwurf einer Erklärung, die am Mittwoch nach dem Gipfel in Wien verabschiedet werden soll, meldet die Nachrichtenagentur AP unter Berufung auf das Dokument. Das US-Gefangenenlager auf Kuba werde aber nicht explizit erwähnt.

Am Dienstagabend traf Bush in Begleitung von Außenministerin Condoleezza Rice pünktlich zum alljährlichen Gipfeltreffen mit der Führung der Europäischen Union in Wien ein. Österreich hat derzeit den Ratsvorsitz inne. Für den 20-stündigen Besuch wurden die höchsten Sicherheitsvorkehrungen getroffen, die die Wien je gesehen hat.

Ganz Österreich wartet gespannt darauf, ob Bundeskanzler Wolfgang Schüssel seiner deutschen Kollegin Angela Merkel folgen wird und die Behandlung von Guantanamo-Gefangenen in seinem Gespräch mit dem US-Präsidenten direkt anspricht. Schüssel hatte am Dienstag vor dem EU-Parlament versichert, er wolle das Thema auf die Tagesordnung setzen. Es dürfe keine Bereiche geben, wo Gesetze keine Geltung hätten, sagte Schüssel. Die EU könne auch nicht zulassen, dass Menschen entführt und in geheime Gefangenenlager gebracht würden, machte Schüssel mit Blick auf die CIA-Flüge klar.

Österreichs Außenministerin Ursula Plassnik hatte bereits im April Farbe bekannt und Kritik an der US-Administration geäußert. In den vergangenen Tagen hatten zudem der umstrittene Rechtspopulist Jörg Haider und der Vorsitzende der österreichischen Sozialdemokraten Alfred Gusenbauer die politische Stimmung angeheizt. Haider bezeichnete Bush in diversen Interviews als Kriegsverbrecher, während Oppositionsführer Gusenbauer für die US-Friedensaktivistin Cindy Sheehan einen Pseudo-Staatsempfang am Wiener Flughafen inszenierte. Sheehan, die den US-Präsidenten einen Terroristen nennt, wird auch auf der Gegendemonstration am Mittwoch sprechen.

Zu den Protesten werden 10.000 Menschen erwartet. Bereits am Dienstag hielten Bush-Gegner die Polizei mit Bomben-Attrappen in Atem. Von all dem wird der Präsident allerdings nichts mitbekommen. Auf dem Programm steht ein vollends abgeschirmter Arbeitstag im Redoutensaal der Hofburg. Bush und Rice treffen dort primär auf den Ratsvorsitzenden Schüssel, EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso sowie EU-Außenvertreter Javier Solana. Die vereinbarten Themen sind: Irans Atomprogramm, die radikale Palästinenserführung, Asiens Produkt-Piraterie und die Energiepolitik rund um den gestiegenen Ölpreis.

 

5173 Postings, 6952 Tage Klaus_DieterMenschenrechte hört sich immer auch etwas

 
  
    #31
1
21.06.06 07:29
theoretisch an und scheint eben der Vorwurf wird auch sehr häufig nicht eingeräumt.

Doch, was wir hier sehen, ist ja ganz klar, das ist bewiesen, dass Menschen verschleppt ohne irgendwelche rechtsstaatliche Rechtsgrundlage, monate- bis jahrelang irgendwo festgehalten werden, wohl gefoltert werden, und sicherlich noch vieles Unvorstellbares.

Sie werden von den Amis praktisch wie "Rechtlose" gehalten, mit der einzigen eigenen Erklärung, es würde nicht auf US-Grund stattfinden. Für Amis ist also die ganze Welt ein Rechtsfreier Raum? Selbst die eigenen rechtsstaatlichen Gesetze gelten da nicht.

Sorry, aber ist ein solches Land, ein geeigneter Verbündeter für andere zivilisierte Staaten?  

18298 Postings, 8407 Tage börsenfüxleineben @klausdieter

 
  
    #32
21.06.06 07:40
was sonst noch so am Programm steht:


Wien (Reuters) - Die USA und die Europäische Union (EU) wollen heute ungeachtet des Streits über das US-Gefangenenlager Guantanamo nach Wegen für eine engere Zusammenarbeit suchen.

US-Präsident George W. Bush traf am Dienstagabend in Wien ein und kommt dort am Mittwoch mit dem scheidenden EU-Ratspräsidenten Wolfgang Schüssel und EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso zusammen. Schüssel will die EU-Forderung nach der Schließung von Guantanamo wiederholen. In dem Lager auf dem US-Militärstützpunkt auf Kuba sitzen rund 460 Häftlinge zum Teil seit Jahren ohne Anklage oder Rechte von Kriegsgefangenen ein.

EU und USA wollen jedoch versuchen, auf dem Gipfel die Gemeinsamkeiten beim Eintreten für Wohlstand und Sicherheit in den Mittelpunkt zu stellen. Dafür sind Beratungen über die gemeinsame Iran-Politik geplant. Die EU und die USA wollen mit einem gemeinsamen Angebotspaket erreichen, dass der Iran auf die Anreicherung von Uran und damit auf die technische Möglichkeit zur Atomwaffenherstellung verzichtet.

Der iranische Außenminister Manuchehr Mottaki bekräftigte am Dienstag die Verhandlungsbereitschaft seiner Regierung über das Atomprogramm. Vorbedingungen für Verhandlungen lehnte er jedoch ab. Mit dem Wort Vorbedingungen meint der Iran in der Regel die Forderung nach einem Verzicht auf Urananreicherung.

Vorgesehen ist für den Gipfel auch eine Vereinbarung zum Kampf gegen Produktfälschungen etwa in China. In anderen Streitfragen wie etwa den Welthandelsgesprächen wurde nicht mit einem Durchbruch gerechnet.

