Abschied vom Tränentier


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Neuester Beitrag: 05.12.03 13:25
Eröffnet am:05.12.03 13:25von: Kalli2003Anzahl Beiträge:1
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58960 Postings, 7739 Tage Kalli2003Abschied vom Tränentier

 
  
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05.12.03 13:25

Abschied vom Tränentier

Das ist ja praktisch. Sollte Alemannia Aachen Lust verspüren, demnächst mal ein - im Übrigen längst überfälliges - "Günther Delzepich-Tribut-Turnier" auszurichten - folgende Mannschaften würden sich zur Teilnahme geradezu aufdrängen: Neben der Alemannia der MSV Duisburg, TSG Hoffenheim, VfB Lübeck, und die SpVgg. Greuther Fürth. Mit anderen Worten: Fünf Achtel des DFB-Pokal-Viertelfinales. Wir gratulieren Bayern München zum Gewinn des Titels.

Aber natürlich hat auch der Pokal seine guten Seiten. Nach dem 6:1-Schlachtfest von Bremen hat nun auch als letzter Mensch weltweit Hertha-BSC-Manager Dieter Hoeneß gemerkt, dass sein Trainer und Tränentier Huub Stevens angesichts der aktuellen Lage nicht Teil der Lösung, sondern Teil des Problems ist. Das ermöglicht nun nicht nur in Berlin, sondern auch in der freien Welt ein allgemeines, erleichtertes Durchatmen: Gott sei Dank. Kein "Auch ein Huub Stevens ist ein Mensch, auch ein Huub Stevens hat Gefühle, ja?"-Gejammer mehr. Kein tränenersticktes "Ich kämpfe weiter" mehr. Keine Augensekret-Sturmfluten mehr, was nach den beiden - man erinnert sich - Ultimatum-Spielen Ende Oktober in Rostock ja schon damals die Deichaufsicht hätte alarmieren müssen: Von Norden drängt die Ostsee, und auf der anderen Seite feuchten Stevens und Hoeneß die Deiche durch. Schlimm.

"Ich habe für den Trainer gekämpft wie ein Löwe", hat Hoeneß damals gesagt, nachdem sein Mann per siegreichem Elfmeterschießen im Ostsee-Stadion einer sofortigen Entfernung aus dem Amt entgangen war. Schon damals wusste allerdings auch Hoeneß keine rechte Antwort auf die Frage, warum er sich für den motzigen Holländer eigentlich so sehr ins Zeug gelegt hat? Der gedachte Meisterschaftskandidat Hertha war zu der Zeit in der Bundesliga schon in Richtung 1. FC Köln unterwegs, aus dem Uefa-Cup war man gegen den polnischen Meister Groclin Grodzisk im hohen Bogen rausgeflogen. Und nun durfte Stevens mit dem 1:6 in Bremen auch noch den letzten Rest einer gefühlten Geschäftsgrundlage in die Tonne klopfen.

Aufpassen jetzt: Womöglich darf Stevens am Samstagabend im ZDF-Sportstudio 20 Minuten lang weinen. Für den Fall, dass er doch nicht kommt, oder für all jene, die das verpassen möchten: Stevens wird sagen, dass auch seine Familie sehr unter der Situation in Berlin gelitten habe. Und nein, er habe sich nichts vorzuwerfen. Aber er habe Verständnis für die Reaktion des Vereins. "Wenn du als Trainer keinen Erfolg hast, dann kannst du nichts mehr sagen, ja?" Ja, ist gut.

Nachfolger des streng gekämmten Niederländers wird vorläufig genau jener Andreas Thom aus dem Berliner Trainerstab, der im Oktober bereits als Interimsmann zur Verfügung gestanden hätte. "In der Winterpause wollen wir einen neuen Trainer verpflichten", kündigte Manager Hoeneß an.

Da wollen wir uns nicht einmischen, aber: Huub Stevens ist ja jetzt frei. Vielleicht könnte man da mal anfragen.

So long (oder doch besser short?)

Kalli   ... Du blöde Kiste, ich mach Dich platt, ich stell Dich ab! Aaaaaagghhh ...

 

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