AMAZON.DE: Der Trend geht zum Gebrauchtbuch


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Neuester Beitrag: 10.04.02 18:41
Eröffnet am:21.03.02 05:48von: Happy EndAnzahl Beiträge:2
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95441 Postings, 8510 Tage Happy EndAMAZON.DE: Der Trend geht zum Gebrauchtbuch

 
  
    #1
21.03.02 05:48
Der Online-Versandhändler Amazon.de will seinen Kundenstamm ausbauen. Weil die aber mit neuen Büchern und CDs allein nicht zu locken sind, sollen jetzt auch Second-Hand-Artikel ins Sortiment aufgenommen werden.


Gebrauchtbücher sollen Umsatz ankurbeln: Amazon.de-Chef Jeff Bezos
 
Hamburg - Mit dem Gebrauchtangebot namens "Marketplace" tritt Amazon in Konkurrenz zu Online-Auktionsplätzen wie eBay oder Ricardo. Im neuen Gebraucht-Bereich von Amazon.de können Privatpersonen und professionelle Händler zu selbst festgelegten Preisen gebrauchte Produkte aus allen Verkaufskategorien von Amazon.de anbieten. Das seien Bücher, CDs, Filme, PC- und Videospiele und Elektronikartikel. Von den Verkäufern verlange Amazon.de bei einem erfolgreichem Handel eine Gebühr von 15 Prozent des Verkaufspreises sowie eine Abschlussgebühr von knapp einem Euro je Artikel. Der Verkäufer könne das Abrechnungssystem von Amazon.de nutzen, müsse aber die Versandkosten selbst tragen.
Das bereits seit November 2000 in den USA bestehende Angebot habe dort zu einem Kundenwachstum geführt, sagte Amazon.de-Geschäftsführer Ralf Kleber, ohne Zahlen zu nennen. Auch der Umsatz mit den von Amazon.de angebotenen fabrikneuen Artikeln sei durch die Einführung des Gebrauchthandels-Bereichs gestiegen. Ende vergangenen Jahres seien in den USA bereits 15 Prozent der verkauften Artikel gebraucht gewesen. "Durch die Angebote von Dritten sind die Kunden zufriedener und kommen häufiger wieder", sagte Kleber.

Negative Folgen für das Geschäft des Online-Händlers mit neuen Artikeln erwarte er durch die Einführung des Gebrauchtwaren-Angebots nicht. Durch die neue Verkaufsplattform werde das Angebot bei Amazon.de von 1,6 auf 2,8 Millionen Artikel erweitert. So könnten sich Kunden zum Beispiel nicht nur zwischen neuen und gebrauchten Exemplaren desselben Buches entscheiden, sondern auch nach im Handel vergriffenen Bücher suchen.

Marktforschungen hätten ergeben, dass zwei Drittel der Amazon-Kunden an Second-Hand-Angeboten interessiert seien. Besonders gefragt seien Bücher, sagte Kleber.

Das neue Web-Antiquariat von Amazon.de ging am Mittwoch auch in Großbritannien an den Start, wo das Unternehmen mit mehr als fünf Millionen Kunden die größte Niederlassung außerhalb der USA betreibt. In Japan soll die Second-Hand-Plattform Ende 2002 online gehen.
 

1015 Postings, 8599 Tage schneeAmazon-Boykott

 
  
    #2
10.04.02 18:41
Amazon-Boykott
10.04.2002

Die Authors Guild, ein Verband von über 8.000 amerikanischen Buchautoren, ruft nach Angaben der Associated Press alle Mitglieder zum Amazon-Boykott auf. Hintergrund ist das vor zwei Jahren eingeführte Verkaufsangebot gebrauchter Bücher.

http://story.news.yahoo.com/news?tmpl=story&u=/ap/20020409/a p_on_en_ot/amazon_authors_guild_3


Die Mitglieder sollen alle Links auf Amazon.com entfernen und lieber auf den Konkurrenten Barnes & Noble verweisen. Noch besser sei es, auf BookSense.com zu linken, ein Angebot, das überwiegend von unabhängigen Autoren genutzt wird.