Trotz deutlicher Unterschiede wollen die USA und die EU nach dem Reuters vorliegenden Entwurf ihrer Abschlusserklärung auch den gemeinsamen Kampf gegen die Erderwärmung durch Treibhausgase unterstreichen. Ziele werden dabei aber nicht vorgegeben. Bush hatte die USA aus dem Internationalen Klimaschutzabkommen von Kyoto abgemeldet, das der EU etwa eine Senkung des Ausstoßes von Kohlendioxid vorgibt.



 

18298 Postings, 8407 Tage börsenfüxleinSchüler protestieren schon mal..

 
  
    #33
21.06.06 10:30
1.000 Schüler protestieren gegen Bush

Rund 1.000 Schüler haben sich am Vormittag am Westbahnhof versammelt, um gegen den Besuch des amerikanischen Präsidenten George W. Bush zu protestieren.  
   
   
   "Bush go home"
Mit "Bush go home"-Rufen stimmten sich die Demonstranten ein. "Es strömen von überall Leute her", sagte Werner Autericky vom Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT).

Gegen 9.45 Uhr setzte sich der Demonstrationszug in Bewegung. Die Schüler trugen Transparente mit Aufschriften wie "Bush go home", "Massenmörder", "Erschießt mich, ich bin kein Terrorist" und Bush-Puppen, die an einem Galgen hingen.  
   
   
Westbahnhof bis Votivpark

Der Demonstrationszug führt vom Westbahnhof über die Mariahilfer Straße und die Zweierlinie in Richtung Maria-Theresien-Platz, wo eine erste Kundgebung geplant ist. Danach geht es weiter zum Votivpark.

Für 17.00 Uhr ist eine zweite Großdemonstration angekündigt, an der bis zu 5.000 Menschen teilnehmen sollen.  
 

18298 Postings, 8407 Tage börsenfüxleinBush beginnt erstes Treffen..

 
  
    #34
21.06.06 11:59
Wien (Reuters) - US-Präsident George W. Bush ist am Mittwoch in der Wiener Hofburg mit dem österreichischen Staatsoberhaupt Heinz Fischer zusammengetroffen.

Am späten Vormittag soll Bush am Gipfel der USA mit der Europäischen Union (EU) teilnehmen und mit dem scheidenden EU-Ratspräsidenten Wolfgang Schüssel und EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso zusammenkommen.

Schüssel kündigte an, er werde die EU-Forderung nach der Schließung des US-Gefangenenlagers Guantanamo erneut vorbringen. Auch Barroso sagte, im Kampf gegen den Terrorismus dürften die Menschenrechte nicht zu kurz kommen. "Wir riskieren dabei, unsere Seele zu verlieren", sagte Barroso der Zeitung "International Herald Tribune" in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview.

"Wir sind dem Kampf gegen den Terrorismus verpflichtet", sagte Barroso. "Aber wenn wir die Rechte und die Freiheit der Bürger unterdrücken, weil wir Terroristen bekämpfen, dann wäre das ein Sieg für die Terroristen", fügte er hinzu. Im Lager Guantanamo auf dem US-Militärstützpunkt auf Kuba sitzen rund 460 Häftlinge zum Teil seit Jahren ohne Anklage oder Rechte von Kriegsgefangenen ein.

Geplant sind auch Beratungen über die gemeinsame Iran-Politik. Die EU und die USA wollen mit einem gemeinsamen Angebotspaket erreichen, dass der Iran auf die Anreicherung von Uran und damit auf die technische Möglichkeit zur Atomwaffenherstellung verzichtet.


 

18298 Postings, 8407 Tage börsenfüxleinBush will Guantanamo schließen....

 
  
    #35
1
21.06.06 15:35
endlich scheints auch er (als Letzter ?) zu kapieren...


Bekenntnis zu Anti-Terror-Kampf
Lange Liste an Themen wurde in kurzer Zeit besprochen.Mit leichter Verspätung sind Mittwochnachmittag US-Präsident George W. Bush, EU-Ratsvorsitzender Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP) und EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Durao Barroso zum Abschluss des EU-USA-Gipfels vor die internationale Presse getreten.

Eine ganze Liste an weltpolitischen Themen kam bei dem rund zweieinhalbstündigen Treffen zur Sprache. Neben dem Atomstreit mit dem Iran, dem Nahost-Konflikt und dem Welthandel wurde vor allem mit Spannung erwartet, wie Bush auf die EU-Kritik am US-Gefangenenlager Guantanamo reagieren würde.


Als erstes Thema sprach Schüssel den Atomstreit an und begrüßte dabei erneut die jüngsten Schritte der USA, die nun mit der EU, Russland und China gemeinsam ein Angebot an Teheran ausarbeiteten.


Die bilateralen Beziehungen zwischen den USA und Europa seien stark. 99 Prozent des Handels würden ohne Probleme ablaufen, so Schüssel.


Den Streit über Guantanamo erwähnte Schüssel bei seinem Statement zunächst nicht.


Bush: Meinungsunterschiede selbstverständlich
Bush bedankte sich für die Gastfreundschaft und betonte die Partnerschaft. Es sei "klar", dass es auch unterschiedliche Positionen gebe. Bush betonte zudem, dass die USA die Hilfe Europas brauchten.


Auch die Differenzen mit dem Welthandel sprach Bush an. Ohne konkret zu werden, versicherte Bush der EU, dass sich die USA bemühen würden, die Welthandelsrunde erfolgreich abzuschließen.


Zu Guantanamo betonte Bush: Er verstehe die europäische Position und er sage ganz offen: "Die USA möchten Guantanamo schließen." Es müsse aber zunächst unter anderem ein Urteil des Höchstgerichts abgewartet werden.


Schwerpunkt Menschenrechte
Während des Gipfelgesprächs sickerte durch, dass die EU und die USA ihre Zusammenarbeit bei der Terrorbekämpfung weiter verstärken wollen, zugleich aber ein klares Bekenntnis zur Einhaltung der Menschenrechte und des internationalen Rechts beim Kampf gegen den Terror ablegen.


Kampf gegen Rekrutierung von Terroristen
Die USA und die EU wollen sich dem Vernehmen nach auf ihre gemeinsamen Werte beziehen und festschreiben, dass alle Schritte der Terrorbekämpfung dem internationalen Recht und den Menschenrechten entsprechen müssen.


Beide Seiten wollen dem internationalen Terrorismus die finanziellen Grundlagen entziehen und der Radikalisierung und weiteren Rekrutierung von Terroristen entgegenwirken.


Forderungen an Hamas
Vorab wurden auch Teile der vorläufigen Abschlusserklärung bekannt. Darin rufen die USA und die Europäische Union unter anderem die von der radikalislamischen Hamas geführte Palästinenserregierung beim Gipfel erneut dazu auf, der Gewalt gegen Israel abzuschwören.


Im Entwurf der Gipfel-Abschlusserklärung heißt es, die Hamas müsse die Existenz Israels anerkennen. Die EU und die USA rufen zugleich Israel auf, die humanitäre Krise in den Palästinensergebieten lindern zu helfen.


Die EU und die USA zahlen kein Geld mehr an die Autonomiebehörde, da die Hamas als terroristisch geächtet ist. Die EU, die USA, Russland und die Vereinten Nationen wollen künftig das Geld direkt der Bevölkerung zukommen lassen.


Gemeinsame Kritik an Putin
Auch über die politischen Entwicklungen in Russland zeigen sich EU und USA besorgt. Vor dem ersten G-8-Gipfel unter russischer Präsidentschaft Mitte Juli in St. Petersburg nennen die EU und die USA in diesem Zusammenhang die Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit und Medienfreiheit.


Nach Lieferproblemen mit russischem Gas Anfang des Jahres diskutiert die EU, wie sie ihre Abhängigkeit von mächtigen Energieproduzenten wie Russland verringern kann.


Einigung bei WTO-Runde noch heuer
Im Entwurf der Abschlusserklärung des EU-USA-Gipfels rufen EU und USA weiters die anderen Mitglieder der Welthandelsorganisation (WTO) auf, Zugeständnisse bei Zöllen und beim Abbau schädlicher staatlicher Handelshilfen zu machen.


Möglicherweise wird Ende Juni bei der WTO in Genf ein neuer Anlauf unternommen, die Verhandlungen voranzubringen. Die EU und die USA, die größten Wirtschaftsblöcke der Erde, wollen die bisher ergebnislose Welthandelsrunde bis Ende 2006 doch noch zu einem Erfolg machen.


 

2919 Postings, 7696 Tage SpukCheckerloch was checkst denn nicht mehr?

 
  
    #36
21.06.06 15:48
Wieso sind die letzten drei "uninteressant"?

Kopfschüttel

 

18298 Postings, 8407 Tage börsenfüxlein@checkerlarsen

 
  
    #37
1
21.06.06 16:59
?



"Abscheulichen Behandlungsmethoden"
Neue Guantanamo-Enthüllungen

Was sich hinter dem Stacheldraht im Gefangenenlager Guantánamo abspielt, versucht das US-Militär seit Jahren geheim zu halten. Kein Wunder, sagen Anwälte, die die Zustände dort als skandalös anprangern. Sie bringen immer mehr erschreckende Details ans Licht. Auch US-Richter betrachten die Regierungsabsicht, die Gefangenen in einem rechtsfreien Raum ohne öffentliche Aufsicht weiter festzuhalten, immer argwöhnischer.

In Washington zeigte sich eine Richterin entsetzt über Methoden zur Zwangsernährung. In New York ordnete ein Richter die Veröffentlichung von 5.000 Seiten mit Vernehmungsprotokollen an, in denen die Gefangenen erstmals auch mit Namen genannt wurden.

Von "abscheulichen Behandlungsmethoden" sprach Richterin Gladys Kessler vergangene Woche, als Anwälte ihr die Zwangsernährung von Mohamed Bawasir schilderten. Danach war der Mann im Januar zwei Stunden in einem Stuhl festgeschnallt worden. Ein Arzt führte ihm einen besonders dicken Schlauch durch die Nase in den Magen und pumpte ihn voll. Bawasir habe nicht zur Toilette gehen können und musste in die Hosen machen, sagte sein Anwalt Richar Murphy.

"Kein Recht auf Beschwerde"

Das verstoße, falls erwiesen, gegen internationale Anti-Folter-Verträge, sagte Kessler, und versprach weitere Ermittlungen. Die Regierungsanwälte gingen auf die Vorwürfe gar nicht ein. Sie argumentierten, Bawasir habe kein Recht, sich vor US-Gerichten über seine Behandlung zu beschweren.

Als "verabscheuungswürdige Folter ", beschrieb der juristische Direktor des Zentrums für Verfassungsrechte in New York, Bill Goodman, die Behandlung von Mohamed al Katani in Guantánamo, im National Public Radio. Katani hatte vor den Terroranschlägen 2001 vergeblich versucht, in Florida einzureisen und wird als 20. Entführer verdächtigt. Die Zeitschrift "Time" veröffentlichte auf ihrer Webseite ein geheimes Militär-Logbuch über den "Gefangenen 063", das ihr nach eigenen Angaben zugespielt worden war. Es dokumentiert die Tortur des Mannes über fast zwei Monate.