Die Gilde ist verärgert, weil im Rahmen des Verkaufs gebrauchter Bücher auch Titel jüngeren Datums angeboten werden. Der Verband sieht darin eine Schädigung der Interessen seiner Mitglieder als auch der Verlage, denn sie verdienen nicht an dem Verkauf.

Eine Amazon-Sprecherin tritt dem entgegen und meint, das Angebot helfe sogar Autoren und Verlagen. Aufgrund der niedrigeren Preise würden Leser auch Bücher kaufen, auf die sie sonst verzichten würden.

Amazon dürfte aber vor allem kein Interesse haben, dieses Angebot einzustellen. Denn bei einer genaueren Betrachtung erweist es sich als höchst vorteilhaft, vor allem für den Händler.

Die Beteiligung beim Verkauf gebrauchter Bücher setzt sich aus verschiedenen Posten zusammen. Grundsätzlich fällt pro Verkauf eine Grundgebühr in Höhe von 99 Cents an, die Amazon von der Kreditkartenabbuchung einbehält. Hinzu kommt eine Beteiligung in Höhe von 15 Prozent des Verkaufspreises, die Amazon ebenfalls vom Verkaufspreis abzieht.

http://www.amazon.com/exec/obidos/tg/browse/-/537876/ref=br_ bx_c_1_1/104-6760131-7980752


Versand und Lagerung entfallen in der Kostenrechnung, denn der Versand wird von dem Verkäufer übernommen. Dieser soll Details mit dem Käufer per Mail klären. Dafür erhält der Verkäufer einen "Shipping Credit", der mit einer Versandkostenpauschale vergleichbar ist.

Dabei fällt auf, dass die dem Kunden in Rechnung gestellten Versandkosten von diesem "Shipping Credit" abweichen. Der Käufer zahlt beispielsweise beim normalen Versand innerhalb der USA 3,49 Dollar. Der Verkäufer wiederum erhält nur 2,23 Dollar. Die Differenz kann Amazon also ebenfalls auf der Gewinnseite verbuchen.

http://www.amazon.com/exec/obidos/tg/browse/-/537880/104-676 0131-7980752


Der Verkäufer wird übrigens zum Versand verpflichtet, auch wenn die Kosten die Höhe des "Shipping Credit" übersteigen. "Solche Diskrepanzen sollten Sie bei der Bestimmung Ihres Preises berücksichtigen".

Alles in allem ist der Verkauf gebrauchter Bücher und anderer Produkte offenbar eine sehr interessante Option für Amazon. Zumal inzwischen 15 Prozent aller Umsätze durch den Verkauf gebrauchter Waren generiert werden.

Dabei muss man auch bedenken, dass der Erlös beim Verkauf nur zu einem Transfer auf das Amazon-Konto des Verkäufers führt. Dort kann das Geld dann für weitere Einkäufe bei Amazon verwendet werden.

Vielleicht sollte die Autorengilde sich eher mit diesen Informationen an die Öffentlichkeit wenden und nicht über eigene Umsatzeinbußen klagen. Denn dann würden sich beispielsweise auch viele der Affiliate-Partner die Frage stellen, was ihnen der Link zu Amazon wirklich bringt.

Im "Operating Agreement" der Partner jedenfalls werden Provisionen für gebrauchte Waren nicht erwähnt. Es wird allerdings beschrieben, dass nur direkte Zugriffe auf die erste Seite zu einer Verkaufsbeteiligung der Partner führen. Die gebrauchten Bücher werden aber erst durch einen weiteren Link erreicht.

http://www.amazon.com/exec/obidos/subst/associates/join/oper ating-agreement.html/104-6760131-7980752


Man kann daher vermuten, dass der Kauf gebrauchter Waren zu keiner Beteiligung führt. Ebensowenig wie Verkäufe, bei denen der Kunde sich für das von Amazon.com empfohlene One-Click-Verfahren entscheidet. Die Affiliate-Links sind in diesem Fall eine schöne, aber für den Partner wenig gewinnbringende Werbung für Amazon.com. Nur ist das offenbar wenigen bekannt.
 

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