10.00 Uhr: Gefangener macht in die Hose

Katani wurde rund um die Uhr verhört, mit lauter Musik beschallt, durfte nur selten und unter grellem Licht schlafen und wurde gedemütigt und beleidigt. 25. November 2002, 10.00 Uhr: "Gefangener macht in die Hose", steht darin, nachdem ihm der Gang zur Toilette verweigert worden war. 30. November, 08.30 Uhr: "Gefangener muss Schild tragen mit der Aufschrift: Ich komme in die Hölle, weil ich voller Hass bin". 20. Dezember, 00.01 Uhr: "Gefangenem wird Hefter mit Bildern von Modells um den Hals gehängt." Bill Goodman: "Es ist völlig klar, dass alle unter diesen Umständen erpressten Angaben völlig wertlos sind."

Die USA sehen in den Gefangenen Terroristen. Weil gegen die meisten kaum Beweismaterial vorliegt, sollen sie unbegrenzt interniert werden. 490 Männer sind noch in Guantánamo, Dutzende wurden in ihre Heimatländer abgeschoben. Sie durften sich einmal vor so genannten Militärkommissionen äußern. Wie es dort zuging, geht aus den jetzt veröffentlichten Vernehmungsprotokollen hervor.

"Das wissen wir auch nicht"

Der Vorwurf gegen Oibek aus Usbekistan lautete etwa: "Gefangener unterstützte Taliban". "Wo sind die Beweise für die Behauptungen?", fragte er. "Das wissen wir auch nicht, vieles unterliegt der Geheimhaltung", erwiderte die Vorsitzende der Kommission. - "Sie bestimmen, ob ich feindlicher Kämpfer bin oder sonst feindlich gesinnt. Gibt es keine Kategorie unschuldig?", fragte ein anderer. "Wir sind objektiv und bestimmen, ob sie korrekt als feindlicher Kämpfer eingestuft sind", bekam er zur Antwort.

Die US-Regierung hat sich bislang allen Forderungen widersetzt, das Lager zu schließen. Seit der oberste US-Gerichtshof den Gefangenen vor knapp zwei Jahren gewisse Verteidigungsrechte einräumte, werden keine Gefangenen mehr nach Kuba gebracht. Sie werden nun in noch obskurere Geheimgefängnisse, etwa auf dem US-Stützpunkt Bagram in Afghanistan, gebracht.
 

18298 Postings, 8407 Tage börsenfüxleinund weg ist er wieder...

 
  
    #38
21.06.06 20:34
Schüssel wünscht sich baldige Wiederholung

Nach dem Gipfel widmete sich Bush noch mit seiner Frau Laura einem kulturellen Programm.US-Präsident George W. Bush hat seinen Wien-Aufenthalt am Mittwochabend gegen 18.50 Uhr beendet und ist in die ungarische Hauptstadt Budapest weitergeflogen.

Dort wird er am Donnerstag an den Gedenkfeiern zum ungarischen Aufstand des Jahres 1956 teilnehmen. Bush, seine Frau Laura und Außenministerin Condoleezza Rice wurden auf dem Flughafen Wien-Schwechat von Bundespräsident Heinz Fischer verabschiedet.


Herzlicher Abschied
Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP) hatte zum Abschluss der gemeinsamen Pressekonferenz mit Bush, der sich zuvor bei "Wolfgang" für "die großartige Gastfreundschaft" bedankt hatte, erklärt: "Lassen Sie uns nicht wieder 30 Jahre warten, bis es wieder einen Besuch gibt."


Zuletzt hatte sich US-Präsident Jimmy Carter im Juni 1979 zur Unterzeichnung des zweiten Abkommens zur Begrenzung strategischer Rüstungen in Österreich aufgehalten.


Gespräche mit Studenten
Nach dem Gipfel hatte sich der US-Präsident zu seiner Frau gesellt und begleitete sie in die Nationalbibliothek aus dem 18. Jahrhundert. Der Ausflug zu den rund 200.000 alten Büchern sei Laura Bushs Wunsch gewesen, eine studierte Bibliothekarin, hieß es.


Zuvor hatte der US-Präsident unter den Augen vom Weißen Haus ausgesuchter Journalisten mit nicht weniger streng selektierten ausländischen Studenten diskutiert, denen die zufrieden lächelnden Staatsgäste aus Washington vor laufenden TV-Kameras freundliche Fragen stellen durften.


Kosovo als Diskussionsthema
Als Hauptthema kristallisierte sich der Kosovo-Konflikt heraus. Die USA hätten Truppen im Kosovo stationiert und arbeiteten für eine friedliche Lösung des Konflikts, so Bush.


Eine solche Lösung "muss den Bedürfnissen der Mehrheit und ebenso den Rechten der Minderheit gerecht werden", sagte Bush auf die Frage eines kosovarischen Studenten. Außerdem müsse eine Lösung des Kosovo-Konflikts "Schritt für Schritt" erfolgen. Die USA und ihre Partner würden diesen Dialog fördern.


Bush bringt Gattin Kaffee ans Bett
First Lady Laura Bush, die ebenso wie die US-Botschafterin in Österreich, Susan McCaw, an der Diskussion teilnahm, wurde nach dem Tagesablauf der Familie Bush im Weißen Haus befragt.


"Der Präsident steht um 5.30 Uhr auf und bringt mir Kaffee ans Bett", sagte Laura Bush, ehe sie den weiteren Tagesablauf schilderte.


Das Menü des "first couple"
In kulinarischer Hinsicht dürfte Österreich einen guten Eindruck auf US-Präsident George W. Bush und seine Frau Laura hinterlassen haben. Das Mittagsmenü von Do&Co haben alle 30 Gäste an der Tafel rund um das Staatsoberhaupt in der Hofburg aufgegessen, berichtete Demel-Chef Attila Dogudan der APA am Mittwoch.


"Hellauf begeistert"
Die First Lady sei von den im Haas-Haus gereichten österreichischen Spezialitäten hellauf begeistert gewesen.


Zunächst gab es Saibling und Forelle für ihn und Waldviertler Schafskäse mit Tomatencarpaccio und Kernöl für sie. Pilze spielten in beiden Hauptgerichten eine Rolle: Er aß Kalbsfilet mit Eierschwammerlgröstl, sie frischen Zander mit Pilzgröstl.


Als Dessert wurden in der Hofburg Marillenknödel gereicht, im Haas-Haus Schoko-Souffle.


Abschied mit den Sängerknaben
Der Abschied von Wien wurde dem Ehepaar aus Texas schließlich von den Wiener Sängerknaben schwer gemacht. Die Vorstellung quittierte Bush mit einem breiten Lächeln.


Auch First Lady Laura und die Chefin des State Departement, Rice, waren von der musikalischen Darbietung sichtlich angetan. Bush verabschiedete sich von jedem einzelnen der kleinen Sänger: "Schön, dich zu treffen", "Gott schütze dich", "Guter Job". Wenige Minuten später holten den Präsidenten die Sicherheitsvorkehrungen und die politische Wirklichkeit wieder ein. Abgeschirmt und streng bewacht raste er in seiner schwarzen Limousine im Konvoi auf den Flughafen Wien-Schwechat.

 

18298 Postings, 8407 Tage börsenfüxleinjovial - aber hart in der Sache...

 
  
    #39
21.06.06 20:54
Bush souverän beim EU-Gipfel
Bush ging angesichts massiver europäischer Kritik in die Offensive.US-Präsident George W. Bush präsentierte sich und seine Politik beim Gipfel mit der politischen Spitze der Europäischen Union am Mittwoch in Wien kompromisslos in der Sache, aber in freundlichem, gar mildem Ton.

Bush nicht pikiert
Und Anlass, mit scharfen Worten aufeinander loszugehen, hätte es genug gegeben. Da stand das Gefangenenlager Guantanamo auf Kuba auf der Tagesordnung. Angesichts der massiven Proteste aus dem Europaparlament und aus den Hauptstädten der EU blieb Bundeskanzler und Ratspräsident Wolfgang Schüssel keine Wahl, als das auf die Tagesordnung zu setzen.


Doch Bush war überhaupt nicht pikiert und ging sogar von sich aus auf die Kritik ein, die Aufseher in dem Lager folterten und träten die Menschenrechte mit Füßen.


15 Minuten für Guantanamo
Aus dem großen Redoutensaal der Wiener Hofburg berichteten erstaunte EU-Diplomaten, Guantanamo habe 15 Minuten der insgesamt dreistündigen Beratungen in Anspruch genommen. Nach den Beratungen ließ Bush erkennen, sich sehr wohl des Problems bewusst zu sein, welche fatale Wirkung die Berichte aus Guantanamo und die Folterbilder aus dem Bagdader Militärgefängnis von Abu Ghoreib für das Image der mächtigsten Demokratie und Wirtschaftskraft der Erde hat.


Bush sagte, er habe zwar keine rasche Lösung für Guantanamo zur Hand. "Aber ich will, dass das aufhört."


"Er sucht Unterstützung"
In seiner zweiten Amtszeit sucht Bush offensichtlich auf dem alten Kontinent nicht nur willige Koalitionäre für seine außenpolitische Ziele zu gewinnen. Ein breiter Konsens mit den europäischen Verbündeten ist ihm wichtig. "Er sucht ganz klar Unterstützung", sagte ein europäischer Konferenzteilnehmer.


Ein gutes Beispiel sei die Zusammenarbeit im Nahen Osten, wo die radikal-islamische Hamas - demokratisch an die Spitze der Palästinenser-Gebiete gewählt - den Friedensprozess blockiert. Und auch die grundsätzliche Bereitschaft der USA, sich direkt in die Verhandlungen über das iranische Atomprogramm einzuschalten, zeugt von einer pragmatischen und kooperativen Linie.


"Im Interesse meines Landes"
Damit aber kein Zweifel daran aufkam, er sei weiter zu unpopulären Maßnahmen bereit, versicherte Bush, er mache Politik "im Interesse meines Landes und der Welt". "Führen bedeutet, harte, auf Prinzipien beruhende Entscheidungen zu treffen", sagte er.


Vielleicht liege das Problem ja darin, dass die Welt manchmal falsch oder gar nicht verstehe, was die Motive der USA seien. Da gebe es durchaus Defizite. Aber die Europäer müssten auch Erinnerungen wach halten. "Die Terroranschläge vom 11. September 2001 waren für Europa nur ein Augenblick, für uns hat sich die Art zu denken geändert."


 

18298 Postings, 8407 Tage börsenfüxleindie Gipfelerklärung...

 
  
    #40
21.06.06 20:56
Von Menschenrechten bis Welthandel
Die Abschlusserklärung des Wiener EU-USA-Gipfels.Die Abschlusserklärung des Wiener EU-USA-Gipfels vom Mittwoch spannt sich von der Terrorbekämpfung über den Atomstreit mit dem Iran bis hin zur Energiesicherheit.

Beide Seiten sprechen sich für eine verstärkte Zusammenarbeit im Kampf gegen den Terrorismus aus; zugleich wird aber die Beachtung der Menschenrechte und des internationalen Rechts betont. Im Folgenden Wortlautauszüge aus der Deklaration.


Terrorbekämpfung und Menschenrechte:
"Im Einklang mit unseren gemeinsamen Werten werden wir sicherstellen, dass Maßnahmen zur Terrorismusbekämpfung voll mit unseren internationalen Verpflichtungen - einschließlich Menschenrechte, Flüchtlingsrecht und internationales humanitäres Recht - entsprechen (...).


Wir werden unsere Kooperation gegen den Terrorismus verstärken, u. a. indem wir Terroristen Ressourcen (Finanzmittel, Reisen, und andere materielle Ressourcen) verweigern, und wir werden unsere Bemühungen koordinieren, um eine neue Generation von Terroristen am Entstehen zu hindern (...)"


Nahost-Konflikt:
"Wir begrüßen den temporären internationalen Mechanismus, Unterstützung direkt an die palästinensische Bevölkerung zu leiten. Wir werden weiter humanitäre Unterstützung leisten und die palästinensische Demokratie und Zivilgesellschaft fördern."


Atomstreit mit dem Iran:
"Wir haben uns auf ein Paket weit reichender Vorschläge als Diskussionsbasis mit dem Iran geeinigt. Wir glauben, dass diese (Vorschläge) dem Iran die Chance bieten, eine Einigung zu erzielen, die auf Kooperation basiert, wenn der Iran gewillt ist, diese Wahl zu treffen.


Die USA haben deutlich gemacht, dass sie bereit sind, in Verhandlungen einzutreten, wenn der Iran alle mit der Anreicherung und Aufbereitung in Zusammenhang stehenden Aktivitäten, wie von der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) gefordert, wieder aussetzt.


Wir haben beschlossen, dass - wenn der Iran sich entscheidet, nicht in Verhandlungen einzutreten - weitere Schritte im Sicherheitsrat gesetzt werden. Wir ermahnen den Iran, den positiven Weg einzuschlagen."


Russland:
"Wir sind über einige jüngste Entwicklungen in Russland und der Region besorgt und werden mit Russland arbeiten, um die Energiesicherheit zu fördern sowie die Anwendung der Rechtstaatlichkeit, eine unabhängige Gerichtsbarkeit und die volle Respektierung der Menschenrechte (...) zu erreichen."


Weißrussland:
"Wir werden die demokratischen Bestrebungen des Volkes von Weißrussland unterstützen und zusammenarbeiten, um demokratische Institutionen zu stärken, der Zivilgesellschaft beizustehen und unabhängige Medien zu fördern. Wir verurteilen die Gewaltanwendung in Weißrussland und die Unterdrückung der demokratischen Opposition (...)."


Ukraine:
"Die Ukraine hat einen bemerkenswerten Fortschritt bei demokratischen und wirtschaftlichen Reformen gemacht."


WTO-Verhandlungen:
"Wir wiederholen unseren Einsatz, einen ehrgeizigen Abschluss der Doha-Entwicklungsagenda bis Ende 2006 zu erreichen (...) Wir erkennen das Erfordernis an, dass die Handelsminister in den Hauptverhandlungsbereichen über die kommenden Wochen einen substanziellen Fortschritt machen (...)."


Visa-Regime:
"Wir anerkennen das Bedürfnis nach einem greifbaren Fortschritt hinsichtlich des gegenseitigen Visa-freien Reisens für alle EU-Bürger in die USA (...)."


Strategische Energiekooperation:
"Wir sind übereingekommen, unsere strategische Energiekooperation zu verstärken, um die Diversifizierung bei Energiequellen und -versorgung zu unterstützen, unsere Energie-Infrastruktur zu sichern, Markt-basierende Energiesicherheitspolitik zu fördern (...), die Entwicklung von neuen weniger Umwelt verschmutzenden und weniger Kohle nutzende Technologien zu beschleunigen, die Investitionen in sauberere und effizientere Nutzung fossiler (Energie)quellen und erneuerbarer Quellen zu steigern (...).


Wir werden zusammenarbeiten, um eine ausreichende, verlässliche und der Umwelt gegenüber verantwortliche Energieversorgung sicherzustellen - mit Preisen, die den Grundlagen des Marktes entsprechen, ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum erleichtern und ferner den Zugang zu Energie in Entwicklungsländern ausweiten. (...) Wir werden eine jährliche Überprüfung der EU-USA-Energiekooperation vornehmen."


Klimawandel:
"Wir werden enger zusammenarbeiten, um ernste, langfristige Herausforderungen des Klimawandels, des Rückgang an Artenvielfalt und der Luftverschmutzung anzugehen (...) Wir haben uns geeinigt, einen EU-USA-Dialog auf hohem Niveau über Klimawandel, saubere Energie und nachhaltige Entwicklung einzurichten."


Irak:
"Wir werden die verfassungsgemäß neu gewählte irakische Regierung des Irak unterstützen (...) Wir werden weiter beim Aufbau eines unabhängigen, stabilen, sicheren, demokratischen, florierenden und geeinten Irak (...) unterstützen."


Produktpiraterie:
"Wir befürworten eine neue Aktionsstrategie zur Durchsetzung von Gesetzen, das geistige Eigentum betreffend, gegen (Produkt)Piraterie und Nachahmung."
 

18298 Postings, 8407 Tage börsenfüxlein10 000 Jugendliche demonstrierten heute gegen

 
  
    #41
21.06.06 22:31
Georgy...


Wiens Jugend in Aufruhr

Aus Wien berichtet Sebastian Fischer

Der Besuch des US-Präsidenten mobilisierte in Wien mehr als 10.000 Gegendemonstranten - fast ausschließlich Jugendliche. Mit markigen Parolen zogen sie durch den Westen Wiens, während die Polizeisperrungen das Zentrum zur Geisterstadt machten.

Wien - Das Megaphon peitscht die Worte durch die Mariahilfer-Straße. Tausende nehmen sie auf: "Bush, Bush, Bush go home!" Auf rund einem Kilometer Länge bewegt sich die Demonstration am späten Mittwochnachmittag durch die Stadt. Zwischendrin Pritschenwagen, voll bepackt mit Lautsprechern und vom Schreien heiseren Vorbetern: "USA - internationale Völkermordzentrale", lautet jetzt der Slogan.



REUTERS
Anti-Bush-Demonstration in Wien: Mit HipHop und ohne Hemmungen
Zwischendrin immer wieder Musik, von Heavy Metal bis HipHop. Es ist laut. Und es ist brütend heiß. Kein Wind kühlt. Die Frauen tragen sehr knappe Sachen, manche Männer ziehen die T-Shirts aus. Es erinnert alles ein bisschen an Berlins Love-Parade. Zwischendurch die Aufmunterung vom Demo-Wagen: "Das geht noch lauter, Leute!"

Aber es ist dann eben doch nicht wie der Berliner Techno-Jahrmarkt. Denn in Wien machen alle sehr böse Gesichter. Es sind junge Gesichter, der Protest ist ein Jugendprotest. Vielleicht ist er deshalb hemmungslos, hasserfüllt, auch ein wenig rauschhaft - aber keineswegs zynisch. Es geht um George W. Bush, das "Stupid Asshole" (mit S in Runenschrift auf den Plakaten), den "größten Kriegsverbrecher der Welt"."A-, Anti-, Antikapitalisten"

Die Mariahilfer Demo-Meile ist den ganzen Mittwoch über belegt. Um acht Uhr am Morgen tauchen die ersten Mannschaftswagen der Polizei auf, um 9:45 Uhr treffen sich dort rund tausend Wiener Schüler und marschieren in Richtung Hofburg, in Richtung Bush. Sie kommen bis zum Maria-Theresien-Platz. Dort beginnt die Sperrzone. Ohne Sonderausweis gibt es kein Durchkommen. Es sind noch knapp 800 Meter bis zum US-Präsidenten. Möglicherweise kann er sie jetzt hören.

Ein Jungfunktionär der Kommunistischen Partei schnappt sich das Megafon: "Schaut sie euch an, trotz all ihres Geldes haben sie Angst vor unseren Ideen, sie haben Angst vorm Volk!" Die Schüler jubeln. Zwischendrin skandieren sie rhythmisch "A-, Anti-, Antikapitalisten". Der Jungfunktionär: "Manche von uns fragen sich, ob der Gegner unbesiegbar ist." Nein, das sei er nicht, denn "vom Römischen Reich bis zu Nazi-Deutschland" sei noch jedes Gewaltsystem "jämmerlich zusammengebrochen".

Die Mariahilfer Straße verbindet Wiens Westbahnhof mit dem Zentrum der Stadt. An ihrem einen Ende herrscht der Protest, ein bunter, lautstarker Polit-Jahrmarkt. Das andere Ende weist zum Heldenplatz, zur Hofburg, hier stehen Hundertschaften Polizisten, hier stehen die Eisengitter. Es ist der wohl bestgesicherte Ort in ganz Europa an diesem Mittwoch. Hier beginnt Wien, die Geisterstadt.Verwaistes Stadtzentrum

Die Touristenattraktionen zwischen Stephansplatz, Ballhausplatz und Burgring sind verwaist. Wo sonst Hunderte Neugierige flanieren, sind jetzt nur das plätschernde Wasser der Brunnen und die über Wien kreisenden Polizeihubschrauber zu hören. Die Bedienungen der Cafés sitzen in der Sonne, drehen und rauchen Zigaretten. Heute kommt keine Kundschaft. Auf den Dächern stehen Scharfschützen der österreichischen Spezialeinheit "Cobra".

Das Sicherheits-Spektakel erreicht um 10:02 seinen Höhepunkt. Aus den Funkgeräten der Polizisten krächzt es: "Konvoi in Johannesgasse gestartet." In der Johannesgasse liegt das Hotel Intercontinental. Und da hat George W. Bush genächtigt. Jetzt geht es im Sekundentakt, die Namen der vom Konvoi passierten Plätze und Straßen werden durchgegeben. Um 10:06 biegt der raketen- und giftgasgeschützte Cadillac DeVille des US-Präsidenten in den Ballhausplatz ein, dahinter ein mit Maschinengewehr bestückter Chevrolet. Auch dabei: Eine mobile Intensivstation.

Bush bekommt nichts mit von Wien und seiner Bevölkerung. Kontakt mit dem Volk ist nicht vorgesehen. So empfängt Österreichs Bundespräsident seinen hohen Gast auch nicht vor den Türen der Hofburg, sondern Bush steigt erst aus, nachdem der schwere Cadillac das Tor passiert und dieses geschlossen ist. Auch von Ferne kann niemand einen Blick auf den Präsidenten erhaschen.

"Das ist ja wie im Hochsicherheitsgefängnis", sagen die Wiener an den Absperrungen. Andere meinen, dass es 1683 auch nicht anders gewesen sein müsste. Damals belagerten die Türken Wien. Die Leute freuen sich auf morgen. Da erhalten sie ihre Stadt zurück.




 

18298 Postings, 8407 Tage börsenfüxleinwas Bush alles beeindruckte...

 
  
    #42
22.06.06 09:26
"Hellauf begeistert"

Die Bushs von "Altem" beeindruckt.US-Präsident George W. Bush und First Lady Laura haben sich von ihrem Wien-Besuch beeindruckt gezeigt. Vor allem das Besichtigungsprogramm hat dem "First Couple" offensichtlich gefallen.

Älteste Karte New Yorks bewundert
Bei ihrem Besuch in der Nationalbibliothek zeigte sich das Ehepaar sowohl vom barocken Prunksaal als auch von den kostbaren Werken, die ihnen Generaldirektorin Johanna Rachinger vorführte, beeindruckt.


Zu den ihnen präsentierten Werken zählte auch die älteste authentische, d. h. an Ort und Stelle angefertigte, Ansicht von Neu Amsterdam, dem späteren New York.


Sie stammt aus den 50er Jahren des 17. Jahrhunderts, als die Vereinigten Staaten nicht existierten und die Gegend noch nicht einmal Kolonie der Engländer war, sondern der Niederländer.


Römische Karte hergezeigt
Wie die Nationalbibliothek weiter in einer Aussendung mitteilte, erfreute sich das Ehepaar Bush auch an der einzig erhaltenen kompletten Karte des Straßennetzes des Römischen Reiches, der "Tabula Peutingeriana", einer Abschrift aus dem 12. Jahrhundert.


Noch Jahrhunderte älter ist der Wiener Dioskurides. Dieses ist das älteste Werk im Besitz der Bibliothek und gleichzeitig das erste eigentliche Buch (Kodex): Es handelt sich um einen reich illustrierten Pflanzenband aus dem 6. Jahrhundert. Es ist keine beschriebene Rolle mehr, sondern besteht aus Blättern zwischen Buchdeckeln.


Bush setzte Brille auf

©Bild: APA
Besonderen Gefallen dürfte Laura Bush an den Raritäten gefunden haben. Sie ist studierte Bibliothekswissenschaftlerin.


Der US-Präsident setzte sich zur genaueren Begutachtung eine Brille auf.


Schröder: Rosen für Laura
Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder zeigte sich nach dem eineinhalbstündigen Besuch, den die First Lady am Mittwochnachmittag seinem Haus abgestattet hatte, von der Kunstsinnigkeit der Präsidentengattin beeindruckt.


"Es ist wunderbar abgelaufen. Sie ist sehr sympathisch, sehr interessiert und offensichtlich mit Kunst vertraut", sagte Schröder auf APA-Anfrage.


"Noch nie im Original gesehen"

©Bild: APA
Laura Bush bewunderte u. a. Dürers "Hasen", einen Rückenakt Michelangelos und den "Apostelkopf" Leonardo da Vincis im Musensaal der Albertina. "Sie sagte, das seien Werke, die sie in- und auswendig kennt, aber noch nie zuvor im Original gesehen hat", schilderte Schröder.


"Kleine Nachtmusik" sehr genossen
Auch die von einem Streichquintett der Wiener Philharmoniker vorgetragene "Kleine Nachtmusik" habe sie "sehr genossen".


Der Aufführung der Mozart-Serenade im kleinsten Kreis beiwohnen zu dürfen sei ein Privileg, das in einem solchen Rahmen in der Albertina zuletzt wohl Erzherzog Friedrich vor dem Jahre 1918 genießen durfte, meinte Schröder.


"Sie ist lustig"
Vor laufenden Mikrofonen, Foto- und Fernsehkameras sei Laura Bush streng nach Protokoll aufgetreten und habe stets "Haltung bewahrt".


Sobald die Medienleute den Ort des Geschehens verlassen mussten, sei sie dann ganz anders gewesen: "Da war sie lustig, hat Fragen gestellt und ihre Freude über die originalen Werke gezeigt."


Ständchen der Sängerknaben

©Bild: APA
Der Abschied von Wien wurde dem Ehepaar aus Texas schließlich von den Wiener Sängerknaben schwer gemacht. Die Vorstellung quittierte Bush mit einem breiten Lächeln.


Auch Laura und die Chefin des State Departement, Condoleezza Rice, waren von der musikalischen Darbietung sichtlich angetan. Bush verabschiedete sich von jedem einzelnen der kleinen Sänger: "Schön, dich zu treffen", "Gott schütze dich", "Guter Job".


Wenige Minuten später holten den Präsidenten die Sicherheitsvorkehrungen und die politische Wirklichkeit wieder ein. Abgeschirmt und streng bewacht raste er in seiner schwarzen Limousine im Konvoi auf den Flughafen Wien-Schwechat. Dann ging es mit der "Air Force One" Richtung Budapest.


Das Menü des "First Couple"
Auch in kulinarischer Hinsicht dürfte Österreich einen guten Eindruck auf die Bushs hinterlassen haben. Das Mittagsmenü von Do&Co hätten alle 30 Gäste an der Tafel rund um das Staatsoberhaupt in der Hofburg aufgegessen, berichtete Demel-Chef Attila Dogudan der APA am Mittwoch.


"Hellauf begeistert"
Die First Lady sei von den im Haas Haus gereichten österreichischen Spezialitäten hellauf begeistert gewesen.


Zunächst gab es Saibling und Forelle für ihn und Waldviertler Schafskäse mit Tomatencarpaccio und Kernöl für sie. Pilze spielten in beiden Hauptgerichten eine Rolle: Er aß Kalbsfilet mit Eierschwammerlgröstl, sie frischen Zander mit Pilzgröstl.


Als Dessert wurden in der Hofburg Marillenknödel gereicht, im Haas Haus Schoko-Souffle.

 

8584 Postings, 8386 Tage RheumaxVon der NY-Karte war Bush begeistert

 
  
    #43
22.06.06 09:41
Nach unbestätigten Berichten aber dann doch etwas enttäuscht, dass er sie nicht anmalen durfte.  

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